Erdbeben bei Rhodos am 25.01.23

Erdbeben Mw 5,9 südöstlich von Rhodos

Datum: 25.01.23 | Zeit: 12:37:06 UTC | 35.75 N ; 28.54 E | Tiefe: 35 km | Mw 5,9

In der Ägäis bebte es heute Nachmittag mit einer Magnitude von 5,9. Das Epizentrum lag südöstlich der griechischen Urlaubsinsel Rhodos und wurde 69 km südöstlich von Afántou verortet. Das Hypozentrum lag in 35 km Tiefe. Das Beben wurde von den Bewohnern der Insel wahrgenommen und als stark empfunden. Bis jetzt liegen keine Berichte über größere Schäden vor, was wahrscheinlich der Tiefe des Erdbebenherds zu verdanken ist. Es gab mehrere Nachbeben.

Die Region ist erdbebengeplagt. In der Ägäis sind moderate Erdstöße praktisch an der Tagesordnung und hängen großtektonisch betrachtet mit der Kollision von Afrika und Eurasien zusammen, wobei die kleine Ägäische Platte zwischen die Fronten geraten ist und wie in einem Schraubstock unter Druck gerät. Die Insel Rhodos liegt am Südostrand der Ägäischen Platte, nahe jener Stelle, an der sie mit der Anatolischen Platte und der Afrikanischen Platte zusammenstößt. Die Nahtgrenze wird durch eine Verlängerung des Hellenischen Grabens gebildet, dessen Teilstück zwischen Kreta und Rhodos Plinius-Graben heißt und an dem die Afrikanische Platte unter die Ägäische Platte subduziert wird. Südlich von Rhodos liegt der Strabo-Graben, der parallel zum Plinius-Graben verläuft und ebenfalls zum System des Hellenischen-Grabens gehört. An diesem Strabo-Graben manifestierte sich das aktuelle Erdbeben. Die Region der Gräben von Plinius und Strabo gehorchen laut einer aktuellen Studie überdies der Mechanik eines sinistralen Scherzonenmodells, das von Tchalenko 1970 postuliert wurde. Entlang des Systems könnte sich zudem ein tieferer Riss in der Lithosphäre gebildet haben.

In der Region von Rhodos ereigneten sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts 18 Erdbeben mit Magnituden ab 4. In dieser Periode manifestierten sich die zwei stärksten Erdstöße mit den Magnitude 7,3 und 7,1 am 24. und 25. April 1957. Die antike Monumental-Figur „Koloss von Rhodos“, die zu den sieben Weltwundern der Antike gehörte, stürzte infolge eines starken Erdbebens im Zeitraum 227/226 v. Chr. um. Dabei wurden auch viele Orte der Insel zerstört.

Erdbeben erschütterte Nepal am 24. Januar

Erdbeben Mw 5,6 richtete Schäden in Nepal an

Datum: 24.01.23 | Zeit: 08:58:30 UTC | 29.67 N ; 81.74 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Gestern Morgen erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 Nepal. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 61 km nordwestlich von Jumla festgestellt. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus mehr als 120 km Entfernung zum Epizentrum vor. So ist es nicht verwunderlich, dass der Erdstoß nahe des Epizentrums Schäden verursachte. Besonders stark wurde das Dorf Badimalika getroffen, wo zahlreiche Gebäude einstürzten. Insgesamt sollen mehr als 40 Häuser beschädigt oder zerstört worden sein. Tatsächlich gab es auch mindestens einen Toten und zwei Verletzte. Bei dem bestätigten Todesopfer handelt es sich um einen 35-jährigen Mann, der von einem Stein am Kopf getroffen wurde. Das Beben löste in der Bergregion Steinschläge und Erdrutsche aus. Auch Nutztiere wurden Opfer des Bebens.

Tektonische Situation in Nepal

Die Erdbebenregion liegt im Himalaya im Nordwesten von Nepal. Treibende Kraft für die Auffaltung des Gebirges ist die Kollision der Indischen Platte mit jener Eurasiens. So ist auch dieses Erdbeben als Folge der Orogenese zu interpretieren. Das tektonische Setting des Himalayas wird von drei Hauptüberschiebungen dominiert, wobei das Alter der Überschiebungen von Norden nach Süden abnimmt. Forscher vermuten, dass die drei Überschiebungen in der Tiefe zusammenlaufen und ein Dekollement (tektonische Abscherungsfläche) bilden. Dieses Dekollement wird als Main Himalayan Thrust bezeichnet. Das aktuelle Erdbeben stand aber nicht mit dem Dekollement in Verbindung, sondern mit der zentralen Hauptüberschiebung, die eine der ältesten tektonischen Strukturen des Himalaya-Gebirges ist.

Da die Orogenese des Himalayas noch nicht abgeschlossen ist und die Hebungsrate größer als die Erosion ist, wächst das Gebirge pro Jahr um 1 Zentimeter. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass es in der Region häufig zu starken Erdbeben kommt. Aufgrund der betagten und einfach strukturierten Bausubstanz in den ländlichen Regionen Nepals kommt es häufig zu starken Schäden und Todesopfern. Im Jahr 2015 starben in Nepal fast 9000 Personen infolge eines Erdbebens der Magnitude 7,8.

Erdbeben-News 25.01.23: Argentinien

Erdbeben Mw 6,4 tief unter Argentinien

Datum: 24.01.23 | Zeit: 18:36:59 UTC | 26.74 S ; 63.16 W | Tiefe: 585 km | Mw 6,4

Das südamerikanische Argentinien wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,4 erschüttert. Das Epizentrum wurde 35 km südwestlich von Campo Gallo verortet. Der Erdbebenherd lag in der großen Tiefe von 585 km und somit im Erdmantel. Sehr wahrscheinlich manifestierte sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Pazifikplatte, die vor der Küste Chiles in den Erdmantel abgetaucht war und nicht geschmolzen ist.


Indonesien: weiteres Nachbeben unter der Molukkensee

Datum: 24.01.23 | Zeit: 20:17:55 UTC | 3.14 N ; 127.08 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Gestern Abend ereignete sich ein weiteres mittelschweres Nachbeben unter dem Erdbebengebiet der Molukkensee. Es hatte eine Magnitude von 5,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Es wurde 188 km nordwestlich von Tobelo verortet.


Zentrales Mittelmeer: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 24.01.23 | Zeit: 20:25:35 UTC | 34.90 N ; 14.30 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Auch die Region des zentralen Mittelmeers südlich von Malta wird von weiteren Erschütterungen heimgesucht. Diesmal war es ein Beben der Magnitude 5,4 mit einem Hypozentrum in 10 km Tiefe, das 112 km südlich von Birkirkara auf Malta verortet wurde. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.

Erdbeben-News 24.01.23: Molukken

Weitere Erdbeben erschüttern indonesische Molukkensee

Datum: 24.01.23 | Zeit: 02:13:16 UTC | 2.84 N ; 127.00 E | Tiefe: 140 km | Mw 5,8

In den letzten Tagen kam es zu weiteren starken Nachbeben in der Molukkensee, sodass ein dichter Bebencluster entstanden ist. Das Hauptbeben ereignete sich am 18. Januar und hatte eine Magnitude von 7,0. Alleine heute gab es bis jetzt 20 Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf Mw 5,8 und hatte ein Hypozentrum in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 167 km nordwestlich von Tobelo verortet. Blickt man auf die Shakemap der Molukkensee, dann sieht man eine Vielzahl an Erschütterungen auch an anderen Orten außerhalb des erwähnten Erdbebenclusters. Es ist also sehr viel Bewegung im Untergrund. Die Erdbeben bauen Spannungen ab, die durch die Subduktion entlang der Grenzen der Molukkenseeplatte entstehen.

Erdbeben lösen Schuttlawinen am Karangetang aus

In der Region gibt es mehrere aktive Vulkane, von denen die Dauerbrenner Dukono und Ibu aktuell in Eruption begriffen sind. Karangetang auf Api Siau liegt nur 150 km westlich des Erdbebenclusters. Schaut man sich seine Seismizität an, dann erkennt man, dass es auf dem Seismogramm täglich bis zu 40 lokale tektonische Erdbeben gibt. Außerdem gibt es auch einige vulkanisch bedingte Erschütterungen. Gestern wurden vom VSI elf Entgasungssignale sowie vier seismische Signale registriert, die von Schuttlawinen erzeugt wurden. Die Schuttlawinen könnten einerseits durch die Erdbeben ausgelöst worden sein, oder aber auf Domwachstum hindeuten. Schaut man sich die Tagesberichte beim VSI seit Anfang des Jahres an, dann sieht man, dass erste Abgänge von Schuttlawinen erst einen Tag vor dem Hauptbeben begannen und sich seit dem 18. Januar deutlich steigerten. Diese Korrelation kann natürlich Zufall sein, muss es aber nicht!

Mich würde eine baldige Aktivitätssteigerung am Karangetang nicht wundern. Der Vulkan birgt ein hohes Gefahrenpotenzial, da Ortschaften direkt auf den unteren Vulkanflanken liegen und in Zeiten mit starkem Domwachstum pyroklastische Ströme abgehen können. Bei solchen Gelegenheiten kam es auf Api Siau bereits öfters zu Katastrophen. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „gelb“.

Erdbeben-News 23.01.23: Malta

Erdbeben Mw 5,1 südlich von Malta

Datum: 23.01.23 | Zeit: 10:37:53 UTC | 35.00 N ; 14.21 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Die zentrale Mittelmeerregion südlich von Malta wurde von einem weiteren Erdbeben der Magnitude 5,1 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 104 km südlich von Valletta verortet. Der Erdstoß konnte in den Küstenregionen von Malta, Tunesien und Ägypten wahrgenommen werden. Erst in der letzten Woche gab es an dieser Stelle ein Beben gleichstarkes Erdbeben. Es traten mehrere Nachbeben auf, sodass man auf der Shakemap einen schönen Cluster sieht. Ich habe den Kartenausschnitt extra etwas größer gefasst, damit man auch die Beben im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien erkennen kann, denn dort gab es in den letzten Tagen mehrere Erdbeben.


Erdbeben Ml 2,8 vor Lipari

Datum: 23.01.23 | Zeit: 02:19:33 UTC | 38.50 N ; 14.99 E | Tiefe: 236 km | ML 2,8

Die größte Insel des Liparischen Archipels wurde von einem Erdbeben der Magnitude 2,8 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 236 km Tiefe, daher dürfte sich das Beben an der Oberfläche praktisch nicht ausgewirkt haben. Das Epizentrum lag 5 km nördlich von Lipari. Es gab einen zweiten Erdstoß Ml 2,2 in nur 11 km Tiefe, der sich vor wenigen Minuten vor der Südwestküste manifestierte und daher noch nicht auf der Karte zu sehen ist. Lipari ist nur von einer schmalen Meerenge von der Nachbarinsel Vulcano getrennt, wo der Vulkan Fossa II Anzeichen des Erwachens hat.


Island: Geistererdbeben M 3,5

Datum: 23.01.23 | Zeit: 01:51:27 UTC | 63.89 N ; 22.35 W | Tiefe: 1 km | ML 3,5

Laut dem EMSC ereignete sich auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ein Erdstoß Ml 3,5. Das Epizentrum soll nördlich vom Fagradalsfjall gelegen haben. Auf dem Kartenausschnitt ist auch die Blaue Lagune zu sehen. Verortet wurde das Epizentrum 7 km nördlich von Grindavík, der Erdbebenherd lag in 1 km Tiefe. Ich bezeichne das Beben als Geisterbeben, weil es in den Listen von IMO nicht vorkommt.

Erdbeben auf Island am 21.01.23

Neue Erdbeben in isländischen Vulkangebieten

Aus seismischer Sicht begann das neue Jahr auf Island verhältnismäßig ruhig, doch in den letzten 48 Stunden zog die Erdbebentätigkeit wieder leicht an und es wurden 72 schwache Erdbeben registriert. Einige davon manifestierten sich unter den großen Zentralvulkanen. Im Fokus standen dabei die Vulkane Bardarbunga und Askja/Herdubreid, die im Vatnajökull-Gebiet liegen. Dort ereigneten sich 28 Erschütterungen. Zu signifikanten Bodenhebungen kommt es nur im Bereich der Askja-Caldera. An der Messstation OLAC beträgt sie inzwischen 47 cm. Daten zum Erdbebengebiet am Herdubreid stehen online nicht zur Verfügung.

Ein weiterer vulkanischer Bebenspot findet sich unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Dort liegt die Katla-Caldera, auf deren Ausbruch ja schon seit Jahren gelauert wird. Dort wurden in den letzten 2 Tagen 11 Beben festgestellt, wobei es mehrere Beben mit Magnituden im Zweierbereich gab. Das Stärkste brachte es auf 2,8. Das Hypozentrum lag in nur 100 m. Vereinzelt gab es in diesem Kartenausschnitt auch Beben im Bereich der Hekla, doch eine nennenswerte Bodendeformation wird nicht gemessen.

Als schwach kann man die Aktivität unter der Reykjanes-Halbinsel bezeichnen. Dort wurden im bekannten Beobachtungszeitraum nur 15 Beben festgestellt. Es sieht so aus, als würde der Magmenaufstieg, der uns in den letzten 3 Jahren in Atem gehalten hat, pausieren oder beendet sein. Wahrscheinlich ist es eher eine Pause, denn viele Forscher prognostizierten eine mehrere Dekaden anhaltende Aktivität, die in Schüben kommt. Auch wenn in den letzten Wochen an den Thorbjörn-Messstationen keine neue Bodendeformation registriert wurde, hält sich das Plateau, das während der letzten Hebungsphase erreicht wurde.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei mir momentan nicht die Island-Alarmglocken läuten. Am spannendsten ist die Situation an der Askja, wo es in den nächsten Monaten am ehesten zu einer Eruption kommen könnte. Aber wir wissen, diese Betrachtungen sind nur Momentaufnahmen und können durch zukünftige Ereignisse schnell überholt sein.

Generell werden die Erdbeben unter Island durch tektonische Prozesse entlang der divergenten Naht zwischen Europa und Nordamerika verursacht, oder stehen im Zusammenhang mit Magmatismus. Dieser wird auch von einem Mantelplume angefeuert.

Erdbeben-News 20.01.23: Karibik

Erdbeben Mw 6,2 nahe Karibikinsel Montserrat

Datum: 20.01.23 | Zeit: 11:23:41 UTC | Location 16.09 N ; 62.19 W | Tiefe: 166 km | Mw 6,2

In der Karibik manifestierte sich heute Vormittag ein starker Erdstoß der Moment-Magnitude 6,2. Das Hypozentrum lag in 166 km Tiefe und damit in der Asthenosphäre, das ist jene Grenzschicht zwischen Erdkruste und Erdmantel, in der durch partielles Schmelzen Magmen entstehen können. In diesem Zusammenhang ist das Epizentrum des Bebens von Interesse, denn es wurde nicht nur 50 km westlich von Basse-Terre auf der Insel Guadeloupe verortet, sondern ca. 70 km südlich von Montserrat. Dort befindet sich der aktive Domvulkan Soufrière Hills, der zwischen 1994 und 2010 in mehreren Phasen sehr aktiv war. Weiter entfernt, aber immer noch im Wirkungskreis des Erdbebens liegen die als aktiv geltenden Vulkane Soufrière St. Vincent und Montagne Pelé auf Martinique. Der Vulkan auf St. Vincent eruptierte vor 2 Jahren einen Lavadom, während die Montagne Pelé seismisch unruhig ist. Alles in allem ist es möglich, dass sich der Erdstoß auf die genannten Vulkane auswirken könnte. Keiner befindet sich aktuell in Eruption, sodass auch kein Ausbruch abgewürgt werden könnte. Sollte einer der Vulkane in den nächsten Wochen ausbrechen, so könnte der Erdstoß die Eruption getriggert haben.

Die erdbebenauslösenden tektonischen Prozesse und die Vulkanausbrüche in der Karibik werden maßgeblich von der Subduktion der Nord- und Südamerikanischen Platten unter die Kleinplatte der Karibik gesteuert. Gerade im Bereich der Antillen gibt es einen Kreuzungspunkt aller drei Platten, sodass hier besonders große Spannungen entstehen können. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich in einer westwärts gerichteten Verlängerungslinie dieses Kreuzungspunktes und manifestierte sich an einem Stück abgetauchter Kontinentalplatte. Obwohl sich der Erdbebenherd in relativ großer Tiefe befand, liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen aus mehr als 120 km Entfernung zum Epizentrum vor. Das Erdbeben wird als starke, aber kurze Vibration beschrieben.

Erdbeben-News 19.01.23: Campi Flegrei

Erdbeben M 2,5 unter der Campi Flegrei

Datum: 19.01.23 | Zeit: 08:44:30 UTC | 40.83 N ; 14.14 E | Tiefe: 3 km |  Md 2,5

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Vormittag von einem Erdbeben der Magnitude 2,5 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 2800 m Tiefe. Das Epizentrum lag auf dem Westrand der Solfatara. Seit gestern wurden 7 weitere Erdstöße registriert. Möglicherweise wird das aktuelle Beben einen Schwarm mit sich bringen. Die Erdbeben hängen mit einer gesteigerten Aktivität des Hydrothermalsystems zusammen, das von einem Magmenkörper in 5 km Tiefe befeuert wird.


Seit gestern gab es zahlreiche erwähnenswerte Erdbeben, daher hier ein kurzer Überblick:

Zentrale Mittelmeerregion: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 18.01.23 | Zeit: 15:54:46 UTC | Location 34.87 N ; 14.33 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Eine Erdbebenserie ereignete sich gestern in der zentralen Mittelmeerregion südlich von Malta. Das stärkste Beben brachte es auf Mw 5,1 und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 116 km südlich von Valletta auf Malta.


Erbeben Mb 5,0 in der Westägäis

Datum: 19.01.23 | Zeit: 02:22:27 UTC | 39.46 N ; 25.86 E | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Kurz vor der türkischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum lag 13 km tief. Das Epizentrum wurde 29 km westlich von Míthymna (Griechenland) verortet.


Erdbeben Mb 5,0 in Dschibuti

Datum: 18.01.23 | Zeit: 19:28:11 UTC | 11.79 N ; 43.21 E | Tiefe: 5 km | Mb 5,0

Der Golf von Tadjoura in Dschibuti wurde ebenfalls von einem Erdbeben Mb 5,0 getroffen. Der Erdbebenherd befand sich in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 23 km nördlich der Hauptstadt festgestellt. Für mich ein interessantes Erdbeben, weil es im Zusammenhang mit dem Ostafrikanischen Riftvalley steht und sich in einer Region nahe des Vulkans Erta Alé ereignete. Erst im Dezember hatte es im Afar-Dreieck mehrere vergleichbare Erschütterungen gegeben, die im Nordosten des Afar-Dreiecks lagen. Damals mutmaßte ich, dass in der Region mit weiteren Erdbeben zu rechnen ist. Diese Mutmaßung halte ich aufrecht. Offenbar steht die Erdkruste in der Region unter „Zugzwang“ und man muss mit weiteren Erdstößen und Vulkanausbrüchen rechnen.

Erdbeben erschüttert den Iran am 18.01.23

Erdbeben Mw 5,8 im Westen des Irans

Datum: 18.01.23 | Zeit: 10:08:13 UTC | 38.46 N ; 45.02 E | Tiefe: 10 km |  Mw 5,8

Ein starkes Erdbeben, das sich gestern im Westen des Irans ereignete, verursachte Schäden und mehr als 120 verletzte Personen. Das Beben hatte eine Moment-Magnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km südöstlich von Khoy (Kohwy) lokalisiert. Der Ort liegt nahe des Dreiländerecks mit Türkei und Armenien. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.

Bei Kohy handelt es sich um eine Großstadt mit 175.000 Einwohnern. Das Epizentrum lag nicht weit von der Altstadt entfernt, in der es viele betagte Gebäude gibt. Die Bausubstanz in den umgebenden Dörfern ist nicht besser. Die Gegend wurde bereits im vergangenen Jahr von einem Beben der Magnitude 5,4 durchgerüttelt, was schon beachtliche Schäden verursachte. Der aktuelle Erdstoß setzte dem noch eins drauf und schädigte weitere Gebäude. Medienberichten zufolge bildeten sich in zahlreichen Gebäuden Risse, Fensterscheiben zerbarsten und Dach- und Fassadenteile stürzten auf die Straßen, wodurch viele Menschen verletzt wurden. In umliegenden Dörfern sind einige Gebäude komplett zerstört worden.

Auf geologischen Karten erkennt man, dass der Iran eine eigenständige Mikroplatte bildet. Auf ihr liegen nicht nur das iranische Hochland, sondern auch Teile der Osttürkei und Afghanistans sowie Pakistans. Im Südwesten wird die Iranische Mikroplatte von der Zagros-Fault gegen die Arabische Platte abgegrenzt. Im Norden ist die Grenze zur Eurasischen Platte weniger scharf definiert. Die Auffaltung des Hochlands wird oft der alpidischen Orogenese zugeordnet. Neue Forschungen zeigen aber, dass es wahrscheinlich eher zusammen mit dem Ural entstand. Der Ort Kohy liegt auf dem Tabriz-Qom-Block, der im Norden von der rechtsdrehenden Tabriz-Blattverschiebung geschnitten wird. An dieser Störung hat sich der aktuelle Erdstoß ereignet.

Der Iran sowie Teile von Pakistan und Afghanistan erleben dieses Jahr auch einen außerordentlich starken Winter. Im afghanischen Kabul ist das Thermometer auf unter -20 Grad gefallen. Aufgrund der Sanktionen gegen den Iran und Afghanistan leidet man dort unter Gasmangel. In Afghanistan gibt es bereits mehr als 90 Todesopfer infolge der Kälte. Da kommen zerstörte Gebäude infolge eines Erdbebens nicht sonderlich gut!