Erdbeben-News 30.07.22: Campi Flegrei

In den letzten Tagen steigerte sich die Anzahl moderater-starker Erdbeben und es gibt wieder mehr zu berichten. So kam es in Russland gestern zu einem Erdbeben der Magnitude 5,6. In Griechenland bebte es mit M 4,7. Vor Sulawesi gab es ein kleines Schwarmbeben und auch bei Bali bebte es. In diesem Bericht geht es aber nicht um diese Erdbeben, sondern ich fokussiere mich auf Erdbeben in Vulkangebieten.

Campi Flegrei mit Erdbeben Md 2,7

Datum: 30.07.22 | Zeit: 03:27:48 UTC | Lokation:  40.827 ; 14.144 | Tiefe: 2,2 km | Md 2,7

Unter dem italienischen Caldera-Vulkan Campi Flegrei (Phlegräische Felder) ereignete sich nachts ein Erdbeben der Magnitude 2,7. Es hatte ein Hypozentrum in 2,2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich am Ostrand der Solfatara. Das Beben kann man als den stärksten Erdstoß eines kleinen Schwarmbebens einordnen, da es seit gestern insgesamt 11 Erdbeben gegeben hat.

Im letzten Wochenbulletin wurde bestätigt, dass sich die Bodenhebung entschleunigt hat. Bislang betrug sie 13 mm im Monat. Der neue Wert konnte noch nicht ermittelt werden. Im Beobachtungszeitraum 18.-24.07.22 wurden 30 schwache Erdstöße registriert. Die Fumarolen-Temperaturen blieben stabil bei 95 Grad.


Katla: Erdbeben M 4,2

Datum: 29.07.22 | Zeit: 22:57:59 UTC | Lokation:  63.616 ; -19.089 | Tiefe: 2,2 km | Md 4,2

Das stärkste Erdbeben an einem Vulkan ereignete sich unter der isländischen Katla. Das Beben hatte eine Magnitude von 4,2 und einen Erdbebenherd in 2,2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4.1 km nördlich von Hábunga lokalisiert. Unter der Katla ereigneten sich in den letzten 48 Stunden 9 Erschütterungen. In den letzten Tagen ist ein Anstieg der Seismizität zu verzeichnen. Außerdem gab es ein schwaches Erdbeben bei Landmannalaugar.


Yellowstone-Caldera; Erdbeben Ml 2,5

Datum: 30.07.22 | Zeit: 22:57:59 UTC | Lokation:  44.78 N ; 110.81 W | Tiefe: 10 km | Ml 2,5

Im äußersten Nordwesten des Yellowstone Nationalparks kam es heute Morgen zu einem Erdbeben Ml 2,5. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 27 km nordöstlich von West Yellowstone lokalisiert. In den letzten Wochen war die Seismizität unter der Caldera relativ gering.

Erdbeben-News 28.07.22: Chile

Chile: Erdbeben Mw 6,2

Datum: 27.07.22 | Zeit: 18:58:58 UTC | Lokation:  22.27 S ; 68.55 W | Tiefe: 108 km | Mw 6,2

In Chile gab es hintereinander 2 Erdbeben mit Magnituden im 6-er Bereich. Das stärkere Beben ereignete sich bereits gestern und brachte es auf Mw 6,2. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 108 km angegeben. Das Epizentrum lag 44 km nordöstlich der Ortschaft Calama. Das zweite Beben manifestierte sich heute und hatte eine Magnitude von 6,1. Dafür lag sein Hypozentrum mit 45 km Tiefe deutlich flacher, als das etwas stärkere Beben gestern. Das Epizentrum wurde 13 km nordwestlich von Tocopilla lokalisiert. Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es in Chile aktuell sehr viele Erschütterungen gibt. Es würde mich nicht wundern, wenn wir dort demnächst ein Starkbeben sehen würden.

Philippinen: Erdbeben Mw 7,0 am 27.07.22

Starkes Erdbeben auf Luzon verursacht Schäden

Datum: 27.07.22 | Zeit: 00:43:25 UTC | Lokation:  17.52 N ; 120.85 E | Tiefe: 20 km | Mw 7,0

Die philippinische Insel Luzon wurde heute Nacht von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 20 km ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19 km nordöstlich von San Ramon. Es gab zahlreiche Nachbeben. Beim EMSC liegen 2 Wahrnehmungsmeldungen vor. Das Erdbeben richtete zudem Schäden an der Infrastruktur an. Mehrere Gebäude und Brücken stürzten in der Stadt Bangued ein. Bis jetzt wurde von einem Todesopfer und 5 Verletzten berichtet. Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 25 Jahre alten Bauarbeiter, der unter einem Haus begraben wurde, an dem er gerade Arbeiten verrichtete. Die Verletzten wurden Opfer von Steinschlägen und Erdrutschen. Es ist anzunehmen, dass es weitere Verletzte gibt, die von herabfallenden Trümmern, oder Glassplittern verletzt wurden. Es kam zu Stromausfällen und Unterbrechung des Mobilfunks, was die Rettungsarbeiten erschwert. Da der Erdbebenherd in mittlerer Tiefe lag, sind die Folgen des Erdbebens nicht so stark, wie sie bei einem flacher gelegenen Hypozentrum gewesen wären.

Der Erdstoß war noch in der Hauptstadt Manila zu spüren gewesen. Sie liegt 335 Kilometer vom Epizentrum entfernt. In Manila schwankten die Hochhäuser und einige wurden evakuiert.

Die Philippinen liegen auf dem Pazifischen Feuerring und werden nicht nur häufig von Erdbeben heimgesucht, sondern auch von Vulkanausbrüchen. Auf Luzon befinden sich u.a. die aktiven Vulkane Pinatubo und Taal. Beide Feuerberge liegen in einer Entfernung zum Epizentrum, in der sich starke Erdbeben auf die Aktivität der Vulkane auswirken können. Manchmal zeigen sich die Auswirkungen erst nach Jahren, so ist es wissenschaftlich sehr schwer zu belegen, ob ein Vulkanausbruch durch ein Erdbeben getriggert wurde. Der Taal steigerte in den letzten Tagen seinen Schwefeldioxid-Ausstoß. Zuletzt wurden 3272 Tonnen am Tag gemessen. Magma befindet sich im Untergrund und der Vulkan könnte zu einer Eruption bereit sein.

Erdbeben-News 25.07.22: Ecuador

Ecuador: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 25.07.22 | Zeit: 13:33:30 UTC | Lokation: 0.60 N ; 77.86 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Im Grenzgebiet zwischen Ecuador und Kolumbien manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 3 km westlich von San Gabriel lokalisiert. Es ist möglich, dass Schäden verursacht wurden. Es gab Vor- und Nachbeben. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Der Erdstoß manifestierte sich in der Nähe des Komplexvulkans Chiles Cerro Negro, der in den letzten Wochen seismisch sehr aktiv war und Anzeichen des Erwachens zeigt.


Iran: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 25.07.22 | Zeit: 13:39:34 UTC | Lokation:  28.17 N ; 55.33 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Im Süden des Irans bebte es erneut. Der Erdstoß hatte eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag 101 km östlich von Dārāb, unweit des Golfs von Oman.


Jan Mayen Region: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 25.07.22 | Zeit: 13:56:15 UTC | Lokation:  71.59 N ; 2.90 W | Tiefe: 8 km | Mb 4,5

In der Region der nordischen Vulkaninsel Jan Mayen gab es ein Erdbeben Mb 4,5. Das Hypozentrum befand sich in nur 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 735 km westlich vom norwegischen Leknes verortet. Die Region ist mit dem divergenten Mittelatlantischen Rücken assoziiert, auf dem auch Island liegt.


Frankreich: Erdbeben Ml 3,1 in der Auvergne

Datum: 24.07.22 | Zeit: 19:54:53 UTC | Lokation: 45.62 N ; 2.87 E | Tiefe: 2 km | Ml 3,1

Im Französischen Vulkangebiet der Auvergne gab es ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 3,1 und ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 24 km südlich von Clermont-Ferrand. In der Region hat es dieses Jahr mehrere Hundert schwache Erschütterungen gegeben und langsam muss man sich Fragen, ob das nicht erste Anzeichen erwachender vulkanischer Aktivität sind.


Island mit zahlreichen Beben

Unter der Katla gab es wieder einen kleinen Erdbebenschwarm, der aus 9 schwachen Einzelbeben bestand. Außerdem ereigneten sich schwache Erdstöße im Bereich des Eyjafjallajökulls. Auch unter Reykjanes Bebte es. Hier wurden 76 Erschütterungen detektiert.

Island: Erdbeben Ml 4,9 am 24.07.22

Island: Erdbeben erschüttert Bardarbunga

Datum: 21.07.22 | Zeit: 13:45:41 UTC | Lokation: 64.668 ; -17.462| Tiefe: 2,6 km | Ml 4,9

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum befand sich in 2,6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,3 km nordöstlich der Caldera lokalisiert. Der Erdstoß manifestierte sich um 13:45:41 UCT. 22 Minuten zuvor bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Die Daten sind noch frisch und könnten korrigiert werden.

Bardarbunga liegt unter dem Gletscher Vatnajökull und zeichnete sich für die Holuhraun-Erupion von 2014 verantwortlich. Es war eine der größten effusiven Eruptionen der Neuzeit.

Erdbeben-News 24.07.22: Vesuv

Vesuv: Erdbeben Ml 2,0

Datum: 21.07.22 | Zeit: 05:53:29 UTC | Lokation: 40.823 ; 14.4287 | Tiefe: 0,6 km | Ml 2,0

Am italienischen Vulkan Vesuv gab es gestern einen Erdstoß der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum lag in 0,6 km Tiefe, unter dem Nordostrand des Kraters. Das Beben ereignete sich um 5:53 Uhr. Seitdem ereigneten sich 8 weitere schwache Erdbeben. In diesem Jahr gab es bislang 379 schwache Erdbeben, was leicht unter dem Durchschnitt der letzten Jahre ist. Zuletzt wurde am Vesuv eine leichte Deflation gemessen. Die Beben deuten also keinen bevorstehenden Vulkanausbruch an.

Erdbeben-News 22.07.22: Myanmar

Myanmar: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 21.07.22 | Zeit: 17:07:26 UTC | Lokation: 21.14 N ; 99.86 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Im Grenzgebiet Myanmar/Laos bebte es mit einer Magnitude von 5,9. das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 55 km südlich von Kēng Tung lokalisiert. Es gab mehrere Vor- und Nachbeben. Über Schäden liegen keine Meldungen vor.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 22.07.22 | Zeit: 11:31:48 UTC | Lokation:  19.99 S ; 169.30 E | Tiefe: 80 km | Mw 5,5

Das Inselreich von Vanuatu wurde von einem Erdbeben Mw 5,5 erschüttert. Der Erdbebenherd lag 80 km tief, so dass sich der Erdstoß oberflächlich nicht so stark auswirkte. Außerdem lag das Epizentrum offshore und wurde 50 km südlich von Isangel verortet

Erdbeben auf Island: Katla am 22 Juli

Datum: 21.07.22 | Zeit: 05:33:24 UTC | Lokation: 63.651 ; -19.166 | Tiefe: 0,1 km | Ml 2,2

Es ist nun schon einige Tage her, dass ich zuletzt über Erdbeben auf Island berichtet habe und jetzt gibt es ein neues Ereignis, dass hier eine Meldung Wert ist: Gestern ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm unter dem subglazialen Vulkan Katla. Es wurden ca. 14 Einzelbeben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2 und einen Erdbebenherd, der in nur 100 m Tiefe lag. Das Epizentrum wurde 4,3 km östlich von Goðabunga lokalisiert. Obwohl die meisten Beben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten, ereignete sich heute Vormittag noch ein weiterer Erdstoß M 2,1. Die Bodenhebung zeigt an einigen Messstationen im Bereich der Katla einen leichten Aufwärtstrend an. Allerdings kann man nicht eindeutig sagen, ob hier eine Bodenhebung infolge von Inflation stattfindet. Es gab auch Erdbeben außerhalb der Katla-Caldera, etwa am Vatnafjöll nördlich der Hekla und an der Laki-Spalte. Insgesamt zeigt IMO 37 Erschütterungen im Kartenausschnitt des Myrdalsjökull an.

Abseits der erwähnten Region bebt es ebenfalls unter Island. Die Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel sind zwar nicht mehr so zahlreich, wie es noch vor einigen Wochen der Fall war, dennoch manifestierten sich dort innerhalb von 48 Stunden 88 schwache Erdbeben. Die meisten Erschütterungen gab es gut 1,5 km westlich von Krýsuvík. Dort wurde im Zusammenhang mit früheren Schwarmbeben Bodenhebung diagnostiziert. Beben gab es auch am Thorbjörn nördlich von Grindavik und bei Reykjanestá. Schaut man sich die Diagramme der GPS-Stationen an, fällt einem auf, dass diese neu skaliert wurden. Die Bodenhebung schaut nun weitaus weniger dramatisch aus, als es noch vor einem Monat der Fall gewesen ist, obwohl die Werte natürlich identisch geblieben sind. Es haben sich Plateaus herausgebildet, die auch in Zeiten wenigerer Erdbeben tapfer gehalten werden. Bei Grindavik, Thorbjörn und Svartsengi liegt die Bodenhebung bei ca. 6 cm. Es befinden sich also weiterhin Magmatische Fluide im Untergrund. Bevor es aber zu einer Eruption kommen wird, muss weiteres Magma aufsteigen. Man sollte im Vorfeld mit dem Einsetzten einer seismischen Krise rechnen.

Die Bebentätigkeit unter Island hat sich im Laufe des Tages verstärkt. Unter Reykjanes bebte es nun 133 Mal, im Bereich des Myrdalsjökull wurden 41 Beben innerhalb von 48 Stunden detektiert. Ganz Island kommt auf 228 Erschütterungen.

Erdbeben-News 21.07.22: Hawaii

Big Island mit zahlreichen Erdbeben

Datum: 20.07.22 | Zeit: 10:59:48 UTC | Lokation: 19.20 N ; 155.41 W | Tiefe: 40 km | Ml 3,3

Auf Big Island Hawaii manifestierten sich seit gestern mehr als 20 Erdstöße mit Magnituden im 2-er Bereich. Interessant ist, dass die Erdbeben weit streuen und sich in verschiedensten Tiefen ereignen. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,3 und lag in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km östlich von Pāhala verortet. Die Beben dort stehen im Zusammenhang mit Magmenaufstieg entlang des unteren Westrifts am Vulkan Kilauea. Magma bewegt sich auch in der Nähe der Gipfelcaldera. Dort gab es 3 Erdbeben, die bei EMSC angezeigt werden. Interessanter sind allerdings die weniger alltäglichen Erdbeben im Bereich von Mauna Loa und Kamaʻehuakanaloa (Lōʻihi) Seamount. Über diesen Erdbebenschwarm habe ich bereits vor 3 Tagen berichtet. Er hält weiterhin an. Am Mauna Loa gab es seit gestern 7 Erdbeben mit Magnitude größer als 2. Der stärkste Erdstoß brachte es hier heute auf 2,8. Er hatte ein Hypozentrum in nur 4 km Tiefe, also in einem Bereich, in dem sich oft Magma akkumuliert. Das HVO berichtete in seinem letzten Wochen-Bulletin tatsächlich von 87 Erschütterungen, die sich im Bereich des Vulkans Mauna Loa ereignet hatten. Die Beben standen mit Fluidbewegungen im Zusammenhang, was sich auch in einer langsamen, aber stetigen Inflation widerspiegelt. Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Doch der Mauna Loa ist nicht der einzige Vulkan auf Big Island Hawaii. Am benachbarten Vulkan Kilauea steht der Alarmstatus sogar auf „orange“ und im Halema’uma’u-Krater köchelt seit Monaten ein Lavasee. Die Eruption begann am 29. September und förderte seitdem 98 Millionen Kubikmeter Lava. Sie füllt den Krater langsam auf und ließ seinen Boden bisher um 133 Meter steigen. Das Bild zeigt eindrucksvoll, wie groß die Gipfelcaldera mit dem Krater ist und wie klein der aktive Teil des Lavasees dagegen aussieht. Die Caldera vergrößerte sich deutlich, als der Vulkan 2018 die Leilani-Eruption hervorbrachte. Interessant ist, dass die Inflation nun wieder so groß ist, wie vor Beginn der Eruption. Wer weiß, vielleicht verstärkt sich das müde Geköchel des Lavasees bald, oder das Magma sucht sich neue Wege.