Erta Alé mit Lava-Überlauf – News am 31.03.23

Lavaüberlauf am Erta Alé

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Am äthiopischen Schildvulkan Erta Alé kam es zu einem Lava-Überlauf, der einen großen Bereich in einem der Krater mit Lava flutete. Auf einem Video ist ein Hornito zu erkennen, aus dem Lava spattert. Im Hintergrund erkennt man eine größere Fläche frischer Lava, die allerdings bereits von einer dünnen Erstarrungshaut überzogen ist. Das Video vom äthiopischen Reiseführer Seifegebreil Shifferaw auf Facebook geteilt. Erstellt wurde es von Abel Z Tesfaye. Leider gibt es zum Video keine genaueren Beschreibungen, sodass ich nur spekulieren kann, welcher der beiden Krater betroffen ist. In der Vergangenheit haben wir solche Lavaüberläufe, die sekundäre Lavaseen bildeten häufig am Nordkrater gesehen, während sich im Südkrater echte Lavaseen bildeten. Leider steht ein aktuelles Sentinel-Satellitenfoto noch aus. Auf dem Bild von letzter Woche sind nur zwei mikroskopisch kleine Hotspots zu erkennen, die sich im Südkrater befunden haben und von den beiden Hornitos dort emittiert wurden. Von daher ist es auch nicht ausgeschlossen, dass die Lava aus einem dieser Hornitos quoll. MIROVA zeigte vorgestern eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 145 MW an, von daher kann man recht sicher sein, dass das FB-Video aktuell ist.

Der Erta Alé ist ein vergleichsweise niedriger Schildvulkan in der Wüste Danakil, die sich im Afar-Dreieck befindet. Die Region ist tektonisch aktiv und bildet den nördlichen Bereich des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Der Boden des Afar-Dreiecks ist instabil und besteht in erster Linie aus ozeanischer Kruste, denn hier bildet sich ein neuer Ozean. Der Erta Alé hat eine breite Basis und ist Teil einer langen Vulkankette ähnlicher Feuerberge, die sich auf einer Spreizungszone bildeten, die sich zu einem ozeanischen Rücken entwickeln könnte.

In der benachbarten Region Tigray herrschte bis vor wenigen Monaten Bürgerkrieg. Die Situation scheint sich aber langsam wieder zu stabilisieren, sodass es bestimmt bald wieder öfters Reisende gibt, die sich auf eine Expedition zum Vulkan des embryonalen Ozeans begeben.

Zusammenfassung:

  • Am äthiopischen Vulkan Erta Alé kam es zu einem Lavaüberlauf.
  • MIROVA detektierte vorgestern eine hohe Thermalstrahlung.
  • Es hatte sich ein temporärer Lavasee ohne eigene Zirkulation gebildet.

Vulkan-News 30.03.23: Domvulkane

Der heutige Newsbericht zu den Vulkanen konzentriert sich auf Domvulkane, von denen augenblicklich relativ viele aktiv sind. Was sich hingegen rar gibt, sind Vulkane mit Lavaseen, wobei es am Erta Alé heute auch ein hohes thermisches Signal gibt, das auf offene Lava hindeutet.

Sangay mit Lavastrom

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Vulkan Sangay liegt am Ostrand der ecuadorianischen Anden und emittiert heute eine hohe Wärmestrahlung. Laut MIROVA erreichte sie eine Leistung von 729 MW. Die Vulkanologen des IGPEN kamen sogar auf einen Spitzenwert von 1150 MW. Sie geht von einem Lavastrom aus, der in der Scharte auf der Südostflanke des Vulkans unterwegs ist.  Von der Front des Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen ab. Es könnten auch pyroklastische Ströme entstehen. Der hochviskose Lavastrom geht von einem Dom im Südkrater des Vulkans aus. Während die effusive Tätigkeit zugenommen hat, ist die explosive Tätigkeit rückläufig. Aktuell liegen keine VONA-Warnungen des VAAC vor. Gestern wurde eine Aschewolke gemeldet, die bis 500 m über Kraterhöhe aufstieg. Die Seismografen registrierten 21 Explosionssignale und 9 Tremorphasen in Verbindung mit Emissionen. Da nur 1 größere Aschewolke gesichtet wurde, stießen die Eruptionen vermutlich überwiegend Gas aus. Allerdings war es größtenteils bewölkt, sodass sich die Eruptionen im Verborgenen abgespielt haben. Obwohl es regnete, entstanden keine Lahars. Dennoch warnt das IGPEN vor Schlammströmen, die bei schlechtem Wetter jeder Zeit entstehen könnten.


Semeru mit Lava-Ausbrüchen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Der indonesische Semeru ist ebenfalls ein Vulkan, in dessen Krater ein Lavadom wächst, von dem glühende Schuttlawinen ausgehen. In solchen Phasen ist auch hier die Gefahr sehr groß, dass pyroklastische Ströme abgehen, die bewohntes Gebiet erreichen könnten. Ein kleiner Dichtestrom entstand bereits letzte Nacht. Darüber hinaus ist der Semeru weiterhin explosiv tätig und fördert Aschewolken bis auf einer Höhe von 4300 m.  Das VSI registrierte innerhalb eines Tages 99 Explosionssignale. Außerdem wurden 7 Phasen mit harmonischen Tremoren detektiert, der bis zu 320 Sekunden anhielt. Ein Indiz dafür, dass eine ordentliche Portion Magma aufsteigt, die den Dom wachsen lässt.  Damit steigt auch das Gefahrenpotenzial weiter an!


Merapi mit Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Ähnlich ist die Situation am Merapi, der ebenfalls auf der indonesischen Insel Java liegt. Gestern meldete das VSI 132 Schuttlawinen-Abgänge. Explosionen gab es allerdings keine. Die Seismizität hat im Wochenverlauf weiter nachgelassen und kann jetzt nur als gering eingestuft werden. Es sieht nicht so aus, als würde aus größerer Tiefe viel Magma aufsteigen, dennoch können die Dome noch mit Schmelze versorgt werden, die sich bereits im oberen Magmenkörper befindet. auf langer Sicht rechne ich eher mit einen Aktivitätsrückgang, was allerdings nur eine Momentaufnahme ist, denn jeder Zeit könnte sich weiteres Magma aus großen Tiefen auf den Weg zur Oberfläche machen.

Mit den Vulkanen Bezymianny, Karangetang, Santiaguito und Shiveluch sind derzeit noch 4 weitere dombildende Vulkane aktiv, die oft in den News vertreten sind. Bei einem Lavadom handelt es sich im Prinzip um einen sehr zähen Lavastrom, der eine Staukuppel über dem Förderschlot eines Vulkans bildet. Die Lava verstopft den Schlot und es entsteht ein hoher Gasdruck im Inneren des Vulkans. Er kann so groß werden, dass es zu gewaltigen Explosionen kommt, die den Lavadom ausblasen. Dabei entstehen nicht nur hoch aufsteigende Aschewolken, sondern auch pyroklastische Ströme. Das sind Dichteströme aus einem Gemisch aus Vulkanasche, Lavablöcken und heißen Gasen, die sehr schnell auf den Vulkanhängen unterwegs sind. Sie haben ein großes Zerstörungspotenzial. Gerät man als Mensch in so einen Dichtestrom, sind die Überlebenschancen extrem gering. Praktisch immer sind schwere Verbrennungen die Folge. Wer glühend heiße Gase einatmet, verbrennt auch seine Lungen. Sie füllen sich mit Wundwasser und man erstickt. Daher gilt es an Domvulkanen besonders vorsichtig zu sein, Abstand zu halten und niemals auf den Ignimbritfeldern unterwegs zu sein. Große pyroklastische Ströme können auch Felsgrate und Hügel überspringen. Sie stellen also keine ausreichende Deckung dar.

Zusammenfassung:

  • Sangay emittiert eine hohe Wärmestrahlung, die von einem Lavastrom ausgeht.
  • Am Semeru gehen glühende Schuttlawinen vom Dom ab. Es kommt zu harmonischen Tremor.
  • Der Merapi erzeugt ebenfalls Schuttlawinen, doch die Seismizität ist rückläufig.

Vulkane in Russland – News am 29.03.23

In meinem News-Artikel geht es heute um die Vulkane in Russland, denn Bezymianny, Ebeko und Shiveluch zeigen sich heute von ihrer munteren Seite. Besonders interessant ist die Aktivität am Bezymianny, der heute Morgen zum ersten Mal in diesem Jahr eruptierte.

Bezymianny eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

Der Vulkan in Zentralkamtschatka erzeugte heute Morgen seine erste Eruption in diesem Jahr und schickte Vulkanasche bis auf fast 4000 m Höhe. Es folgten zwei weitere Eruptionen, bei denen die Asche sogar bis auf einer Höhe von 7000 m aufstieg und vom Wind in nordwestlicher Richtung geweht wurde. Die Eruptionen kamen nicht völlig überraschend, denn in den letzten Tagen detektierte MIROVA sporadisch eine schwache Wärmestrahlung, die andeutete, dass der Lavadom im Krater des Vulkans wächst. Typisch für den Bezymianny wäre eine schnelle Aktivitätssteigerung mit Abgängen von pyroklastischen Strömen und hoch aufsteigenden Aschewolken. Sie erreichen oft Höhen von mehr als 15 km.

Ähnlich sehen es die Vulkanologen von KVERT. In ihrem Update schreiben sie: „Die Aktivität des Vulkans nimmt allmählich zu. Wahrscheinlich wird ein neuer Lavablock auf den Lavadom des Vulkans gepresst, was mit dem Abbruch von Lawinen einhergeht. Nach Angaben des VAAC und des KVERT in Tokio bildete sich am 29. März um 0625 UTC eine Aschewolke mit einer Höhe von bis zu 6 km über dem Meeresspiegel. Ein explosiver Vulkanausbruch ist möglich, bei dem in den nächsten Tagen Asche bis zu 15 km über dem Meeresspiegel abgetragen wird, sich pyroklastische Ströme bilden und sich die Aschewolke Hunderte von Kilometern vom Vulkan entfernt ausbreitet. Der KVERT überwacht den Vulkan weiterhin.

Die extrusive Eruption des Vulkans hält an. In den nächsten Tagen könnte es zu Ascheexplosionen in einer Höhe von bis zu 10-15 km über dem Meeresspiegel kommen. Die anhaltende Aktivität könnte internationale und niedrig fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.“

Der Alarmstatus steht auf „orange“. Auf den LiveCams ist momentan nichts zu sehen, aber ein gelegentlicher Blick kann nicht schaden.

Der Bezymianny ist ein Dom-bildender Vulkan der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas. Sein Krater gleicht einem Hufeisen und ist nach Südosten hin offen. Dementsprechend werden pyroklastische Ströme in dieser Richtung kanalisiert und stellen höchstens eine Gefahr für Leute dar, die sich dem Vulkan zu sehr annähern.


Shiveluch mit Aktivitätssteigerung

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Der Shiveluch ist ebenfalls ein Vulkan Kamtschatkas. Er liegt nördlich des Vulkans Bezymianny und befindet sich fast in Sichtweite. Ähnlich wie am Bezymianny scheint auch am Shiveluch neues Magma im Dom angekommen zu sein. Intensive Rotglut zeugt davon. Der Vulkan emittiert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 123 MW. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 5500 m Höhe. Außerdem gehen Schuttlawinen ab. Alles deutet auf eine Aktivitätssteigerung des Dauerbrenners hin.


Ebeko mit Aschewolke

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

En weiterer aktiver Vulkan Russlands ist der Ebeko. Er liegt auf der Kurileninsel Paramushir, die sich südlich von Kamtschatka befindet. Hier meldete das VAAC Tokio Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m. Die Driftrichtung der Asche ist Osten. Die Eruption wurde auf Video dokumentiert.

Zusammenfassung:

  • Bezymianny fördert Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe und es ist mit weiteren Eruptionen zu rechnen.
  • Shiveluch steigerte seine Aktivität und neues Magma erreichte den Lavadom.
  • Ebeko stieß Asche bis auf 2400 m Höhe aus.

Vulkan-News 28.03.23: Anak Krakatau

Anak Krakatau in Eruption

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

In Indonesien ist Anak Krakatau wieder dabei zu eruptieren und fördert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2500 m aufsteigen. Das VSI meldete heute bereits 10 Explosionen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximal-Amplitude von 74 mm und bis zu 160 Sekunden Dauer. Es wurden einige vulkanisch bedingte Erdbeben detektiert. Auf nächtlichen Aufnahmen ist rotglühende Tephra zu erkennen. Interessant ist auch der Lichtschein, der von der Rückseite des Vulkans auszugehen scheint. Sollte dort ein Lavastrom unterwegs sein? Das letzte brauchbare Sentinel-Satellitenbild vom 23. März zeigt keine thermische Anomalie. Das Bild von heute ist leider wolkenverhangen, aber vielleicht bringt eines der nächsten Bilder Klarheit über die Vorgänge auf Anak Krakatau.


Lewotolok eruptiert weiter

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Auch der indonesische Vulkan Lewotolok ist weiterhin aktiv und stößt Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 2173 m über N.N. aufsteigt. Vom Kraterrand aus gesehen, sind die Aschewolken 750 m hoch. Die Eruptionen sind strombolianischer Natur und eruptieren neben Vulkanasche glühende Schlacken.


Ulawun eruptiert Aschewolke

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -5.05, 151.33 | Eruption: Ascheeruption

In Papua Neuguinea ist der Vulkan Ulawun ausgebrochen und eruptiert Vulkanasche. Sie stieg bis auf einer Höhe von 3300 m auf und driftete in Richtung Nordwesten. Der Vulkan liegt an der Nordostküste der Insel New Britain und nicht allzu weit von der Rabaul-Caldera mit dem Tavurvur entfernt. In Papua Neuguinea hat es in den vergangenen Monaten mehrere starke Erdbeben gegeben. Darunter welche mit den Magnituden 7,6 und 6,5. Letzteres manifestierte sich am 1. März in der Bismarcksee vor New Britain und somit in einer Entfernung, in der sich das Beben auf die Aktivität des Vulkans auswirken könnte.

Ulawun ist zuletzt im Jahr 2019 größer ausgebrochen. Sporadische Ascheemissionen wie heute sind nicht untypisch für den Vulkan. es bleibt also spannend abzuwarten, ob sich eine größere Eruption entwickeln wird. Das zuständige Observatorium RVO (Rabaul-Volcano-Observatory) hat zwar inzwischen eine Website, veröffentlicht aber keine Live-Daten zu den Vulkanen. Immerhin gibt es eine seismische Messstation am Ulawun, soviel ist der Website zu entnehmen. Der Alarmstatus steht dort noch auf „1“, was leichte Unruhe signalisiert.

Beim Ulawun handelt es sich um einen 2334 m hohen Stratovulkan und zeichnet sich durch einen symmetrischen Kegel mit steilen Hängen aus. Er gehört zur Gruppe der Bismarck-Vulkane. Seine Lage in Bezug auf seine Entstehung spiegelt die Beziehungen zwischen der Plattentektonik der Süd-Bismarck-Solomonsee und dem Vulkanismus in der Region gut wider. Ulawun eruptiert überwiegend explosiv, doch gelegentlich werden die Explosionen von effuisver Tätigkeit begleitet. So geschehen in den Jahren 1970, 1973, 1978 und im Jahr 2019, als die explosiven Ereignisse von effusiven Eruptionen begleitet wurden. Die effusive Tätigkeit brachte basaltische Lavaströme in Form von Flankeneruptionen hervor.

Zusammenfassung:

  • Anak Krakatau eruptierte Aschewolken, die bis auf 2500 m Höhe aufgestiegen sind.
  • Lewotolok ist strombolianisch aktiv und speit Asche bis zu 750 m über Kraterhöhe.
  • Ulawun ließ eine Aschewolken bis auf 3300 m Höhe aufsteigen.

Vulkan Stromboli pausiert am 27.03.23

Lavastrom am Stromboli stoppte dafür gab es Samstag Explosionen

Gestern stoppte endgültig der Lavastrom am Stromboli, der bereits seit Donnerstagabend aus einem Schlot im nördlichen Randbereich des Kraters geflossen war. Der Lavastrom verabschiedete sich mit einem kleinen Feuerwerk, das der Vulkan bereits am Samstagnachmittag veranstaltete. Wie das INGV berichtete, ereignete sich um 14:49 UTC eine Explosion, die größer als die üblichen Eruptionen war. Der Explosion folgten zwei kleinere Eruptionen. Sie manifestierten sich aus einem der südlichen Schlote des zentralen Kraterbereichs. Das Ereignis ging mit einer leichten Versteilung der Vulkanflanke einher. Sie betrug in einem Sektor der Flanke ca. 0,2 µrad. Außerdem kam es zu einem Tremorpeak, als sich das vulkanische Zittern verstärkte. Inwiefern Tephra auf der Cima und dem Pizzo niederging, wurde nicht kommuniziert.

Der Lavaüberlauf fand zu einer Zeit statt, in der Vulkanologen, Zivilschutz und der Bürgermeister Riccardo Gullo mit Vertretern der Tourismus-Branche auf Stromboli über eine Wiederaufnahme der geführten Wanderungen bis zur Quota 400 diskutiert wurden. Aufgrund der Ereignisse wurde eine Entscheidung aufgeschoben, nicht ohne zuvor festzustellen, dass vor einer Eröffnung der Wanderrouten diese repariert und verbessert werden müssen. Tatsächlich musste ich auch während meines Besuchs vor 2 Wochen feststellen, dass die Wege bis zur Quota 400 in einem desolaten Zustand sind. Besonders nachts droht man an einigen Stellen der alten Aufstiegsroute am Punta Labronzo vorbei in ausgewaschene Rinnen zu stürzen. Die beiden Unwetter im letzten Jahr, sowie der Macchiabrand haben ihre Spuren hinterlassen.

Tourismus auf Stromboli stockt

Ende März beginnt normalerweise die Vorsaison auf den Liparischen Inseln und man ist bemüht, den durch Sperrungen, Pandemie und Preissteigerungen ins Stocken gekommenen Tourismus auf Stromboli wieder anzukurbeln. Ob es ohne eine Gipfelöffnung des Strombolis jemals gelingt, wieder auf ein Niveau wie zu Beginn des Jahrtausends zu kommen, ist fraglich. Hilfreich wäre es sicherlich, wenn sich die Zugangsbeschränkungen nicht ständig ändern würden und wenn man Vulkanspotter nicht wie Verbrecher jagen und mit einem hohen Bußgeld bestrafen würde, wenn sie trotz Verbote den Aufstieg machen oder auch nur ohne Führer auf Quota 400 wagen. Sorry, unter diesen Bedingungen macht Vulkanspotten keinen Spaß und wird viele Touristen dauerhaft abschrecken! Unter Sicherheitsaspekten ist es auch vollkommen sinnbefreit, den Aufstieg bis auf Quota 400 nur mit Führern freizugeben. Da einzelne große Explosionen praktisch ohne Vorwarnung kommen, können die ein Unglück kaum verhindern. Im Gegenteil, es wird höchstens ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt. Für sinnvoller halte ich ein Alarmsystem mit einer Sirene, die zur sofortigen Evakuierung des Areals aufschrillt und ein Ampelsystem am Beginn des Aufstiegs, das signalisiert, ob es ein ungewöhnliches Gefahrenpotenzial gibt.

Zusammenfassung: 

  • Der Lavastrom am Stromboli stoppte
  • Am Samstag gab es eine größere Explosion
  • Pläne den Aufstieg mit Führer bis auf Quota 400 m zu öffnen, wurden aufgeschoben

Vulkan Merapi am 27.03.23: Schuttlawinen

Vulkan Merapi | Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Am Merapi gehen viele glühende Schuttlawinen ab

Der Merapi auf Java bleibt aktiv und generiert weiterhin viele Schuttlawinen, die auf nächtlichen Aufnahmen Glutspuren hinterlassen. Es sieht so aus, als würde der südwestliche Lavadom weiter wachsen. Auf dem Bild erkennt man auch, dass es zur Bildung von Lavazungen kommt, die im Prinzip kurze, zähflüssige Lavaströme bilden. Das VSI registrierte gestern 113 seismische Signale, die durch Schuttlawinen und große Steinschläge ausgelöst wurden. Die Signale dauerten bis zu 210 Sekunden und hatten Amplituden von bis zu 40 mm. Darüber hinaus wurden 17 Hybriderdbeben und 7 flache vulkanotektonische Erschütterungen festgestellt.

Im letzten Wochenbericht vom BPVGB hieß es, dass die beiden Dome vor der Eruption am 11. März gewachsen seien und dass das Wachstum anhalte. Das Volumen des südwestlichen Lavadoms betrug nach der Eruption 1.686.200 Kubikmeter und das der mittleren Kuppel 2.312.100 Kubikmeter.

Die Gefahr, dass es zu weiteren Kollaps-Ereignissen am Lavadom kommt, ist groß. Dabei können pyroklastische Ströme entstehen, die mehrere Kilometer weit gleiten können. Im Extremfall könnten sogar Siedlungen bedroht sein.

Das aktuelle Gefahrenpotential besteht in Form von Lavalawinen und heißen Wolken im Süd-Südwest-Sektor einschließlich des Flusses Boyong für maximal 5 km und der Flüsse Bedog, Krasak, Bebeng für maximal 7 km. Im südöstlichen Sektor umfasst es den Woro-Fluss für maximal 3 km und den Gendol-Fluss für 5 km. Während der Auswurf von vulkanischem Material im Falle eines explosiven Ausbruchs einen Radius von 3 km vom Gipfel erreichen kann. Der Alarmstatus des Vulkans Merapi steht auf „orange“.

Beim Merapi handelt es sich um einen 2911 m hohen Stratovulkan in der Nachbarschaft der Großstadt Yogyakarta. Der Merapi fördert überwiegend andesitische Lava, die zur Dombildung neigt. Bei einer großen Eruption im Jahr 2010 starben mehr als 350 Menschen durch pyroklastische Ströme, die mehrere Ortschaften zerstörten.

Zusammenfassung: 

  • Am Merapi gingen gestern 113 heiße Schuttlawinen ab.
  • Vulkanische bedingte Erdbeben zeugen von Magmenbewegungen im Untergrund.
  • Der Südwestdom hat ein Volumen von 1.686.200 Kubikmeter.
  • Es könnten neue pyroklastische Ströme entstehen.

Vulkan-News 27.03.23: Mount Asama

Am Mount Asama wurde die Warnstufe erhöht

Die japanische Wetterbehörde (JMA) hat die Vulkanwarnstufe für den Vulkan Asama von Stufe 1 auf 2 erhöht. Grund hierfür ist eine schwache Bodendeformation, die sich in leichten Neigungsänderungen des Vulkanhangs äußert. Sie wird als Anzeichen für aufsteigendes Magma interpretiert. Es kommt also zur Inflation. Hierfür spricht auch eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben, die ebenfalls auf Magmenaufstieg hindeuten. Die Bevölkerung wird gewarnt, sich dem Krater zu nähern. Die Behörde hob die Stufe des fünfstufigen Alarmsystems am Donnerstag an, nachdem die Aktivitätssteigerung seit dem 15. März anhielt.

Das JMA ruft die Bevölkerung auf, sich im Umkreis von 2 Kilometern um den Krater besonders vorzusehen und aufzupassen, ob Lavabrocken ausgestoßen werden. Eine weitere potenzielle Gefahr stellen pyroklastischen Strömen dar, die bei einer Eruption entstehen könnten.

Der Mount Asama ist ein komplexer Stratovulkan und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Insel Honshū. Er liegt 150 km nordwestlich von Tokio und erstreckt sich über die Präfekturen Gunma und Nagano. Wie es für Komplexvulkane typisch ist, verfügt er über mehrere Kraterkegel. Die Eruptionen in historischen Zeiten gingen vom Krater Maekake aus. Einige der Vulkanausbrüche verliefen katastrophal und wirkten sich aufs Weltklima aus. Hervorzuheben sind die beiden Eruptionen aus den Jahren 1108 und 1783. Im Jahr 1110 soll sich das Klima sogar in England verändert haben. Asche und Aerosole sorgten für einen Blutmond. Die plinianische Eruption von 1783 erzeugte große pyroklastische Ströme. Es gab ca. 1500 direkte Todesopfer durch den Vulkanausbruch. Im Norden Japans kam es in den Folgejahren zu mindestens 2 Hungersnöten, die weitere Opfer forderten. Aufgrund heftigen Ascheniederschlags und klimatischer Veränderungen kam es zu Ernteausfällen. Die letzten Eruptionen vom Mount Asama fielen weniger stark aus und ereigneten sich in den Jahren 2004, 2008, 2009 und 2019. Es bildete sich ein Lavadom, der aber nicht kollabierte.

Zusammenfassung:

  • Am Mount Asama in Japan sind Seismizität und Inflation erhöht.
  • Es wurde Alarmstufe „2“ verhängt.

Vulkan Semeru mit Lahar am 26.03.23

Vulkan: Semeru | Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Lahar am Semeru löst Panik aus

Am indonesischen Vulkan Semeru lösten vorgestern starke Regenfälle einen Lahar aus. Er bewegte sich sehr schnell und rauschte durch den Fluss Kobokan Bulk, der zum Flussgebiet in Lumajang gehört. Dort riss der Schlammstrom einen Bagger und einen Lastwagen von Sandschürfern mit. Die Arbeiter flohen in Panik vor den Schlammmassen. Tatsächlich brach auch ein Deich am Flussufer, sodass der Lahar in die Dörfer Supit Urang und Sumber Wuluh eindrang und mindestens 3 Häuser beschädigte und mit Schlamm flutete. Der Schlamm lagerte sich 25 cm hoch in den Gebäuden ab. Auch hier flohen die Anwohner panikartig vor dem Lahar. Die Angst der Menschen ist nicht unbegründet, denn schon öfters kamen Personen bei ähnlichen Ereignissen am Semeru ums Leben. Lahare gehören neben den Pyroklastischen Strömen zu den zerstörerischen Phänomenen eines Vulkans, obwohl sie eigentlich nicht direkt eruptiert werden, sondern ein Nebenprodukt der Eruptionen sind. Lahare entstehen, wenn am Vulkanhang abgelagerte Tephra aus Vulkanasche und Lavablöcken von Wasser mobilisiert wird. Das Wasser stammt für gewöhnlich von starken Regenfällen, es gibt aber auch Laharen, die durch Wasser aus einem Kratersee gespeist werden. Ein Kratersee kann auslaufen, indem sich ein Riss in der Kraterwand bildet oder überlaufen, wenn er zu voll wird. Natürlich können auch explosive Eruptionen das Wasser aus einem Kratersee schleudern. Eine weitere mögliche Wasserquelle ist Schmelzwasser von einem Gletscher am Vulkangipfel.

Im Falle des Semerus stammt das Wasser von starken Regenfällen. Die Tephra wird von den täglichen Eruptionen gefördert. Davon werden zur Zeit zwischen 80 und 100 pro Tag registriert. Vulkanisch bedingte Erdbeben gibt es nur wenige. Dafür wächst im Krater ein Panake-Lavadom, von dem ein kleiner Lavastrom ausgeht, der durch eine Bresche in der südlichen Kraterwand fließt. Auf Sentinel-Satellitenfotos erkennt man, dass der Lavastrom derzeit nur rudimentär ausgeprägt ist und praktisch nur eine kleine Lavazunge bildet. In aktiveren Zeiten gehen von ihm Schuttlawinen und Pyroklastische Ströme ab, so wie es aktuell am Merapi der Fall ist, der ebenfalls auf der Insel Java liegt. Allerdings besteht der Dom am Merapi aus Lava, die noch zäher ist als am Semeru und es bildet sich kein Lavastrom.

Zusammenfassung:

  • Ein Lahar am Semeru floss durch den Fluss Kobokan Bulk.
  • Der Schlammstrom erfasste Baufahrzeuge der Sandschürfer.
  • Die Schlammmassen sprengten einen Deich und Flossen in 2 Dörfer.
  • Mindestens 3 Gebäude wurden beschädigt und Anwohner flohen in Panik.

Erdbeben-News 25.03.23: Hawaii

Erdbeben Ml 4,2 erschüttert Vulkan Mauna Loa auf Hawaii

Datum 24.03.23 | Zeit: 03:04:00 UTC | 19.49 N ; 155.46 W | Tiefe: 14 km | Ml 4,2

Gestern ereignete sich auf Big Island Hawaii ein moderates Erdbeben der Lokal-Magnitude (Richterskala) 4,2. Das Hypozentrum befand sich in 14 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 24 km westlich des Ortes Volcano verortet. Schaut man auf die Erdbebenkarte, dann sieht man, dass sich das Beben am Nordostrift des weltgrößten Vulkans Mauna Loa ereignete. Es folgten mehr als 20 schwache Nachbeben. Die Daten stammen vom EMSC. Das USGS berechnete zuerst eine Magnitude von 4,1, stufte sie aber anschließend auf Ml 3,9 herab. Die Geowissenschaftler vom HVO schrieben in einem Statement, dass es sich bei dem Beben um ein tektonisches Ereignis an der Kaʻōiki-Verwerfungszone handelte und dass es nicht mit magmatischer Aktivität innerhalb des Mauna Loa zusammenhing. Es soll auch keinerlei Auswirkungen auf das Fördersystem des Nachbarvulkans Kilauea gehabt haben.

Am Kilauea wird weiterhin eine schwache bis moderate Bodenhebung infolge von Magmen-Inflation registriert und eine neue Eruption könnte ohne große Vorwarnungen beginnen. Für den Mauna Loa hält man das allerdings für unwahrscheinlich, da der Vulkan nicht so häufig ausbricht und erst im letzten Jahr Druck in einer Eruption abgebaut hat. Ich bin allerdings der Meinung, dass wir nicht wieder 38 Jahre warten müssen, bevor wir den nächsten Vulkanausbruch am Mauna Loa erleben werden.

In der Region der Kilauea-Gipfelcaldera werden täglich um die 50 schwache Erdbeben festgestellt. Die meisten Erschütterungen haben Magnituden im Mikroseismik-Bereich. Entlang des Ostrifts gibt es keine signifikanten Änderungen. Es ist vollkommen ungewiss, ob der Puu’O’o-Krater jemals wieder aktiv werden wird. Die Seismizität bei Pahala am unteren Südwestrift ist nicht mehr ganz so stark, wie es noch zum Jahresanfang der Fall war. Es sieht so aus, als wäre der Magmenzustrom in den unteren Magmenkörper geringer geworden.

Zusammenfassung:

  • Im Nordosten des Vulkans Mauna Loa gab es ein Erdbeben Ml 4,2 (Ml 3,9 laut USGS).
  • Es gab gut 20 Nachbeben.
  • Der tektonisch bedingte Erdstoß manifestierte sich an der Kaʻōiki-Verwerfungszone.