Merapi: Dom ist deutlich kleiner geworden

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Dom am Merapi schrumpfte – Kaum noch Erdbeben

Am Merapi auf Java gehen immer noch glühende Schuttlawinen ab, die man in den letzten Tagen dank des besseren Wetters gut beobachten konnte. Für gestern meldete das VSI 106 seismische Signale, die von den Schuttlawinen ausgelöst worden waren. Das war es dann aber auch fast mit den Erdbebensignalen, denn außer den Signalen der Schuttlawinen wurde nur noch ein schwaches tektonisches Beben detektiert. Die mehrere Monate lang anhaltende Phase mit hunderten Hybriderdbeben am Tag scheint endgültig vorbei zu sein. Diese Erdbeben wurden von einem langsam aufsteigenden Magmenkörper verursacht, der im November den Krater erreichte und den südwestlichen Dom hatte wachsen lassen. Anfang Dezember kam es dann zu einer Serie pyroklastischer Ströme, die einen großen Teil des neu gewachsenen Lavadoms wieder abgebaut haben.

Im aktuellen Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 8. – 14. Dezember schreibt das BPPTKG, dass es am 8. Dezember 2023 zu einer Serie von pyroklastischen Strömen kam, die in Richtung Südwesten durch die Bebeng-Krasak-Rinne abgingen und es auf eine Gleitstrecke von 3.800 m brachten. In einigen Regionen wurde Ascheniederschlag festgestellt. Die Abgänge ließen den Dom schrumpfen, und er hatte am 11. Dezember nur noch ein Volumen von 2.592.000 Kubikmeter. Zuvor waren es noch 3.348.600 Kubikmeter gewesen. Die Morphologie des Doms änderte sich signifikant. Anders sah es am mittleren Dom aus, der größtenteils inaktiv war und dessen Volumen sich nicht großartig änderte.

Die Bodendeformation der letzten Monate stoppte ebenfalls und die Vulkanologen konnten keine nennenswerten Verformungen des Vulkangebäudes detektieren. Alles in allem sieht es so aus, als wäre der Magmennachschub erst einmal versiegt. Das muss aber nicht bedeuten, dass der Merapi seine Aktivität dauerhaft einstellt oder dass aktuell keine Gefahr mehr vom Dom ausgeht. Daher hält das VSI seine Warnung aufrecht, sich dem Vulkan nicht zu nähern und das Sperrgebiet zu respektieren.

Fagradalsfjall: Neue Studie zu Lavafontänen

Studie zu Lavafontänen am Fagradalsfjall – Zyklen wurden vom Gas gesteuert

Die magmatische Aktivität auf der isländischen Reykjaneshalbinsel steht seit Ende Oktober im Fokus der Berichterstattung auf Vnet. Ähnlich verhielt es sich mit der ersten Eruption am Fagradalsfjall, die im März 2021 begann und gut ein halbes Jahr anhielt. Damals gab es eine ca. 6 wöchige Ausbruchsphase, bei der es zu Lavafontänen kam, die zwischen 100 und 400 m hoch waren, relativ kurzlebig waren und in sehr regelmäßigen Intervallen erschienen. Ein internationales Forscherteam unter Leitung der UNI Reykjavik und IMO wollte dem Rätsel dieser Lavafontänen auf die Spur kommen, wobei das Rätselhafte an den Fontänen ihre Periodizität war. Eine ähnliche Periodizität, doch mit längeren Aktivitäts- und Ruhephasen, wurde bereits während Paroxysmen am Ätna beobachtet, bei der die Lavafontänen aber weitaus größer waren und auch große Mengen Vulkanasche gefördert wurden. Auch am Kilauea auf Hawaii gab es bereits Phasen mit ähnlichen Lavafontänen. Während die Schmelze aus den beiden letztgenannten Vulkanen aus flach gelegenen Magmareservoirs kam, geht man davon aus, dass das Magma am Fagradalsfjall während der Eruptionsphase mit den Lavafontänen aus größerer Tiefe stammte. Vermutlich ist es direkt vom Ort seiner Entstehung aus aufgestiegen.

Lavafontänen sind eine häufige Erscheinung im Basaltvulkanismus, deren Dauer und intermittierende Natur jedoch nur teilweise verstanden sind, vor allem aufgrund der Schwierigkeiten bei der Messung von häufig vorkommenden Gasen wie Wasserdampf und Kohlendioxid. Im Mai 2021 ermöglichten außergewöhnliche Bedingungen hochauflösende infrarotspektroskopische Messungen der emittierten Gase während 16 solcher Fontänen-Ruhe-Zyklen. Die Messungen erfolgten aus unmittelbarer Nähe des Vulkans. Das Messgerät stand nur 300 m von den Fontänen entfernt. Ähnliche Messungen am Ätna wurden aus mehr als 1 km Entfernung durchgeführt und waren daher weniger genau. Im Unterschied zum Ätna folgten hier die Aktivitäts- und Ruhephasen in viel kürzeren Abständen aufeinander. Die Forscher wurden vor allem von einer Frage motiviert: Was steuert die Zeitskalen von Fontänen und Ruhephasen?

Fontänenintervalle werden durch akustische Aufzeichnungen abgegrenzt, die grau dargestellt sind. © Samuel Scott und andere. Nature.com

Die Messungen zeigten, dass die Entgasung von Kohlendioxid in der oberen Kruste während des Magmaaufstiegs erfolgte, gefolgt von einer weiteren Gas-Flüssigkeits-Trennung in geringen Tiefen von weniger als 100 m. Die Forscher erklären die periodischen Lavafontänen als Ergebnis von Druckzyklen in einem flachen, mit Magma gefüllten Hohlraum, der am ehesten der klassischen Vorstellung einer Magmakammer entspricht. So einen Hohlraum kann man in ein paar Kilometer Entfernung zum Fagradalsfjall tatsächlich besichtigen.

Die Forscher hoffen nun, mit den gewonnenen Erkenntnissen zukünftige Vulkanausbrüche besser zu verstehen und ihr Verhalten vorhersagen zu können. (Quelle: https://www.nature.com/articles/s41467-023-42569-9)

Island: IMO aktualisierte Erdbebendaten

IMO hat Mittags die Erdbebendaten der Nacht nachgereicht – kein nennenswerter Aktivitätsrückgang

Heute Mittag hat IMO der Erdbebenstatistik von heute Morgen ein Update verpasst und die Erdbeben der Nacht in den Tabellen ergänzt. Somit ist mein Artikel von heute Morgen praktisch hinfällig, in dem ich schrieb, dass die Seismizität stark nachgelassen hätte. Defacto ist die Erdbebenaktivität praktisch gleich geblieben, vielleicht mit einer leicht rückläufigen Tendenz in den letzten Tagen, wobei zu berücksichtigen gilt, dass starker Wind herrschte und vielleicht nicht alle schwachen Beben detektiert werden konnten. IMO meldet jetzt, 50 Erdbeben in der Nacht detektiert zu haben, etwa genauso viele wie gestern im gesamten Tagesverlauf.

Neue GPS-Messungen zeigen anhaltende Bodenhebung

Es gibt auch eine neue GPS-Messung der Bodenhebung von Svartsengi, die von IMO durchgeführt wurde. Hier ist von einer Verlangsamung der Bodenhebung nichts zu sehen und der Verlauf des Grafen schaut ziemlich steil aus. Es fehlen die vielen Zwischenwerte der Messung der Uni, so dass der Verlauf nicht so kleinmaßstäblich ist. Der letzte Datenpunkt schloss auf jeden Fall zum Wert vom 10. November auf, der gemessen wurde, bevor es zur Dykebildung kam. Da weiterhin Magma in den Sill unter Svartsengi fließt und der Druck im System zunimmt, stellt sich nun die Frage, ob es in den nächsten Stunden/Tagen zu einem neuen Ausbruchsversuch der Schmelze kommen wird. Es könnte also jetzt sehr kurzfristig zu einem Vulkanausbruch oder einer neuen unterirdischen Gangintrusion nebst Erdbeben kommen. Natürlich kann auch erstmal nichts passieren. Vielleicht wurde der Untergrund durch die Intrusion des Ganges soweit stabilisiert und neues Volumen geschaffen, in dem die Schmelze ausweichen kann, sodass wir erst weitere Ereignisse sehen werden, wenn die unterirdischen Speicherkapazitäten erschöpft sind oder der Schwellenwert einer weiteren Schwachstelle überschritten wird und diese vom Magma durchbrochen werden kann.

Island: Seismizität hat nachgelassen

Seismizität lässt nach – Bodenhebung bei Svartsengi gering

Seit gestern Abend registrierte das seismische Netzwerk auf Reykjanes nur eine Handvoll schwacher Erschütterungen am magmatischen Gang und es sieht so aus, als hätte die Erdbebentätigkeit stark nachgelassen. Das Wetter ist zwar regnerisch, aber der Wind ist moderat, sodass man den Drop der Seismizität nicht nur dem Wetter in die Schuhe schieben kann.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hat noch nicht ganz aufgehört, ist aber deutlich zurückgegangen, wobei inzwischen wieder das Bodenhöhenniveau wie am 10. November erreicht wurde. An anderen Messstationen wie Eldvörp, Grindavik-Nord (Messstation GRIV) und bei den Sundhunksgigar hebt sich der Boden allerdings im gleichen Tempo weiter. Woran das liegt, bleibt unklar. Ein Denkmodell ist, dass die Elastizitätsgrenze des Deckgesteins bei Svartsengi erreicht ist und sich der Boden ohne weiteres nicht weiter heben kann, was den Druck im Sill erhöhen wird und bald für eine Reaktion sorgen könnte. Vielleicht steigt dort aber auch einfach nur noch wenig Schmelze auf, was auch das Nachlassen der Erdbebentätigkeit erklären würde. Die bereits aufgestiegene Schmelze fließt noch zu den Rändern ab und stoppt auch dort bald. Andererseits gab es gut einen Tag vor den Eruptionen am Fagradalsfjall ebenfalls einen starken Rückgang der Seismizität und die Ausbrüche begannen genau dann, als man dachte der Magmenaufstieg hätte gestoppt. Die nächsten Stunden werden es zeigen, ob es sich diesmal ähnlich verhält!

Blaue Lagune öffnet morgen

Offenbar rechnet man auf Island aktuell nicht mehr mit einer Eruption oder der Entstehung eines neuen Gangs mit einhergehendem Rifting und starker Erdbebentätigkeit, denn morgen will das Thermalressort der Blauen Lagune seine Pforten wieder teilweise öffnen. Allerdings darf man nur mit dem Bus anreisen und die Hotels bleiben geschlossen. Das Bad wurde erst einen Tag vor der Bildung des magmatischen Gangs geschlossen, als es bereits zu stärkeren Erdbeben gekommen war, die nachts Hotelgäste des Ressorts in die Flucht schlugen. Ob es besonders klug ist, die Blaue Lagune wieder zu eröffnen, obwohl noch kein Gras über die aktuell anhaltende Periode magmatischer Unruhe gewachsen ist, stelle ich mal in Frage?

Sonnensturm rast auf Erde zu – Triff uns in den nächsten Tagen

Stärkste Sonneneruption des aktuelle Zyklus detektiert

Gestern ereignete sich auf der Sonne eine starke Eruption, die als eine Sonneneruption der Klasse X eingestuft wurde. Dabei handelt es sich um die höchste Kategorie solcher Ereignisse. Diese Eruption wird als die stärkste im aktuellen Sonnenzyklus betrachtet und mit jener im September 2017 verglichen. Es wird erwartet, dass diese Eruption Auswirkungen auf die Erde hat. Die sogenannten X-Flares können Satelliten beschädigen, Kommunikations- und Navigationssysteme stören und im Extremfall überregionale Stromausfälle verursachen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass verstärkt Polarlichter sichtbar werden.

Diese Eruption manifestierte sich in der Region AR 3514 und war von einem koronalen Massenauswurf begleitet, bei dem Milliarden Tonnen Plasma ins All geschleudert wurden. Diese geladenen Partikel werden voraussichtlich in etwa 1 bis 3 Tagen die Erde erreichen. Obwohl diese Eruption nicht direkt auf die Erde gerichtet war, wurden bereits Störungen im Funkverkehr mit Flugzeugen gemeldet.

Experten des Space Weather Prediction Centers erwarten, dass die schwersten Auswirkungen am 17. Dezember eintreten könnten. Wenn die geladenen Teilchen auf das Magnetfeld der Erde treffen, könnte dies zu einem magnetischen Sturm oder Sonnensturm führen.

Für Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen besteht die Gefahr eines Absturzes oder einer Beschädigung durch die Erhitzung und Ausdehnung der Atmosphäre aufgrund der Sonnenpartikel. Daher werden Ausweichmanöver durchgeführt, um die Satelliten zu schützen, wenn ein solcher Sonnensturm auftritt.

Experte sieht Anfang des Aktivitätsmaximas erreicht

Ein Astrophysiker hat prognostiziert, dass die Sonne bereits am Anfang ihres Aktivitätsmaximums steht und bis zum Jahr 2024 ihr Maximum erreichen wird, was bedeutet, dass die Sonne sehr aktiv ist und viele Sonnenflecken aufweist, während geladenes Plasma vermehrt ins Weltall geschleudert wird. Dies kann sowohl wunderschöne Polarlichter als auch Probleme mit der Funkkommunikation verursachen. Der Astrophysiker Dr. Volker Bothmer von der Universität Göttingen erklärte, dass die Sonne in diesem Zyklus eine höhere Aktivität als im vorherigen Zyklus aufweist und glaubt, dass das aktuelle Sonnenaktivitätsmaximum bereits begonnen hat.

Bothmer betonte, dass ein Sonnenmaximum normalerweise zwei Spitzen hat, wobei die Zeit von einem Minimum zur ersten Spitze etwa drei Jahre dauert, gefolgt von einer ähnlich langen Zeit bis zum nächsten Minimum. Er erwähnte jedoch, dass die derzeitigen Sonnenstürme eher klein sind und für uns als normale Ereignisse gelten. Große Sonnenstürme können jedoch -wie oben beschrieben- erhebliche Auswirkungen haben. In den letzten Monaten erlebten wir bereits einige stärkere Sonnenstürme, so dass es sogar zu Polarlichtern im Alpenraum kam, was eher ungewöhnlich ist.

Bothmer betonte jedoch, dass die Angst vor einem Super-Sonnensturm übertrieben sei, da viele Faktoren zusammenkommen müssen, um solch extrem starke Stürme zu erzeugen. Innerhalb eines 11-jährigen Sonnenzyklus gibt es zwar viele Sonnenstürme, aber nur wenige, die extrem sind und die Erde tatsächlich erreichen. Die bis heute stärksten beobachteten Sonnenstürme ereigneten sich im Jahr 1859 (Carrington-Ereignis) und 1921 (New York Railroad Storm), wobei ein Forschungsteam kürzlich zeigte, dass auch 1872 ein weiterer Supersturm die Erde traf. Damals wurden in erster Linie Telegrafen gestört. In unserer hochtechnisierten welt könnten die Störungen bei solchen besonders starken Ereignissen deutlich stärker ausfallen.

Stromboli mit Eruption – News vom 15.12.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Stromboli erzeugt stärkere Eruption – Kohlendioxid-Ausstoß erhöht

Gestern Nachmittag gab es am sizilianischen Inselvulkan Stromboli eine explosive Ascheeruption, die größer als die alltäglichen Strombolianer war. Das geht aus Aufnahmen hervor, die von Angelo Gitto in den sozialen Medien geteilt wurden. Sie zeigen eine Aschewolke, die über dem Vulkan in südlicher Richtung driftete. Der Krater selbst war von Wolken verhüllt gewesen. Auf der Seismik ist ein stärkeres Explosionssignal zu erkennen. Die Explosion war aber wohl nicht so stark, dass das INGV veranlasst sah, eine Extrameldung herauszubringen.

Gestern betätigte das LGS, dass der Kohlendioxid-Ausstoß hoch war und mehr als 1400 Tonnen des geruchslosen Gases emittiert wurden. Die meisten anderen geophysikalischen Messwerte bewegten sich auf einem moderaten Aktivitätsniveau, mit Ausnahme des Schalldrucks, der bei den normalen strombolianischen Eruptionen entstand. Dieser wurde als niedrig eingestuft und betrug 0,26 bar. Im Allgemeinen war die vulkanische Aktivität durch strombolianische Explosionen und Entgasungen im nordöstlichen und südwestlichen Sektor des Kraters gekennzeichnet.

Der erhöhte Kohlendioxid-Ausstoß zeigt, dass aus der Tiefe vermehrt Magma aufsteigen könnte. Dafür spricht auch eine hohe Konzentration von Helium-4-Isotopen, die im thermalen Grundwasser der Insel detektiert wurden. Ein ähnliches Signal liefern die tiefen Erdbeben im Bereich der Asthenosphäre, die in den letzten Tagen wieder vermehrt registriert wurden. Diese drei Faktoren sprechen dafür, dass in einigen Wochen/Monaten eine erneute Phase mit Lavastromaktivität am Stromboli einsetzen könnte. Zuletzt gab es Anfang Oktober Lavaströme, die über die Sciara del Fuoco flossen.

Der letzte Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 4. bis 11. Dezember enthüllte ansonsten keine besonderen Auffälligkeiten. Insbesondere die Seismizität und der Tremor bewegten sich auf normalem Niveau. Es wurde keine auffällige Bodenhebung detektiert. Aus einem Jahresdiagramm der strombolianischen Aktivität lässt sich im Jahresverlauf eine leichte Steigerung der Explosivität ablesen.

Island: Bodenhebung entschleunigt sich

Erdbeben halten an – Bodenhebung verlangsamte sich

Gestern wurden trotz starken Windes zahlreiche Erdbeben auf der Reykjanes-Halbinsel registriert, doch nicht alle Beben manifestierten sich am magmatischen Gang, sondern es gab ein Schwarmbeben westlich vom Kleifarvatn und bei Skeggi á Hengli. IMO betont, dass trotz des starken Windes gestern gut 70 Erschütterungen am Gang festgestellt wurden. Seit Mitternacht waren es heute 50 Beben. Die Aktivität geht also auf dem Niveau der letzten Tage weiter und könnte sich sogar wieder etwas verstärkt haben. Die Bodenhebung hat indes nachgelassen und dürfte sich bei Svartsengi auf wenige Millimeter pro Tag reduziert haben. Gestern sah es so aus, als hätte sie ganz gestoppt, doch ein neuer Messpunkt heute zeigt leichte Bodenhebung an. Insgesamt hob sich seit dem 10. November der Boden um 35 cm an und hat nun fast wieder Parität mit dem Niveau von vor der Gangintrusion erreicht.

Dieser Augenblick wurde von allen Geowissenschaftlern mit Spannung erwartet, da es nun wieder wahrscheinlicher wird, dass es zu einem neuen Ausbruchsversuch der Schmelze kommt. Man darf sich auch die Frage stellen, ob sich der Magmenzustrom in den Sill unter Svartsengi verlangsamt, weil aus der Tiefe weniger Schmelze aufsteigt oder weil der Gegendruck im Sill so weit angewachsen ist, dass die aufsteigende Schmelze immer schwerer aufsteigen kann. Sollte Ersteres der Fall sein, dann sinkt das Eruptionsrisiko erst einmal wieder, bis ein neuer Magmenschub kommt. Im zweiten Fall steigt das Eruptionsrisiko weiter an. Tatsache ist, dass wir nicht genau wissen, was im Untergrund vorgeht.
Inzwischen ist das Antilavabollwerk, das das Geothermalgrafwerk und die Blaue Lagune vor Lavaströmen schützen soll, fast fertig.

Den Grindavikings wird es dieses Jahr aber nicht mehr gestattet werden, in der Stadt zu übernachten. Sie dürfen aber zwischen 7 und 19 Uhr die Stadt betreten.

Kilauea mit fluktuierender Seismizität am 14.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Erdbeben und Bodenhebung am Kilauea werden in neuer Karte visualisiert

Die Seismizität in der Gipfelregion des Kīlaueas fluktuiert täglich auf erhöhtem Niveau. Gestern gab es wieder fast 200 Erschütterungen, nachdem es am Vortag gut 70 Erdbeben waren, die die Gipfelcaldera rockten. Die meisten Erdbeben waren von geringer Stärke mit Magnituden kleiner als 2,0. Sie häuften sich südöstlich von Kaluapele.

Der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels, der sich nordwestlich der Caldera befindet, zeigt seit Mittag des 11. Dezember eine allmähliche Subsidenz infolge von Deflation. Der Neigungsmesser am Sand Hill, der sich südwestlich der Caldera befindet, hat ähnliche Trends verfolgt. Insgesamt bleibt der Gipfel des Kīlaueas jedoch auf einem hohen Inflationsniveau und man muss immer mit dem Beginn einer Eruption rechnen.

Früheren Gipfelausbrüchen gingen starke Erdbebenschwärme voran, die durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden waren. Dieses Phänomen manifestierte sich meistens 1–2 Stunden vor Eruptionsbeginn, doch diese Schwärme werden derzeit nicht entdeckt, was allerdings nur bedeutet, dass man in den nächsten Stunden nicht mit einem Vulkanausbruch rechnen muss.

Das USGS/HVO veröffentlichte eine neue Karte, die neben den Erdbeben auch die Bodenhebung für den Beobachtungszeitraum 11. November bis 12. Dezember 2023 visualisiert. Im Gegensatz zu früheren Karten für Oktober und November zeigt die aktuelle Karte einen neuen Ort der Seismizität in einem Gebiet, das als East Rift Connector bekannt ist. Durch diese Zone flossen früher Schmelze aus dem Magmenreservoir unter der Caldera in Richtung Ostrift und dem Puʻuʻōʻō-Krater, der seit der Leilani-Eruption inaktiv ist. Vor der Leilani-Eruption in 2018 gab es entlang des East Rift Connectors ebenfalls Seismizität.

Die Seismizität hält entlang der Südwestrift Zone an, jedoch mit geringeren Raten als zuvor beobachtet. Die farbigen Ringe kennzeichnen Bereiche mit Bodenverformungen vom 11. November bis 4. Dezember, gemessen mit Satellitenradar. Jeder Farbzyklus stellt eine Bodenbewegung von 1,5 cm in Richtung des Satelliten dar, was auf eine Hebung im Zusammenhang mit der Ansammlung von Magma hinweist.

Die Gipfelregion bleibt aufgrund einer hohen Inflation und anhaltender seismischer Aktivität unruhig.

Ätna: Mehrere Erdbeben im Süden am 14.12.23

Ätna mit steigender Seismizität – Nach Erdbeben im Norden nun weitere im Westen

Am Ätna auf Sizilien hat die Erdbebenaktivität in den letzten Tagen zugenommen. Zunächst gab es ein Erdbeben M 2,9 im Norden des Vulkans, dann folgten zwei kleinere Erdbebenschwärme im Südwesten bei Adrano und im Südosten bei Pedara. An der Ostküste ereigneten sich ebenfalls vereinszelte Erdstöße. Heute registrierte das EMSC drei Erdstöße mit den Magnituden 2,1, die sich im Westen bei Bronte zutrugen. Die Tiefen dieser Beben liegen bei knapp 30 km und deuten darauf hin, das Magma in die Erdkruste eindringt. Möglicherweise gibt es noch weitere Erdbeben mit geringeren Magnituden, die mir noch nicht angezeigt werden. Das INGV aktualisiert seine Erdbebenkarte immer mit Verzögerung.

Dafür wurde gestern der neue Ätna-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 4. bis 10. Dezember veröffentlicht. Die vulkanische Aktivität hat sich umgekehrt proportional zur Seismik entwickelt, und der Vulkan zeigte sich von seiner ruhigen Seite. Es gab nur die übliche Entgasungsaktivität aus dem Südostkrater und der Bocca Nuova. Die Infraschalltätigkeit war gering und es gab keine nennenswerten Explosionen. An einigen Tagen waren aber rotglühende Förderschlote zu sehen. Lava wurde aber nicht ausgestoßen. Der Tremor manifestierte sich überwiegend in 2900 m Höhe unter dem Südostkrater. Es gab nur geringen Tremor in größerer Tiefe. Einige Messstationen registrierten sogar eine leichte Subsidenz. Einzig der Schwefeldioxid-Ausstoß zeigte sich leicht erhöht.

Die Daten der Wissenschaftler liefern keine Hinweise darauf, dass wir in nächster Zeit mit einem größeren Ausbruch am Ätna zu rechnen hätten. Paroxysmen lassen sich weder länger- noch mittelfristig prognostizieren, und für mich sieht es derzeit nicht danach aus, als könnten wir kurzfristig einen neuen Paroxysmus erwarten.

Der aktuelle leichte Anstieg der Seismizität zeugt allerdings davon, dass sich ein tiefer gelegener Magmenkörper unter dem Vulkan langsam mit Magma füllt. Das wird sich aber erst in einigen Monaten in der vulkanischen Aktivität des Ätnas widerspiegeln.

Übrigens sieht man auf der Shakemap, dass es in den letzten Tagen auch einige Erdbeben im Bereich  der Liparischen Inseln gab.