Vulkan-Nachrichten 21.11.21: Ätna, Cumbre Vieja

Am Ätna gab es einige schwache Asche-Eruptionen, Am Cumbre Vieja wurde ein größerer Lavastrom gefördert. Die Vulkane Fuego, Santiaguito und Stromboli sind ebenfalls weiter aktiv.

Ätna mit schwachen Asche-Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Asche-Emissionen

 

Gestern meldete das INGV schwache Asche-Emissionen aus dem Nordostkrater. Die Vulkanasche stieg nur wenige Hundert Meter hoch auf und wurde schnell vom Wind verteilt. Zudem wurde von einem hufeisenförmigen Vortex berichtet. Dampfringe entstehen für gewöhnlich im Zuge tief sitzender Explosionen. MIROVA detektiert eine schwache thermische Anomalie. Die restlichen Parameter sind bislang unauffällig, aber wir wissen ja, wie schnell sich die Situation am Ätna ändern kann.

Cumbre Vieja mit Lavastrom

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Letzte Nacht kam es auf La Palma wieder zum Durchbruch eines größeren Lavastroms. Er entsprang einer Tube und floss recht schnell. Die Lava zerstörte Teile einer Bananenplantage. Der Ausstoß an Tephra fluktuiert weiter und erfolgt in Schüben, was gut mit dem Tremor korreliert. Aktuell ist der Tremor weit unten. Gestern wurde die Asche allerdings wieder Richtung Flughafen geweht, weswegen die heute geschlossen bleibt. Die GPS-Messungen der Bodendeformation haben heute wieder normale Werte angenommen: es wird eine Bodenhebung von gut 4 cm angezeigt.

Fuego erzeugt Schuttlawinen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Strombolianisch

In Guatemala ist der Fuego weiter aktiv und erzeugt pro Stunde zwischen 8 und 11 Explosionen. Vulkanasche steigt bis zu 4700 Meter über Normalnull auf. INSIVUMEH berichtet, dass die Explosionen Schuttlawinen auslösen, die bis zum Vegetationsrand gleiten. Der Explosionsdruck lässt in Ortschaften Fensterscheiben klirren.

Santiaguito mit Asche-Emission

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Der Santiaguito ist ein weiterer aktiver Vulkan in Guatemala. Er erzeugte gestern eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 4600 m aufstieg. Der Dom wächst weiter und es gehen Schuttlawinen ab. Die Vulkanologen warnen davor, dass es jederzeit zu Pyroklastischen Strömen kommen könnte.

Stromboli zeigt sich munterer

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Auf den Liparischen Inseln ist der Stromboli munterer geworden. Gestern berichtete das LGS von 528 thermischen Durchgängen, die wohl in Verbindung mit explosiven Eruptionen aus dem nordöstlichen Kratersektor standen. Im Bericht von heute ist von 288 Ereignissen die Rede. Die meisten Eruptionen waren vergleichsweise schwach, aber es gab auch einige schöne Strombolianer zu bewundern, die glühende Tephra gut 150 m hoch ausstießen. Der Gasflux ist moderat.

Vulkan-News 14.11.21: Cumbre Vieja, Vatnafjöll

Am Cumbre Vieja kam ein Mann ums Leben. Am Vatnafjöll ereignete sich ein neues Erdbeben. Der Ätna zeigt sich ruhig.

Cumbre Vieja mit Todesopfer

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

 

Auf La Palma ist das erste Todesopfer der Eruption zu beklagen: ein 72 Jahre alter Mann wurde im Sperrgebiet getötet, als er versuchte die Vulkanasche vom Dach seines Hauses zu beseitigen. Dabei stürzte das Dach ein und der Mann kam ums Leben. Presseberichten zufolge, hatte er eine Sondergenehmigung, um nach seinem Haus zu schauen.

Der Vulkan selbst ist weiter aktiv, allerdings auf niedrigerem Niveau, als wir es vom letzten Monat her kannten. Der Tremor stottert und fluktuiert, wobei er zeitweise gegen Null geht. Die Erdbebenaktivität ist gering. Die Bodendeformation nahm in den letzten Tagen kontinuierlich ab und belief sich gestern auf ca. 6 cm, erhöhte sich heute aber wieder auf gut 8 cm. MIROVA detektiert eine sehr hohe Wärmestrahlung. Sie hat eine Leistung von 5032 MW und zeigt, dass sehr wohl noch Lavaströme aktiv sind. An ihren Rändern kann es immer wieder zur Bildung neuer Lava-Arme kommen, die dann schnell voranschreiten. Die Zahl der zerstörten Gebäude erhöhte sich auf 2616. Am Ocean Entry kommt aktuell nur noch wenig Lava an. Das VAAC detektiert Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m. Der Tephra-Ausstoß war zuletzt gering. Heute Morgen ist die LiveCam leider überbelichtet, so dass man nichts erkennen kann.

Vatnafjöll: Neues Erdbeben

Staat: Island | Koordinaten: 63.92-19.67 | Eruption: Keine

Am isländischen Vulkan Vatnafjöll ereignete sich heute ein neues Erdbeben mit einer Magnitude von 3,4. Der Erdbebenherd lag in 8 km Tiefe. Es folgten einige Mikrobeben. Wahrscheinlich sind die Erschütterungen tektonischer Natur, doch sie könnten indirekt durch die Inflation am benachbarten Vulkan Hekla ausgelöst werden. Die Bodenhebung der Hekla startete bereits kurz nach dem letzten Ausbruch im Jahr 2000 und hatte 6 Jahre später den gleichen Wert erreicht, wie kurz vor der Eruption. Mich würde es nicht wundern, wenn wir an der Hekla den nächsten Vulkanausbruch auf Island erleben würden.

Ätna zeigt sich ruhig

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Nach tagelangem schlechten Wetter in der Ätnaregion, verzogen sich heute die Wolken und gaben den Blick auf einen schneebedeckten Ätnagipfel frei. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto ist nichts aufregendes zu erkennen. Zum ersten Mal seit Monaten gibt es keine thermische Anomalie in den Kratern zu sehen. Ätna zeigt uns die kalte Schulter. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs.

Pflanzen geben Hinweise zu bevorstehenden Vulkanausbruch

Dass vulkanische Gase Pflanzen absterben lassen klingt logisch und ist hinlänglich bekannt. Jetzt berichtet eine neue Studie allerdings vom umgekehrten Effekt und er könnte sogar dazu genutzt werden, um Vulkanausbrüche vorherzusagen. Der Geophysiker Nicolas Houlié geht in seiner Studie noch ein Stück weiter und untersucht, ob Pflanzen nicht sogar den Ort einer bevorstehenden Eruption anzeigen könnten.

Streifen intensiven Pflanzenwachstums vor einem Vulkanausbruch

Im Jahr 2001 wurde auf Satellitenfotos des Ätnas eine Reihe von Pinien aufgespürt, die besonders grüne Nadeln hatten, was auf eine gesteigerte Photosynthese hindeutete. Wanderer am Boden konnten hingegen keine Veränderungen feststellen. Die Bäume wuchsen in einem 30 m schmalen Streifen, der eine Länge von gut 2 km hatte. Doch das verstärkte Pflanzenwachstum war nur von kurzer Dauer: im Herbst 2002 öffnete sich entlang des Vegetationsstreifens eine Eruptionsspalte und die Bäume vergingen in einem Lavastrom. Recherchen der Forscher ergaben, dass das gleiche Phänomen bereits einige Monate vor anderen Eruptionen aufgespürt wurde, etwa 1973, als Aufnahmen aus dem alten Skylab-Labor einen Streifen verstärkter Vegetation zeigten, entlang dessen sich einige Monate später eine Eruptionsspalte geöffnet hatte. Weitere Auswertungen von Satellitenfotos ergaben, dass das Phänomen auch vor der Ätna-Eruption von 2001 auftrat. Ebenso an anderen Vulkanen, wie z.B. am Nyiragongo im Kongo, der ebenfalls im Jahr 2001 eruptierte. Vor dem Ausbruch verstärkte sich das Pflanzenwachstum entlang der künftigen Eruptionsspalte. Doch was verstärkte das Pflanzenwachstum? Um dem Rätsel auf die Spur zu kommen, wurden Holzproben von überlebenden Bäumen genommen, die in einem Radius von 150 m um die Spalten standen. Die Wissenschaftler stellten die Hypothese auf, dass vulkanische Gase vermehrt Kohlenstoff an die Oberfläche transportierten, doch dass konnte anhand der Holzproben nicht nachgewiesen werden. Dafür stellte man eine geringere Konzentration an bestimmten Sauerstoffisotopen fest, was auf eine vermehrte Wasserzufuhr hindeutete. Sehr wahrscheinlich war es einfach der Wasserdampf, der mit den Gasen aufstieg und den Boden durchfeuchtete, wovon die Pflanzen profitierten.

Forscher entwickelten in den letzten Jahren weitere Methoden, um Hinweise aus der Natur zu interpretieren, mit denen Vulkanausbrüche vorhergesagt werden sollen. So rüstete man am Ätna Ziegen mit GPS Sendern aus, um aus ihren Bewegungsmustern auffälliges Verhalten abzuleiten, das auf einer bevorstehende Eruption hindeuten könnte. In der Vulkaneifel werden Ameisen beobachtet, ob sie ihre Ameisenhügel vermehrt dort bauen, wo Kohlendioxid aus dem Boden strömt. Einzeln für sich genommen, stellt keine der Methoden ein hinreichendes Kriterium für die Vorhersage einer Eruption dar, doch alle zusammen genommen, können den Wissenschaftler wichtige Hinweise liefern, ob sich am Vulkan ein Ausbruch zusammenbrauen könnte. (Quelle: https://doi.org/10.1029/2021EO210590)

Vulkan-News 28.10.21: Ätna, Cumbre Vieja

Der Ätna emittiert Vulkanasche. Der Cumbre Vieja steigerte seine Aktivität wieder. Am Kilauea geht die Eruption weiter.

Ätna mit Aschewölckchen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmal

Nach seinem großen Auftritt am Samstag, war der Ätna überwiegen in Wolken gehüllt. Er gestattete nur kurze Blicke auf den Gipfel, bei denen man kleine Aschewolken erahnen konnte. Heute gab er dann für länger den Blick frei und was man zuvor nur erahnen konnte, war nun klar zu erkennen gewesen: der Vulkan emittierte Aschewolken. Sie erschienen aus dem Neuen Südostkrater, dessen Ostflanke am Samstag wie eine reife Tomate aufgeplatzt war. Die Aktivität spiegelt sich nicht im Tremor wieder, der sich auf niedrigem Niveau befindet. Aber das kann sich am Ätna ja schnell ändern.

Cumbre Vieja steigerte Aktivität

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem der Cumbre Vieja zum Wochenanfang etwas erschöpft wirkte, legte er gestern wieder einen Zahn zu und eruptierte eine bis zu 600 m hohe Lavafontäne. Sie speiste einen Lavastrom, der durch den Kanal auf der Westflanke des Kegels abfloss. Außerdem wurde aus dem Hauptkrater Asche eruptiert. Sie stieg bis zu 3800 m auf. Heute betrug die Höhe der Aschewolke noch 3000 m. Die Seismizität war gestern höher als heute. INVOLCAN registrierte ca. 190 Beben. Die meisten Erschütterungen spielten (und spielen) sich im Bereich der oberen Magmakammer ab. Im unteren Magmenkörper scheint sich die Situation stabilisiert zu haben. Die Bodenhebung liegt bei 15 cm.

Kilauea: Lavasee leicht gestiegen

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater ist seit gestern um einen weiteren Meter gestiegen. Sein Pegel steht nun bei 50 m über dem Vor-Eruptions-Niveau. Zwischen dem aktiveren Westteil des Kraters, und dem weniger aktiven Ostteil, liegt eine Höhendifferenz von 7 Metern. Der Lavasee wird aus einem Schlot in der Westwand gespeist. Hier gibt es bis zu 12 m hohe Lavafontänen. Seit Eruptionsbeginn am 29.September, wurden fast 20 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Die Schwefeldioxid-Emission lag gestern bei 2600 Tonnen am Tag.

Vulkan-News 25.10.21: Cumbre Vieja, Karangetang

Heute stimmt der Tremor an 2 Vulkanen nervös: am Ätna kam es zu einem kurzweiligen Anstieg, am Cumbre Vieja zu einem Abfall des Indikators für Eruptionen. Der Karangetang eruptierte eine Aschewolke.

Ätna ist nervös

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmal

Eigentlich sollte die Überschrift lauten „Ätna macht nervös“, denn viele Vulkanbeobachter halten den Tremor am mächtigsten Vulkan Europas nervös im Auge und registrieren jeden kleinen Anstieg. Grund hierfür ist der Paroxysmus vom Samstag, bei dem sich eine Fraktur auf der Ostflanke des Neuen Südostkrater bildete. Heute Nacht sah es dann so aus, als würde sich bereits ein neuer Ausbruch anbahnen, als der Tremor schnell anstieg und den roten Bereich erreichte. Allerdings schaffte es der Vulkan diesmal nicht einen neuen Paroxysmus zu erzeugen.

Cumbre Vieja: Negativer Tremorpeak

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem es gestern fast 270 Erdbeben unter dem Cumbre Vieja gab und einen deutlichen Tremor-Peak nach oben, kam es heute Mittag zu einem schnellen Absturz des Tremors. Bis jetzt ist daraus allerdings noch kein Trent abzuleiten. In der Hochphase zuvor öffneten sich neue Förderschlote. Augenzeugen berichten, dass es heute Morgen zu einem Kollaps kam. Anschließend wurde vermehrt Lava gefördert und die Scharte auf der Westseite des Kegels vertiefte sich.

Auf der LiveCam sieht man aktuell, dass der Vulkan noch aktiv ist. Mein subjektiver Eindruck ist allerdings, dass die Aktivität abgenommen hat und weniger Lava unterwegs ist. Die Seismizität ist nach wie vor hoch und sehr wahrscheinlich holt der Vulkan nur kurz Luft, bevor er wieder stärker weitermacht. Vor gut einem Monat kam es ebenfalls zu einer mehrstündigen Eruptionspause.

Die vielen Beben müssen nicht zwangsläufig auf Magmenaufstieg hindeuten, sondern könnten auch durch Setzungserscheinungen in den Magmenkörpern verursacht werden.

Update 16:30 Uhr: Der negative Tremorpeak war nur ein kleiner Ausrutscher, denn nun ist der Tremor wieder in die Höhe geschossen.

Karangetang mit Aschewolke

Staat: Spanien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Eruption: Hawaiianisch

Auf der indonesischen Insel Siau ist der Karangetang wieder aktiver geworden. Das VAAC detektierte eine Aschewolke in 2700 m Höhe. Das VSI detektiert täglich mehrere vulkanisch bedingte Erdbeben, die einen langsamen Magmenaufstieg signalisieren könnten. Der Vulkan ist bekannt für Domwachstum. In Hochphasen kommt es zu explosiven Eruptionen und der Bildung von zähen Lavaströmen und Pyroklastischen Strömen.

Vulkan-News 24.10.21: Cumbre Vieja

Am Cumbre Vieja auf La Palma verstärkte sich die Aktivität. Am Ätna bildete sich gestern eine große Fraktur.

Cumbre Vieja: Verstärkung der Aktivität

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Bereits am Abend stellte sich ein neuer Erdbebenrekord am Cumbre Vieja ein: das IGN registrierte bis jetzt fast 170 Erdbeben im Bereich des Vulkans. Der höchste Wert seitdem die Eruption einsetzte. Doch nicht nur die Beben legten zu, sondern auch die eruptive Aktivität. Der östlichste Schlot, der sich letzte Woche Freitag mit einer Ascheeruption meldete, fördert nun eine Lavafontäne, die einen neuen Lavastrom speist. Er fließt in südwestlicher Richtung und schlägt damit einen neuen Weg ein. Es ist zu befürchten, dass weitere Häuser Opfer der Lava werden. Ein Peak im Tremor spiegelt die Aktivitätssteigerung wider. Momentan sinkt der Tremor etwas.

Ätna: große Fraktur entstanden

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmal

Neue Bilder vom Ätna enthüllen, dass bei dem Paroxysmus gestern das eingetreten ist, was ich vermutet hatte: es entstand eine große Fraktur auf der Ostseite des Neuen Südostkraterkegels. Aus dem Riss quoll ein Lavastrom. Als er sich durch den Kegel wühlte, entstanden die Pyroklastischen Ströme. Für Vulkanbeobachter in der Nähe des Vulkans eine gefährliche Situation. Wie es weiter geht, lässt sich natürlich nicht zuverlässig prognostizieren. Sollten sich die Muster von 2006 (Video) wiederholen, dann könnte sich das Eruptionszentrum des Südostkraters weiter in Richtung Osten verlagern und der Südostkraterkegel baut an. Was an sich erst einmal nicht weiter dramatisch zu sein scheint, könnte irgendwann zum Problem werden, denn der Kraterkegel würde dann in das steile Valle del Boven hinauswachsen, was die Gefahr von Kollapps-Ereignissen nicht gerade verkleinern würde. Doch noch ist es nicht so weit und wir dürfen gespannt sein, wie es am Ätna weiter geht.

Vulkan-Update 23.10.21: Cumbre Vieja

Im Update geht es heute um ein vergleichsweises starkes Erdbeben unter dem Cumbre Vieja und um einer Nachlese zum Ätna-Paroxysmus.

Cumbre Vieja: Erdbeben M 4,9

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Am Nachmittag ereignete sich eines der stärksten Erdbeben seit Beginn der Krise auf La Palma. Es hatte die Magnitude 4,9 und ein Erdbebenherd in 38 km Tiefe. Zuerst wurde es von den spanischen Seismologen mit einer Magnitude von 5,0 in 44 km Tiefe verortet. Beim EMSC kommt der Erdstoß auf M 4,7. Wie auch immer, das Erdbeben wurde von der Bevölkerung deutlich wahrgenommen. Es manifestierte sich im Bereich der unteren Magmakammer. Aus der oberen Magmakammer, die sich in ca. 11 km Tiefe befindet, kommen überwiegend schwächere Erdstöße.

Wie sehr sich die Landschaft aufgrund der Eruption verändert hat, verdeutlicht die Aufnahmen von Patrick Marcel. Er beobachtete den Vulkan von einem Standort aus, der auch bei den Vulkanauten sehr beliebt war. Die Lava ist seit Monatsanfang um mindestens 300 m weiter an den Aussichtspunkt herangerückt.

Ätna: Nachlese zum Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmal

Der Paroxysmus am Ätna endete so plötzlich, wie er begonnen hatte. Es handelte sich um einen stärkeren Vertreter seiner Art. Letztendlich detektierte das VAAC Vulkanasche in 9100 m Höhe. Es entstanden mehrere Pyroklastische Ströme, die in Richtung Osten flossen. Augenzeuge Boris Behncke schätzte die Gleitstrecken auf ca. 1500 m. Pyroklastische Ströme entstehen am Ätna häufig in Verbindung mit einer Spaltenöffnung auf der Ostflanke des Südostkraterkegels. So ein Ereignis konnte ich 2007 aus nächster Nähe selbst miterleben. Damals handelte es sich noch um den ursprünglichen Südostkrater. Der Neue Südostkrater bildete sich tatsächlich über Förderschlote, die sich entlang der Spalte bildeten. Und eben diese Spalte setzt sich im Neuen Südostkrater fort und stellt die Schwachstelle des Kegels dar.

Vulkan-News 23.10.21: Ätna, Yasur

Am Ätna ist der Tremor hoch und ein Paroxysmus beginnt. Gestern ereignete sich ebenfalls ein Paroxysmus am Yasur. Der Cumbre Vieja bleibt aktiv.

Ätna: Tremor im Roten Bereich

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmal

 

Auf Sizilien läuft der Ätna warm: Im Laufe der Nacht stieg der Tremor bis in den Roten Bereich und ist somit deutlich erhöht. Das INGV meldete eine Zunahme der strombolianischen Aktivität aus dem Neuen Südostkrater. Seit den frühen Morgenstunden gibt es frequente Eruptionen. Es wurde sogar ein Dampfring gesichtet. Bereits vor 2 Tagen mehrten sich die Anzeichen dafür, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereiten könnten. Bis zur Stunde ist es allerdings unklar, ob denn auch eine paroxysmale Eruption folgen wird, denn der Vulkan könnte auch einfach nur in eine Phase erhöhter Gipfelaktivität eintreten. Typischer für die Aktivität der letzten Monate, wäre allerdings ein Paroxysmus, der jetzt ganz schnell einsetzen könnte.

Update 10:45: Nun ging alles ganz schnell und der Paroxysmus hat eingesetzt. Bei wenig Wind steigt die Eruptionswolke sehr hoch auf. Das VAAC detektiert Asche in einer Höhe von 7400 m. Auf der ThermalCam erahnt man, dass sich kleine Risse an der Basis des Kegels geöffnet haben. Es wurde auch eine pyroklastische Dichtewolke generiert. Die Wolken am Gipfel verhindern nun genaue Beobachtungen des Geschehens in Bodennähe. Es ist aber zu erkennen, dass dort Lava unterwegs ist.

Cumbre Vieja: Wieder Inflation

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

In den letzten 24 Stunden hat die Bodendeformation wieder leicht zugenommen: der deflationäre Trend stoppte und drehte auf Inflation. An der Messstation LP 3 beträgt die Bodenhebung nun gut 18,5 cm. Die Seismizität blieb hoch, der Tremor präsentierte sich stabil. Mehrere Medien titelten, dass die Eruption in einem neuen Stadium eingetreten sei und dass die Eruption explosiver werden würde.

Yasur eruptierte Aschewolke

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 |Eruption: Paroxysmal

Gestern kam es zu einer größeren Eruption am Yasur auf der Insel Tanna in Vanuatu. Der Vulkan spie eine Aschewolke aus, die mehrere Kilometer hoch aufstieg. Das VAAC Darwin setzte seinen Online-Service aus, so dass keine Infos über die genaue Höhe der Aschewolke vorliegen. Fotos wurden in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ geteilt. Leider ist wenig über den Verlauf der Eruption bekannt geworden, für mich sieht es so aus, als hätte sich auch hier ein Paroxysmus ereignet.

Vulkan-News 22.10.21: Aso, Ätna

Der Tremor am Aso ist erhöht, der Ätna eruptiert strombolianisch und am Cumbre Vieja wird viel Lava ausgestoßen. Der Vulcano wird genaustens überwacht.

Aso: Tremor hoch

Staat: Japan | Koordinaten: 32.88, 131.11 | Eruption: Ascheemissionen

Nachdem der japanische Vulkan Aso vor 2 Tagen eruptierte, ist der Dampfausstoß weiterhin hoch. Genauso der Tremor, der deutlich erhöht ist und sein Niveau hält. Die Wahrscheinlichkeit für weitere Explosionen ist groß.

Ätna: Strombolianische Eruptionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Gestern berichtete ich über die vielen Infrasound-Ereignisse am Ätna, die vom LGS detektiert wurde. Heute folgt die visuelle Bestätigung und ein Bericht von Dr. Boris Behncke. Die Vulkanologen hatten am Vortag (zum ersten Mal seit 2 Jahren) die Warnstufe für den Flugverkehr von „orange“ auf „gelb“ reduziert, da konnten sie sie auch gleich wieder auf „orange“ erhöhen. Grund hierfür waren strombolianische Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters. Sie kamen gestern zeitweise im Minutentakt. Zudem stieg eine Aschewolke mehrere Hundert Meter auf. Der Tremor stieg leicht an und bewegt sich nun im gelben Bereich. MIROVA detektiert eine moderate Thermalstrahlung mit 27 MW Leistung. Der Vulkan könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten.

Cumbre Vieja: Deflation

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Eruption auf La Palma geht weiter und durchlief gestern Abend eine Phase erhöhten Asche-Austoßes. Das VAAC registrierte eine Aschewolke in 4000 m Höhe. Die Thermalstrahlung lag bei 7000 MW. Entsprechend groß war die Förderrate der Lava. Im Schnitt beträgt sie 66 Kubikmeter pro Sekunde. Zum ersten Mal seit Eruptionsbeginn nahm die Bodenhebung stark ab und näherte sich der 16 cm Marke. Es wird also Deflation festgestellt und es wird deutlich mehr Lava eruptiert, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Die Seismizität war dennoch hoch und strebte den Spitzenwerten von 150 Erschütterungen am Tag entgegen.

Vulcano wird engmaschig überwacht

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Das INGV postete heute Bilder der Arbeiten auf Vulcano. Es wurde eine Messkampagne gestartet, um die Bodendeformation exakt zu bestimmen. Anfang der Woche nahm die Bodenhebung leicht ab und betrug noch ca 21 mm. Der Kohlendioxid-Ausstoß stabilisierte sich auf erhöhtem Niveau. Am Tag wurden bis zu 150 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Normalerweise liegt der Wert bei 20-30 Tonnen. Grund zur Entwarnung gibt es nicht.