Karibik: Erdbeben bei den Jungfern-Inseln

Erdbebenserie bei den karibische Jungferninsel

Datum 29.01.2024 | Zeit: 20:00:52 UTC | Lokation: 19.232 ; -64.976 | Tiefe: 38 km | Mb 4,6

Nördlich der karibischen Jungferninseln manifestiert sich ein Erdbebenschwarm, der am 28. Januar begann. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude 4,9 ausgelöst und ereignete sich am 29. Januar um 20:00 Uhr UTC ereignete. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 38 km angegeben. Das Epizentrum lag offshore, 99 km nordnordwestlich von Charlotte Amalie auf U.S. Virgin Islands. Insgesamt registrierte das EMSC fast 60 Beben mit Magnituden ab 3.

Die karibischen Jungferninseln sind eine Inselgruppe in der Karibik und liegen östlich von Puerto Rico zwischen dem Atlantik und der Karibik. Sie sind zweigeteilt und liegen in der Übergangszone zwischen den Großen- und den Kleinen Antillen. Die Inselbögen sind vulkanischen Ursprungs. Allerdings befindet sich die Jungferninsel in einer Region, deren Inseln überwiegend Zeugnisse einer längst vergangenen vulkanischen Epoche sind. Die Vulkane der Kleinen Antillen sind hingegen aktiv.

Nördlich der Inselgruppe verläuft der Puerto-Rico-Graben. Hierbei handelt es sich um eine ca. 800 km lange Tiefseerinne, die bis zu 9219 m tief ist, wobei es unterschiedliche Angaben gibt. Einige Autoren meinen, dass der Graben nur 8380 m tief ist. Entlang des Grabens treffen die Nordamerikanische und die Karibische Platte zusammen, wobei der atlantische Teil der Nordamerikanischen Platte unter die Karibische Platte abtaucht, was insoweit ungewöhnlich ist, als dass es normalerweise die Ozeanische Platte ist, die subduziert wird. Diese Besonderheit liegt wahrscheinlich daran, dass die Platte der Karibik leichter als normale Ozeankruste ist und sich dadurch oben hält. Sie ging aus einem Teil der Pazifikplatte hervor, die von Lava überflutet wurde.

Wie auch immer, durch die Subduktion entlang des Puerto Rico Grabens ist das Erdbebenrisiko groß. Die Vermutung liegt nahe, dass sich die aktuellen Beben an einem Stück der subduzierten Kruste ereignen, das sich möglicherweise in der oberen Asthenosphäre verhakt hat. Die Tiefe der Beben deutet an, dass es auch einen Zusammenhang mit Magmenbewegungen geben könnte.

Campi Flegrei mit Erdbeben am 31.01.24

Staat: Italien | Koordinaten: 40.823 , 14.134 | Aktivität: Fumarolisch

Weitere Erdbeben unter der Campi Flegrei – Neuer Wochenbericht erschienen

Seit gestern manifestierten sich im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei -die bei uns auch unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist- 22 schwache Erdbeben. Bei den meisten Beben handelte es sich um Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, die sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans standen. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 1,5 und hatte eine Herdtiefe von 2,9 km. Damit könnte es sich um ein Spannungsbeben in der unteren Gesteinsschicht des Hydrothermalsystems gehandelt haben, die einen möglichen Magmenkörper am weiteren Aufstieg hindert.

Gestern erschien auch der neue Wochenbericht des INGVs für den Beobachtungszeitraum 22. bis 28. Januar. In dieser Woche wurden 59 Erdbeben registriert, was zwar keinen neuen Rekord darstellt, aber von einer deutlich gesteigerten Seismizität zeugt, besonders im Vergleich zu den letzten Wochen des letzten Jahres, als sich die Aktivität nach den starken Erdbebenserien im September und Oktober beruhigt hatte. Die Wiederaufnahme der Seismizität bestätigt das, worüber ich damals bereits spekulierte: die Erdbebenserie hatte die meisten Spannungen abgebaut und wohl auch zum Druckabbau im Hydrothermalsystem beigetragen, so dass es erstmal keine Erdbeben mehr gab und auch die Bodenhebung zurückgegangen war. Doch inzwischen baut sich neuer Druck auf: Es gibt wieder Erdbeben, die durch eine Deformation der Erdkruste verursacht werden und natürlich von Fluidbewegungen. Die Bodenhebung liegt seit Anfang Januar bei ca. 10 mm pro Monat und bewegt sich damit in einem mittleren Bereich.

Aus geochemischer Sicht gab es in den letzten Tagen keine größeren Schwankungen. Die Fumarolentemperatur bei Pisciarelli liegt weiterhin bei 95 Grad, gemessen in 5 m Höhe in der Dampfwolke. Die Dampfwolke könnt ihr übrigens auf der Livecam (links neben der Laterne) sehen.

Interessant ist auch, dass das INGV nun auf seiner Webseite einen Artikel zur Suche einer neuen Immobilie postete. Wie bereits früher geschrieben, bestätigten die Geoforscher, dass sie ein neues Gebäude (bzw. ein Grundstück dafür) suchen, weil das aktuelle Gebäude marode ist und ungünstig liegt, nicht weil es sich im Gefahrenbereich der Campi Flegrei befindet.

Bombenzyklon hält auf Norwegen zu

Extremer Orkan steuert auf Küste Norwegens zu – Bis zu 150 cm Neuschnee erwartet

Was sich in den letzten Tagen im Nordatlantik zusammengebraut hat, lässt viele Menschen in Westskandinavien zittern: Orkantief Margrit durchlebte eine rapide Zyklogenese, die auch als „Bombogenese“ bezeichnet wird. Dies bedeutet eine extrem schnelle Verstärkung des Tiefs, wobei der Luftdruck in den mittleren Breiten innerhalb von 24 Stunden um 24 Hektopascal fällt. Bei Tief Margrit fiel der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden von 980 auf etwa 940 Hektopascal. Der schnelle Luftdruckabfall -der auf Wetterkarten an sehr eng beieinanderliegenden Isobaren zu erahnen ist- bewirkt sehr hohe Windgeschwindigkeiten. So wird erwartet, dass Margrits Sturmfront im Laufe des Mittwochs mit Windgeschwindigkeiten von 180 km/h auf die Küste branden wird. Manche Wetterprognosen gehen von Windspitzen von bis zu 200 km/h aus. Der Sturm peitscht das Meer auf und es können bis zu 12 Meter hohe Wellen entstehen: Eine Gefahr für die Schifffahrt, Häfen und Küstenbewohner.

Solche extremen Windgeschwindigkeiten verursachen auch an Land erhebliche Gefahren, darunter das Umstürzen von Bäumen, das Abdecken von Dächern und das Risiko schwerwiegender Verletzungen durch herumfliegende Gegenstände. Bereits am Montag wurden bei einem vorherigen Sturm Teile von Gebäuden abgetragen, und zahlreiche Flüge wurden gestrichen.

Die Situation wird durch einen Schneesturm weiter verschärft, da Orkantief MARGRIT, international bekannt als INGUNN, erhebliche Schneemengen mit sich führt. Zwischen Tromsø und Trondheim wird bis Donnerstagmittag eine Neuschneedecke von über 50 Zentimetern erwartet, wobei in Staulagen sogar bis zu 150 Zentimeter möglich sind.

Der Schneesturm kann von Wintergewittern begleitet werden. Es droht also auch Blitzschlag, mit dem man im Winter weniger rechnet. Aufgrund des starken Winds türmt sich der Schnee zu Schneeverwehungen auf.

Das Wettergeschehen in Deutschland wird momentan von einem kleinen Hochdruckgebiet bestimmt und ist weitestgehend stabil. Ausläufer von Margrit könnten aber den Wind entlang der deutschen Küstenregionen auffrischen lassen.

Winterliche Hitzewelle in Südwesteuropa

Während Skandinavien unter der Fuchtel des Wintersturms steht, sieht es im Südwesten Europas ganz anders aus. Am Wochenende wurden in Spanien neue positive Temperaturrekorde für den Monat Januar aufgestellt, als an mehreren Wetterstationen Temperaturen von 29 Grad gemessen wurden. Noch nie war es im Winter wärmer als in dieser Saison. Bereits im Dezember 2023 kletterte in Malaga das Thermometer auf 29,9 Grad: der heißeste Dezembertag, der jemals auf dem spanischen Festland gemessen wurde. Die Wetterdienste sprechen von einer Wärmeanomalie.

Island: Erdbeben am 30. Januar

Erdbeben auf Reykjanes und am Bardarbunga

In den letzten 48 Stunden ereigneten sich auf Island 144 schwache Erdbeben, die vom automatischen System von IMO detektiert wurden. Da das Wetter besonders im Süden der Insel schlecht ist, kann es sein, dass mehrere Beben nicht registriert wurden. Einige Erschütterungen gab es im Norden der Insel entlang der TFZ und deren Erweiterungen an Land, aber auch im Bereich der Askja und unter dem Vatnajökull bebte es. Mehrere Erschütterungen gab es hier am subglazialen Vulkan Bardarbunga. Im Süden von Island konzentrierten sich die Erschütterungen auf die Bereiche Katla und Hekla. Die meisten Erdbeben ereigneten sich wieder auf der Reykjaneshalbinsel, auf der mehrere Spaltensysteme seismisch aktiv geworden sind.

Risiko für den geplanten Flughafen Hvassahrauni sollte überprüft werden

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält an und summierte sich seit dem 11. Dezember auf respektable 53 Zentimeter. Ein Ende der Bodenhebung ist nicht in Sicht und in den letzten Tagen wurde das Erwachen anderer Spaltensysteme auf Reykjanes diskutiert.

Die Diskussionen rissen auch heute nicht ab und in den isländischen Zeitungen wurden Interviews mit dem Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson veröffentlicht. Auch er rief dazu auf, den Katastrophenschutz zu stärken und in Planung befindliche Bauvorhaben zu überprüfen. Insbesondere nahm er auf Pläne Bezug, einen neuen Flughafen vor den Toren von Reykjavik zu bauen. Der Vulkanologe meinte, dass der geplante Bau des Flughafens in Hvassahrauni keine gute Wahl sei. Das Risiko müsse überprüft werden, besonders, da es Anzeichen für ein Erwachen der Vulkane Heidmörk, Krísuvík und in Bláfjöll gebe. Selbst wenn sie in Hvassahrauni oder in den Siedlungen Garðabær und Hafnarfjörður keine Eruptionsspalten öffnen sollten, könnten Lavaströme der oben genannten Vulkane diese Areale erreichen.

Der geplante Flughafen Hvassahrauni soll zunächst als Lokalflughafen dienen und später auch internationale Flugverbindungen bedienen können. Þorvaldur Þórðarson meinte, dass Hvassahrauni ähnlich gefährdet wäre wie Kevlafik, wo der aktuelle internationale Flughafen von Island liegt. Auch die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf systemrelevante Infrastruktur im Hauptstadtgebiet gehören nach Meinung des Vulkanologen auf den Prüfstand.

Merapi generiert weitere pyroklastische Ströme am 30.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Merapi bleibt fleißig und gefährlich – Pyroklastischer Strom legt 2400 m zurück

Heute kam es auf Java (Indonesien) zu weiteren Abgängen pyroklastischer Ströme am Vulkan Merapi. Wie das VSI meldete, manifestierte sich die größte Glutwolke am Vormittag um 10:46 WIB. Sie erzeugte ein seismisches Signal von 245 Sekunden Dauer und mit einer Maximalamplitude von 40 mm. Die Gleitstrecke betrug 2400 m und war in südwestlicher Richtung ausgerichtet. Der Dichtestrom floss durch den Kali Bebeng. Livecamaufnahmen zeigten, wie eine dunkle Eruptionswolke aus den helleren Wetterwolken brach und Asche in der Gegend verteilte. Der starken Bewölkung ist es wohl geschuldet, dass es keine VONA-Warnung gab. Somit ist es unklar, wie hoch die Aschewolke des Dichtestroms aufstieg und wie weit sie sich ausdehnte.

Am Nachmittag folgten dann drei kleinere pyroklastische Ströme. Sie erzeugten Erschütterungen mit Maximalamplituden zwischen 22-44 mm und 140-179 Sekunden Dauer. Außerdem gingen zahlreiche Gerölllawinen ab.

In diesem Jahr gehen viele Pyroklastische Ströme ab und sie sorgen trotz Magmenaufstieg dafür, dass der aktive Lavadom nicht weiter wächst. Tatsächlich nahm sein Volumen zuletzt leicht ab.

Das seismische Netzwerk fängt täglich einige Hybriderdbeben auf, die von Magmenaufstieg zeugen. Gegenüber der mehrwöchigen Magmen-Aufstiegsphase im Herbst letzten Jahres ist die aktuelle Seismizität allerdings gering.

Der Merapi ist momentan zwar die meisten Schlagzeilen der indonesischen Vulkane verantwortlich, doch er ist bei weitem nicht der einzige aktive Feuerberg Indonesiens. Fünf Vulkane stehen auf Alarmstufe „Orange“ und sind in Eruption begriffen oder stehen kurz vor einem Ausbruch. Einer dieser Vulkane ist Anak Krakatau, der seit Ende Dezember von zahlreichen Erdbeben erschüttert wird, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten.

Neunzehn Feuerberge stehen auf „Gelb“  und eruptieren entweder sporadisch – hierzu gehören auch die daueraktiven Vulkane Ibu und Dukono – oder könnten kurzfristig mit Ausbrüchen beginnen.

Eine einheitliche Regelung für den Alarmstatus eines Vulkans gibt es nicht. So ist es nicht ganz einleuchtend, warum Ibu und Dukono auf „Gelb“ statt auf „Orange“ stehen und warum es beim Anak Krakatau nicht umgekehrt ist. Und im Prinzip würde auch nichts dagegen sprechen Merapi auf „Rot“ zu setzen, aber das behält man dann wohl für den Katastrophenfall vor.

Aso-san mit Inflation am 30.01.24

Staat: Japan | Lokation: 32.885, 131.104 | Aktivität: Fumarolisch

Mount Aso-san bereitet sich auf Eruption vor – Seismizität und Inflation detektiert

Gestern erwähnte ich am Rande, dass sich in Japan ein weiterer Vulkan darauf vorbereite, auszubrechen. Die Rede ist vom Mount Aso-san, der auf der japanischen Insel Kyushu liegt. Auf nächtlichen Livecambildern kann man in Dampfwolken bereits einen schwachen Lichtschein in der Lieblingsfarbe eines jeden Vulkanspotters erkennen. Die Dampfwolke steigt bis zu 700 Meter über den Rand des Kraters Nakadake auf. Die Messdaten zeigen, dass sich unter dem Vulkan Magma ansammelt, das aufgrund des Lichtscheins ja bereits hoch im Fördersystem stehen muss.

Die Magmenakkumulation begann bereits Mitte Dezember, die sich in einer allmählichen Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben manifestierte. Seit Ende Dezember nahm die Erdbebentätigkeit signifikant zu und erreichte in der ersten Kalenderwoche einen Peak, als täglich fast 600 Erschütterungen registriert wurden. Aktuell liegt der Wert bei ca. 200 Beben am Tag.

Das JMA schreibt dazu, dass die GPS-Messstationen eine Bodenhebung detektieren, die auf die Bildung eines tiefen Magmenkörpers hindeuten. Außerdem stellte man bei Felduntersuchungen fest, dass der Vulkan eine erhöhte Menge an Schwefeldioxid emittiert. Die tägliche Emission erreicht nun 1.600 Tonnen. Dieser Wert entspricht dem eines eruptierenden Vulkans.

Die vulkanische Aktivität am Mount Aso nimmt zu, insbesondere in einem Bereich des Nakadake. Es besteht die Möglichkeit eines Ausbruchs mit potenziellen Auswirkungen auf die Umgebung.

Katastrophenvorsorgemaßnahmen und Empfehlungen

Innerhalb eines Radius von etwa 1 km um den Nakadake könnten größere vulkanische Bomben verteilt werden. Die Bevölkerung wird aufgefordert, auf große Vulkanblöcke und pyroklastische Ströme zu achten. Auf der Leeseite des Vulkans können Vulkanasche und kleine Schlackenblöcke vom Wind getragen werden und weit fallen. Es wird dringend empfohlen, Vorsichtsmaßnahmen gegen vulkanisches Gas zu treffen. Die Bevölkerung wird gebeten, den Anweisungen der örtlichen Behörden Folge zu leisten und gefährliche Bereiche zu meiden.

Der Aso-san ist ein 1592 m hoch gelegener Calderavulkan und liegt in der Nähe der Großstadt Kumamoto. Der Vulkan ist ein beliebtes Ausflugsziel und eine Seilbahn führt bis auf den Rand des aktuell tätigen Kraterkegels. Insgesamt gibt es davon 17, die sich nach der Entstehung der Caldera in der Depression bildeten. Die letzte explosive Eruption gab es im Oktober 2021.

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 30.01.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Seismizität am Kilauea ist hoch – Mehr als 350 Beben in 24 Stunden

Am Kilauea auf Hawaii ist die Seismizität seit Samstag (Ortszeit) deutlich erhöht und es werden täglich mehrere Hundert schwache Erdbeben detektiert. Die meisten manifestieren sich südlich der Gipfelcaldera, so wie wir es in den letzten Monaten häufiger sahen. Schaut man sich die Livedaten an, dann erkennt man im Histogramm, dass es heute gut 350 Erschütterungen gab, und der Tag Montag ist auf Hawaii erst in dreieinhalb Stunden zu Ende. Die Grafiken zeigen auch, dass die Bodenhebung seit Oktober nicht mehr so gradlinig verläuft, wie es in den Monaten zuvor der Fall war. Obwohl der übergeordnete Trend inflationär ist, gibt es doch immer wieder Phasen mit Deflation, die dem fast täglich schwankenden Rhythmus der D/I-Ereignisse noch übergeordnet zu sein scheinen. Vor mehreren Jahren gab es bereits solche langphasigen D/I-Events, bevor die Frequenzen kürzer wurden.

In Bezug auf die Tätigkeit schreibt das HVO in seinen täglichen Updates, dass die Gipfelregion vom Kīlauea  weiterhin ein hohes Inflationsniveau aufweist, insbesondere im südlichen Caldera-Gebiet. Neigungsmesser in der Nähe von Sand Hill und Uēkahuna zeigen eine fortgesetzte Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Nach einem kurzzeitigen Rückgang zeigten sie gestern um Mitternacht ähnliche Werte wie am Samstag.

Die Schwefeldioxid-Emissionsraten bleiben niedrig, mit einer Rate von etwa 70 Tonnen pro Tag am 17. Januar, vergleichbar mit den Messungen in den Vormonaten. Dennoch halte ich das Eruptionsrisiko aufgrund der flach liegenden Magemnakkumulation südlich der Caldera für hoch. Die Frage ist nur, ob es wieder im Halema’uma’u-Krater zu einer Eruption kommen wird, oder ob sich südlich der Caldera eine Spalte öffnen wird.

Die Seismizität in den Riftzonen von Kīlauea (East Rift Zone und Southwest Rift Zone) blieb in den letzten 24 Stunden niedrig. Entlang der mittleren und unteren Abschnitte der East Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Gasmessungen windabwärts von Puʻuʻōʻō in der Middle East Rift Zone ergaben niedrige SO2-Werte, was darauf hindeutet, dass die Emissionen von Puʻuʻōʻō vernachlässigbar sind. Hier wird seit langem Deflation registriert und es ist ungewiss, ob der Puʻuʻōʻō nochmal zum Leben erwachen wird. Dieser Kraterkegel südöstlich der Gipfelcaldera war seit den 1980er Jahren der Ursprung der Lavaströme, die den Ozean erreichten.

Erta Alé mit Lavasprudel

Letzte Eruption des Vulkans Erta Alé wurde gefilmt – Lava sprudelt aus Hornito

Vor fünf Tagen berichtete ich über die Lavastromaktivität am Erta Alé in Äthiopien, die mir auffiel, weil der Vulkan eine hohe Thermalstrahlung emittierte. Am Folgetag war sie noch höher. Letzte Woche schrieb ich, dass es nur selten Augenzeugen der Eruption gäbe, doch da habe ich die Rechnung ohne ein Expeditionsteam gemacht, in dem sich auch Stefano Scarpellini befand. Er hat sein Video auf FB geteilt und ich tue es nun hier. (Anmerkung: Video wurde inzwischen gelöscht).

Der Erta Ale ist ein aktiver Vulkan in Äthiopien und einer der aktivsten Vulkane Afrikas. Er liegt im Danakil-Depressionsgebiet im Nordosten Äthiopiens, in der Region Afar. Der Vulkan ist bekannt für seinen permanenten Lavasee, der einer der wenigen der Welt ist. Dieser Lavasee befindet sich in einem Krater innerhalb des Hauptkraters des Vulkans.

Erta Ale ist Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs, einer geologischen Struktur, die sich über Tausende von Kilometern erstreckt und durch tektonische Kräfte entstanden ist. Die Aktivität des Vulkans ist oft geprägt von Lavaströmen und gelegentlichen Eruptionen. Die Lava, die aus dem Erta Ale austritt, ist bekannt für ihre niedrige Viskosität, was bedeutet, dass sie relativ flüssig ist und somit weit fließen kann.

Das Gebiet um den Erta Ale ist aufgrund seiner extremen Hitze, seines vulkanischen Geländes und seiner Entlegenheit sehr unwirtlich. Dennoch zieht der Vulkan regelmäßig Wissenschaftler, Abenteurer und Touristen an, die das einzigartige geologische Phänomen erleben möchten. Allerdings ist die benachbarte Region Tigray seit längerem Schauplatz bewaffneter Konflikte und die Anreise durch dieses Gebiet kann nicht empfohlen werden. Zudem können größere Eruptionen eine Gefahr darstellen, so wie es im Jahr 2017 der Fall war, als der Lavasee überlief und ein großes Areal mit Lava überflutete.

Island: Vulkansystem Brennisteinsfjöll erwacht

Erdbebenaktivität ist heute relativ gering – Trotzdem Sorge um Brennisteinsfjöll

In den letzten Stunden war es auf Reykjanes aus seismologischer Sicht vergleichsweise ruhig und IMO registrierte nur eine moderate Erdbebentätigkeit. Trotzdem hält die Bodenhebung bei Svartsengi unvermindert an und es akkumuliert sich weiter Magma im Untergrund. Dass es trotz anhaltender Bodenhebung auch im Randbereich von Svartsengi kaum Erdbeben entlang der Magmatischen Gänge gibt, zeugt meiner Meinung nach davon, dass sich die Schmelze unterhalb der Gänge sammelt und den Boden anhebt, was auf ein komplexes Magmensystem hindeutet.

Die isländischen Medien berichten heute über die Erdbeben, die sich am Wochenende beim Vulkansystem Brennisteinsfjöll (zu deutsch „Schwefelberge“) ereigneten. Das Vulkansystem erstreckt sich vom Ostufer des Sees Kleifarvatn etwa bis zur Ringstraße auf der Hellisheiði und grenzt ans Hengill-Spaltensystem.

Laut Professor Ármann Höskuldsson, einem isländischen Vulkanologen, sei sicher anzunehmen, dass die Brennisteinsfjöll in Island aktiv werden könnten. Dies basiert auf der aktuellen Aktivität im Reykjanesskagi-Gebiet. Es wird darauf hingewiesen, dass seismische Aktivitäten und Veränderungen in der Erdkruste mit Vorsicht gemessen werden sollten.

Professor Ármann Höskuldsson betont, dass es vernünftig wäre, über Möglichkeiten und potenzielle Schutzmaßnahmen nachzudenken. Er empfiehlt präventive Maßnahmen zu planen und sich auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten. Als besonders problematisch gilt, dass das Zentrum des Vulkansystems auf dem Rand eines Höhenzuges liegt und die Lava dort dazu neigt, in Richtung der Hauptstadtregion abzuströmen. Ármann verweist auf die Situation bei Grindavik. Dort schützte man das Geothermalkraftwerk und nun auch Grindavik mit eiligst angelegten Schutzwällen, die wie Dämme aussehen und auch so funktionieren. Wahrscheinlich schweben ihm ähnliche Maßnahmen für die Vororte von Reykjavik vor, denn am Brennisteinsfjöll könnten sich ähnliche Eruptionen ereignen.

Aber es droht nicht nur Gefahr durch einen Vulkanausbruch. Der Vulkanologe weist darauf hin, dass es in der Region stärkere Erdbeben mit Magnituden um 6 geben könnte. Auch darauf solle man sich besser vorbereiten. Stellt sich nur die Frage: Wie? Viel mehr als den Menschen Verhaltensweisen bei Erdbeben beizubringen und Vorräte anzulegen kann man wohl kaum machen. Wobei, da gibt es so ein tolles Erdbebenbett, das sich im Falle von Erdstößen automatisch in einen sarkophagartigen Minibunker verwandelt… .

Übrigens, ein paar Erdbeben gab es auch wieder unter der Askja. Dort entschleunigte sich die Bodenhebung zwar, aber gestoppt hat sie noch nicht. So geht auch von diesem entlegenen Vulkan im isländischen Hochland ein Eruptionsrisiko aus.