Vulkanausbruch am Popocatepetl – News am 22.05.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Signifikante Aktivitätssteigerung an Popocatepetl verursacht Erhöhung der Warnstufe

In den letzten Wochen berichtete ich über eine leichte, aber kontinuierlich stattfindende Erhöhung der Aktivität am Popocatepetl in Mexiko. Die Aktivitätssteigerung beschleunigte sich in den letzten 2 Tagen deutlich und kumulierte sich in den letzten 24 Stunden zu einem kontinuierlichen Ausstoß von Asche und glühender Tephra. Laut dem VAAC steigt die Asche bis auf einer Höhe von 9100 m auf und verteilt sich über ein sehr großes Gebiet in Richtung Osten. Aus zahlreichen Gemeinden unter der Aschewolke wird Ascheregen gemeldet und die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich mit Atemmasken vor den feinen Partikeln zu schützen. Die scharfkantigen Partikel der Vulkanasche können in der Lunge Schäden verursachen. Außerdem droht bei längerer Exponierung eine Steinstaublunge. Darüber hinaus wurde heute Nacht auch der Internationale Flughafen in Puebla geschlossen, da Asche auf dem Flugfeld niederging und auch die Flugzeuge bedeckte.

Auf der Livecam sieht es zeitweise so aus, als würde eine kleine Lavafontäne gefördert werden. Ich formuliere das vorsichtig, da die Verstärkung der Kamera so hoch eingestellt ist, dass der zentrale Basalbereich der Eruptionswolke völlig überstrahlt ist und man schwer erkennen kann, ob es sich bereits um eine Fontäne handelt, oder ob es nur vergleichsweise wenige glühende Schlacken sind, die mit der Asche ausgestoßen werden. Das Material landet größtenteils im Krater, nur vereinzelte Brocken fliegen bis auf die Flanken. Laut dem letzten Bericht der Vulkanologen von CENAPRED, der gestern erschien und die 24 Stunden davor berücksichtigte, wurden neben 6 Explosionen 1136 Minuten Tremor aufgezeichnet, der auf starke Magmabewegungen im Untergrund hindeutet. Dieses Magma hat nun die Oberfläche erreicht und sorgt für die stärkeren Eruptionen.

Bereits am 20. Mai traf sich der wissenschaftliche Beirat von CENAPRED und beriet über die kontinuierliche Aktivitätssteigerung des Popocatepetl. Man beschloss den Alarmstatus auf „gelb Phase 3“ zu erhöhen. Es gilt eine 12 Kilometer Sperrzone um den Vulkan, die nicht betreten werden darf.

Vulkan News am 21.05.23: Nyamuragira

Nyamuragira mit Lavastrom auf der Vulkanflanke

Am Virunga-Vulkan Nyamuragira kommt es aktuell zu einer größeren effusiven Eruption. Wie Charles Bagalizi vom Goma-Observatorium berichtet, fließt eine größere Menge Lava über die Vulkanflanke. Bereits in den letzten Tagen wurde intensiv illuminierte Wolken über den Vulkan gesichtet, die von starker Intrakrateraktivität zeugten. Es ist möglich, dass die Caldera aufgefüllt wurde und nun überläuft. Es kann sich aber auch eine Spalte im oberen Flankenbereich geöffnet haben.

Der 3048 m Hohe Nyamuragira liegt in der Demokratischen Republik Kongo und ist einer der acht Virunga-Vulkane. Er liegt in Sichtweiter der Stadt Goma. Der Vulkan wird von Rebellentruppen kontrolliert, daher ist es schwierig an Augenzeugenberichten zu kommen. Für die Vulkanologen vor Ort ist das bestimmt sehr hart: einen Vulkanausbruch in Sichtweite zu haben, ohne ran zukommen. Außerdem fehlen wichtige Daten zur Vorhersage des weiteren Eruptionsverlauf.

Theoretisch könnten Lavaströme des Vulkans Siedlungen erreichen, selbst wenn die Gefahr nicht so groß ist wie am Nachbarvulkan Nyiragongo. Dort kam es zum letzten Mal im Mai 2021 zu einer großen eruption. Über ein Riss im Vulkan floss der Lavasee ab und große Lavaströme überfluteten die Gegend und erreichten bewohnte Gebiet. Die Lava stoppte kurz vor Goma. Bei anderen Eruptionen floss sie aber auch mitten durch die Stadt und richtete große Zerstörungen an. Seitdem konnte sich am Nyiragongo kein permanenter Lavasee mehr etalieren, aber was nicht ist, kann noch werden.


Weitere Meldungen:

Hohe Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Gestern gab es am Kilauea auf Hawaii mehr als 200 Erdbeben. Viele davon ereigneten sich im Bereich der Gipfelcaldera. Mit der Erdbebentätigkeit einher ging eine Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Die Inflation ist höher als es vor Beginn der letzten Eruption der Fall gewesen ist. Seit dem Ende des Ausbruchs im Februar, hob sich der Boden im Bereich des Halema’uma’u Kraters um gut 20 Zentimeter. Die Vulkanologen schreib von einem ständigen Auf und Ab des Vulkans und sind scheinbar selbst überrascht, dass es bislang nicht zu einer weiteren Eruption gekommen ist. Die Vulkane machen halt was sie wann wollen!

Gefährdungsanalyse der Vulkanologen vom HVO: Die jüngsten Eruptionen auf dem Gipfel des Vulkans Kīlauea ereigneten sich in einem geschlossenen Gebiet des Hawaiʻi Volcanoes National Park. Hohe Mengen an Vulkangas sind die Hauptgefahr, die Anlass zur Sorge gibt, da diese Gefahr weitreichende Auswirkungen haben kann, da sich das Gas mit dem mit den Wind großflächig verteilt. Bei Eruptionen des Kīlauea werden kontinuierlich große Mengen vulkanischer Gase freigesetzt, vor allem Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2) und Schwefeldioxid (SO2). Wenn SO2 vom Gipfel freigesetzt wird, reagiert es in der Atmosphäre und erzeugt den sichtbaren Dunst, der als Vog (vulkanischer Smog) bekannt ist und in Windrichtung des Vulkans beobachtet wurde. Der Nebel kann die Gesundheit von Anwohnern und Besuchern gefährden, landwirtschaftliche Kulturen und andere Pflanzen schädigen und den Viehbestand beeinträchtigen.

 

Ätna mit Eruption – Update am 21.05.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Explosiv

Starke Explosionen am Ätna

Noch kann man die Eruption am Ätna nicht beim Namen nennen, doch es mehren sich die Anzeichen, dass doch ein Paroxysmus im Gange ist. Inzwischen meldet das INGV nicht nur Ascheregen aus Adrano, sondern auch aus Catania. Die Bewohner von Adrano nehmen starke Explosionsgeräusche wahr und Druckwellen lassen die Scheiben klirren. Ein Neigungsmesser in der Gipfelregion detektierte schwache Bodendeformation, die weniger als 1 µrad betrug. Ähnliches wurde schon bei früheren Paroxysmen festgestellt. Der VONA-Alarmstatus wurde auf „rot“ angehoben. Das VAAC Toulouse brachte VONA-Warnungen heraus, allerdings wurde bislang keine Asche via Satellit detektiert. Allerdings ist das Wetter am Vulkan extrem schlecht und starker Wind könnte die Aschewolke sofort niederdrücken, sodass sie erst gar nicht über die Bewölkung hinausragte. Dem starken Wind ist es wohl auch geschuldet, dass die Infraschallsensoren die Richtung nicht einwandfrei festlegen können, aus der die Explosionen kommen. Aber immerhin bestätigte das INGV inzwischen Infraschalltätigkeit, was natürlich nicht verwunderlich ist, wenn die Explosionen bereits Scheiben zum Klirren bringen.

Meine Recherchen ergaben, dass bereits gestern an der Basis des Neuen Südostkraters eine schneefreie Stelle entdeckt wurde. Sie deutete neben dem erhöhten Tremor und den schwachen Schwarmbeben an, dass sich Magma auf den Weg nach oben befand und scheinbar überlegte, ob sie nicht wieder in der Region früherer Lavaströme ausbrechen sollte, wobei bis jetzt nicht klar ist, ob es nicht in dem Bereich zu einer Spaltenöffnung kam.

Der Tremor hat sich nach einem kleinen Rückgang auf hohem Niveau stabilisiert und bewegt sich seitwärts. Die Eruption hält also weiter an.
Vulkanologe Boris Behncke berichtet von starken Asche- und Lapilliregen im Südwesten des Vulkans und geht inzwischen von einer paroxysmalen Eruption aus und schreibt sinngemäß, dass Ätna immer für eine Überraschung gut ist.

Nachtrag 12:00 Uhr: Gerade wurde bei FB dieser Screenshot einer Webcam-Aufnahme vom Ätna geteilt. Man sieht einen Lavafontäne aus dem Bereich des NSEC.

Der Tremor fällt nun schlagartig und zeigt den typischen Verlauf eines Paroxysmus. Jetzt dürfen wir gespannt sein, ob der Ausbruch der Auftakt einer neuen Serie war?!

Vulkan Ätna mit Tremoranstieg – News vom 21.05.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Explosiv

Deutlicher Tremoranstieg am Ätna deutet Vulkanausbruch an

Heute Morgen schoss der Tremor am Ätna in die Höhe und erreichte Werte, die einen Eruptionsbeginn nahe legen. Der Vulkan ist in Wolken gehüllt, sodass es keine visuellen Beobachtungen des Geschehens gibt. Bestätigt ist eine größere Eruption bislang nicht. Ich kann mir 4 Szenarien vorstellen:

  • Es ist zu einer paroxysmalen Eruption gekommen.
  • Intensive explosive/effusive Aktivität im Zentralkrater.
  • Eine effusive Eruptionsspalte öffnete sich und ein Lavastrom fließt.
  • Die Lava arbeitet noch an einem Durchbruch und eine nennenswerte Eruption steht noch aus.

Leider ist die seismische Messtation ECPN, deren Daten öffentlich zugänglich sind und dem Neuen Südostkrater am nächsten ist, seit Monaten offline. Die Vulkanologen konnten sie bislang nicht erreichen und reparieren. Diese Messstation hat uns in den letzten Jahren immer am zuverlässigsten mit Tremordaten während Paroxysmen aus dem NSEC versorgt. Die anderen drei Messstationen, die an anderen Stellen des Vulkans stehen und auf die wir nun zurückgreifen müssen, sind daher schwerer zu interpretieren, ob es nun zu einem Paroxysmus am NSEC kam, oder ob sich die Aktivität an einem der anderen Kratern abspielt. Denkbar ist auch eine Spalteneruption jenseits des Gipfelbereichs, doch dafür gab es keine Vorzeichen, die von den Wissenschaftlern des INGV kommuniziert worden wären.

Natürlich ist es auch denkbar, dass bislang kein Vulkanausbruch begonnen hat, doch das kann ich mir aufgrund des hohen Tremors kaum vorstellen.

Update: Noch während ich die Zeilen oben schrieb, kam die Meldung herein, dass die Anwohner von Adrano leichten Ascheniederschlag wahrnehmen. Die Meldung stammt vom INGV und ist auch in den sozialen Medien von den Bürgern der Stadt bestätigt worden. Der Alarmstatus des Vulkans wurde auf „rot“ erhöht. Adrano liegt im Südwesten des Vulkans und je nach Windrichtung kann dort die Asche der Eruptionen aus dem Zentralkrater, aber auch vom Neuen Südostkrater niedergehen. Es sieht also danach aus, als wäre es zu einem explosiven Event gekommen. Mich irritiert allerdings etwas, dass es keine VONA-Warnung vom VAAC Toulouse gibt. Die letzte Meldung stammt vom 18 Mai, als es zum ersten Anstieg des Tremors kam. Es sieht also nicht nach einem Paroxymus aus, denn während eines Paroxysmus kommt es im Allgemeinen zu starken Ascheniederschlag und Lapilliregen. Die Aschewolken steigen mehrere Kilometer hoch auf und werden normalerweise vom VAAC sofort gemeldet.

Meine Zeilen sind als Interpretationsversuche der wenigen handfesten Daten zu verstehen. Fakten sind, dass der Tremor hoch ist und dass Ascheniederschlag gemeldet wurde. Daten zum Infraschall sind öffentlich nicht mehr zugänglich, würden aber nun weiter helfen. Wir werden auf ein offizielles Statement vom INGV warten müssen, bis wir genauer wissen was los ist.

Zusammenfassung:

  • Am Ätna wird hoher Tremor registriert.
  • Es kommt zu leichtem Ascheniederschlag in Adrano.
  • Der Alarmstatus wurde auf „rot“ erhöht.
  • Visuelle Bestätigung des Geschehens gibt es noch nicht.

Vulkan Popocatepetl – News vom 20.05.23

Zunahme der Seismizität am Popocatepetl

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiterhin sehr aktiv. Es kommt zu frequenten Explosionen, bei denen Aschewolken gefördert werden, die bis auf einer Höhe von mehr als 7000 m aufsteigen. Starke Wind weht die Asche in nördliche Richtung. Am Donnerstag wurde so viel Asche ausgestoßen, das sie über bewohntes Gebiet abregnete. Medienberichten zufolge mussten in 22 Gemeinden mehr als 900 Schulen geschlossen werden, weil aufgrund des Ascheniederschlags von einer Gesundheitsgefährdung für die Schüler ausgegangen wurde. 125.000 Schüler und Studenten sowie 6.000 Lehrer waren von den Schulschließungen betroffen gewesen.

Auch danach setzte der Vulkan seine Tätigkeit fort. Die Vulkanologen vom CENAPRED meldeten am Donnerstag einen starken Tremoranstieg. Sie registrierten 618 Minuten lang vulkanisches Zittern, das von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht worden war. Gestern nahm die Dauer des Tremors ab und betrug 141 Minuten. Dafür ereigneten sich 6 vulkanotektonische Erdbeben, die durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg entstanden sind. Auf der LiveCam erkennt man einen kontinuierlich rot illuminierten Himmel über dem Krater. Dieser zeugt von Schmelze im Förderschlot. Es ist gut möglich, dass wieder ein neuer Lavadom wächst, wie wir es in den letzten Jahren oft am Popocatepetl erlebten. Diese Lavadome werden allerdings schnell von Explosionen zerstört, sodass sie keine kritische Größe erreichen. In der Regel werden die Dome nur wenige Zehner Meter hoch und bleiben weit unterhalb des Kraterrandes. Das reduziert die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden. Trotzdem erhält CENAPRED am Aufstiegsverbot fest und fordert die Bevölkerung auf, den Empfehlungen Folge zu leisten. Rund um den Vulkan gilt eine Sperrzone von zwölf Kilometer. Der Alarmstatus steht auf gelb Phase 2.

Im Falle einer großen Eruption mit hoch aufsteigenden Aschewolken wären mehrere Millionen Menschen von der Eruption betroffen. In einem 100 km Umkreis um den Vulkan leben gut 25 Millionen Menschen.


Weitere Meldungen:

Ätna mit weiterhin erhöhtem Tremor

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Am Ätna auf Sizilien ist der Tremor weiter erhöht. Leider hüllt sich der Vulkan in dichten Wolken, so dass es keine visuellen Beobachtungen gibt und es unklar bleibt, ob inzwischen Lava austritt. Es liegt die Vermutung nahe, dass sich wieder ein Lavastrom an der Basis des Neuen Südostkraters bilden will.


Nyamuragira steigert Aktivität

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Eruption: Lavastrom

Am kongolesischen Virunga-Vulkan steigerte sich die Aktivität signifikant. Wie Charles Balagizi vom Goma-Observatorium über Facebook mitteilte, werden über dem Gipfel des Vulkans intensiv rot leuchtende Wolken beobachtet. Es scheint sich eine größere Menge Schmelze in der Caldera zu befinden. Eventuell gibt es auch Lavafontänen.

Erdbeben Neukaledonien – News vom 20.05.23

Weitere starke Erdbeben erschüttern Pazifikregion

Datum 20.05.23 | Zeit: 01:51:00 UTC | 22.94 S ; 170.56 E | Tiefe: 30 km | Mw 7,1

Im Südosten des Pazifiks bei Neukaledonien und den Loyalty-Islands kam es zu weiteren starken Erdbeben. Damit setzte sich die Sequenz fort, die gestern mit einem Erdbeben MW 7,7 begann. Der stärkste Erdstoß heute Nacht brachte es auf Mw 7,1 und lag damit recht nahe am initialen Erdbeben der vorherigen Nacht, weshalb ich es auch nicht als Nachbeben einstufen würde. Der Erdbebenherd lag wieder in 30 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 316 km ost-südöstlich von Tadine verortet. ein weiteres Erdbeben hatte die Magnitude Mw 6,5. Sieben Erdstöße hatten Magnituden im 5er Bereich. Seit gestern registrierte das EMSC 46 Beben in der Region. Ein großer Teil der Erschütterungen wurde von den Anwohnern der Inselwelt wahrgenommen.

Die Erdbeben manifestierten sich am Vanuatu-Fidschi-Graben, der in zwei Segmente eingeteilt wird und unter verschiedenen Namen bekannt ist. So sind in der Literatur auch die Bezeichnungen Santa-Cruz-Graben und Torres-Graben im Umlauf. Das etwa 500 km lange Teilstück des Fidschigrabens liegt an seiner tiefsten Stelle 6492 m unter dem Meer. Der Vanuatugraben (Neuherbridengraben) ist 320 m lang und bis zu 7570 m tief. Die aktuellen Erdbeben ereigneten sich in der Übergangsregion zwischen den beiden Teilabschnitten des Graben.

Betrachtet man die weiter gefasste Erdbebenkarte des EMSC, dann erkennt man, dass es auch im Bereich von Vanuatu Erdbeben gegeben hat. Sie brachten es auf die Magnituden 4,9 und 5,0. Fast täglich kommt es in der Region zu moderaten Erschütterungen. Das letzte starke Erdbeben ereignete sich Anfang März und hatte eine Magnitude von 6,5. Bei den zahlreichen starken Erdbeben am aktuellen Bebenspot, vermute ich, dass es in den nächsten Wochen und Monaten auch wieder stärkere Erdbeben entlang der anderen Bereiche des Grabens geben wird. Von diesen wird Vanuatu bestimmt nicht verschont werden.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Kreta: Erdbeben Mb 4,5

Datum 20.05.23 | Zeit: 00:48:13 UTC | 34.94 N ; 24.84 E | Tiefe: 2 km | ML 4,5

Auf oder viel mehr unter der griechischen Insel Kreta gab es ebenfalls weitere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf ML 4,5. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km südlich von Moíres lokalisiert. In der Region hatte es bereits gestern gebebt. Auf der Shakemap sieht man, dass sich inzwischen ein ordentlicher Cluster gebildet hat. Das Beben wurde von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen.

Ätna mit Schwarmbeben und Tremor – News am 19.05.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Schwarmbeben und Tremor nahe des Südostkraters: Vulkanausbruch droht

Wie man jetzt auf der Shakemap des INGVs erkennen kann, manifestierte sich bereits gestern Nachmittag gegen 15 Uhr ein Schwarmbeben südöstlich des Neuen Südostkraters. Nachts vorher ereignete sich die bereits erwähnte Erdbebensequenz an der unteren Ostflanke des Vulkans. Vormittags setzte Tremor ein und es wurden zunächst schwache strombolianische Eruptionen in der Bocca Nuova ausgemacht. Abends wechselte die Aktivität dann Richtung Neuer Südostkrater, wo man an einem Förderschlot nahe des Gipfels Rotglut erkennen konnte. Einige Webcambeobachter erspähten offenbar schwache Strombolianer bzw. Lavaspattering aus diesem Schlot.

Während die Erdbebenaktivität inzwischen abgeflaut ist, bleibt der Tremor erhöht und zeigt, dass sich im Vulkan magmatische Fluide bewegen. Sie suchen nach einem Ausgang.

Den Kommentaren in den Sozialen Medien, die von einigen Vulkan-Enthusiasten gepostet wurden, kann man entnehmen, dass es teilweise zu unberechtigtem Alarmismus kam und die Angst vor bevorstehenden katastrophalen Ausbrüchen geschürt wurde. Wie der regelmäßige Vnet-Leser sehr wahrscheinlich weiß, sind große Eruptionen mit katastrophalen Folgen am Ätna eher die Ausnahme als die Regel und solche Vulkanausbrüche kündigen sich in der Regel mit weitaus stärkeren Vorzeichen an. Was wir jetzt erwarten können ist erst einmal eruptive Tätigkeit in der Gipfelregion des Vulkans. Wie genau diese aussehen wird ist noch unklar. Schwarmbeben und Tremor lassen mich vermuten, dass ein Dyke an seinem Durchbruch im Bereich des Neuen Südostkraters arbeitet. Am Wahrscheinlichsten halte ich nach aktuellem Informationsstand, dass es wieder zu einem Lavastrom im nordöstlichen Basalbereich des Kraters kommen wird, so wie wir es im letzten Jahr zweimal sahen. Im Bereich des Möglichen ist auch wieder strombolianische Aktivität im Zentralkrater oder sogar Paroxysmen, obwohl mit für letzteres die seismische Aktivität der letzten Monate zu gering war. Obwohl man am Ätna nichts ausschließen kann, halte ich eine große Flankeneruption, mit Lavaströmen, die bewohntes Gebiet erreichen, im Augenblick für unwahrscheinlich. Wenn es eine derart starke Inflation geben würde, hätten wir von den Vulkanologen des INGV bestimmt schon ein entsprechendes Statement gelesen. Es gibt wohl kontinuierlichen Magmenaufstieg, der den Vulkan langsam auflädt, aber eine kritische Grenze der Bodenhebung, ab der man mit einer großen Eruption rechnen muss, wurde offenbar noch nicht erreicht.

Zusammenfassung: 

  • Gestern kam es am Ätna zu 2 Schwarmbeben
  • Sie lagen an der untern Ostflanke und kurz unterhalb des NSEC.
  • Nachmittags setzte Tremor ein der bis jetzt anhält.
  • Es gab schwache strombolianische Aktivität.
  • Ein Lavastrom könnte in den nächsten Stunden/Tagen durchbrechen.

Sehr starkes Erdbeben in der Südsee am 19.05.23

Erdbeben Mw 7,7 löst Tsunamialarm bei Neukaledonien aus

Datum 19.05.23 | Zeit: 02:57:05 UTC | 23.19 S ; 170.76 E | Tiefe: 30 km | Mw 7,7

Heute Nacht um 02:57:05 UTC (13:57:05 Lokalzeit) manifestierte sich östlich von Neukaledonien und den Loyalty Islands ein sehr starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 7,7. Das Hypozentrum befand sich in 30 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 348 km ost-südöstlich von Tadine auf Neukaledonien verortet. In relativer Nähe befinden sich auch die Inselstaaten Vanuatu und Fidschi. Das Beben war so stark, dass Tsunamialarm gegeben wurde. Betroffen war der Südostpazifik. Neben der Inselwelt von Neukaledonien, Vanuatu, Fidschi und den Salomonen. Tatsächlich wurden höhere Wellen als gewöhnlich beobachtet, doch ein echter Tsunami mit katastrophalen Folgen blieb aus. Auf Vanuatu waren die Wellen ca. 60 cm hoch.

Es wurden mehrere moderate bis starke Nachbeben registriert. Das Stärkste brachte es auf Mb 5,9. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Demnach wurde das Beben selbst in mehr als 400 km Entfernung stark gespürt. Meldungen über Schäden liegen nicht vor.

Das Beben ereignete sich am Vanuatu-Fidschi-Graben, der einen Bogen zwischen Vanuatu und Fidschi beschreibt. Entlang des Tiefseegraben stoßen die Indoaustralische Platte und die Neue-Hebriden-Platte als Teilplatte des Pazifiks zusammen und es kommt zur Subduktion. Die Platten bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 75 mm im Jahr aufeinander zu.

Das USGS erklärt das Beben gut, indem es schreibt, dass solche Erdbeben auf Karten zwar punktförmig dargestellt werden, in Wirklichkeit aber größere Flächen entlang einer Störungszone beteiligt sind, die ruckhaft aneinander vorbeigleiten. Die am Erdbeben beteiligte Fläche soll ein Gebiet von 85 x 35 km umfassen. Große Tsunamis entstehen dann, wenn es auf einer so großen Fläche zu einem horizontalen Versatz kommt, bei denen eine der beteiligten Platten nach oben schnellt und viel Wasser verdrängt.

Entlang des Vanuatu-Fidschi-Grabens gibt es zahlreiche Vulkane. Viele davon in Form von submarinen Vulkanen. Am Bekanntesten sind aber die Vulkane Vanuatus, die sich noch im Wirkungskreis des Erdbebens befinden. Man geht davon aus, dass dieser Wirkungskreis bei starken Erdbeben mit Magnituden über 6 ungefähr 1000 km groß ist. Noch ein Jahr nach dem Erdbeben können die Vulkane auf die Erschütterungen reagieren.

Vulkan Ätna – Update 18.05.23

Schwache Eruptionen im Gipfelkrater

Inzwischen hat es sich bestätigt, dass der steigende Tremor heute Vormittag mit eruptiver Aktivität in der Bocca Nuova zusammenhängt. Dort gibt es wohl strombolianische Eruptionen, die aber bis jetzt kein Material über den Kraterrand hinaus auswerfen. Webcambeobachter aus unserem vulkanverein melden inzwischen auch Rotglut aus einem Förderschlot im Neuen Südostkrater. Hier soll es auch zu schwachem Schlackenauswurf gekommen sein. Es sieht so aus, als hätte die Bebenserie letzte Nacht den Vulkan wachgerüttelt. Inzwischen wurde auch die Shakemap beim INGV aktualisiert und man sieht weitere Beben nahe der Ostküste, die vom EMSC nicht gemeldet wurden.