Vulkan-Update 25.01.21: Ätna, Krakatau, Stromboli

Das Vulkan-Update vom 25. Januar thematisiert die beiden italienischen Vulkane Ätna und Stromboli. außerdem gibt es Neuigkeiten zu folgenden Feuerbergen: Anak Krakatau, Raung und Soufrière.

Ätna: Schwarmbeben abgeflaut

Das Schwarmeben unter der Nordostflanke des Ätnas hat nachgelassen. Bisher zeigt das INGV gut 65 Beben an. Mikrobeben nicht mitgerechnet. Es war einer der massivsten Erdbebenschwärme der letzten Monate am Ätna. Auffällig ist die weiterhin deutlich erhöhte Tremor-Amplitude. Auf der Thermalcam erkennt man eine Wärmesignatur um den östlichsten Schlot des Neuen Südostkraters. Er ist strombolianisch aktiv. Fotos der letzten beiden Nächte bestätigten, dass unterschiedliche Schlote im NSEC eruptieren. Die Parameter deuten an, dass der Vulkan nicht beabsichtigt sich zur Ruhe zu setzten. Im Gegenteil, ich rechne mit einer weiteren Aktivitätssteigerung in den nächsten Tagen/Wochen.

Auf dem Foto oben sieht man nicht nur schön den Krater, sondern auch, dass die frischen Lavaströme der letzten Wochen schon so abgekühlt sind, dass wieder Schnee liegen bleibt.

Krakatau: Wärmesignatur

In den vergangenen Monaten ist es recht still geworden, um Anak Krakatau. Doch das könnte sich bald ändern, denn MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 24 MW. Das deutet darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem steht und superheiße Fumarolen aktiv sind.

Raung: Seismik hoch

Am indonesischen Vulkan Raung ist der Tremor weiter gestiegen. Das VSI meldet für gestern mehr als 250 Phasen mit nicht-harmonischen Tremor. Außerdem wurden viele seismische Signale registriert, die auf starke Entgasungen hindeuten. Visuelle Observierungen aus dem Kraterinneren gibt es derzeit nicht.

Stromboli: Aktivität erhöht

Nach der Lavastrom-Aktivität vom Freitag, ist die Tätigkeit am Stromboli immer noch überdurchschnittlich, zumindest, wenn man das letzte Jahr als Vergleich heranzieht. Das LGS setzte den Aktivitätsstatus auf „medium“. Besonders auffällig ist die erhöhte Tremor-Amplitude. Aber auch die anderen Parameter attestieren dem Stromboli erste Symptome einer Phase erhöhter Tätigkeit. Die Anzahl der VLP-Erdbeben ist gestiegen, genauso wie Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen. Der Gasausstoß ist deutlich erhöht. Besonders Auffällig ist der Anstieg des Kohlendioxid-Ausstoßes: gestern wurden 1354 Tonnen am Tag gemeldet. Das Gas gilt als Frühindikator aufsteigenden Magmas.

Soufrière: Lavadom wächst weiter

Nach einem anfänglichen Hype zur Aktivität des neuen Lavadoms auf der Karibikinsel St. Vincent, kommen die Nachrichten nun spärlich rein. Gestern wurden neue Luftaufnahmen vom Dom im Krater des Vulkans Soufrière veröffentlicht. Sie zeigen, dass die neue Staukuppe (rechts im Bild) eine respektable Größe erreicht hat. Genauere Daten wurden allerdings nicht kommuniziert.

Vulkan-Update 23.01.21: Stromboli, Ätna, Manam

Das Vulkan-Update am 23.0121 befasst sich mit der Lavastrom-Tätigkeit am Stromboli, der Seismik am Ätna und einer Aschewolke, die vom Manam auf Papua Neuguinea ausging.

Stromboli: Details zur Lavastrom-Episode

Gestern gab es -wie berichtet- eine Lavastrom-Episoden am Stromboli. Um 11:45 Uhr kam es zu einem explosiven Ereignis und Lava begann aus dem nördlichsten Krater zu fließen. Es entstand ein Aschestrom, der sehr wahrscheinlich infolge eines Kollaps-Ereignisses generiert wurde. Ich vermute, dass sich zu dieser Zeit ein effusiver Schlot an der Basis des Kraters öffnete, denn im Laufe der Eruption kam die Lava aus einer Öffnung in der Außenflanke des Kegels.

Um 16.15 Uhr befand sich die Lavafront des Stroms auf 600 Höhenmeter. Es kam zu Lawinen aus glühender Tephra, die über die Sciara del Fuoco bis ins Meer kullerten. Die Tremor-Amplitude war deutlich erhöht.

Heute Morgen erkennt die Wärmebildkamera immer noch eine Wärmesignatur. Die Tremor-Amplitude ist rückläufig, aber immer noch erhöht. Die explosive Aktivität bewegt sich auf dem Niveau der Vortage.

In den letzten Wochen wurden wieder vergleichsweise häufig schwache Erdbeben im Tyrrhenischen Meer registriert. Diese konzentrierten sich in einem Areal 30 km sudöstlich von Stromboli. Typischer Weise bebt es dort überdurchschnittlich oft, bevor es zu einer Aktivitätssteigerung am Vulkan kommt.

Ätna: Erdbebenschwarm im Norden

Der Ätna auf Sizilien hüllt sich weiterhin in Wolken, daher gibt es nur wenige visuelle Bestätigungen zur anhaltenden Aktivität. In kurzen Momenten, in denen sich die Wolken ausdünnten, waren am Abend rot illuminierte Wolken am Südostkrater zu sehen. Also kann man davon ausgehen, dass die strombolianische Tätigkeit dort anhält. Der Tremor ist entsprechend erhöht.

Erwähnenswert ist ein Schwarmbeben, dass sich in den letzten Tagen im Norden des Vulkans ereignete und erst jetzt in seiner Gänze bei SismoWeb angezeigt wird. Über einzelne Erdstöße östlich von Randazzo hatte ich bereits berichtet. Die Seismizität ist generell hoch, wie ein Blick auf die Übersichtskarte mit den Erdbeben der letzten 30 Tage zeigt. Es dringt weiterhin Magma in den Untergrund des Vulkans ein und mit weiteren Eruptionen muss gerechnet werden.

Manam: Aschewolke im Tropen-Paradies

Heute eruptierte auf Papua Neuguinea der Inselvulkan Manam. Das VAAC detektierte eine Aschewolke in einer Höhe von 4900 m. Sie driftete in nördliche Richtung. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“. Manam ist in der Lage Paroxysmen zu erzeugen und die Aktivität könnte sich steigern.

Stromboli: Lava auf der Nordflanke

Aus einer Meldung zum Stromboli entwickelte sich heute Abend ein weiteres Vulkan-Update. Neben der Lavastromtätigkeit am Stromboli, gibt es Neuigkeiten vom Ätna und der Campi Flegrei. 

Stromboli: Neuer Lavastrom

StromboliHeute Mittag meldete sich Stromboli mit einem spannenden Ereignis aus seiner Ruhe und versetzt die Vulkan-Community in Aufregung! Um 13.45 Uhr ereignete sich eine moderate Eruption aus dem Nordöstlichen Krater. Laut INGV löste sie einen Lava-Überlauf aus. Es bildete sich ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. um einen Aschestrom. Durch den Kollaps der Front eines kurzen Lavastroms wurde ein Aschestrom generiert. Die Seismik ist unauffällig. Die Tremor-Amplitude stieg kurzfristig an. Die Aktivität der letzten Tage war unauffällig. Allerdings kam es bereits in der letzten Woche zur Bildung eines kurzen Lavastroms.

Update 19.00 Uhr: Am Stromboli kocht es noch ganz gut und man kann der Geschehen per Livecam verfolgen. Aus einer Bocce im Norden des Kraters sprudelt Lava. Glühende Lavabrocken kullern weit die Flanke hinab und könnten das Meer erreichen. Die Tremor-Amplitude steigt. Es sieht so aus, als könnte sich ein neuer Lavastrom etablieren.

Ätna: Business as usual

Der Ätna setzte letzte Nacht seine strombolianische Tätigkeit am Neuen Südostkrater fort. Dr. Boris Behncke vom INGV dokumentierte die Tätigkeit mit der Kamera. Aktuell ist der Tremor erhöht, die Tremor-Amplitude bewegt sich im unteren Bereich des roten Sektors. Das deutet darauf hin, dass der Vulkan weiterhin strombolianisch aktiv ist und evtl. einen kleinen Lavastrom fördert. Was er nicht macht: einen großen Ausbruch bei dem der Südostkrater aufgeplatzt ist, so wie es um 18 Uhr in den Nachrichten auf NTV gezeigt wurde. Die Nachricht wurde mit Bildern des letzten Paroxysmus untermauert, der allerdings bereits 4 Tage her ist. Also, es findet aktuell kein Katastrophen-Szenario am mächtigsten Vulkan Europas statt. Allerdings ist es gut möglich, dass wir in nächster zeit weitere Paroxysmen sehen werden.

Campi Flegrei: Kleiner Erdbebenschwarm

Wo wir gerade bei den Vulkanen Italiens sich: die Campi Flegrei verlangt es auch nach etwas Aufmerksamkeit und erzeugte gestern ein kleines Schwarmbeben. Das INGV registrierte gestern 6 schwache Erschütterungen in geringen Tiefen. Sie hatten allesamt Magnituden kleiner als 1. Die eigentliche Meldung kommt aber erst jetzt: Die Forscher des INGVs berechneten die Heberate des Bodens neu und kamen auf eine Inflation von13±2 mm/Monat, seit September 2020. Die Gesamte Bodenanhebung seit 2011 beläuft sich nun auf 69 cm. Ein deutliches Plus gegenüber den bisher postulierten 10 mm pro Monat. Vor September 2020 belief sich die Hebung auf 6 mm/Monat.

Vulkan-Update 19.01.21: Ätna Paroxysmus

Im Update geht es heute um einen Paroxysmus am Ätna, einem kleinen Lavastrom auf Stromboli, einem Steppenbrand am Soufrière und um Aschewolken von den Vulkanen Klyuchevskoy und Sakurajima.

Ätna mit Paroxysmus

Gestern steigerte sich die Aktivität am Ätna, bis er am späten Abend einen Paroxysmus erzeugte. Bereits Mittags setzte schwache Lavastrom-Tätigkeit aus dem Neuen Südostkrater ein. Abends kamen dann strombolianische Eruptionen hinzu, die sich zu einer Lavafontäne steigerten. Gegen 20.30 UCT erreichte der paroxysmale Vulkanausbruch seinen Höhepunkt. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf. Ascheniederschlag wurde aus dem Ort Fleri berichtet. Multiple Lavaströme quollen aus dem Neuen Südostkrater und flossen in Richtung Süden und Osten. Dort floss die Lava in das Valle del Bove. Die Hauptphase der Eruption endete gegen 21.00 UCT. Heute Morgen emittiert der Ätna noch Vulkanasche. Die Seismizität ist niedrig. In den Tagen vor dem Paroxysmus hatten sich mehrere Erdbeben mit Magnituden um 3 ereignet. Man kann sich die Frage stellen, ob nicht auch die tektonischen Schwarmbeben, die sich in etwas größerer Entfernung zum Vulkan ereigneten, infolge eines geänderten Spannungsumfelds durch das aufsteigende Magma verursacht wurden. Bereits im Dezember letzten Jahres hat es 2 Paroxysmen gegen, sowie eine Phase mit starker Lavastromtätigkeit.

Stromboli mit Lavastrom

Auch der zweite aktive Vulkan Süditaliens meldete sich gestern mit einem kleinen Intermezzo zurück: das INGV beobachtete einen kleinen Lavastrom am Stromboli, der dem Krater entsprang und im oberen Bereich der Sciara del Fuocco unterwegs war. Doch das Ereignis war recht kurzlebig und bereits am Mittag kühlte die Lava wieder ab. Die strombolianische Tätigkeit ist dieser Tage gering. Dafür ereignen sich aber wieder viele Erdbeben mit besonders niedrigen Frequenzen.

Soufrière: Feuerspur gesichtet

Am Sonntag berichtete ich über einen rot illuminierten Nachthimmel, den die Bewohner der Karibikinsel St. Vincent sahen. Ein Hubschrauberflug klärte nun die Situation und enthüllte, dass der Lichtschein von brennender Vegetation verursacht wurde. Wahrscheinlich kam es durch Kontakt mit heißer Lava zu dem Steppenbrand.

Klyuchevskoy mit Ascheeruptionen

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter aktiv. Das VAAC detektierte seit gestern 6 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 7300 m auf und drifteten in westlicher Richtung. Aufgrund der Bewölkung gibt es keine visuellen Observierungen eines möglichen Lavastroms.

Sakurajima mit Explosionsserie

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima aktiv. Das VAAC brachte gestern 4 Meldungen zu diesem Vulkan heraus. Aschewolken wurden in 2700 m Höhe festgestellt. Die Asche wurde in Richtung Südosten verfrachtet.

Fuego: Update 09.12.2020

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigerte in den letzten Tagen seine Aktivität in Bezug auf die Häufigkeit explosiver Eruptionen. Im aktuellen Update von INSIVUMEH heißt es, dass die Vulkanologen zwischen 8 und 15 Explosionen pro Stunde registrierten. In den vergangenen Wochen wurden maximal 12 Eruptionen beobachtet. Außerdem sind einige Explosionen stärker als in den vergangenen Tagen. Teilweise wird soviel Tephra ausgestoßen, dass Schuttlawinen entstehen. Glühende Tephra erreicht den Vegetationsrand und kann Brände auslösen. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m.

Pacaya: stärkere Gipfelaktivität

Am Pacaya in Guatemala steigerte sich die explosive Aktivität. Glühende Tephra wird mehrere Hundert Meter hoch ausgeworfen. Vulkanasche wird auch gefördert. Sie steigt bis ca. 700 m über den Gipfel auf. Der Lavastrom fließt weiterhin und ist ca. 500 m lang.

Popocatepetl: Tremor hoch

Die Seismik am Popocatepetl ist derzeit ungewöhnlich hoch: CENAPRED registrierte 744 Minuten Tremor. Dazu gesellte sich 1 vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 1,4. Es gibt also viel Bewegung von Magma im Untergrund und man muss mit Eruptionen rechnen.

Rinjani: Zunahme der Seismik

Am indonesischen Vulkan Rinjani werden seit einigen Monaten vermehrt vulkanotektonische Erdbeben registriert. Dazu gesellen sich sporadisch Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen. Sie deuten an, dass sich Magma im Untergrund bewegt. Der letzte Ausbruch ereignete sich 2016. Es wird also Zeit, dass der Rinjani mal wieder im Eruptionsgeschehen mitmischt. Allerdings deuten die Erdbeben noch nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hin.

Sakurajima eruptiert vulcanianisch

Heute gab es gleich zwei vulcanianische Eruption am japanischen Vulkan Sakurajima. Die Aschewolken stiegen bis auf einer Höhe von 2700 m auf und drifteten in östlicher Richtung. Mindestens eine der Eruptionen war so stark, dass Tephra auf der Außenflanke des Kegels landete.

Stromboli: größerer Ausbruch am 6. Dezember

Bereits am 6. Dezember ereignete sich auf Stromboli eine stärkere explosive Eruption. Sie entsprang dem südwestlichen Kratersektor und löste eine glühende Schuttlawine auf der Sciara del Fuoco aus. Ansonsten war der Vulkan in den vergangenen Tagen ungewöhnlich still. Die meisten Parameter stehen auf „niedrig“. Wenn es zu Explosionen kommt, dann erzeugen sie nur einen schwachen Explosionsdruck. Einzig die Anzahl der VLP-Erdbeben und die Tremoramplitude bewegen sich im mittleren Bereich.

Stromboli: Dritte starke Explosion

In der Nacht von Freitag auf Samstag ereignete sich eine weitere starke explosive Eruption am Stromboli. Es war bereits die Dritte in diesem Monat. Das LGS berichtet davon, dass die Explosion um 0:33 Uhr statt fand. 3 Minuten vor dem Ereignis begann sich an der Rina Grande wieder der Boden anzuheben und zwar um 0,41 µrad. Die Explosion erzeugte ein starkes seismisches Signal, dessen Amplitude etwas kleiner war, als bei den beiden vorangegangenen größeren Explosionen. Dennoch fiel die aktuelle Explosion noch in dem Bereich der ungewöhnlich starken Eruptionen.

Ansonsten verhält sich Stromboli weiterhin recht still. Die üblichen Ausbrüche erzeugen nur geringe Explosionsdrücke im Bereich von 0,2 bar, wobei es im LGS-Bericht von Samstag einen Widerspruch gibt und einmal von 1 bar die Rede ist. Auch die Häufigkeit der strombolianischen Eruptionen ist übersichtlich. Generell hat sich das Eruptionsverhalten des Vulkans in diesem Monat geändert. Anstatt, dass sich der Druck über die strombolianischen Eruptionen abbaut, staut er sich in größeren Tiefen an und es kommt dann zum schnellen Aufstieg eines Magmenkörpers, der sich in den stärkeren Eruptionen entlädt. Das Bild stammt von der letzten Eruption.

Klyuchevskoy eruptiert weiter

Im russischen Kamtschatka ist der Kyuchevskoy immer noch explosiv und effusiv aktiv. Auf der Livecam ist ein rot illuminierter Nachthimmel zu erkennen, der die Glutspur des Lavastroms widerspiegelt. MIROVA registrierte eine Thermalstrahlung mit 1307 MW Leistung. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 6000 m. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.

Suwanose-jima mit weiterer Eruptionsserie

Das VAAC Tokio registrierte seit gestern 9 Eruptionen des südjapanischen Inselvulkans. Die Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 2100 m auf und driftete in nordöstlicher Richtung. In diesem Jahr wurden bereits 296 VONA-Warnungen zum Suwanose-jima herausgebracht. Der Sakura-jima schaffte es sogar auf 590 Meldungen.

Stromboli: Explosion und pyroklastischer Strom

Am italienischen Vulkan Stromboli kam es heute Morgen um 10.18 Uhr (Lokalzeit) zu einer stärkeren Explosion. Sie löste offenbar einen Kollaps im Kraterbereich aus und es entstand ein Aschestrom, bzw. pyroklastischer Strom. Vulkanasche stieg mehrere Hundert Meter über Kraterhöhe auf. Es ist die 2. stärkere-als-üblich-Eruption innerhalb von 6 Tagen. Die sonstigen Aktivitätsparameter sind auffällig unauffällig, bzw. sehr niedrig. Heute Morgen berichtete das LGS von sehr schwachen Eruptionen mit einem akustischen Druck von nur 0,05 bar. Möglicherweise kam es zur Pfropfbildung in einem Schlot, so dass sich Druck ansammelte, der dann in der größeren Eruptionen abgebaut wurde.

Auf dem Seismogramm ist die Eruption als Peak deutlich zu sehen. Die Tremoramplitude stieg ebenfalls kurzfristig. Das LGS veröffentlichte schnell eine entsprechende Meldung, die Interpretation der Messdaten steht allerdings noch aus. Interessant ist, ob das Inklinometer auf der Vulkanflanke wieder eine kurzfristige Inflation registriert.

Update 13:30 Uhr: Das INGV bestätigte die Meldung. Das gesamte Ereignis dauerte gut 4 Minuten. Die Vulkanologen beobachteten keinen Anstieg der Tremoramplitude. Das LGS berichtete inzwischen, dass es eine leichte Inflation gab. Da der Schwellenwert für einen Paroxysmus nicht überschritten wurde, gab es allerdings keine automatische Warnung vor der Explosion. Scheinbar kommt es vor den Explosionen zu einem rapiden Magmenaufstieg, so dass ober erwähnte Theorie zur Pfropfbildung eher unwahrscheinlich ist.

Update 19:30 Uhr: Zum Sonnenuntergang zeigte sich Stromboli heute von seine aktiven Seite und erzeugte einige ansehnliche Eruptionen. sie waren jetzt zwar nicht so besonders stark, übertrafen aber die Ausbrüche der letzten Tage. Einige Bilder erwischte die LiveCam. Sie wurde in unserer FB-Gruppe geteilt. Die geophysikalischen Parameter sind allerdings weiter unauffällig.

Stromboli: größere Eruption am 10.11.20

Gestern Abend ereignete sich um 20:04 Uhr eine größere explosive Eruption am Stromboli. Glühende Tephra deckte den Krater und dessen Südflanke ein. Allerdings ist bisher unklar, ob auch größere Schlacken auf der Cima und dem Pizzo landeten. Ersten Berichten zufolge blieben die Messinstrumente unbeschädigt.

Der Explosion voran ging eine 4 Minütige Inflationsphase. Sie hob das Inklinometer auf der Rina Grande um 1 µrad an. Allerdings wurde der Schwellenwert für die Dauer der Bodenhebung nicht erreicht und so löste das automatische Paroxysmus-Frühwarnsystem keinen Alarm aus. Bei dem Ausbruch handelte es sich auch nicht um einen Paroxysmus, sondern um eine einzelne Explosion. Solche Explosionen kommen immer wieder am Stromboli vor, selbst während relativ ruhigen Phasen, wie wir sie derzeit am Stromboli erleben. Alle Parameter des täglichen Geschehens am Vulkan waren im Vorfeld der Explosion unauffällig. Der Aktivitätsindex steht seit längerem auf „niedrig“.

Pacaya: Lavastrom weiter aktiv

Der guatemaltekische Vulkan Pacaya ist weiterhin fleißig und fördert einen Lavastrom. Er ist auf der Westflanke unterwegs und hat laut INSIVUMEH eine Länge von 800 m erreicht. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto erkennt man, dass er gegenüber dem letzten Bild vom 05. November ein wenig an Länge dazugewonnen hat. Es gibt aber noch weitere Veränderungen: der Lavastrom ist im oberen Bereich breiter geworden. Die Vulkanologen berichten von anhaltender strombolianischer Aktivität. Wolken verhinderten allerdings die visuelle Beobachtung, so dass die Auswurfhöhe der Schlacken unbekannt ist.

Ebeko mit Ascheeruptionen

Der russische Kurilenvulkan Ebeko ist in den vergangenen Tagen wieder munterer geworden. Heute eruptierte er zwei Aschewolke. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3700 m auf.

Villarrica erzeugt Explosion

Der chilenische Vulkan Villarrica generierte gestern eine weitere explosive Eruption. Laut dem VAAC stieg Vulkanasche ca. 320 m über Kraterhöhe auf. Die Asche driftete in Richtung Süd-Süd-Ost. Zeitgleich wurde seismischer Tremor registriert. Die letzte Eruption dieser Art gab es am 08. November.

Pacaya: Update 15.10.20

Der guatemaltekische Vulkan Pacaya ist weiterhin effusiv und explosiv aktiv. Aus dem McKenney-Krater werden strombolianische Eruptionen generiert. Eine Dampfwolke steigt bis zu 700 m hoch auf. INSIVUMEH berichtet von einem aktiven Lavastrom, der in nördliche Richtung fließt und eine Länge von 200 m hat. Auf einem Satellitenbild vom 11.Oktober erkennt man noch den Lavastrom auf der Südflanke. Er erreichte fast die Basis des Kegels. Ein schönes Foto, das in unserer FB-Gruppe geteilt wurde, zeigt die Lavafront mit den Vulkanen Agua und Fuego im Hintergrund.

Fuego eruptiert

Auch der Fuego ist weiterhin aktiv und geht seinem üblichen Tagesgeschäft nach. Pro Stunde erzeugt er zwischen 8 und 11 explosive Eruptionen, bei denen glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgeworfen wird. Es entstehen Schuttlawinen, die relativ weit über die Vulkanflanken fließen. Vulkanasche steigt bis zu 4800 m über Normalnull auf. Gaseruptionen erzeugen laute Geräusche, die bis in die Ortschaften am Fuß des Feuerbergs zu hören sind.

Stromboli: Aktivität auf niedrigem Niveau

Die Aktivität am Stromboli auf den Liparischen Inseln (Italien) hat einen neuen Tiefstand erreicht. Es werden ungewöhnlich wenige Erdbeben mit sehr langen Amplituden registriert. Der Stundendurchschnitt ist von über 12 Beben pro Stunde auf 8,4 gefallen. Die verbleibenden Beben haben sehr geringe Amplituden. Die VLP-Ereignisse stehen normalerweise mit der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund in Verbindungen. Folglich sind die Bewegungen gering. Das gleiche gilt für die Anzahl strombolianischer Explosionen. Im nordöstlichen Kratersektor registrierten die Sensoren des LGS nur 7 thermische Durchgänge am Tag. Der Gasausstoß ist ebenfalls niedrig. Solch eine Flaute erlebten wir zuletzt nach den größeren Flankeneruptionen. Sie hielten mehrere Monate/Jahre an, bevor sich die Aktivität dann relativ schnell steigerte. Die Vulkanologen vom INGV Catania schätzten die Lage in ihrem Bulletin der vergangenen Woche noch etwas anders ein und sahen die Aktivität auf mittlerem-niedrigem Niveau. Sie registrierten 6-11 strombolianische Eruptionen pro Stunde.

Vulkanisches Minimum

Generell erleben wir in diesen Monaten ein vulkanisches Minimum. Ob es nur Zufall ist, dass die meisten Vulkane gleichzeitig recht ruhig geworden sind, oder ob es einen gemeinsamen Mechanismus dahinter gibt, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Die meisten Vulkanologen betrachten die These von weltweiten Eruptionszyklen sehr skeptisch. Allerdings habe ich in den 20 Jahren, die ich hier nun über Vulkanausbrüche berichte, mehrere Hoch- und Tiefphasen erlebt. Sollte sich dahinter tatsächlich ein gemeinsamer Mechanismus befinden, dann bleibt dieser im Verborgenen. Selbst wenn wir uns nun meiner Meinung nach in einer mehrmonatigen Tiefphase befinden, heißt es nicht, dass es keine größeren Eruptionen geben kann. Diese sind trotzdem jederzeit möglich. Als heißer Kandidat für die nächste größere Eruption wird der isländische Gletschervulkan Grimsvötn gehandelt.