Am kolumbianischen VulkanNevado del Ruiz wurde gestern die Alarmstufe von „gelb“ auf „orange“ erhöht. Grund hierfür war laut SGC eine signifikante Zunahme der Seismizität unter dem Vulkan. Demnach wurden gestern mehr als 8800 vulkanotektonische Erdbeben registriert, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen standen. Das stärkste Erdbeben manifestierte sich um 12:36 Uhr Lokalzeit und hatte eine Magnitude von 2,6. Die Epizentren der Beben konzentrieren sich auf den südwestlichen Sektor des Nevado del Ruiz und liegen 2 bis 5 km vom Krater entfernt. Ein Höhepunkt der seismischen Aktivität wurde nachts und in den frühen Morgenstunden festgestellt. Zu dieser Zeit gab es auch Ascheeruptionen aus dem Krater. Die Aschewolken erreichten eine Höhe von bis zu 1300 m über dem Krater und breiteten sich in südwestlicher Richtung aus. Im Krater wurden auch moderate thermische Anomalien detektiert.
Die Zunahme der Seismizität begann bereits am 24. März. Die meisten Erschütterungen wurden bis jetzt am 29. und 30. März festgestellt, als es 11.000 und 9600 Beben gab. Die Bebentätigkeit scheint sich auch heute fortzusetzen.
Die Vulkanologen vom SGC informierten darüber, dass die neue Warnstufe über mehrere Wochen aufrechterhalten bleiben muss, selbst wenn die Seismizität fluktuiert und abnehmen sollte. Bei einer weiteren vulkanischen Aktivitätszunahme wird Alarmstufe „rot“ ausgerufen.
Der Nevado del Ruiz ist bereits seit Monaten unruhig. Neben der Seismizität gibt es praktisch täglich Ascheemissionen, die an Häufigkeit und Stärke allmählich zunehmen. Jetzt sieht es so aus, als würde sich unter dem Vulkan ein größerer Magmenkörper bilden und die Wahrscheinlichkeit für eine größere Eruption steigt deutlich an. Aufgrund der Gletscher im Gipfelbereich des Vulkans besteht ein großes Lahar-Risiko, sollte sich der Vulkan infolge einer Eruption so stark aufheizen, dass sich größere Mengen Schmelzwasser bilden. Bereits im Jahr 1985 entstand ein gewaltiger Lahar, der die Stadt Armero auslöschte und mehr als 25.000 Menschen unter sich begrub.
Tornados richten in mehreren US-Bundesstaaten Verwüstungen an
In den US-Bundesstaaten Arkansas, Illinois, Iowa, Oklahoma und Tennessee brachte ein großes Sturmsystem mehrere Tornados hervor, die große Zerstörungen anrichteten. Laut Twitter-Nachricht der Gouverneurin von Arkansas, Sarah Huckabee Sanders, gab es im Stadtzentrum der Landeshauptstadt erhebliche Schäden. Man geht von mindestens zwei Todesopfern und Dutzenden Verletzten aus. Der Zustand mehrerer Verletzter sei kritisch. Die Gouverneurin rief den Notstand aus und entsandt die Nationalgarde zur Unterstützung regionaler Rettungs- und Sicherheitskräfte. Sie warnte davor, dass es weitere Tornados geben könnte.
Besonders hart traf es auch die Kleinstadt Little Rock in Arkansas, wo mindestens ein Mensch starb. Fast 30 Personen wurden verletzt. Im Osten von Arkansas liegt der Ort Wynne, wo sogar 2 Todesopfer gemeldet wurden. Behördlichen Meldungen zufolge wurden mehrere Menschen in den Kellern ihrer eingestürzten Häuser verschüttet und müssen geborgen werden.
Die Stürme hinterließen auch woanders ein Bild der Zerstörung: Eingestürzte Häuser, weggeflogene Dächer, entwurzelte Bäume und umgeknickte Strommasten. Straßen voller Schutt und umgekippter Autos sieht man auf den Videos aus dem Katastrophengebiet. Es kam zu Stromausfällen, von denen Tausende Haushalte betroffen sind. Das Sturmsystem richtete auf einer Fläche Schäden an, die etwa so groß wie Deutschland ist. 85 Millionen Menschen leben dort.
In der Stadt Belvidere im Bundesstaat Illinois stürzte infolge eines Tornados ein Theaterdach ein. Auch hier gab es mindestens ein Todesopfer und 28 verletzte Personen. In der Halle wurde zum Zeitpunkt des Unglücks ein Heavy-Metal-Konzert aufgeführt. Da es keine Evakuierungen gab und auch das Konzert nicht abgesagt wurde, bildeten sich die Tornados scheinbar überraschend, ohne dass die Wetterdienste entsprechende Warnungen herausgegeben haben.
Präsident Biden besuchte inzwischen den US-Bundesstaat Mississippi, der erst letzte Woche von verheerenden Tornados heimgesucht wurde und kündigte die Errichtung von Katastrophen-Notfallzentren an und schnellere Hilfe für die Betroffenen an.
Tornadosaison noch jung
Im März gab es bereits 2 verheerenden Tornado-Katastrophen im Mittleren Westen und Süden der USA. Dabei ist die Tornadosaison noch jung: Sie beginnt im März und dauert bis Mai. Aufgrund des Klimawandels und verschiedener Klimaphänomene gibt es aber auch immer mehr Tornado-Katastrophen außerhalb der Saison.
Update 13:00 Uhr: Mittlerweile wurde bekannt, dass das Sturmsystem in den USA über 50 einzelne Tornados hervorgebracht hat. ein rekordverdächtiger Wert!
Datum 30.03.23 | Zeit: 17:33:07 UTC | 35.66 S ; 73.42 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,3
Gestern Abend erschütterte ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,3 die chilenische Küste der Region Maule. Das Epizentrum lag Offshore und wurde 98 km west-südwestlich von Constitución lokalisiert. Das Hypozentrum wird beim EMSC mit 10 km Tiefe angegeben. Tsunami-Alarm wurde nicht ausgelöst. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen, aber keine Berichte über Schäden vor.
Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion der ozeanischen Nazca-Platte unter die Platte des südamerikanischen Kontinents in Verbindung. Die Subduktion erfolgt am Peru-Chile-Graben, hinter dem sich das Erdbeben ereignete. Die Subduktion am Peru-Chile-Graben ist auch für die Schmelzbildung verantwortlich, die viele Vulkane der Andenregion mit Magma speist. Prominentester Vulkan der Region Maule ist die Laguna del Maule. Hierbei handelt es sich um einen großen Calderavulkan, den man durchaus mit den Calderen von Taupo und Campi Flegrei vergleichen kann. Die Caldera der Laguna del Maule verfügt über ein ausgeprägtes Hydrothermalsystem und ähnlich wie bei den italienischen Campi Flegrei gibt es Bodenhebungen. Der Boden hebt sich mit einer Rate von 25 cm pro Jahr. Das ist mehr als in den Campi Flegrei. Das Hydrothermalsystem wird sehr wahrscheinlich von einem aktiven Magmenkörper befeuert, der in mehreren Kilometern Tiefe steckt. Im Jahr 2014 wurde sein Volumen mit 6 Kubikkilometern angegeben. Sollte es hier zu einer Eruption kommen, könnte sie gewaltig ausfallen.
Das Epizentrum des aktuellen Erdbebens der Magnitude 6,3 lag in gut 300 km Entfernung zur Laguna del Maule und damit befindet sich der Vulkan im Wirkungskreis des Erdbebens. Wir wissen, dass Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen können, vorausgesetzt der Vulkan ist zu einer Eruption prinzipiell bereit und geladen. Was wir nicht wissen ist, ob die Laguna del Maule-Caldera bereits zu einer Eruption bereit ist.
Zusammenfassung:
Vor der Küste der chilenischen Region Maule gab es ein starkes Erdbeben Mw 6,3.
Ein Tsunami entstand nicht und es liegen keine Schadensmeldungen vor.
Im Wirkungskreis des Erdbebens befindet sich der Calderavulkan Laguna del Maule.
Weitere Meldungen:
Erdbeben M 5,6 in der Atacama
Datum 31.03.23 | Zeit: 10:46:21UTC | 24.76 S ; 70.47 W | Tiefe: 59 km | M 5,6
Ein weitere Beben erschütterte Chile erst vor wenigen Minuten. Es hatte eine Magnitude von 5,6 und eine Herdtiefe von 59 km. Das Epizentrum wurde 72 km nördlich von Taltal verortet. Die Daten sind frisch und könnten noch korrigiert werden.
Erdbeben Mw 4,5 vor Kreta
Datum 30.03.23 | Zeit: 19:23:00 UTC | 34.52 N ; 25.25 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,5
vor der Südküste von Kreta manifestierte sich gestern Abend ein Erdstoß der Magnitude 4,5. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 60 km süd-südöstlich von Asímion festgestellt.
Erdbeben im Gipfelbereich des Vulkans Kilauea auf Hawaii
Datum 31.03.23 | Zeit: 05:15:38 UTC | 19.41 N ; 155.29 W | Tiefe: 6 km | Md 2,6
Im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera zog die Seismizität an. Das EMSC detektierte mehrere Erdbeben mit Magnitude im 2-er-Bereich. Insgesamt gibt es in letzter Zeit um die 60 Beben am Tag. Die Erdbeben stehen sehr wahrscheinlich mit Magmen-Akkumulation in Verbindung und es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bald eine neue Eruption im Halema’uma’u-Krater beginnen wird. Die Bodenhebung liegt bei 20 cm und damit 10 cm über dem Niveau, als der letzte Ausbruch begann.
Am äthiopischen SchildvulkanErta Alé kam es zu einem Lava-Überlauf, der einen großen Bereich in einem der Krater mit Lava flutete. Auf einem Video ist ein Hornito zu erkennen, aus dem Lava spattert. Im Hintergrund erkennt man eine größere Fläche frischer Lava, die allerdings bereits von einer dünnen Erstarrungshaut überzogen ist. Das Video vom äthiopischen Reiseführer Seifegebreil Shifferaw auf Facebook geteilt. Erstellt wurde es von Abel Z Tesfaye. Leider gibt es zum Video keine genaueren Beschreibungen, sodass ich nur spekulieren kann, welcher der beiden Krater betroffen ist. In der Vergangenheit haben wir solche Lavaüberläufe, die sekundäre Lavaseen bildeten häufig am Nordkrater gesehen, während sich im Südkrater echte Lavaseen bildeten. Leider steht ein aktuelles Sentinel-Satellitenfoto noch aus. Auf dem Bild von letzter Woche sind nur zwei mikroskopisch kleine Hotspots zu erkennen, die sich im Südkrater befunden haben und von den beiden Hornitos dort emittiert wurden. Von daher ist es auch nicht ausgeschlossen, dass die Lava aus einem dieser Hornitos quoll. MIROVA zeigte vorgestern eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 145 MW an, von daher kann man recht sicher sein, dass das FB-Video aktuell ist.
Der Erta Alé ist ein vergleichsweise niedriger Schildvulkan in der Wüste Danakil, die sich im Afar-Dreieck befindet. Die Region ist tektonisch aktiv und bildet den nördlichen Bereich des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Der Boden des Afar-Dreiecks ist instabil und besteht in erster Linie aus ozeanischer Kruste, denn hier bildet sich ein neuer Ozean. Der Erta Alé hat eine breite Basis und ist Teil einer langen Vulkankette ähnlicher Feuerberge, die sich auf einer Spreizungszone bildeten, die sich zu einem ozeanischen Rücken entwickeln könnte.
In der benachbarten Region Tigray herrschte bis vor wenigen Monaten Bürgerkrieg. Die Situation scheint sich aber langsam wieder zu stabilisieren, sodass es bestimmt bald wieder öfters Reisende gibt, die sich auf eine Expedition zum Vulkan des embryonalen Ozeans begeben.
Zusammenfassung:
Am äthiopischen Vulkan Erta Alé kam es zu einem Lavaüberlauf.
MIROVA detektierte vorgestern eine hohe Thermalstrahlung.
Es hatte sich ein temporärer Lavasee ohne eigene Zirkulation gebildet.
Starkregen löste am Sonntag in der ecuadorianischen Anden-Provinz Chimborazo einen Erdrutsch aus, bei dem mindestens sieben Personen starben und 23 weitere verletzt wurden. 60 Personen galten am Montag noch als vermisst. 163 Gebäude wurden vom Erdrutsch erfasst und zerstört oder beschädigt. Betroffen war die Gemeinde Alausi, wo mehrere Gebäude vom Erdrutsch erfasst worden waren. Heftige Regenfälle erfassten ganz Ecuador und sorgten vielerorts für Überflutungen. Hochwasserführende Flüsse brachten Brücken zum Einsturz und beschädigten Häuser in ihren Flutgebieten. Bereits Anfang des Monats rief Präsident Guillermo Lasso den Notstand für 14 Provinzen aus. Wie auch in der Türkei folgte das Hochwasser einem starken Erdbeben, das in den betroffenen Regionen bereits Schäden verursacht hatte. Zwar gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Erdbeben und Niederschlägen, doch können sie gegenseitig ihre katastrophalen Wirkungen verstärken. Die globalen Starkregenereignisse der letzten Monate könnten mit der submarinen Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’api zum Jahreswechsel 2021/22 zusammenhängen, da dabei extreme Mengen Wasserdampf in die Atmosphäre eingebracht wurden. Wissenschaftlich bewiesen ist meine Hypothese bis jetzt nicht. Im Allgemeinen wird der anthropogene Klimawandel für die Zunahme an Extremwetterereignissen verantwortlich gemacht, was sicher im langjährigen Trend auch richtig sein wird. Andere Naturereignisse globaler Reichweite können aber auch Einfluss auf das globale Klimageschehen nehmen. Die Frage ist, in wie weit wir dem Trend, auf eine Klimakatastrophe zuzusteuern, entgegenwirken können?
Meiner Meinung nach sind die tatsächlichen Möglichkeiten der Einflussnahme und ein Abwenden der Klimakatastrophe ziemlich gering geworden: wir haben Jahrzehnte lang geschlafen und was jetzt passiert, ist bei weitem nicht genug. Nur global praktizierter extremer Konsumverzicht und eine globale Geburtenkontrolle zur Reduzierung der Weltbevölkerung könnten vielleicht Abhilfe schaffen, doch defacto ist so etwas illusorisch. Ob der vermeintliche Öko-Ausbau tatsächlich so öko ist, wie behauptet wird, wage ich stark zu bezweifeln: Heizen mit Holz in jeglicher Form mag langfristig vielleicht nachhaltig sein, da Bäume nachwachsen können, aber erstens dauert dies Jahrzehnte und zweitens muss erst einmal aufgeforstet werden. Außerdem werden bereits jetzt riesige Waldflächen illegal abgeholzt und über die Feinstaubemissionen von Kaminöfen wird praktisch kaum gesprochen. Sauber ist auf jeden Fall anders! Wenn wir demnächst dazu gezwungen sein werden vermehrt mit Holz zu heizen, wird das Feinstaubproblem der Dieselfahrzeuge ein geringes sein. Was auch praktisch öffentlich nicht diskutiert wird und auch kaum erforscht ist, sind die Umweltverträglichkeit alternativer Energiequellen wie Sonnenenergie und Windkraft. Was bereits bekannt ist, ist, dass Windräder die Luftströmungen beeinflussen und massiv abbremsen. Effekte sind noch in 50 km Entfernung hinter einem Windrad messbar. Es sieht auch so aus, als würden sie die vertikale Luftschichtung und die Feuchtigkeitsverteilung durcheinander bringen. Die Auswirkungen auf unsere Ökosphäre sind praktisch noch unerforscht. Ich bin davon überzeugt, dass sie uns in einigen Jahrzehnten erneut vor Probleme stellen werden!
Zusammenfassung:
In der ecuadorianischen Provinz Chimborazo kam es zu einem Erdrutsch.
Der heutige Newsbericht zu den Vulkanen konzentriert sich auf Domvulkane, von denen augenblicklich relativ viele aktiv sind. Was sich hingegen rar gibt, sind Vulkane mit Lavaseen, wobei es am Erta Alé heute auch ein hohes thermisches Signal gibt, das auf offene Lava hindeutet.
Der Vulkan Sangay liegt am Ostrand der ecuadorianischen Anden und emittiert heute eine hohe Wärmestrahlung. Laut MIROVA erreichte sie eine Leistung von 729 MW. Die Vulkanologen des IGPEN kamen sogar auf einen Spitzenwert von 1150 MW. Sie geht von einem Lavastrom aus, der in der Scharte auf der Südostflanke des Vulkans unterwegs ist. Von der Front des Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen ab. Es könnten auch pyroklastische Ströme entstehen. Der hochviskose Lavastrom geht von einem Dom im Südkrater des Vulkans aus. Während die effusive Tätigkeit zugenommen hat, ist die explosive Tätigkeit rückläufig. Aktuell liegen keine VONA-Warnungen des VAAC vor. Gestern wurde eine Aschewolke gemeldet, die bis 500 m über Kraterhöhe aufstieg. Die Seismografen registrierten 21 Explosionssignale und 9 Tremorphasen in Verbindung mit Emissionen. Da nur 1 größere Aschewolke gesichtet wurde, stießen die Eruptionen vermutlich überwiegend Gas aus. Allerdings war es größtenteils bewölkt, sodass sich die Eruptionen im Verborgenen abgespielt haben. Obwohl es regnete, entstanden keine Lahars. Dennoch warnt das IGPEN vor Schlammströmen, die bei schlechtem Wetter jeder Zeit entstehen könnten.
Semeru mit Lava-Ausbrüchen
Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom
Der indonesische Semeru ist ebenfalls ein Vulkan, in dessen Krater ein Lavadom wächst, von dem glühende Schuttlawinen ausgehen. In solchen Phasen ist auch hier die Gefahr sehr groß, dass pyroklastische Ströme abgehen, die bewohntes Gebiet erreichen könnten. Ein kleiner Dichtestrom entstand bereits letzte Nacht. Darüber hinaus ist der Semeru weiterhin explosiv tätig und fördert Aschewolken bis auf einer Höhe von 4300 m. Das VSI registrierte innerhalb eines Tages 99 Explosionssignale. Außerdem wurden 7 Phasen mit harmonischen Tremoren detektiert, der bis zu 320 Sekunden anhielt. Ein Indiz dafür, dass eine ordentliche Portion Magma aufsteigt, die den Dom wachsen lässt. Damit steigt auch das Gefahrenpotenzial weiter an!
Ähnlich ist die Situation am Merapi, der ebenfalls auf der indonesischen Insel Java liegt. Gestern meldete das VSI 132 Schuttlawinen-Abgänge. Explosionen gab es allerdings keine. Die Seismizität hat im Wochenverlauf weiter nachgelassen und kann jetzt nur als gering eingestuft werden. Es sieht nicht so aus, als würde aus größerer Tiefe viel Magma aufsteigen, dennoch können die Dome noch mit Schmelze versorgt werden, die sich bereits im oberen Magmenkörper befindet. auf langer Sicht rechne ich eher mit einen Aktivitätsrückgang, was allerdings nur eine Momentaufnahme ist, denn jeder Zeit könnte sich weiteres Magma aus großen Tiefen auf den Weg zur Oberfläche machen.
Mit den Vulkanen Bezymianny, Karangetang, Santiaguito und Shiveluch sind derzeit noch 4 weitere dombildende Vulkane aktiv, die oft in den News vertreten sind. Bei einem Lavadom handelt es sich im Prinzip um einen sehr zähen Lavastrom, der eine Staukuppel über dem Förderschlot eines Vulkans bildet. Die Lava verstopft den Schlot und es entsteht ein hoher Gasdruck im Inneren des Vulkans. Er kann so groß werden, dass es zu gewaltigen Explosionen kommt, die den Lavadom ausblasen. Dabei entstehen nicht nur hoch aufsteigende Aschewolken, sondern auch pyroklastische Ströme. Das sind Dichteströme aus einem Gemisch aus Vulkanasche, Lavablöcken und heißen Gasen, die sehr schnell auf den Vulkanhängen unterwegs sind. Sie haben ein großes Zerstörungspotenzial. Gerät man als Mensch in so einen Dichtestrom, sind die Überlebenschancen extrem gering. Praktisch immer sind schwere Verbrennungen die Folge. Wer glühend heiße Gase einatmet, verbrennt auch seine Lungen. Sie füllen sich mit Wundwasser und man erstickt. Daher gilt es an Domvulkanen besonders vorsichtig zu sein, Abstand zu halten und niemals auf den Ignimbritfeldern unterwegs zu sein. Große pyroklastische Ströme können auch Felsgrate und Hügel überspringen. Sie stellen also keine ausreichende Deckung dar.
Zusammenfassung:
Sangay emittiert eine hohe Wärmestrahlung, die von einem Lavastrom ausgeht.
Am Semeru gehen glühende Schuttlawinen vom Dom ab. Es kommt zu harmonischen Tremor.
Der Merapi erzeugt ebenfalls Schuttlawinen, doch die Seismizität ist rückläufig.
Datum 29.03.23 | Zeit: 13:05:13 UTC | 44.52 N ; 110.36 W | Tiefe: 3 km | Ml 3,1
Heute Mittag bebte es im Yellowstone-Nationalpark, der zum größten Teil im US-Bundesstaat Wyoming liegt. Das Schwarmbeben bestand aus 9 einzelnen Erschütterungen, die überwiegend Magnituden im 2-er-Bereich hatten. Der stärkste Erdstoß brachte es sogar auf Ml 3,1 und hatte ein Hypozentrum in 3 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 61 km östlich von West Yellowstone, genauer unter dem Yellowstone-See. Bei den Beben handelt es sich wahrscheinlich um tektonische Erdbeben an einer Störung unter dem See. Sie könnten aber auch mit dem Hydrothermalsystem des großen Calderavulkans in Verbindung stehen und durch Bewegungen magmatischer Fluide ausgelöst worden sein. Insofern gibt es Parallelen zur Caldera Campi Flegrei in Italien.
Betrachtet man die Erdbebenkarte, dann stellt man fest, dass es in den letzten Wochen Erdbeben im Nordwesten des Yellowstone-Nationalparks gab. Ein Bebencluster befand sich sogar außerhalb der Nationalparkgrenzen. In den letzten Wochen nahm die seismische Aktivität wieder zu, nachdem sie im ersten Jahresviertel sehr gering war. Eine Eruption ist in der nächsten Zeit aber nicht zu befürchten.
Anders verhält es sich im bereits erwähnten italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Hier erkennt man seit langem eine moderate bis hohe Bebentätigkeit, die natürlich von Woche zu Woche fluktuiert. Seit gestern wurden 12 Erschütterungen detektiert. Im letzten Wochenbericht des INGV heißt es, dass im Zeitraum 20.-26. März 51 Erschütterungen detektiert wurden. Das Stärkste brachte es auf M 2,6. Außerdem blieb die Hebungsrate mit 15 mm im Monat relativ hoch. Seit 2011 hob sich der Boden um 100 cm. Im letzten Jahr hob sich der Boden um 16 cm. Der Kohlendioxid-Ausstoß bleibt hoch. Die Temperatur der Fumarole von Pisciarelli ist hingegen in den Winterwochen etwas geringer geworden und lag im Mittel bei 82 Grad.
Die höchsten Fumarolen-Temperauren im Yellowstone findet man im Norris Geyser Basin. Im Jahr 2015 wurden die Gase dort bis zu 138°C heiß. Allerdings ist nicht klar, ob die Gastemperaturen dort auch in 5 m Entfernung zum Gasaustritt gemessen werden, so wie es in Italien der Fall ist.
Zusammenfassung:
Unter dem Yellowstone-Lake gibt es einen kleinen Erdbebenschwarm.
Die Seismizität unter der Caldera Campi Flegrei bleibt mittelhoch.
Datum 29.03.23 | Zeit: 21:52:44 UTC | 41.68 N ; 14.65 E | Tiefe: 10 km | Mw 4,7
Gestern Abend bebte es im Südosten Italiens mit einer Magnitude von 4,7. Die Herdtiefe lag in 10 km. Das Epizentrum wurde 13 km nord-nordwestlich von Campobasso verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Das INGV ermittelte eine Magnitude von 4,6 und eine Herdtiefe von 23 km. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem großen Umkreis vor. Das Beben wird als kurz, aber intensiv beschrieben. Es gab einige schwächere Nachbeben.
Der moderate Erdstoß wird in den Medien als starkes Erdbeben bezeichnet und offenbar reichte es aus, um Panik unter Teilen der Bevölkerung zu stiften: hunderte Menschen flüchteten aus ihren Häusern und verbrachten die Nacht entweder in ihren Autos, bei Bekannten, oder in eilig geöffneten öffentlichen Gebäuden. Die Menschen fürchteten ein bevorstehendes stärkeres Erdbeben. Das aus gutem Grund, denn im Jahr 2002 gab es ein stärkeres Erdbeben in der Region, bei dem es zu Gebäudeschäden und Todesopfern kam. Damals fanden 21 Schulkinder den Tod, als ihre Schule teilweise einstürzte. 8 weitere Menschen starben ebenfalls. 61 Personen wurden verletzt. Außerdem dürften vielen Menschen noch die Fernsehbilder aus der Türkei im Gedächtnis geblieben sein.
Campobasso liegt am Rand des Matese-Gebiets des südlichen Apennins und ist als Erdbebengebiet bekannt. Studien entdeckten mehrere Verwerfungen, die einhergehen mit der Orogenese des Apennins, welche mit der Kollision des afrikanischen Kontinents mit Europa verknüpft ist. Ging man bis vor wenigen Jahren davon aus, dass der Adriatische Sporn ein Teil der Afrikanischen Platte ist, nimmt man heute an, dass es sich hierbei um die Reste einer eigenständigen Kontinentalplatte- der Adriatischen Platte- handelt, die aufgrund seit 120 Millionen Jahren anhaltender Subduktion zum großen Teil verschwunden ist. Die Adriatische Platte wird durch die nordwärtsgerichtete Drift Afrikas gegen die europäische Platte gedrückt und gelangte sozusagen unter die Räder. Im aktuellen Erdbebengebiet verläuft die westliche Grenze der Adriatischen Platte und ihre Bewegungen dürften sich für das Erdbeben verantwortlich zeigen.
Zusammenfassung:
Ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,7 ereignete sich bei Campobasso.
Zahlreiche Menschen gerieten in Panik und verließen ihre Häuser.
Der Erdstoß ereignete sich an einer Störung im Matese-Gebiet.
In meinem News-Artikel geht es heute um die Vulkane in Russland, denn Bezymianny, Ebeko und Shiveluch zeigen sich heute von ihrer munteren Seite. Besonders interessant ist die Aktivität am Bezymianny, der heute Morgen zum ersten Mal in diesem Jahr eruptierte.
Bezymianny eruptiert Vulkanasche
Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch
Der Vulkan in Zentralkamtschatka erzeugte heute Morgen seine erste Eruption in diesem Jahr und schickte Vulkanasche bis auf fast 4000 m Höhe. Es folgten zwei weitere Eruptionen, bei denen die Asche sogar bis auf einer Höhe von 7000 m aufstieg und vom Wind in nordwestlicher Richtung geweht wurde. Die Eruptionen kamen nicht völlig überraschend, denn in den letzten Tagen detektierte MIROVA sporadisch eine schwache Wärmestrahlung, die andeutete, dass der Lavadom im Krater des Vulkans wächst. Typisch für den Bezymianny wäre eine schnelle Aktivitätssteigerung mit Abgängen von pyroklastischen Strömen und hoch aufsteigenden Aschewolken. Sie erreichen oft Höhen von mehr als 15 km.
Ähnlich sehen es die Vulkanologen von KVERT. In ihrem Update schreiben sie: „Die Aktivität des Vulkans nimmt allmählich zu. Wahrscheinlich wird ein neuer Lavablock auf den Lavadom des Vulkans gepresst, was mit dem Abbruch von Lawinen einhergeht. Nach Angaben des VAAC und des KVERT in Tokio bildete sich am 29. März um 0625 UTC eine Aschewolke mit einer Höhe von bis zu 6 km über dem Meeresspiegel. Ein explosiver Vulkanausbruch ist möglich, bei dem in den nächsten Tagen Asche bis zu 15 km über dem Meeresspiegel abgetragen wird, sich pyroklastische Ströme bilden und sich die Aschewolke Hunderte von Kilometern vom Vulkan entfernt ausbreitet. Der KVERT überwacht den Vulkan weiterhin.
Die extrusive Eruption des Vulkans hält an. In den nächsten Tagen könnte es zu Ascheexplosionen in einer Höhe von bis zu 10-15 km über dem Meeresspiegel kommen. Die anhaltende Aktivität könnte internationale und niedrig fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.“
Der Alarmstatus steht auf „orange“. Auf den LiveCams ist momentan nichts zu sehen, aber ein gelegentlicher Blick kann nicht schaden.
Der Bezymianny ist ein Dom-bildender Vulkan der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas. Sein Krater gleicht einem Hufeisen und ist nach Südosten hin offen. Dementsprechend werden pyroklastische Ströme in dieser Richtung kanalisiert und stellen höchstens eine Gefahr für Leute dar, die sich dem Vulkan zu sehr annähern.
Shiveluch mit Aktivitätssteigerung
Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom
Der Shiveluch ist ebenfalls ein Vulkan Kamtschatkas. Er liegt nördlich des Vulkans Bezymianny und befindet sich fast in Sichtweite. Ähnlich wie am Bezymianny scheint auch am Shiveluch neues Magma im Dom angekommen zu sein. Intensive Rotglut zeugt davon. Der Vulkan emittiert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 123 MW. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 5500 m Höhe. Außerdem gehen Schuttlawinen ab. Alles deutet auf eine Aktivitätssteigerung des Dauerbrenners hin.
Ebeko mit Aschewolke
Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption
En weiterer aktiver Vulkan Russlands ist der Ebeko. Er liegt auf der Kurileninsel Paramushir, die sich südlich von Kamtschatka befindet. Hier meldete das VAAC Tokio Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m. Die Driftrichtung der Asche ist Osten. Die Eruption wurde auf Video dokumentiert.
Zusammenfassung:
Bezymianny fördert Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe und es ist mit weiteren Eruptionen zu rechnen.
Shiveluch steigerte seine Aktivität und neues Magma erreichte den Lavadom.