Cumbre Vieja mit Seismizität im September

Cumbre Vieja: 1 Jahr danach

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Fumarolisch

Vor fast einem Jahr machte ich mich auf dem Weg zum Vulkanausbruch des Cumbre Vieja auf La Palma, der am 19. September begann. Damals hatte sich auf der Vulkanflanke eine Eruptionsspalte geöffnet. Sie befand sich kurz oberhalb des Ortsrand von El Paraiso. Innerhalb weniger Stunden erreichte die Lava den Ort und schnitt eine Schneise der Zerstörung durch den Westen der Insel. Nach gut 2 Wochen erreichten Lavaströme die Küste und hatten auf ihrem Weg Hunderte Häuser zerstört. Vulkanasche legte nicht nur den Betrieb des Inselflughafens lahm, sondern verschüttete Dutzend Häuser und Straßen. Pflanzungen erstickten. Im Dezember 2021 versiegten die Lavaströme und es wurde stiller um den Vulkan. Man begann mit den Aufräumarbeiten und lockerte langsam die Zugangsbeschränkungen zu den evakuierten Stadtteilen, wobei es den Bewohnern zahlreicher Häuser bis heute noch nicht gestattet wurde, diese wieder zu betreten. In einigen Gebäuden am Lavafeld werden noch extrem hohe Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen. Dabei sammelt sich das geruchslose Gas in tödlichen Konzentrationen an.

Auch ein Dreivierteljahr, nachdem die letzte Lava eruptiert wurde, ist das Lavafeld im Untergrund heiß und der Vulkan unruhig: unter hohem Druck schießt Dampf aus Fumarolen am neu entstandenen Seitenkrater Tajogaite und es kommt zu schwachen Erdbeben. Im Laufe dieses Jahres nahm die Erdbebentätigkeit ab, doch seit Mitte August verzeichnen die Seismografen einen erneuten Anstieg der Aktivität. Die meisten Erschütterungen haben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, doch es gibt auch Erdstöße mit Magnituden im 2er-Bereich. Interessant ist, dass sich die Beben nicht nur in der Nähe des Seitenkraters Tajogaite ereignen, sondern auch unter der Südspitze der Insel. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 10 und 15 km und befinden sich damit in einem Bereich, der typisch für vulkanisch-bedingte Erdbeben ist, die durch Eindringen von Magma im Grenzbereich zur Erdkruste ausgelöst werden. In den Listen des IGN sind fast 120 Erdbeben aufgeführt, die sich in den letzten 10 Tagen ereigneten.

In den Sozialen Medien mehren sich die Spekulationen über eine bevorstehende Reaktivierung des Vulkans. Diese Spekulationen werden von Berichten der Anwohner geschürt, die vermehrt Ascheablagerungen in ihren Gärten beobachten und laute Geräusche vom Vulkan hören. Ob die Asche durch Wind remobilisiert wird, oder ob Gasjets aus den Fumarolen Asche ausstoßen ist nicht geklärt. Anwohner berichten davon, dass die Erde zittert und dass es zu starken Schlägen kommt. Tiere werden zunehmend nervös. Nervös sind die Anwohner auch, weil die Vulkan-Ampel immer noch auf „gelb“ steht. Das bedeutet generell, dass es ohne weiter Vorwarnungen zu Eruptionen kommen könnte. Der Zugang zum Tajogaite ist weiterhin gesperrt. Ob es tatsächlich zu einer Reaktivierung der Eruption kommen wird bleibt unklar. Einige geophysikalischen Parameter sind zwar weiterhin auffällig, doch vor einem neuen Ausbruch würde man stärkere Schwarmbeben und Inflation erwarten. Diese bleibt aktuell aus. Tatsächlich gibt es Hinweise auf Bodenhebung im Süden von La Palma

Magmenaufstieg am Cumbre Vieja begann 2008

Natürlich ist der Vulkan ein beliebtes Forschungsobjekt geworden. Die Auswertung der Daten zeigten, dass der Magmenaufstieg unter La Palma bereits im Zeitraum 2008-2013 begann. Damals veränderte sich das Verhältnis der Helium-Isotope, die in dem Wasser der kalten Kohlensäurequelle Dos Aguas nachgewiesen wurden. Es zeigte, dass sich Magma in der Lithosphäre unter der Insel sammelte. Der weitere Magmenaufstieg wurde durch eine Serie von Schwarmbeben markiert, die 2017-2018 auftraten. Damals wurde bereits ein Magmenkörper in 10-13 km Tiefe angelegt. Der oberste Magmenkörper intrudierte dann in den Monaten vor der Eruption. Diese Forschungen zeigen: „Gut (oder schlecht, je nach Standpunkt) Ding will Weile haben“.

Vulkan-News 13.09.22: Sangay

Sangay eruptiert Aschewolken

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

In Ecuador ist der Sangay weiterhin aktiv und stößt Vulkanasche aus. Nach Angaben des VAAC Washington, stieg die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7300 m auf und driftete in Richtung Westen. Auf einem 2 Tage alten Satellitenfoto erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie im Kraterbereich. Ein größerer Lavastrom auf der Südostflanke ist auf dem Bild im Infrarotbereich nicht auszumachen. MIROVA registrierte eine thermische Anomalie mit 307 MW Leistung. Das IGPEN berichtet von Vulkanasche, die fast 900 m über Kraterhöhe aufstieg. In den Morgenstunden konnte Rotglut am Krater beobachtet werden. Die Seismometer zeichneten 650 Explosionssignale auf. Hinzu kamen 30 langperiodische Erdbeben und 24 Tremorphasen.


Fuego mit Lahar

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Am guatemaltekischen Vulkan Fuego ging ein Lahar ab. Der Schlammstrom wurde durch starke Regenfälle ausgelöst, indem das Wasser abgelagerte Vulkanasche mobilisierte. Der Lahar floss durch die Ceniza-Schlucht, einem Nebenfluss des Achíguate. INSIVUMEH warnte, dass der Lahar nicht nur aus Schlamm besteht, sondern dass auch Baumstämme und Gesteinsblöcke bis zu 1,5 m Durchmesser durch die Schlucht rollen könnten, so dass eine ernste Gefahr für Menschen in seinem Weg besteht. Große Lahare können die Flussbetten verlassen und Brücken überspringen.


Popocatepetl in Eruption

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

Der Popocatepetl in Mexiko eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 6400 m und wurde in Richtung Nordwesten geweht. CENAPRED meldete gestern 68 Asche-Dampf-Exhalationen. 81 Minuten Tremor wurden aufgezeichnet. Am Vortag waren es 37,5 Minuten gewesen. Es sieht so aus, als würde der Vulkan aktiv bleiben.


Shiveluch macht weiter

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

In Kamchatka ist es der Shiveluch, der Asche ausspeit. Das VAAC detektiert Asche in 4300 m Höhe. Die Eruptionswolke breitete sich in Richtung Osten aus. Gestern wurde eine hohe Wärmestrahlung mit 162 MW Leistung festgestellt. Der Lavadom wächst und es könnten Pyroklastische Ströme abgehen.

Sakurajima mit Blitzen am 12.09.22

Vulkanisches Gewitter Sakurajima

Bereits gestern berichtete ich über die jüngsten Eruptionen am Sakurajima. Jetzt entdeckte Manfred das zugehörige Video auf Youtube. Es zeigt, dass während der stärksten Eruption ein ordentliches vulkanisches Gewitter in der Eruptionswolke tobte. Wie es typisch ist, zuckten die meisten Blitze in den ersten Sekunden der Eruption, kurz nachdem die glühende Tephra eruptiert wurde und Vulkanasche ihren schnellen Aufstieg beginnt.

Vulkanische Blitze waren am Sakurajima eine Zeitlang gang und gäbe. Wie genau sie entstehen ist noch unzureichend erforscht. Zuerst muss bei einer explosiven Eruption die Lava fragmentiert werden. Während des Aufstiegs der Aschewolke kollidieren die Aschepartikel und sie laden sich elektrisch auf. Die elektrischen Ladungen trennen sich, es entsteht ein elektrisches Feld, die Grundvoraussetzung für die Entstehung von Blitzen. Außerdem scheint der Anteil des Wassers in der Eruptionswolke eine Rolle für die Stärke eines vulkanischen Gewitters entstehen. Bei hoch aufsteigenden Eruptionswolken beobachtete man bereits einen sprunghaften Anstieg der Blitzanzahl, sobald die Eruptionswolke Höhen erreichte, in der sich Eiskristalle in der Eruptionswolke bildeten. Doch Eiskristalle während der Initialphase einer Eruption können am Sakurajima keine Rolle spielen. Neben der Dichte der Eruptionswolke scheint die Anfangsgeschwindigkeit der Tephra eine entscheidende Rolle zu spielen, ob sich Blitze bilden, oder nicht. Ich kann mir vorstellen, dass der Ladungsaufbau bereits bei der Fragmentation im Förderschlot geschieht.

Das JMA veröffentlichte heute ein neues Bulletin, dass die Tätigkeit zwischen dem 9. und 12 September beschreibt. Darin heißt es, dass sich in diesem Zeitraum 8 Eruptionen zutrugen. Sie schleuderten größere Lavabomben und Blöcke bis zu 1100 m weit. Es besteht die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme erzeugt werden, wenn es zum Kollaps einer größeren Aschewolke kommen sollte. Kleinere Pyroklastische Ströme können auch durch Fragmentation großer heißer Blöcke verursacht werden, die bei den Explosionen gefördert werden und auf den Kraterrand krachen.

Der eruptierende Krater ist weiterhin der Minamidake. Nachts nimmt eine hochempfindliche Kamera Rotglut über dem Krater auf. Das Magma steht also hoch im Fördersystem.

Vulkane und Erdbeben am 12.09.22: Sizilien

Auf der größten Insel des Mittelmeeres stehen 2 Vulkane im Fokus meiner Berichterstattung, an denen es in den letzten Tagen Erdbeben gab. Die Rede ist von den Vulkanen Ätna und Vulcano.

Ätna: Erdstoß M 2,1

Unter der Ätna Nordwestflanke gab es 2 Erdbeben mit den Magnituden 2,1 und 2,0. Die Hypozentren lagen in 19 und 26 km Tiefe. Die Epizentren wurden 19 km nord-nord-östlich von Adrano lokalisiert. Lage und Tiefe der Erdbeben deuten darauf hin, dass sie von aufsteigendem Magma ausgelöst wurden. In den letzten Wochen ist ein Anstieg der Seismizität unter dem Vulkan zu beobachten. Sie hat aber bei weitem noch nicht das Niveau erreicht, wie wir es in den Monaten vor den Paroxysmen im letzten Jahr sahen. Momentan lädt der Ätna langsam, aber recht konstant auf. Eine lokale Steigerung der Inflation registrierten die Vulkanologen vom INGV Ende August/Anfang September, als es im Nordosten des Vulkans zu verstärkter Inflation an einer Messstation am Monte Crisimo kam. Der Magmenaufstieg erfolgte entlang des Pernicana-Verwerfungssystems. Eine weitere Inflationssteigerung konnte auch an der Station bei Sant’Alfio registriert werden.

Aus dem Monatsbericht des INGV geht hervor, dass die Gipfelkrater entgasen stark, wobei die größte Aktivität von der Bocca Nuova ausgeht. Die Entgasungen dort erfolgen zuweilen explosionsartig und sind von lauten Detonationsgeräuschen begleitet. An einigen Tagen mit hohem Tremor, beobachteten die Vulkanologen den Auswurf glühender Tephra über den Kraterrand hinaus. Diese Explosionen wurden Mitte August vom westlichen Förderschlot erzeugt. Es finden also tief sitzende Eruptionen statt und der Vulkan ist nicht so tot, wie es den Anschein hat. Die Tätigkeit verursacht auch Infraschall, den die Sensoren des INGVs aufnehmen.

Der Neuen-Südostkrater ist fumarolisch tätig. An einigen Tagen wurde Rotglut aus einem Schlot am Nordrand des Kraters beobachtet. Dieser Schlot erzeugte im Mai und Juni einige Ascheeruptionen. Lava steht also hoch im Fördersystem des Kraters, ohne dass es zu Eruptionen kommen würde.

Anfang August kam es zu einem partiellen Kollaps einer Kraterwand im Nordostkrater ansonsten präsentiert er sich genauso ruhig wie die Voragine, sieht man einmal von Entgasungen ab.

Vulcano mit schwachen Erschütterungen

Nachdem es um den Inselvulkan Vulcano, der nördlich von Sizilien liegt, in den letzten Wochen ruhiger geworden war, gab es in den vergangenen Tagen wieder einige schwache Erschütterungen, die in den Listen vom INGV angezeigt werden. Sie hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und streuten in der Region von Vulcanello. Diesen Monat gab es 8 Beben, von denen 4 in der Karte angezeigt werden. Die Tiefen lagen zwischen 2,77 und 4,15 km. Die Fumarolen-Temperaturen am Krater der Fossa bleiben hoch, während der Gasausstoß etwas zurückging.

Vulkan-News 11.09.22: Alaid

In den Kurznews berichte ich heute von 4 Vulkanen des Pazifischen Feuerrings, die sich in Eruption befinden und Meldungen beim VAAC auslösten.

Alaid eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 50.85 ,155.55 | Eruption: Ascheeruption

Der Kurilenvulkan Alaid taucht seit gestern Abend zum ersten Mal in den VONA-Meldungen des VAAC Tokio auf. Demnach eruptierte der Vulkan eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3700 m aufstieg und in Richtung Südosten driftete.

Der 2339 m hohe Stratovulkan bildet eine die Vulkaninsel Atlassow vor der Südwestspitze Kamtschatkas und liegt nördlich der Insel Paramushir. Dort befindet sich der Ebeko.


Ebeko mit Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Der Ebeko taucht heute häufig in den VONA-Meldungen auf. Seit gestern wurden 7 Warnungen vor Aschewolken veröffentlicht. Die Asche wurde ebenfalls in 3700 m lokalisiert. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass die Asche eigentlich vom Alaid stammte, da die Wolke von dort über Paramushir driftete.


Sakurajima mit Asche-Emissionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Der Südjapanische Vulkan bei Kagoshima taucht ebenfalls in den VONA-Meldungen auf. Hier gab es gestern eine Eruption, die Vulkanasche bis zu 3700 m hoch ausstieß. Die Asche konnte nicht via Satellit detektiert werden und die Driftrichtung ist unbekannt. Die Erdbebentätigkeit ist erhöht und mit weiteren Eruptionen muss gerechnet werden.


Suwanose-jima in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Weiter südlich, genauer, im Ryukyu-Archipel befindet sich der Suwanose-jima. Er stieß mehrere Aschewolken aus, die bis auf 3000 m Höhe aufstiegen. Dieses Jahr gab es bereits 728-VONA Meldungen zum Suwanose. 7 davon wurden heute ausgegeben. Es gibt vulkanotektonische Erschütterungen, aber keinen Tremor.

 

Vulkan Popocatepetl am 10.09.22

Popocatepetl zeigt sich aktiv und erzeugt Vulkanausbrüche

In Mexiko eruptierte der Popocatepetl gestern 3 Mal Vulkanasche. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 7000 m über dem Meeresspiegel und driftete in Richtung Südosten. Die Eruption wurde von CENAPRED bestätigt. Demnach ereignete sie sich um 03:43 Uhr. Vulkanasche stieg 1500 m über Kraterhöhe auf. Es wurde auch glühende Tephra gefördert, die eine Höhe von 500 m erreichte und auf die Außenflanken des Kraters fiel. Vulkanasche regnete über einer Ortschaft ab. Zwei weitere Vulkanausbrüche fanden um 5:22 und 06:13 Uhr statt. Sie waren schwächer als der erste Ausbruch. Zudem wurden 70 Asche-Dampf-Exhalationen gezählt und 167 Minuten Tremor aufgezeichnet. Drei schwache vulkanotektonische Erdbeben erschütterten den Vulkan. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,8. Die beiden anderen brachten es auf M 1,7 und 1,6. Somit waren sie nur etwas schwächer und liegen knapp oberhalb von Mikroseismizität.

Zeitrafferaufnahmen der Livecam zeigen den ersten Vulkanausbruch. Die Bilder wurden von der Zivilschutzbehörde bei Twitter veröffentlicht.

Die Popocatepetl-Vulkanalarm-Ampel steht auf gelb, Phase 2. Diese Einstufung attestiert dem Vulkan eine leichte Aktivität. CENAPRED bittet dringend darum, sich dem Vulkan und insbesondere dem Krater nicht zu nähern. Es besteht Gefahr von herabfallenden ballistischen Fragmenten getroffen zu werden. Außerdem soll man sich von Schluchten fernhalten, da sich bei starken Regenfällen Schlammlawinen und Murgängen bilden könnten. Da der Popocatepetl vergletschert ist, drohen bei stärkeren Eruptionen Schmelzwasserfluten und Lahare.

Mit einer Höhe von 5452 m ist der Popocatepetl ist der 2. höchste aktive Vulkan Mexikos. Er liegt nur ca. 50 km von Mexiko-Stadt entfernt. Der höchste Vulkan Mexikos -und sogar von ganz Nordamerika- ist der 5636 m hohe Citlaltépetl. Dieser Vulkan brach zuletzt im Jahr 1846 aus. Seit 2010 ist er wieder fumarolisch tätig.

Vulkan Sangay mit Lavastrom am 09.09.22

In Ecudor sind die Vulkane Sangay und Reventador weiterhin aktiv. Beide Vulkane erzeugen explosive Eruptionen. Während es am Reventador zu Blocklawinen kommt, strömt über die Flanke des Sangays ein Lavastrom.

Sangay eruptiert Lavastrom und emittiert Wärmestrahlung

Der Sangay emittierte gestern eine hohe Wärmestrahlung mit 354 MW Leistung. Heute zeigt MIROVA noch einen Wert von 61 MW an. Die Wärmestrahlung hat 2 Quellen, von denen der Lavastrom auf der Südostflanke die dominanteste ist. Ein kleinere Anteil der Wärmestrahlung geht auf glühende Tephra zurück, die von strombolianischen Eruptionen gefördert wird. Gelegentlich gibt es auch stärkere vulcanianische Ausbrüche. Dann erreicht Vulkanasche eine Höhe von 6100 m über dem Meeresspiegel. Das IGPN berichtet von 687 seismischen Eruptionssignale die gestern aufgezeichnet wurden. Dazu gesellten sich 51 Tremor-Episoden, die mit den Eruptionen im Zusammenhang standen. Der Vulkan stieß 325 Tonnen Schwefeldioxid aus, was für einen so aktiven Vulkan relativ wenig ist. Am Vortag waren es 446 Eruptionssignale und 66 Tremor-Episoden. Hinzu kamen 9 langperiodische Erdbeben.

Aktuell ist das Wetter am Sangay weiterhin ungewöhnlich gut und der Krater ist oft sichtbar. Daher gibt es immer wieder schöne Fotos zu sehen. Das Bilderset wurde in unserer FB-Gruppe geteilt und zeigt die Scharte auf der Südostflanke des Sangays. Diese Depression wurde in den letzten Jahren durch Erosion geschaffen: Lavaströme, Schuttlawinen, Pyroklastische Ströme und Lahare zermürbten die Flanke und trugen das Gestein ab. Gröberes Material sammelt sich am Fuß des Feuerbergs und schafft dort Schutthalden. Feineres Lavagestein wird von den Flüssen fortgespült. Auf den Bildern erkennt man auch sehr schön die Glutspuren glühender Tephra auf der Flanke. Das Material wurde explosiv gefördert. Vom Krater geht auch der Lavastrom aus, der durch die Depression fließt.

Beim Sangay handelt es sich um einen 5230 m hohen Stratovulkan am Ostrand der Anden. Sein Gipfel ist schneebedeckt und das Schmelzwasser entwässert in Richtung Amazonasbecken.

Reventador mit Explosionen

Beim zweiten aktiven Vulkan Ecuadors handelt es sich um den Reventador. Dieser Vulkan ist überwiegend explosiv tätig und lässt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4900 m aufsteigen. Das entspricht einer Höhe von 700 m über dem Krater. Es gehen Blocklawinen ab, die zum Teil glühen. In Medienberichten ist sogar von Pyroklastischen Strömen die Rede, was sich aus den Meldungen des IGPNs nicht bestätigen lässt. Es wurden 32 Explosionssignale und 6 Mal Tremor registriert. Zudem kommen 55 langperiodische Erdbeben.

Vulkan-News 08.09.22: Piton Fournaise

Seismizität und Inflation am Piton de la Fournaise

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Fumarolisch

Es mehren sich die Anzeichen, dass sich der Piton de la Fournaise auf einen neuen Vulkanausbruch vorbereitet. Gestern gab es eine Seismische Krise und die Vulkanologen rechneten bereits mit einem Vulkanausbruch. Doch in der Nacht hörte die Seismizität wieder auf. Die Erdbeben wurden von aufsteigendem Magma verursacht. Dessen ist man sich ziemlich sicher, da die Beben mit Inflation einhergingen. Sie wurde von der Intrusion eines Magmatischen Ganges verursacht, der in Richtung Oberfläche strebte. Offensichtlich ist die Intrusion nun zum Stillstand gekommen, dennoch ist es möglich, dass es in den nächsten Stunden/Tagen zu einer neuen Eruption kommen wird. Es wird weiter Inflation festgestellt, die schon seit dem Ende der letzten Eruption verzeichnet wird. Sie stammt von Magma, dass sich im obersten Magmenkörper sammelt. Er liegt in gut 2 km Tiefe unter dem Dolomieu-Krater. Auch wenn man stark davon ausgehen kann, dass der Piton Fournaise irgendwann wieder ausbrechen wird, lassen sich keine seriöse Prognosen darüber anstellen, wann es wieder soweit sein wird. Doch mein Bauchgefühl sagt, dass es nicht mehr allzu langen dauern wird.

Bereits Ende Juli gab es Anzeichen für einen möglichen Vulkanausbruch am Fournaise. Damals manifestierten sich zahlreiche Erdrutsche im Dolomieu Krater. Was sie auslöste, konnte allerdings nicht ermittelt werden. Eine Hypothese war, dass die Inflation die Vulkanhänge versteilte und somit destabilisierte.

Beim Piton de la Fournaise handelt es sich um einen 2631 m hohen Schildvulkan vom Hawaii-Typ. Genau wie die Vulkane Hawaiis, wird auch der Fournaise von einem Hotspot gespeist. Er fördert dünnflüssige Lavaströme, die bis zu 50 km/h schnell werden können. Bei den Vulkanausbrüchen am Fournaise handelt es sich meistens um Spalteneruptionen. Wenn sich eine Spalte im unteren Bereich der Vulkanflanken öffnet, können Ortschaften gefährdet werden. Menschen kommen bei diesen Ausbrüchen aber selten zu Schaden.

Vulkan News 07.09.22: Sakurajima

Sakurajima eruptiert Vulkanasche

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Nach einigen Tagen der Ruhe meldete sich der Südjapanische Vulkan Sakurajima mit 2 VONA-Warnungen zurück. Demnach stieg explosiv geförderte Vulkansache bis auf einer Höhe von 2700 m auf und driftete in Richtung Südosten. Am 5. und 6. September war die Seismizität leicht erhöht. Vielleicht bahnt sich eine neue Eruptionsserie an.


Shiveluch in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka (Russland) gab es seit gestern 8 Ascheeruptionen. Das VAAC detektierte die Aschewolken in einer Höhe von bis zu 5200 m. Der Wind verfrachtet sie in Richtung Osten. MIROVA detektierte gestern eine moderate Thermalstrahlung mit 115 MW Leistung. Der Dom wächst und das Signal könnte von Pyroklastischen Strömen stammen.


Popocatepetl mit Aschewolke

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

Laut dem VAAC eruptierte der mexikanische Vulkan Popocatepetl eine Aschewolke, die eine Höhe von 6100 m erreicht. CENAPRED informiert darüber, dass gestern 36 Asche-Dampf-Exhalation und 25 Minuten Tremor aufgezeichnet wurden. Ein deutlicher Rückgang gegenüber letzter Woche.