Lewotobi am 07.02.23

Lewotobi Lakilaki mit weiteren Ascheeruptionen

Der Vulkan Lewotobi liegt auf der indonesischen Insel Flores und eruptiert sporadisch Vulkanasche. Das VAAC hat eine VONA-Warnung herausgebracht, nach der sich die Aschewolke in 2300 m Höhe bewegt und nach Nordosten driftet. Das VSI meldet, dass heute morgen Vulkanasche bis zu 700 m über Kraterhöhe aufstieg. Diese Eruption dauerte 75 Sekunden und erzeugte ein seismisches Signal mit 47 mm Amplitude. Medienberichten zufolge gab es morgens in einem kurzen Abstand 7 Explosionen. Diese werden beim VSI aber nicht erwähnt. Auch gestern gab es mehrere Eruptionen.

Die Seismizität ist moderat und es gibt täglich gut 2 Dutzend vulkanisch bedingter Erdbeben sowie mehrere Gasexhalationen und Steinschläge, die von den Seismografen erfasst werden. Nach seiner Hochphase Mitte Januar scheint sich die Aktivität auf dem beschriebenen Niveau stabilisiert zu haben, dennoch könnte es zu stärkeren Ausbrüchen kommen.

Il Lewotolok ist strombolianisch aktiv

Stabil, aber auf einem deutlich höheren Niveau ist die vulkanische Aktivität des namensähnlichen Vulkans Il Lewotolok, der auf der Insel Lembata liegt, die sich östlich von Flores befindet. Obwohl es keine VONA-Meldungen gibt, eruptierte der Lewotolok heute 72 Mal strombolianisch. Dabei stiegen auch kleinere Aschewolken auf und es gab Gasexplosionen. Die Seismizität ist vergleichsweise gering.

Anak Krakatau mit Rückgang der Erdbebentätigkeit

Am Krakatau ist die Seismizität seit dem Wochenende rückläufig, dennoch werden täglich zwischen 25 und 50 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Zuvor gab es am Tag zwischen 150 und 200 Erschütterungen. Diese zeugen von den Bewegungen Magmatischer Fluide im Untergrund. Eine so lange erhöhte Erdbebentätigkeit, ohne dass nach einigen Tagen eine Eruption beginnt, ist für Anak Krakatau eher ungewöhnlich. Früher oder später werden aber bestimmt wieder Eruptionen einsetzten. Vielleicht fängt auch wieder ein Lavadom an zu wachsen. Ähnlich wie der Lewotobi kann auch Krakatau eine Mischung aus effusiver und explosiver Eruptionen erzeugen, obwohl der Inselvulkan am liebsten explosiv ausbricht.

Island: Von Erdbeben und Rissen

Weitere Erdbeben bei Svartsengi – Riss unter Sporthalle von Grindavik

Nachdem es gestern Abend bei Svartsengi seismisch recht ruhig war, lebte die Erdbebenaktivität gegen Mitternacht wieder auf und seitdem ist ein neuer Schwarm im Gange, der auch die Spalten bei Krýsuvík in Bewegung versetzt hat. Aktuell zeigt die Reykjanes-Erdbebenliste bei IMO 193 Erschütterungen für die letzten beiden Tage an. Die Erdbebenherde liegen in Tiefen, wie sie einerseits für Störungszonen typisch sind, andererseits aber auch für Intrusionen. Wahrscheinlich ist es immer noch das Magma, das Spannungen erzeugt und Störungszonen aktiviert. Einige Erdstöße gab es auch bei Bláfjallaskáli. Die Erdbebentätigkeit vor der Westküste scheint abgeflaut zu sein.

Die Bodenhebung, ja, die macht mir gerade ein paar Sorgen, nicht etwa, weil die Hebungskurve steil abgehen würde, sondern weil sie sich signifikant abgeflacht hat. Es wird zwar noch eine leichte Bodenhebung detektiert, doch das ist nichts im Vergleich zu vorher. Als Vulkan-o-Mane hoffe ich ja immer auf Eruptionen, natürlich im Gegensatz zu den Anwohnern des betroffenen Areals. Sorry dafür!

Nichtsdestotrotz haben sich ja bereits seit der letzten Eruption zwischen 9 und 13 Millionen Kubikmeter Magma im Untergrund angesammelt, und es könnte jederzeit zu einem Vulkanausbruch oder/und einer neuen Riftingepisode mit Dykeintrusion kommen.

Erst nach und nach werden die Folgen der vorangegangenen Episoden in ihrem ganzen Ausmaß klar. Gestern Abend machte ein MBL-Artikel die Runde, in dem es hieß, dass ein weiterer großer Riss entdeckt wurde: Er verbarg sich bis jetzt unsichtbar unter dem Kunstrasen in der Sporthalle von Grindavik, wo man ihn bei Aufräumarbeiten entdeckt hatte. Der Riss, den man draußen vor der Sporthalle schon gesehen hatte, ist bis zu 9 m tief und stellenweise mehr als einen Meter breit. Wäre jemand unbedacht über die Sportfläche gerannt, hätte er durch den Rasen in den Riss stürzen können. Dieses Beispiel macht klar, wie gefährlich die Situation in Grindavik ist: Auch unter normalen Hausböden könnten verdeckte Risse lauern, die irgendwann nachgeben und Menschen fressen.

Schaut man sich beim IMO die größere Shakemap an, dann erkennt man, dass es aktuell auch einige Beben im Bereich des Vatnajökulls gibt. Hier konzentrieren sich die Erschütterungen am Grimsvötn und Bardarbunga. Während bestimmt noch Jahrzehnte ins Land gehen werden, bis Bardarbunga wieder aufgeladen ist, könnte am Grimsvötn kurzfristig eine Eruption starten.

Vulkan Poás mit Rotglut

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Phreatische Eruption mit Glut am Poás beobachtet

In Costa Rich reißt die Eruptionsserie am Poás nicht ab. Wie gestern gemeldet wurde, gab es in der Nacht zum Mittwoch eine weitere phreatische Eruption, bei der eine Eruptionswolke mehrere hundert Meter hoch aufstieg. Wie zuvor bestand sie aus einem Gemisch aus Wasser, Gas und Schlamm vom Grund des Sees, doch zum ersten Mal seit fünf Jahren wurde auch ein heller Lichtschein auf den Livecam-Aufnahmen beobachtet. Laut dem OVISCORI UNA-Geoforscher Geoffroy Avrad soll das Leuchtphänomen nicht von glühender Vulkanasche verursacht worden sein, sondern von brennenden Schwefelgasen herrühren. Zuvor waren brennende Schwefelgase beobachtet worden, die aus Fumarolen züngelten.

Bereits gut 2 Stunden vor der Explosion nahm die Intensität der Flamme aus den Fumarolen zu, was auf steigenden Gasausstoß und erhöhten Druck im Vorfeld der Eruption zurückzuführen ist.

Bei phreatischen Eruptionen wird normalerweise keine frische Lava ausgestoßen, da die Explosion von plötzlich expandierendem Dampf verursacht werden, ohne dass es zu einem Kontakt zwischen Magma und Wasser kommt. Für die Dampfexplosionen zeichnet sich die Erdwärme verantwortlich. Letztendlich wird sie aber nur durch Magma so groß, dass es zur Dampfexplosion kommen kann. Oft steht das Magma dann relativ nahe an der Oberfläche. Dass es zu einem Magmenaufstieg am Poás kam, davon zeugten Erdbeben im November. Auch jetzt ist die Seismizität leicht erhöht.

Der Poás ist ein aktiver Stratovulkan in Costa Rica. Er befindet sich ungefähr 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt San José. Mit einer Höhe von 2.687 Metern über dem Meeresspiegel ist er einer der größeren Vulkane des Landes.

Der Poás-Vulkan hat zwei Hauptkrater, in denen es Kraterseen gibt. Beim See in dem aktuell aktiven Krater handelt es sich um die „Laguna Caliente“. Der andere Kratersee wird „Laguna Botos“ genannt und ist heute ein Biotop.

Kilauea und die Intrusion am 07.02.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Erdbebenaktivität am Kilauea rückläufig aber immer noch erhöht

In den letzten 5 Tagen hat die Seismizität am Kilauea auf Hawaii wieder nachgelassen, ist aber immer noch erhöht. An den meisten Tagen seit dem Ende des Krisenhöhepunkts am 2. Februar, gab es noch zwischen 120 und 200 Erdbeben am Tag. Während des Höhepunkts der Krise am 31. Januar wurden über 700 Erschütterungen detektiert. Parallel zu den Erdbeben haben die Bodendeformationen nachgelassen, doch auch diese stoppten noch nicht ganz. Bodendeformationen und Erdbeben wurden von Magmabewegungen im Untergrund ausgelöst, als zunächst Magma aufstieg und unter einem Areal südlich der Gipfelcaldera intrudierte, was dort zu einer Bodenhebung führte. Am 31. Januar begann die Schmelze dann unterirdisch abzufließen und bildete einen Dyke parallel zum oberen Teil des Südwestrifts entlang der Koa‘e-Verwerfungszone. Dadurch begann der zuvor angehobene Boden im Bereich der Gipfelcaldera stark abzusinken, während sich der Boden entlang des Magmatischen Gangs auf der Flanke verformte. Es wurde ein horizontaler Versatz von bis zu 20 Zentimetern detektiert. Bei der Dykeintrusion entstanden spürbare Erdbeben und Steinschläge innerhalb des Halema’uma’u-Kraters.

Laut HVO wurden in den letzten 24 Stunden wurden insgesamt etwa 146 Erdbeben entlang des Dykes verzeichnet. Die stündliche Anzahl der Erdbeben lag zwischen bei 1–10. Sie verteilten sich weitläufig vom Gipfel bis in den Südwesten. Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass einige Erdbeben ziemlich weit streuen und dass es auch einige Erschütterungen offshore gibt.

Gestern haben die Neigungsmesser in der Nähe von Sand Hill und Uēkahuna Bluff nur minimale Veränderungen festgestellt, wobei Sand Hill einem deflationären Trend folgt. Obwohl die seismische Aktivität und Deformation allgemein abnehmen, bleibt die Möglichkeit erneuter Aktivitätsepisoden bestehen, und ein Ausbruch könnte ohne Vorwarnung auftreten.

Die Alarmstufe des Vulkans Kīlauea und der Farbcode für die Luftfahrt wurden von „Orange“ auf „Gelb“ herabgestuft, bleiben jedoch dynamisch. Das HVO überwacht den Vulkan Kīlauea weiterhin genau und wird die Alarmstufen und Meldungen bei Bedarf neu bewerten.

Campi Flegrei und die Erdbeben am 06.02.24

Erdbebenaktivität unter Campi Flegrei bleibt hoch

Unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt die Seismizität hoch. Seit gestern wurden 31 Erschütterungen festgestellt. Die meisten Ereignisse waren sehr schwach. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,8 und ein Hypozentrum in 3 m Tiefe. Das Epizentrum lag im Golf von Pozzuoli. Darüber hinaus lagen viele Beben nordwestlich der Solfatara. Ein zweiter Cluster konzentriert sich in diesem Krater und südlich davon.

Heute ist auch das Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 29. Januar bis 4. Februar erschienen. In dieser Woche manifestierten sich 72 schwache Beben unter der Caldera. Die höchste Magnitude lag bei 2,1. Die Bodenhebung hielt unvermindert an und hatte eine Rate von ca. 10 mm im Monat. So hob sich der Boden seit 2011 um bis zu 115 Zentimeter. 19 Zentimeter gehen auf das Konto der Bodenhebung im letzten Jahr. Die Geoforscher vom INGV werden nicht müde zu betonen, dass die Bodenhebung durch den Bradyseismos zustande kommt.

Es gab keine signifikanten Schwankungen in den geochemischen Parametern und die Dampftemperatur im Abgasstrahl der Pisciarell-Fumarole lag weiterhin bei 95 Grad.

Giuseppe De Natale, ein Vulkanologe des INGV äußerte sich in einem Zeitungsinterview, dass die aktuelle Hebungsphase nicht vorbei ist, und meinte, dass sich der Untergrund weiter hebt, auch wenn sich die Hebungsrate verlangsamt hat. Der interne Druck sei nun höher als 1984, was das Risiko für stärkere Erdbeben erhöht.

Giuseppe De Natale ist nicht immer einer Meinung mit seinen Forscherkollegen und vertrat in Fernsehberichten häufig die Ansicht, dass sich der Vulkan auf einen Ausbruch vorbereitet. Auf seine Initiative gehen auch einige der Vorsichtsmaßnahmen zurück, die in den letzten Monaten in Pozzuoli durchgeführt wurden. Dazu zählen auch Vorbereitungen für Massenevakuierungen, sollte es doch zu einer Eruption kommen.

Apropos Eruption: Heute Nachmittag gab es am Stromboli eine Explosion, die etwas intensiver als die alltäglichen Ausbrüche war. Einen Tremoranstieg gab es nicht.

Island: Erdbeben unter Katla am 06.02.24

Erdbeben Mb 3,4 erschüttert Katla – Situation bei Svartsengi kritisch

Datum 04.02.2024 | Zeit: 04:17:16 UTC | Lokation: 63.628  ; -19.056  | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,4

Heute Morgen bebte es unter dem subglazialen Vulkan Katla mit einer Magnitude von 3,4. Das Beben ereignet sich um 7:51 Uhr Ortszeit. Das Hypozentrum wurde in nur 100 m Tiefe ausgemacht. Solche Erschütterungen unter der Katla sind nicht alltäglich, kommen aber immer wieder vor. Ungewöhnlich war eher, dass es ein einzelnes Erdbeben war und keinen Erdbebenschwarm auslöste. Das liegt die Vermutung nahe, dass die Erschütterung im Zusammenhang mit Eisbewegungen auftrat, zumal das Hypozentrum sehr flach lag.

Die Erdbebenaktivität auf Reykjanes war gestern wie berichtet sehr hoch. Inzwischen ebbte sie ab, aber es gibt immer noch Erdbeben vor der Westküste der Halbinsel und entlang der Magmatischen Gänge bei Svartsengi. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich mehr als 250 Beben.

Die Bodenhebung bei Svartsengi verlangsamte sich deutlich. Diesmal nicht nur an der Messstation SENG, sondern auch im gesamten Umfeld. Entweder hat der Magmenzustrom aus der Tiefe deutlich nachgelassen oder das Magma wird durch den Gegendruck im gefüllten Speichersystem ausgebremst.

Einem neuen IMO-Bericht zufolge, der gestern Abend veröffentlicht wurde, sollen sich im Speicherreservoire unter Svartsengi auf einmal zwischen 9 und 13 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Letzte Woche war noch von 6 Millionen Kubikmeter die Rede. Diesen Wert hatte ich bereits damals für zu niedrig gehalten. Die Vulkanologen gehen nach wie vor davon aus, dass das System unter Druck steht und es bald zur Eruption kommen könnte.

Als Vorwarnsystem werden nun Bohrlöcher des Geothermalkraftwerks eingesetzt, in denen 40 bis 50 Minuten vor den letzten drei Ereignissen der aktuellen Hebungsphase der Gasdruck deutlich anstieg. Inzwischen gilt es als gesichert, dass dieser Druckanstieg als Frühwarnindikator einer bevorstehenden Intrusion angesehen kann, und es wurde ein System entwickelt, das die IMO-Wissenschaftler automatisch per E-Mail benachrichtigt, wenn es zu einem Druckanstieg kommt. So hat man neben der Seismik ein weiteres Instrument zur Kurzfristprognose eines bevorstehenden Vulkanausbruchs in der Hand.

USA: Schwere Unwetter in Kalifornien

Unwetter wüteten in Kalifornien – mindestens 3 Todesopfer

Im US-Bundesstaat Kalifornien wüteten schwere Unwetter. Starkregen verursachte vielerorts Überschwemmungen und Erdrutsche. Sturmböen entwurzelten Bäume. Der Gouverneur rief den Notstand aus, und für große Teile Südkaliforniens galt eine Sturzflutwarnung. Die Bürger wurden aufgefordert, das Haus nur in dringenden Notfällen zu verlassen. Der Nationale Wetterdienst warnte vor gefährlichen Überschwemmungen, massiven Schneefällen und Windböen. An den Küsten war die Brandung lebensgefährlich stark. Die Bevölkerung von Los Angeles wurde aufgefordert, die Wohnungen möglichst nicht zu verlassen.

Nach Angaben der Wetterdienste fiel so viel Regen wie üblicherweise in mehreren Monaten und die Unwetter wurden als „historisch“ bezeichnet.

Mindestens drei Menschen starben durch umstürzende Bäume, während etwa 710.000 Menschen ohne Strom waren. Die heftigen Regenfälle führten bereits zu Überschwemmungen in Santa Barbara.

Die Unwetter wurden durch das als „Pineapple Express“ bekannte Wetterphänomen verursacht, das feuchte Luftmassen vom Pazifik aus der Region um Hawaii nach Kalifornien transportiert. Letztes Jahr hatte der Westen der USA eine extreme Hitzewelle nebst Dürre mit Rekordtemperaturen erlebt, gefolgt von einem ungewöhnlich feuchten Winter. Viele große Stauseen verzeichnete extrem niedrige Wasserstände und es wurden Verordnungen zum Wassersparen verabschiedet. Ähnliche Unwetter wie jetzt gab es aber auch in vergangenen Jahren, ohne dass sie nachhaltig die Dürre unterbrochen hätten.

Experten warnen vor einer Zunahme von Extremwetterereignissen aufgrund der Erderwärmung. Am Rande sei hier erwähnt, dass es eine neue Studie gibt, die besagt, dass die Erderwärmung bereits 100 Jahre früher begonnen hat als bisher angenommen. Dann hätte der Temperaturanstieg bereits um 1850 angefangen. Diese Zeit fällt in eine Periode, die man immer als Referenzwert vor der Klimaerwärmung für den globalen Temperaturanstieg herangezogen hat. Sollte sich die Studie bewahrheiten, wäre dann die Temperatur bereits um 1,7 Grad angestiegen und das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens wäre definitiv gesprengt. Außerdem könnte man den anthropogenen Einfluss auf den Klimawandel in Frage stellen, da sich das Klima dann bereits direkt mit dem Anfang der Industrialisierung erwärmt hätte.

Vulkan Poás mit Eruption am 04.02.24

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Vulkan Poás mit phreatischen Eruptionen – Kratersee fast trocken

Vorgestern gab es am Poás in Costa Rica wieder eine größere phreatische Eruption. Sie ereignete sich in den frühen Morgenstunden um 07:12 Uhr Lokalzeit, als eine Dampfexplosion eine Materialsäule gut 200 m über dem Grund des Kraters hat aufsteigen lassen. Bei dem eruptierten Material handelte es sich um ein Gemisch aus Dampf, Wasser, Gesteinsfragmenten und Seesedimenten. Der Ausbruch unterbrach die fortlaufenden kleineren Eruptionen, von denen es stündlich zwischen 20 und 25 gab. Zwei Stunden nach dem größeren Ereignis setzten die kleinen Eruptionen wieder ein. Leider wurde von OVSICORI-UNA nicht kommuniziert, wie hoch diese Eruptionen auswerfen. Dafür gab es heute Morgen das Update, dass der Kratersee fast ausgetrocknet ist und dass die Fumarolen am Kraterboden nun am Rand des Sees aufgetaucht sind. In der Dämmerung konnte man dort brennende Schwefelgase beobachten. Sie waren heißer als 160 Grad.

Die Geoforscher registrieren weiterhin eine leicht erhöhte Seismizität unter dem Poás. Offenbar gibt es einen schwachen Tremor, der im Frequenzbereich zwischen 2 und 7 Hz schwingt. Es werden nur wenige kleine, niederfrequente vulkanische Erdbeben registriert.

Die Alarmstufe steht auf dem Aktivitätslevel „3“ und es könnten sich ohne Vorwarnungen größere Eruptionen ereignen. Zuletzt blieb der Poás-Nationapark geöffnet, allerdings gab es Zugangsbeschränkungen für die Aussichtsplattform am Kraterrand, wo sich gleichzeitig nur noch ca. 50 Personen aufhalten dürfen.

Der Poás ist nicht der einzige aktive Vulkan in Costa Rica. In den Updates der Vulkanologen wird insbesondere der Rincon de la Vieja erwähnt, der ebenfalls schwache phreatische Eruptionen erzeugt, wenn auch nicht in so hoher Folge wie der Poás. Am Sonntag wurden auch hier drei kleine Exhalationen festgestellt, auf die ein kleiner phreatischer Ausbruch folgte. Es gibt vulkanisch bedingte Erdbeben, die sich vor allem in schwachem Tremor äußern. In einem niedrigen Frequenzband hat dieser zeitweise größere Amplituden. Hier steht die Warnstufe auf „2“.

Island: Drei Schwarmbeben am 05.02.24

Schwarmbeben an drei unterschiedlichen Spaltensystemen auf Reykjanes

Heute ging es auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hoch her, als es an drei verschiedenen Lokationen Erdbebenschwärme gab. Angefangen hatte die Aktivität am Reykjanes-Spaltensystem ganz im Westen der Halbinsel, wo sich die Erdbeben zwischen der Küste und dem Eiland Eldey manifestierten. Die Erdbeben dort hatten bereits am Wochenende begonnen, der Höhepunkt des Schwarms wurde aber erst heute Nacht erreicht. Nicht ganz so verwunderlich ist, dass das Svartsengi-System mit einstieg, denn auch dort hatte es gestern schon vermehrt gebebt. Das System ist ja bekanntermaßen auch magmatisch geladen und instabil. Nicht ganz so offensichtlich war, dass dann heute ein drittes Spaltensystem in die Aktivität einstieg: Krýsuvík! Hier streiften die Beben auch das nördliche Randgebiet vom Fagradalsfjall. Gegen Nachmittag hat sich die Erdbebentätigkeit dann wieder vor die Westküste verlagert. Bis jetzt werden 266 Erschütterungen in den IMO-Tabellen angezeigt, wobei die Daten erst heute Nachmittag aktualisiert wurden. Irgendwie hat man dort im Augenblick eine lange Leitung, denn ein Statement zu den Geschehnissen gab es vom IMO bis jetzt nicht. Man kann auch davon ausgehen, dass es deutlich mehr Erdbeben gab, als bis jetzt angezeigt wurden.

Die stärksten Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. Hiervon werden 56 Beben angezeigt. Die meisten beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die meisten Hypozentren lagen flacher als 8 Kilometer.

Ob die Beben tektonischer Natur waren oder im Zusammenhang mit einer Magmenintrusion, ist unklar. Möglicherweise erzeugte aufsteigendes Magma Spannungen, die tektonische Störungen aktivierten.

Die Bodenhebung bei Svartsengi verlangsamte sich heute deutlich und es könnte sein, dass die Elastizitätsgrenze der Deckschichten erreicht ist, was eine mögliche Erklärung für die Erdbeben sein könnte. In diesem Fall ist in den nächsten Stunden/Tagen mit einem neuen Vulkanausbruch oder einer Dyke-Intrusion zu rechnen. Neusten IMO-Berechnungen zufolge sollt das Reservoire unter Svartsengi nun 9 Millionen Kubikmeter Magma gefasst haben und hat sich somit in den letzten Tagen deutlich vergrößert.