Erdbeben-News 12.09.22: Philippinen

Wie so oft, sind die Tage um Vollmond die seismisch aktivsten. Das stärkste Erdbeben der letzten Stunden hatte eine Magnitude von 5,6 und lag im philippinischen Archipel. Das Schwarmbeben nördlich von Island hält an.

Philippinen: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 12.09.22 | Zeit: 08:14:44 UTC | Lokation: 6.13 N ; 127.54 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,6

Vor der Ostküste der philippinischen Insel Mindanao ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum befand sich 160 km östlich von San Ignacio. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass sich bei den Philippinen innerhalb einer Woche sehr viele Erdbeben ereigneten.


Island: Schwarmbeben hält an

Datum: 12.09.22 | Zeit: 01:05:34 UTC | Lokation: 66.64 ; -17.95 E | Tiefe: 11 km | Mb 4,2

Das Schwarmbeben an der TFZ nördlich von Island geht weiter. Die Aktivität fluktuiert ein wenig und nahm im gestrigen Tagesverlauf ab. Gegen Mitternacht intensivierte sie sich dann wieder und es gab mehrere Erdstöße mit Magnituden über 3. Das Stärkste brachte es auf M 4,2. IMO berichtet, dass insgesamt mehr als 6000 Erdbeben registriert wurden.

Ob der Erdbebenschwarm mit Magmenintrusion einhergeht ist bis jetzt nicht definitiv geklärt. Isländische Forscher stufen das Geschehen als „normal“ ein. Besorgt über eine möglicherweise bevorstehende Eruption zeigt man sich nicht. Der Ausbruch eines Unterwasservulkans würde an dieser Stelle wahrscheinlich nur geringe Auswirkungen an der Oberfläche haben. Anzeichen für eine Eruption gibt es bis jetzt nicht.

Erdbeben-News 11.09.22: Papua Neuguinea

Gestern ereigneten sich ungewöhnlich viele erwähnenswerte Erdbeben, so dass ich noch eine Meldung dazu bringen muss. Unter den Erdstößen am Abend war das stärkste Erdbeben der letzten Monate. Es hatte eine Magnitude von 7,6 und richtete Zerstörungen an. Es kam auch zu mindestens einem Todesopfer.

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,6 erschüttert Papua Neuguinea

Datum: 10.09.22 | Zeit: 23:46:58 UTC | Lokation:  6.22 S ; 146.48 E | Tiefe: 80 km |  Mw 7,6

Kurz vor Mitternacht ereignete sich in Papua Neuguinea ein sehr starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 7,6. Das Hypozentrum lag in der relativ großen Tiefe von 80 km. Das Epizentrum wurde 68 km östlich von Kainantu lokalisiert. Zunächst wurde Tsunami-Alarm gegeben, der aber relativ schnell wieder aufgehoben wurde. Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherds entstanden in der Region Schäden. Es kam zu Gebäudeschäden und Stromausfällen. Das Erdbeben triggerte vermutlich eine Schlammlawine, in der mindestens ein Mensch den Tod fand. Sie richtete im Bergdorf Matoko große Schäden an.

Die Presse wurde von der Parlamentsabgeordnete Kessy Sawang informiert. Sie teilte mit, dass es entlang der Küste und im Norden des Landes erhebliche Schäden gegeben habe und deshalb mit weiteren Todesopfern zu rechnen ist.

Tektonik der Erdbebenregion

Papua Neuguinea liegt auf dem Pazifischen Feuergürtel, dessen Tektonik von der Subduktion der Pazifischen Platte unter die Platten der umliegenden Kontinente dominiert wird. Papua Neuguinea ist dem Australischen Kontinent vorgelagert und entlang der Nordküsten des Archipels ist die Pazifische Platte in mehrere kleinere Platten zerbrochen. Sie tauchen in mehrere Richtungen ab, wobei es zu komplexen tektonischen Settings kommt. Im Allgemeinen liegt die Konvergenz zwischen Australien und dem Pazifik bei ca. 11 cm im Jahr. Auf der Hauptinsel von PNG gibt es mehrere Störungssysteme, die parallel zur Küstenlinie verlaufen und grob in Richtung Nordwest-Südost streichen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich unter der Finisterrre-Range. Der Gebirgsrücken wird von der Ramu-Markham Störungszone durchzogen. Dort gibt es eine Schnittstelle mit dem Aure Fold-and-Thrust-Gürtel. In diesem Areal ereignete sich der Erdstoß.

Tektonik der Erdbebenregion. © Paul Tregoning/Research Gate

Port Moresby liegt 370 km vom Epizentrum entfernt. Dort befindet sich die Rabaul-Caldera mit dem Tavuvur. Es gibt aber auch Vulkane, die deutlich näher am Epizentrum liegen, wie die Inselvulkane in der Bismark-See. Starke Erdbeben könnten das Verhalten der Vulkane beeinflussen und Vulkanausbrüche auslösen. Stay tuned!


Indonesien: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 10.09.22 | Zeit: 23:24:08 UTC | Lokation: 1.05 S ; 98.78 E | Tiefe: 60 km |  Mw 6,4

Die Mentawai-Inseln gehören zu Indonesien und bilden ein Archipel, dass südwestlich von Sumatra liegt. Dort manifestierten sich gestern Abend noch 2 Erdbeben mit den Magnituden 6,4 und 6,1. Die Hypozentren lagen in der Lithosphäre, genauer in Tiefen von 60 und 20 km.

Frankreich: Erdbeben M 4,7 im Dreiländereck

Erdbeben Ml 4,7 erschüttert Grenzregion bei Basel-Mühlhausen-Freiburg

Datum: 10.09.22 | Zeit: 15:58:13 UTC | Lokation:  47.68 N ; 7.48 E | Tiefe: 10 km |  Ml 4,7

Das Dreiländereck zwischen Frankreich, Schweiz und Deutschland wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km östlich von Mühlhausen, und 15 nordwestlich von Basel lokalisiert. Die nächst größere Stadt auf deutschem Boden ist Freiburg. Der Erdstoß konnte in einem großen Umkreis gespürt werden und hatte das Potenzial leichte Gebäudeschäden zu verursachen.

Erdbeben nahe geplantem Atommüll-Endlager in der Grenzregion Schweiz-Deutschland

Der Erdstoß erinnert daran, dass im Oberrheingraben durchaus starke Erdbeben stattfinden können. Im Jahr 1356 ereignete sich bei Basel ein starkes Erdbeben, dass eine Magnitude zwischen 6 und 7 hatte und die Stadt in Trümmern legte. Ausgerechnet in dieser Gegend plant die Schweiz ein Atommüllendlager.

Wie der Zufall es will, ereignete sich der Erdstoß etwa zu der Zeit, als die Schweizer Atombehörde den Standort für ihr geplantes Atommüllendlager in Nördlich Lägern, nahe dem Ort Hohentengen in Deutschland bekannt gab. Die Region liegt keine 50 km Luftlinie vom Epizentrum des Erdbebens entfernt. Dort wurden in einigen 100 Metern Tiefe selbst abdichtende Tonschichten entdeckt, in denen 175 Millionen Jahre altes Wasser gefunden wurde. Geologen sagten, dass in den Gesteinsschichten die Zeit still stehen würde. Diese Gesteine gibt es auch in Süddeutschland. Stell sich die Frage, warum man bei uns da keinen Atommüll einlagert?

Generell halte ich es für illusorisch, dass es ein wirklich sicheres Endlager für Atommüll gibt, aber es ausgerechnet in einer Erdbebenregion anzusiedeln ist mehr als fragwürdig! Sollte es zu einem größeren Strahlungsaustritt kommen, wäre die Bodensee-Region verseucht. Eine der schönsten Landschaften Deutschlands und ein wichtiges Wasserreservoire. Die alten Vulkane des Hegau sind auch nicht weit vom geplanten Endlager entfernt.

Kernkraftwerke während der Energiekrise

Diese Gedankenkette führt mich nun unweigerlich zur Energiekrise in Deutschland. Obwohl ich Atomenergie nicht Willkommen heiße, halte ich es für politischen Wahnsinn, am finalen Ausstieg aus der Atomenergie in diesem Jahr festzuhalten. Sofern technisch möglich, sollte man -meiner Meinung nach- die 3 verbliebenen Atomkraftwerke bis zum Abklingen der Energiekrise laufen lassen. Die Probleme, die wir bei einer Stromausfall-Kaskade bekommen könnten, sind größer, als die Wahrscheinlichkeit eines Supergaus innerhalb einiger Monate/Jahre. Allerdings könnte es problematisch werden die Reaktoren weiter zu kühlen, wenn es zu einem längeren Stromausfall kommen sollte und die Reservesysteme ebenfalls ausfallen. Selbst wenn ein Kernkraftwerk herunterfährt, sind die Brennstäbe auf Monate so heiß, dass sie aktiv gekühlt werden müssen. Sollte die Kühlung ausfallen, könnte es noch zu einer Kernschmelze kommen. Eine Frage, die sich stellt, ist natürlich, wo Deutschland so schnell ausreichend Uran herbekommen sollte, um den Betrieb noch einige Monate aufrecht zu erhalten. Bislang stammte ein Großteil des spaltbaren Materials aus abgewrackten Atomwaffen aus Russland. Lieferungen gibt es auch aus Kanada. Die Herstellung von Brennstäben ist ein langwieriger Prozess und kann nicht kurzfristig durchgeführt werden. Davon abgesehen, weiß Deutschland auch noch nicht, wohin endgültig mit dem Atommüll. Verrückte Welt!

Erdbeben-News 10.09.22: Neuseeland

Erdbeben unter Taupo-Caldera

Datum: 09.09.22 | Zeit: 18:36:36 UTC | Lokation: 38.81 S ; 175.99 E | Tiefe: 5 km |  Mw 4,4

Die neuseeländische Nordinsel wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,4 heimgesucht. Der Erdbebenherd lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 16 km südlich von Taupo lokalisiert. Damit lag es unter dem Taupo-See, der einen Großteil der gleichnamigen Caldera füllt. In den letzten Wochen kam es bereits öfters zu Beben unter er Caldera, so dass man von einer Erdbebenserie sprechen kann. Die Caldera ist Zentrum der Taupo-Volcanic-Zone, entlang derer es in den vergangenen Tagen mehrere Erdbeben gab.

Erdbeben an der TFZ vor Island

  • Vor der Nordküste Islands hält der Erdbebenschwarm an.
  • Es gab ein weiteres Erdbeben Mb 4,6.
  • Das Schwarmbeben könnte durch Magmenintrusion ausgelöst werden.

Massiver Erdbebenschwarm an der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone

Der Erdbebenschwarm im Norden von Island hält nun seit über 2 Tagen an und hat sich nicht abgeschwächt. Im Gegenteil, es gab eine große Anzahl an Erschütterungen mit Magnituden über 3. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 117 dieser Beben. Das Stärkste brachte es auf M 4,6. Insgesamt wurden über 3200 Erschütterungen festgestellt. Sie streuen in einem ähnlich großen Umkreis wie die Schwarmbeben, die sich im Zuge von Dyke-Intrusionen auf Reykjanes ereigneten. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass auch vor der Nordküste von Island Magma in die Erdkruste eindringt. Die Intrusion von Magmatischen Gängen löst nicht nur vulkanotektonische Erdbeben aus, sondern kann durch Änderungen des Spannungsfeldes auch Störungszonen aktivieren und tektonische Erdbeben verursachen. So einen Prozess vermute ich aktuell an der Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ). Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Vorgänge letztendlich zu einer submarinen Eruption führen werden.

Sehr wahrscheinlich würde sich eine submarine Eruption an der Wasseroberfläche vergleichsweise gering auswirken. Der prädestinierteste Ort hierfür, wäre das Offshore-Thermalfeld östlich von Grimsey. Im Schnitt ist das Wasser hier 400 m tief. Eine moderate Eruption würde das Wasser verfärben und Entgasungen verursachen. Weiter wäre mit schwimmenden Bims zu rechnen. Auf Wasserfontänen, oder surtseyanischen Eruptionen würde ich erst einmal nicht zählen. Dazu müsste ein potenzieller Vulkanausbruch recht lange anhalten, oder sehr stark sein.

Grimsey-Gürtel an der TFZ Spiegelbild der Reykjanes-Halbinsel

Der isländische Geophysiker Páll Einarsson, erklärte in einem Interview mit RUV, dass die Gegend im Bereich der TFZ ein Spiegelbild von Reykjanes sei und dass man die Vorgänge in beiden Arealen miteinander vergleichen können. Außerdem seien die Ereignisse an der TFZ nichts ungewöhnliches für die Region. Sie hängen mit der Plattentektonik entlang des Mittelatlantischen Rückens zusammen. Der Erdbeben- und Vulkanexperte schließt auch nicht aus, dass ein submariner Vulkanausbruch bevorstehen könnte. Allerdings sagt er auch, dass es keine eindeutigen Anzeichen geben, dass eine Eruption bereits begonnen hätte, oder unmittelbar bevorsteht.

Bei Grimsey handelt es sich um eine kleine Insel, die gut 40 km vor der isländischen Nordküste liegt. Auf der Insel leben derzeit 111 Menschen. Das Grimsey-Hydrothermalfeld liegt östlich der Insel und ist in 3 Gebiete aufgeteilt. Es befindet sich auf einen sedimentären Host und es gibt Anzeichen früherer submariner Eruptionen.

Erdbeben-News 09.09.22: Griechenland

Griechenland: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 08.09.22 | Zeit: 07:36:24 UTC | Lokation: 37.97 N ; 20.06 E | Tiefe: 10 km |  Mw 5,5

Griechenland wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,5 erschüttert. Es manifestierte sich im Ionischen Meer, westlich der Insel Zakynthos. Das Epizentrum wurde 44 km südwestlich von Argostólion lokalisiert. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Erdbeben wurde auf den Inseln des Ionischen Meeres gespürt. Meldungen über Schäden liegen nicht vor. Allerdings kam es zu Steinschlägen an den weißen Klippen von Zakynthos. Über ein ähnliches Ereignis berichtete ich im September 2018. Damals ereigneten sich zahlreiche Erdbeben entlang der Störungszone östlich der Insel. Sie ist mit der Plattenkollision von Afrika und Europa assoziiert.

Erdbeben-News 09.09.22: Hawaii

Am Kilauea auf Hawaii gibt es weitere Erdbeben. Eins hatte die Magnitude 4,4 und stand mit Magmenaufstieg in Verbindung. Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater bleibt aktiv.

Erdbeben Ml 4,4 erschüttert Kilauea

Datum: 09.09.22 | Zeit: 12:04:02 UTC | Lokation: 19.26 N ; 155.42 W | Tiefe: 37 km |  Ml 4,4

Gestern ereignete sich am Kilauea auf Big Island Hawaii ein Erdbeben der Lokal-Magnitude 4,4. Dieser Wert wurde vom EMSC ermittelt. Das USGS teilte eine Magnitude von 4,2 mit. Die Tiefe des Hypozentrums wurden in 37 km festgestellt. Das Epizentrum befand sich 9 km nördlich von Pāhala. Die Anwohner konnten den Erdstoß deutlich spüren. Auch dieses Erdbeben war Teil des Schwarms, der sich am unteren Südwestrift manifestiert und mit Magmenaufstieg in Verbindung steht. Der Schwarm intensivierte sich in den letzten Tagen. Gestern wurden am Kilauea 16 Erdbeben mit Magnituden über 2 registriert. Bezieht man die schwächeren Erdstöße mit ein, dann waren es mehr als 50. Der Magmenaufstieg äußert sich in einer anhaltenden Aufblähung des Vulkans. Schaut man sich das Diagramm zur Inflation an, erkennt man, dass sich der Gipfelbereich des Kilaueas um 10 cm anhob. Die Bodenhebung ist um 5 cm größer, als zu Beginn der Eruption im Halema’uma’u-Krater. Es steigt also mehr Magma aus der Tiefe auf, als im Krater eruptiert wird.

Lavasee im Halema’uma’u-Krater

Obwohl die Förderrate aus dem Schlot, der den Lavasee speist größer sein könnte, wird der Halema’uma’u-Krater langsam, aber stetig aufgefüllt. Wie das HVO berichtet, wurde der Boden des Kraters um 137 m angehoben. Das geschah mit Hilfe von 104 Millionen Kubikmetern Lava. Täglich entweichen 1400 Tonnen Schwefeldioxid.

Auf einem Video des USGS erkennt man sehr schön die Bewegung im Lavasee. Die Schmelze tritt aus einen Schlot aus und am entgegengesetzten Ende der Lavasees verschwindet sie wieder in mehreren Abflusskanälen und fließt ins Reservoire unter dem Krater, von wo sie erneut aufsteigt. Ein schönes Beispiel für die Konvektion in einem aktive Lavasee.

Die Aktivität beschränkt sich auf den Gipfelbereich des Vulkans. Am Ostrift wird nur eine schwache Inflation festgestellt und der Puʻuʻōʻō-Krater bleibt ruhig. Auch der Schwefeldioxid-Ausstoß ist so gering, dass er unter dem Erfassungsbereich der Sensoren liegt. Ob- und wann dieser Krater nochmals aktiv werden wird ist ungewiss.

Island: Erdbeben M 4,9 am 08.09.22

Starker Erdbebenschwarm erschüttert TFZ

Datum: 08.09.22 | Zeit: 04:01:01 UTC | Lokation: 66.56 ; -17.75 | Tiefe: 10 km |  Mb 4,9

Heute Morgen manifestierte sich vor der Nordküste von Island ein Erdbeben der Raumwellen-Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 11,7 km östlich der Insel Grimsey lokalisiert. Die Daten stammen von IMO. Das EMSC berechnete die Magnitude mit 5,0. Es folgten über 240 weitere Erdstöße, von denen 2 nur wenig schwächer waren als der stärkste Erdstoß: sie brachten es auf Mb 4,8 und Mb 4,3. Die Erdbeben ereigneten sich entlang der Tjörnes-Fracture-Zone, die für ihre starken Schwarmbeben bekannt ist. In der Zone befindet sich auch ein submarines Vulkanfeld und bei früheren Episoden mit starken Schwarmbeben wurde eine Dyke-Intrusion aufgrund von Bodenhebungen nachgewiesen. Der aktuelle Schwarm könnten aber auch rein tektonischer Natur sein.

Die Tjörnes-Fracture-Zone ist einen Blattverschiebung, und verbindet einen Teil des Mittelatlantischen Rückens mit der Kolbeinsey Dehnungszone. Der Mittelatlantische Rücken verläuft durch Island und ist die Nahtstelle zwischen Nordamerika und Europa. Auf ihr liegen mehrere Vulkansysteme, darunter auch eins im Norden von Island. Bei diesem Vulkansystem handelt es sich um das 30 km lange Þeistareykjabunga-System. Es mündet in den Öxarfjörður Fjord. Die letzten Eruptionen von Þeistareykjabunga ereigneten sich vor gut 2400 Jahren.

Die aktuellen Erdbeben konnten im Norden von Island deutlich gespürt werden. Interessanter Weise gibt es beim EMSC eine Wahrnehmungsmeldung, die von einem Schiff stammt. Man will das Erdbeben an Bord stark gespürt haben. Es befand sich 49 km vom Epizentrum entfernt.

Das Schwarmbeben ist noch nicht zu Ende und während ich diese Zeilen schreibe, kommen weitere Erschütterungen hinzu. Ich halte euch über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.

Unter Reykjanes gab es übrigens seit gestern nur vereinzelte Erdbeben. IMO detektierte dort 82 Erschütterungen in den letzten 2 Tagen.

Erdbeben-News 07.09.22: Island

  • Ein Erdbeben Mb 3,1 erschütterte Landmannalaugar
  • In der französischen Auvergne bebte ein 2 Mal mit Magnituden im 2er-Bereich
  • Am Kilauea auf Hawaii bebte es mit M 4,0

Erdbeben Mb 3,1 am Torfajökull

Datum: 06.09.22 | Zeit:13:19:58 UTC | Lokation: 63.98 ; -19.15 | Tiefe: 0.9 km |  Mb 3,1

Gestern bebte es nicht nur am Keilir mit einer Magnitude über 3, sondern auch im Norden der Torfajökull-Caldera, genauer, 4,6 km nordwestlich vom Landmännerbad (Landmannalaugar). Obwohl sich dort praktisch immer Badegäste aufhalten, gibt es keine Berichte darüber, dass man das Beben gespürt hätte. Das Hypozentrum lag  in nur 900 m Tiefe. In dem Areal unweit des Gletschers Myrdalsjökull und der Katla gab es 8 weitere schwache Erdbeben. 3 Beben folgten dem Erdstoß Mb 3,1 an gleicher Stelle.

Torfajökull ist ein Zentralvulkan und zählt für mich zu den schönsten Gegenden auf Island. Außer dem Landmännerbad gibt es hier das Thermalgebiet von Hraftinusker zu bewundern. An klaren Tagen blickt man auf den Myrdalsjökull. Also, wen es mal nach Island verschlägt, sollte diese Ecke besuchen. Mit einem Kleinwagen kommt man dort allerdings kaum hin, dazu bedarf es schon ein wenig mehr Bodenfreiheit. Ein 4×4 wird empfohlen, aber es gibt eine Route, bei der man nicht furten muss. Bei gutem Wetter kommt man auch ohne Allrad durch und lässt den Wagen auf dem Parkplatz vor der Furt bei Landmannalaugar stehen. Doch zurück zu den Erdbeben.

Tatsächlich gab es gestern weitere Erschütterungen im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, so dass in den 48-Stunden-Listen vom IMO aktuell 114 Erdbeben angezeigt werden. Die Meisten manifestierten sich in der Nähe des Vulkankegels Keilir. In der Region könnte der Magmatische Gang münden, der die Fagradalsfjall-Eruption mit Magma versorgte. Beben gab es auch bei Grindavik, und bei Reykjanestá.

IMO schreibt zum Fagradalsfjall, dass das Gebiet weiterhin genau beobachtet wird, da die Aktivität wieder zunehmen könnte. Tatsächlich zeigt das Seismogramm vom Fagradalsfjall heute viele Zipper und einige größere Ausschläge, die auf Erdbeben mit Magnituden im 2er-Bereich hindeuten. Die Erdbeben schlagen auch im Tremorgraph als Zipper durch, vulkanischen Tremor gibt es allerdings nicht. So bleibt es weiter unklar, ob -und wann sich die Eruption fortsetzten wird. Offiziell gilt sie erst einmal als beendet.

Weitere Erdbeben in Vulkangebieten

Doch auch außerhalb von Island gab es Erdbeben in Vulkangebieten. Uns am nächsten waren 2 Erdstöße mit Magnituden im 2er Bereich, die sich in der französischen Auvergne zutrugen. Dieses Jahr gab es dort einen deutlichen Anstieg der Seismizität. Ob diese mit Magmenbewegungen assoziiert sind ist unklar.

Auf Big Island Hawaii gab es den stärksten Erdstoß an einem Vulkan. Die Magnitude lag bei 4,0 und der betroffene Vulkan war der Kilauea. Das Epizentrum lag nordöstlich von Pahala. Der Erdbebenherd befand sich in 37 km Tiefe. Der Erdstoß war Teil des Schwarmbebens, das im Jahr 2019 begann.