Vulkannachrichten 12.05.21: Fagradalsfjall, Stromboli, Taal

In den Vulkan-News vom 12. Mai kann ich Euch neue Bilder vom Fagradalsjfall auf Island präsentieren. Darüber hinaus ist es am Stromboli spannend. Auch der Taal meldet sich mit erhöhter Seismik zurück.

Fagradalsfjall: Weitere Bilder der Eruption

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Die Spalteneruption am Fagradalsfjall geht weiter, allerdings schaut es heute Morgen ruhiger aus, wenigstens in Bezug auf die Lavafontänen: sie haben deutlich an Höhe eingebüßt und die Pulse sind recht kurzweilig. Trotzdem gibt es einen recht heißen Lavastrom, denn MIROVA registriert nach wie vor eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 2000 MW. Messungen neueren Datum zeigten, dass sich die Fördermenge auf gut 13 Kubikmeter pro Sekunde steigerte, was fast eine Verdopplung des Ausstoßes gegenüber Anfang Mai darstellt. Die Seismizität ist weiter zurückgegangen und IMO registrierte in den letzten 48 Stunden noch 36 Beben auf Reykjanes. Nur wenige Erschütterungen manifestierten sich am Fagradalsfjall. Über die Bedeutung des Rückgangs der Erdbebentätigkeit lässt sich nur spekulieren und es gibt 2 Szenarien: a) der Magmenaufstieg aus der Tiefe lässt nach, oder b) die Aufstiegswege sind frei und das aufsteigende Magma verursacht keinen Gesteinsbruch mehr. Der Tremor ist unverändert hoch und noch bewegt sich Magma im Fördersystem.

Einstweilen erreichten mich neue Fotos, die vom vnet-Leser Mario Brand stammen. Er besuchte den Fagradalsfjall zum 2. Mal und ist nach wie vor von den Geschehnissen begeistert.

Stromboli: Weiteres Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Gestern Vormittag gab es am Inselvulkan Stromboli weitere Phasen von Lavaspattering. Darüber berichten die Vulkanologen des INGVs. Die Aktivität konzentrierte sich wieder auf den nördlichen Kratersektor. Im Laufe des Geschehens steigerte sich auch die strombolianische Tätigkeit aus dem mittleren Kratersektor. Die Vulkanologen beschreiben die Explosionen als moderat bis stark. Die Tremor-Amplitude nahm weiter etwas zu und die Anzahl der VLP-Erdbeben war hoch. Das gleiche galt für den Kohlendioxid-Ausstoß. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Wochen wieder kurze Lavaströme im Kraterbereich zu sehen bekämen.

Taal: Seismik gestiegen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Nach einigen ruhigen Tagen am philippinischen Taal-Vulkan, stieg die Seismizität gestern wieder sprunghaft an. Das seismische Netzwerk registrierte 355 vulkanisch bedingte Erdbeben, darunter 201 niederfrequente vulkanische Erdbeben und 154  Tremor-Ereignisse, die bis zu 35 Minuten dauerten.

Vulkan-News 28.04.21: Ätna, Fagradalsfjall, Stromboli

In den Nachrichten zu den Vulkanen geht es heute um strombolianische Eruptionen am Ätna, einer Phase mit kontinuierlicher Aktivität am Stromboli und um den wachsenden Krater am Fagradalsfjall. Darüber hinaus zeigte sich der Suwanose-jima und von seiner aktiven Seite.

Fagradalsfjall: Kraterkegel wächst

Lokation: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall geht die Aktivität weiter. Sie beschränkt sich zunehmend auf den Hornito auf Spalt 5, dessen Haupt-Schlot deutlich an Größe zugelegt hat. Er fördert eine permanente Lavafontäne und speist einen Lavastrom. Der Hornito hat das Potenzial sich zu einem Schlackenkegel zu entwickeln. Die Seismizität entlang des Risssystems ist weiter moderat, mit leicht rückläufiger Tendenz. IMO registrierte in den letzten 48 Stunde 95 Beben auf der Reykjanes-Halbinsel. Darüber hinaus gab es auch einen kleinen Schwarm unter der Katla.

Ätna: Strombolianische Aktivität

Lokation: 37.73, 15.00 | Eruption: Strombolianisch | Link

In der Nacht steigerte sich die strombolianische Aktivität am Ätna. Austragungsort ist der Neue Südostkrater. Die Infraschall-Sensoren des LGS registrierten zahlreiche Explosionen. Das Geschehen spiegelt sich ebenfalls in einer thermischen Anomalie wieder, die auf einem neuen Sentinel-Satellitenbild im Infrarotbereich zu sehen ist. Im Zentralkrater ist ein kleinere Anomalie auszumachen. Der Tremor bewegt sich nun an der Basis des gelben Bereichs und weist einige Spitzen auf.

Stromboli: Phase mit Lavaspattering

Lokation: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Heute Nacht konnte man via Livecam beobachten, dass es am Stromboli eine Phase mit starken Entgasungen, Lavaspattering und häufigeren strombolianischen Eruptionen gab. Die Aktivität konzentrierte sich auf den nordöstlichen Kratersektor, aus dem früher öfters Lavaströme austraten. Es ist sehr gut möglich, dass die beschrieben Aktivität eine entsprechende Phase mit dem Ausstoß von kurzen Lavaströmen ankündigt. In der letzten Woche signalisierten hohe Kohlendioxid-Emissionen, dass vermehrt Lava aus größeren Tiefen aufsteigen könnte. Die Aktivität wurde allerdings im täglichen Update des LGS nicht kommentiert.

Suwanose-jima mit Eruptionsserie

Lokation: 29.64, 129.72 | Eruption: Strombolianisch | Link

Im Süden des japanischen Archipels ist der Inselvulkan Suwanose-jima munter. Das VAAC meldete seit gestern 9 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 2400 m auf und drifteten in nordwestlicher Richtung. Dieses Jahr gab es bereits 264 Warnungen vor Aschewolken. Wie man den Live-Daten entnehmen kann, stieg der Tremor in den letzten Tagen deutlich an.

Vulkan-Nachrichten 22.04.21: Fournaise, Pacaya, Stromboli, Ätna

Die Vulkannachrichten vom 22. April thematisieren die anhaltende Eruption am Piton Fournaise und die stagnierende Lavafronen vom Pacaya. Der Semisopochnoi eruptierte einige Aschewolken. Ätna und Stromboli zeigen sich von ihrer stillen Seite.

Piton de la Fournaise: Tremor bleibt hoch


Datum: 22.04.2021 | Lokation: -21.23, 55.72 | Eruption:  Hawaiianisch| Link

Auf La Réunion ist der Piton de la Fournaise weiterhin aktiv. Der Tremor ist unverändert hoch, was in dieser Eruptionsphase sehr ungewöhnlich ist, da nur noch verhältnismäßig wenig Lava eruptiert wird. Aufgrund des schlechten Wetters stehen genaue Werte der Förderrate aus. In den Tagen vom 16. bis 20.04 wurden zwischen 1,2 und 8,3 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert. Zu Spitzenzeiten waren es bis zu 59 Kubikmeter. Die Lavafront hat sich etwas zurückgezogen und der Strom geht nun mehr in die Breite. Die Maximallänge des Lavastroms betrug etwa 3,5 km und das Lavafeld ist bis zu 750 m breit. Deflation und Inflation scheinen sich die Waage zu halten und die Vulkanologen spekulieren darüber, ob nicht neues Magma in die Magmakammer eindringt. Die Anzahl der vulkanotektonischen Beben ist geringer geworden. Gestern berichtete das OVPF von 3 Erschütterungen in den vorherigen 24 Stunden.

Pacaya: Lavafront stagniert

Datum: 21.04.2021 | Lokation: 14.38, -90.59 | Eruption:  Vulcanianisch | Link

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya wird die Aktivität von INSIVUMEH weiter als hoch beschrieben. Das gilt insbesondere für den Tremor. Doch der Lavaausstoß scheint sich weiter reduziert zu haben. Die Fronten des verzweigten Lavastroms stagnierten wenige Hundert Meter von 2 Dörfern entfernt. An einigen Stellen kommt es immer noch zum Durchbruch frischer Lava aus dem oberflächlich erstarrten Strom, doch offenbar sind das nur gelegentliche Vorkommnisse. Falls es nicht zu einem Wiederaufleben der Aktivität kommen sollte, könnten die Dorfbewohner noch einmal Glück gehabt haben.

Semisopochnoi eruptiert Vulkanasche

Datum: 22.04.2021 | Lokation: 51.95, 179.61 | Eruption: Aschewolke | Link

Das AVO meldet anhaltende explosive Aktivität am Vulkan Semisopochnoi. Sporadische Eruptionen erzeugen kleine Aschewolken, die nicht höher als 3000 m aufsteigen. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Stromboli: Hoher Kohlendioxid-Ausstoß

Datum: 21.04.2021 | Lokation: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Generell ist die Aktivität am italienischen Inselvulkan Stromboli dieser Tage niedrig. Beim LGS stand der Aktivitätsindex gestern auf „medium“, was allerdings nicht der explosiven Aktivität geschuldet war (sie geht an einigen Tagen gegen Null), sondern auf eine leicht erhöhte Seismizität und einem hohen Ausstoß an Kohlendioxid. Hier betrug die Rate vorgestern 1676 Tonnen am Tag. Es sieht so aus, als würde in der Tiefe Magma stehen, von dem das Kohlendioxid aus aufsteigt. Auf der Livecam konnte ich heute nur eine Dampferuption beobachten. Andere Beobachter sahen gestern ein paar schwache strombolianische Eruptionen. Insgesamt ist es also ehr ruhig am Stromboli. Ob aber der Aufstieg zum Gipfel wieder erlaubt wird, ist eine Frage ohne Antwort.

Ätna ruht sich aus

Datum: 22.04.2021 | Lokation: 37.73, 15.00 | Eruption: Fumarolisch | Link

Wo wir gerade in Italien sind: was macht eigentlich der Ätna? Nach der fulminanten Serie von Paroxysmen, mit der uns der Vulkan im Februar und März unterhielt, scheint er sich nun auf seine Lorbeeren auszuruhen. Die Seismizität befindet sich auf dem niedrigsten Niveau seit 3 Jahren und es schaut nicht so aus, als würde Magma aufsteigen. Zum ersten Mal seit vielen Monaten geben auch die Infraschallsensoren des LGS nichts her: es finden keine explosiven Eruptionen statt. Auf dem letzten brauchbaren Satellitenbild von 17. April, erkennt man nur zwei kleine thermische Anomalien im Zentralkrater. Der Neue Südostkrater zeigte sich unterkühlt. Obwohl Ätna ja immer für eine Überraschung gut ist, sieht es mir momentan ehr danach aus, als wäre der Feuerberg plötzlich eingeschlafen. Natürlich weiß niemand, wie lange diese Ruhe anhalten wird. Wie immer stellen meine Berichte nur eine Momentaufnahme dar.

Vulkan-Update 10.03.21: Pacaya, Sinabung, Stromboli

Die Aktivität am guatemaltekischen Vulkan Pacaya fluktuiert und wird vom Wechsel zwischen relativ ruhigen und starken Eruptionen bestimmt. In Papua Neuguinea ist der Bagana aktiv geworden und vom Stromboli gibt es neue Screenshots.

Pacaya: Aktivität weiter hoch

Der Vulkan nahe der guatemaltekischen Hauptstadt ist weiterhin sehr aktiv. Dabei wechseln sich ruhigere Phasen mit solchen ab, bei denen die explosiven Eruptionen als moderat-stark beschrieben werden. Vulkanasche steigt bis zu 4000 m hoch auf. Sie driftet bis zu 30 km weit und regnet in verschiedenen Ortschaften ab. Vulkanbomben und Schlacken erreichen Höhe von 700 m. Die seismischen Stationen registrieren Anstiegsperioden, die zwischen 3 und 5 Stunden dauern. An der Südflanke gibt es einen aktiven Lavastrom mit zwei Zweigen mit einer Länge von 1.000 Metern. Dieser Fluss weist an seiner Vorderseite Blocklawinen auf.

Bagana eruptiert Vulkanasche

Der Bagana in Papua Neuguinea eruptierte eine Aschewolke, die bis zu 2400 m hoch aufstieg. Sie driftete in westlicher Richtung und fächerte breit auf. Der gut 1750 m hohe Stratovulkan ist einer der jüngsten Feuerberge auf dem melanesischen Archipel. Seine letzte größere Eruption geht auf das Jahr 2000 zurück. Im letzten Jahr zog er die Aufmerksamkeit durch vergleichbare Tätigkeit wie jetzt auf sich.

Sinabung emittiert Asche

Auch heute kam der Sinabung auf Sumatra nicht ganz zur Ruhe und eruptierte Vulkanasche. Sie stieg bis auf einer Höhe von 3400 m auf. Das VSI registrierte heute Nachmittag (zwischen 12 und 18 Uhr) 13 seismische Signale, die auf den Abgang von Schuttlawinen hindeuteten. Die Amplituden lagen zwischen 3-120 mm. Die Signale hielten bis zu 173 Sekunden an. Die höheren Werte deuten meiner Meinung nach darauf hin, dass es nicht nur Schuttlawinen, sondern auch Pyroklastische Ströme gab.

Stromboli zeigte sich fotogen

Um den italienischen Inselvulkan Stromboli ist es in den letzten Wochen recht still geworden. Das liegt nicht nur an seiner recht geringen Aktivität, sondern auch an dem permanenten Aufstiegsverbot und den selten funktionierenden LiveCams. Doch gestern liefen sie mal temporär und einige Gruppenmitgliedern gelangen Screenshots der strombolianischen Eruptionen. Zugegeben, ein trauriger Ersatz für das, was man früher von diesem einzigartigen Vulkan zu sehen bekam, aber die Zeiten ändern sich gewaltig.

Vulkane am 13.02.21: Sinabung, Merapi, Stromboli

In den Vulkanmeldungen vom Samstag geht es um den Sinabung auf Sumatra, der einen pyroklastischen Strom eruptierte. Vergleichbares ereignete sich am Merapi auf Java. Darüber hinaus meldete sich der Stromboli gestern mit einem LiveCam-Intermezzo. Der Klyuchevskoy eruptierte Aschewolken.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

SinabungGestern Abend (Ortszeit) ging am Sinabung auf Sumatra ein pyroklastischer Strom ab. Tatsächlich war die Sicht auf den Vulkan mal frei und es gibt entsprechende Augenzeugenberichte. Darüber hinaus ist die Seismizität hoch. Neben den üblichen Erschütterungen, die von Schuttlawinen und Entgasungen verursacht wurden, gab es viele hybride Erdbeben. Außerdem wurden 2 Tornillos registriert, die oft als Unglücksboten gelten. Auf einer aktuellen Sentinel-Satellitenaufnahme sind 2 schwache thermische Anomalien am Dom auszumachen. Dieser soll ein Volumen von über 4 Millionen Kubikmeter haben und ist instabil. Früher, oder später wird es wahrscheinlich zu einem großen Ereignis mit katastrophalen Folgen kommen.

Der Sinabung ruhte für mehr als 400 Jahre. Erst im Jahr 2010 ist er zu neuem Leben erwacht und heizte langsam auf. Damals begann er fumarolisch aktiv zu werden. Vegetation starb ab und  wenig später kam es zu phreatischen Eruptionen. Im Jahr 2013 begann ein erster Lavadom zu wachen. Die Aktivität steigerte sich schnell, bis es zu Abgängen Pyroklastischer Ströme gab, die katastrophale Folgen hatten. Mehrere Dörfer wurden zerstört und es gab Dutzende Todesopfer.

In diesem Zusammenhang möchte ich Euch über eine interessante Diskussion auf dem Laufenden halten, die wir in unserer FB-Gruppe geführt haben. Sie ging um einen Größenvergleich der Dome am Merapi und Sinabung. Das Volumen des Merapi-Doms wird derzeit von den Vulkanologen des VSI mit 113.000 Kubikmeter angegeben. Ein Bruchteil dessen, was für das Volumen des Sinabung-Doms kommuniziert wurde. Ist der Größenunterschied tatsächlich so enorm, oder steckt da irgendwo ein Fehler drin? Die Frage konnte nicht abschließend geklärt werden, doch ich bleibe bzgl. der Lösung am Ball.

Merapi: 2 kleine pyroklastische Ströme

Wo wir gerade beim Thema sind: am Merapi gingen gestern ebenfalls 2 kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen in südwestlicher Richtung und brachten es auf 800 m Gleitstrecke. Es wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben und 8 hybride Erschütterungen detektiert.

Fuego: hohe Wärmestrahlung

Der guatemaltekische Vulkan Fuego ist heute besonders heiß und emittiert eine hohe Wärmestrahlung. Zeitweise registrierte MIROVA eine Leistung von 464 MW. Auf unserer LiveCam erkennt man einen permanenten roten Lichtschein am Krater. Möglicher Weise beginnt ein Lavastrom zu fließen. Ein Statement der Vulkanologen von INSIVUMEH steht noch aus.

Stromboli mit Webcam-Blick

Gestern Abend funktionierte die Skyline-Webcam am Stromboli mal wieder und einigen Beobachtern sind schöne Screenshots der Eruptionen ins Netz gegangen. Laut LGS ist der Aktivitäts-Index hoch, was in erster Linie der seismischen Aktivität und dem Gasflux geschuldet ist: gestern wurde ein Kohlendioxid-Ausstoß von mehr als 1500 Tonnen am Tag gemeldet. In größerer Tiefe scheint viel Magma in den Startlöchern zu stehen, das bestimmt irgendwann aufsteigen wird.

Klyuchevskoy mit Aschewolken

Das VAAC detektierte mehrere Aschewolken, die vom Klyuchevskoy auf Kamtschatka ausgingen. Sie drifteten auf 4500 m Höhe in südlicher Richtung. Das erste Mal seit langem sind keine Lavaströme unterwegs. Auf einem aktuellen Satellitenbild sind nur kleinere thermische Anomalien im Gipfelbereich sichtbar.

Vulkan-Update 10.02.21: Semeru, Sinabung und Pacaya

Das Vulkan-Update am Mittwoch steht im Zeichen der indonesischen Vulkane Sinabung und Pacaya, an denen es zu pyroklastischen Strömen und einem Lahar kam. Vom Pacaya und Ätna gibt es neue Aufnahmen und auch der Stromboli lässt sich nicht lumpen.

Semeru: Lahar riss Auto mit

Am javanesischen Vulkan Semeru entstand vorgestern ein Lahar. Der Schlammstrom riss ein Auto mit und versenkte es in einem Flussbett nah des Dorfes Supiturang. Der geparkte Wagen stand auf einem kleinen Weg am Rand des Flusses und war mit Diesel für Berbaumaschinen beladen. Der Fahrer befand sich in der Sandmine am Hang des Vulkans und bliebt unverletzt. Allerdings dürfet der Treibstoff freigesetzt worden sein und verschmutzt die Umwelt. Sandminen gibt es an vielen Vulkanen Indonesiens. Hier wird vulkanischer Sand, aber auch Schotter für den Straßenbau gewonnen.

Lahare entstehen, wenn Wasser (meistens infolge starker Regenfälle) vulkanische Ablagerungen am Hang mobilisieren.

Der Semeru ist seit Anfang Februar wieder besonders aktiv. Das VSI registriert täglich etwa 80 seismische Eruptionssignale, aber auch vulkanischen Tremor.

Sinabung: pyroklastischer Strom ging ab

Gersten ging am Sinabung auf Sumatra ein pyroklastischer Strom ab. Das geht aus Berichten der lokalen Presse hervor. Das VSI erwähnte den Abgang bisher nicht, zeigt allerdings für den 7. Februar ein Ereignis an. Den Presseberichten zufolge glitt der Strom 2500 m weit in Richtung Südosten. Die Gleitdauer betrug 340 Sekunden. Es sollen auch kleinere Ströme gesichtet worden sein. Die Seismizität ist weiterhin erhöht und es werden Beben mit niedriger Frequenz registriert.

Raung: hohe Thermalstrahlung

Der Raung auf Java eruptiert nicht nur Aschewolken, die bis auf einer Höhe von m aufsteigen, sondern emittiert heute auch eine sehr hohe Wärmestrahlung. Laut MIRVOA hat sie eine Leistung von 1261 MW. Das spricht dafür, dass im Krater eine größere Lava-Ansammlung vorhanden ist. Möglicherweise ist ein Lavastrom unterwegs und füllt den Krater weiter auf.

Pacaya eruptierte Asche

Auch gestern Morgen eruptierte der Pacaya in Guatemala weitere Aschewolken. Sie erreichte Höhen von bis zu 3800 m über dem Meeresspiegel. Im Laufe des Tages beruhigte sich der Vulkan ein wenig. Dennoch wurde glühende Tephra bis zu 200 m über dem McKenney-Krater ausgespien. Auf der Südwestflanke floss ein 850 m langer Lavastrom.

Ätna: weitere strombolianische Aktivität

Auf Sizilien ist der Ätna weiterhin aus mehreren Schloten aktiv. Die Aufnahme zeigt den Neuen Südostkrater im Vordergrund. Im Hintergrund erkennt man eine strombolianische Eruption aus dem Zentralkrater. Der Tremor ist erhöht, die Seismizität unauffällig. In unserer FB-Gruppe gibt es auch neue Aufnahmen der Salinelle di Paterno zu sehen. In den Schlammtöpfen dort ist ungewöhnlich viele Wasser enthalten und der Gasausstoß ist hoch.

Stromboli: Lavaspattering aus dem Nordschlot

LiveCam-Beobachter melden in unserer Gruppe, dass der Stromboli heute Morgen sehr aktiv war. Aus dem nördlichsten Schlot konnte eine Phase mit kontinuierlichem Lavaspattering beobachtet werden. Solche Phase kündigen oft ein Überlaufen des Systems an, was zu einem Lavastrom führen könnte. Dafür würden auch die Daten sprechen, die das LGS gestern veröffentlicht hat: es wurden viele Erdbeben mit einer sehr langen Frequenz detektiert und auch der Kohlendioxidausstoß war mit 2039 Tonnen am Tag ungewöhnlich hoch.

Stromboli am 01.02.21

Seitdem es im Januar zu 2 Lava-Überläufen auf Stromboli gekommen ist, wurde der Vulkan im Ganzen munterer. Doch um den Vulkantourismus ist es schlecht bestellt. Dabei sind viele Menschen auf Stromboli und den Liparischen Inseln von den Touristen abhängig.

Stromboli: Aktivitätsindex hoch

StromboliDas LGS stuft seinen Aktivitätsindex als „hoch“ ein. Ausschlaggebend für diese Einstufung ist die hohe Seismizität, sowie eine erhöhte Tremor-Amplitude. Am Sonntag wurden pro Stunde 14 Erdbeben mit sehr langen Amplituden registriert. Der Kohlendioxidausstoß betrug 811 Tonnen am Tag und befand sich somit auf moderatem Niveau. Ähnliches galt für den Ausstoß an Schwefeldioxid. Hier wurden 124 Tonnen pro Tag registriert. Der akustische Explosionsdruck der strombolianischen Eruptionen betrug 1,1 bar und wurde ebenfalls als hoch eingestuft. Tatsächlich konnten LiveCam-Beobachter aus unserer Vulkangruppe bei Facebook einige schöne Screenschots der Eruptionen machen. Glück gehabt, denn dieser Tage ist die LiveCam von Skyline nur sporadisch online. Und das in Zeiten, in denen wir dazu verurteilt worden sind, praktisch nur noch online zu leben!

Zukunft des Vulkantourismus auf Stromboli

Wenig optimistisch ist meine Einschätzung der Lage in Bezug auf die künftige Begehbarkeit des Vulkans: nach wie vor sind nur Aufstiege bis zur 400 m Höhenline gestattet, sofern man es dank den Corona-Reisebeschränkungen überhaupt bis zum Vulkan schafft. Einmal verhängte Verbote werden nur zögerlich gelockert, wenn das überhaut geschieht. Hier brachte uns die systematische Beobachtung des Vulkans nichts Gutes: Bis zum Jahr 2003 wurde Stromboli nur rudimentär überwacht. Nach dem ein Hangsturz einen Tsunami auslöste, installierte man ein permanentes vulkanologisches Observatorium und man stellte fest: oh Wunder, ein Vulkan kann gefährlich sein! Seitdem begannen die Restriktionen.

Grundrechte auch in Krisenzeiten!

Die Zukunft auf Stromboli sieht nicht nur für Vulkan-Spotter düster aus, sondern auch für die Menschen, die vom Vulkantourismus leben. Und das sind auf Stromboli Viele! Zwischen 1990 und 2017 war ich manchmal bis zu 3 Mal im Jahr auf Stromboli, wobei das Katz-und-Mausspiel mit den Bergführern bereits seit 2003 nicht immer witzig war. Mittlerweile stelle ich mir natürlich die Sinnfrage, ob sich eine Reise dorthin für mich noch lohnt! Ich denke, so geht es vielen Vulkanbeobachtern. Eigentlich eine sehr traurige Entwicklung, auch wenn sie von den Verantwortlichen genauso gewollt ist! Eine Entwicklung, die sich leider auf vielen Bereichen des täglichen Lebens ausdehnt und momentan -dank Angst vor Corona- in der massiven Einschränkung unserer Grundrechte einen (vorläufigen) Höhepunkt findet. Doch was sind Grundrechte wert, wenn sie nur in Zeiten gelten, in denen alles Reibungslos läuft? Meiner Meinung nach gelten Grundrechte auch (oder gerade) in Krisenzeiten, denn dann sind sie am Nötigsten! Erstaunlich, dass man uns trotzdem so beschränken kann. Das gilt für die Corona-Situation genauso, wie für Zugangsbeschränkungen auf Vulkanen. Ich fürchte, dass die politische Antwort, auf die immer größer werdende Klimakrise, unsere Grundrechte zukünftig ad absurdum führen wird. Die Frage ist, ob wir das alles stillschweigend akzeptieren werden?

Vulkan-Update 25.01.21: Ätna, Krakatau, Stromboli

Das Vulkan-Update vom 25. Januar thematisiert die beiden italienischen Vulkane Ätna und Stromboli. außerdem gibt es Neuigkeiten zu folgenden Feuerbergen: Anak Krakatau, Raung und Soufrière.

Ätna: Schwarmbeben abgeflaut

Das Schwarmeben unter der Nordostflanke des Ätnas hat nachgelassen. Bisher zeigt das INGV gut 65 Beben an. Mikrobeben nicht mitgerechnet. Es war einer der massivsten Erdbebenschwärme der letzten Monate am Ätna. Auffällig ist die weiterhin deutlich erhöhte Tremor-Amplitude. Auf der Thermalcam erkennt man eine Wärmesignatur um den östlichsten Schlot des Neuen Südostkraters. Er ist strombolianisch aktiv. Fotos der letzten beiden Nächte bestätigten, dass unterschiedliche Schlote im NSEC eruptieren. Die Parameter deuten an, dass der Vulkan nicht beabsichtigt sich zur Ruhe zu setzten. Im Gegenteil, ich rechne mit einer weiteren Aktivitätssteigerung in den nächsten Tagen/Wochen.

Auf dem Foto oben sieht man nicht nur schön den Krater, sondern auch, dass die frischen Lavaströme der letzten Wochen schon so abgekühlt sind, dass wieder Schnee liegen bleibt.

Krakatau: Wärmesignatur

In den vergangenen Monaten ist es recht still geworden, um Anak Krakatau. Doch das könnte sich bald ändern, denn MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 24 MW. Das deutet darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem steht und superheiße Fumarolen aktiv sind.

Raung: Seismik hoch

Am indonesischen Vulkan Raung ist der Tremor weiter gestiegen. Das VSI meldet für gestern mehr als 250 Phasen mit nicht-harmonischen Tremor. Außerdem wurden viele seismische Signale registriert, die auf starke Entgasungen hindeuten. Visuelle Observierungen aus dem Kraterinneren gibt es derzeit nicht.

Stromboli: Aktivität erhöht

Nach der Lavastrom-Aktivität vom Freitag, ist die Tätigkeit am Stromboli immer noch überdurchschnittlich, zumindest, wenn man das letzte Jahr als Vergleich heranzieht. Das LGS setzte den Aktivitätsstatus auf „medium“. Besonders auffällig ist die erhöhte Tremor-Amplitude. Aber auch die anderen Parameter attestieren dem Stromboli erste Symptome einer Phase erhöhter Tätigkeit. Die Anzahl der VLP-Erdbeben ist gestiegen, genauso wie Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen. Der Gasausstoß ist deutlich erhöht. Besonders Auffällig ist der Anstieg des Kohlendioxid-Ausstoßes: gestern wurden 1354 Tonnen am Tag gemeldet. Das Gas gilt als Frühindikator aufsteigenden Magmas.

Soufrière: Lavadom wächst weiter

Nach einem anfänglichen Hype zur Aktivität des neuen Lavadoms auf der Karibikinsel St. Vincent, kommen die Nachrichten nun spärlich rein. Gestern wurden neue Luftaufnahmen vom Dom im Krater des Vulkans Soufrière veröffentlicht. Sie zeigen, dass die neue Staukuppe (rechts im Bild) eine respektable Größe erreicht hat. Genauere Daten wurden allerdings nicht kommuniziert.

Vulkan-Update 23.01.21: Stromboli, Ätna, Manam

Das Vulkan-Update am 23.0121 befasst sich mit der Lavastrom-Tätigkeit am Stromboli, der Seismik am Ätna und einer Aschewolke, die vom Manam auf Papua Neuguinea ausging.

Stromboli: Details zur Lavastrom-Episode

Gestern gab es -wie berichtet- eine Lavastrom-Episoden am Stromboli. Um 11:45 Uhr kam es zu einem explosiven Ereignis und Lava begann aus dem nördlichsten Krater zu fließen. Es entstand ein Aschestrom, der sehr wahrscheinlich infolge eines Kollaps-Ereignisses generiert wurde. Ich vermute, dass sich zu dieser Zeit ein effusiver Schlot an der Basis des Kraters öffnete, denn im Laufe der Eruption kam die Lava aus einer Öffnung in der Außenflanke des Kegels.

Um 16.15 Uhr befand sich die Lavafront des Stroms auf 600 Höhenmeter. Es kam zu Lawinen aus glühender Tephra, die über die Sciara del Fuoco bis ins Meer kullerten. Die Tremor-Amplitude war deutlich erhöht.

Heute Morgen erkennt die Wärmebildkamera immer noch eine Wärmesignatur. Die Tremor-Amplitude ist rückläufig, aber immer noch erhöht. Die explosive Aktivität bewegt sich auf dem Niveau der Vortage.

In den letzten Wochen wurden wieder vergleichsweise häufig schwache Erdbeben im Tyrrhenischen Meer registriert. Diese konzentrierten sich in einem Areal 30 km sudöstlich von Stromboli. Typischer Weise bebt es dort überdurchschnittlich oft, bevor es zu einer Aktivitätssteigerung am Vulkan kommt.

Ätna: Erdbebenschwarm im Norden

Der Ätna auf Sizilien hüllt sich weiterhin in Wolken, daher gibt es nur wenige visuelle Bestätigungen zur anhaltenden Aktivität. In kurzen Momenten, in denen sich die Wolken ausdünnten, waren am Abend rot illuminierte Wolken am Südostkrater zu sehen. Also kann man davon ausgehen, dass die strombolianische Tätigkeit dort anhält. Der Tremor ist entsprechend erhöht.

Erwähnenswert ist ein Schwarmbeben, dass sich in den letzten Tagen im Norden des Vulkans ereignete und erst jetzt in seiner Gänze bei SismoWeb angezeigt wird. Über einzelne Erdstöße östlich von Randazzo hatte ich bereits berichtet. Die Seismizität ist generell hoch, wie ein Blick auf die Übersichtskarte mit den Erdbeben der letzten 30 Tage zeigt. Es dringt weiterhin Magma in den Untergrund des Vulkans ein und mit weiteren Eruptionen muss gerechnet werden.

Manam: Aschewolke im Tropen-Paradies

Heute eruptierte auf Papua Neuguinea der Inselvulkan Manam. Das VAAC detektierte eine Aschewolke in einer Höhe von 4900 m. Sie driftete in nördliche Richtung. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“. Manam ist in der Lage Paroxysmen zu erzeugen und die Aktivität könnte sich steigern.