Vulkan-News 02.02.22: Merapi

  • Am Ätna ereignete sich ein kleines Schwarmbeben
  • Am Merapi stieg die Seismizität signifikant
  • Der Semeru eruptiert Vulkanasche
  • Am Taal ist die Seismik erhöht

Ätna mit Schwarmbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Eruption: Strombolianisch

Unter der Ostflanke des sizilianischen Vulkans Ätna ereignete sich ein Schwarmbeben. Das INGV zeigt 13 Erschütterungen für den 31. Januar an. Die meisten Erdbeben ereigneten sich in einem Cluster, der sich ca. 1.5 km nördlich vom Monte Fontane formierte. Das stärkste Beben brachte es auf eine Magnitude von 2,4, mit einem Hypozentrum in 5,3 km Tiefe. Im Wochenbericht schreibt das INGV, dass es nahezu kontinuierliche strombolianische Eruptionen am Neuen Südostkrater gegeben hat. Aus der Bocca Nuova gab es schwache bis moderate Infraschall-Ereignisse, die auf tief sitzende Explosionen hindeuteten.

Merapi mit hoher Seismizität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Vor 2 Tagen ging am Merapi ein kleinerer Pyroklastischer Strom ab. Zudem wurden und werden täglich zahlreiche Abgänge von Schuttlawinen registriert. Die Seismizität stieg in den vergangenen 2 Tagen signifikant an: pro Tag wurden mehr als 100 vulkanotektonische- und hybride Erdbeben detektiert. Es sind die höchsten Werte der letzten 3 Monate. Sollten die Beben anhalten, kann man davon ausgehen, dass ein neuer Schub Magma aufsteigt und die Dome bald anfangen schneller zu wachsen.

Semeru stößt Vulkanasche aus

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Der indonesische Vulkan Semeru stieß wieder eine Aschewolke aus. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 4900 m und driftete in Richtung Nordosten. Im Krater des Vulkans wächst ein Lavadom und es werden sporadisch Pyroklastische Ströme generiert. Die aktuelle Aschewolke könnte von einer der Glutwolken ausgehen. Starke Regenfälle können Lahare auslösen.

Taal mit vielen Erdbeben und hohem SO2-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Auf den Philippinen gibt der Taal weiter Rätsel auf, indem er bei anhaltender Deflation viel Schwefeldioxid ausstößt und zugleich seine Seismizität erhöhte. Gestern registrierte PHILVOLCS 31 vulkanotektonische Erdbeben, inkl. 8 Tremorphasen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 10.594 Tonnen am Tag. Im Kratersee auf Volcano Island wellten hydrothermale Fluide auf. Dampfwolken erreichten eine Höhe von bis zu 600 m.

Erdbeben-News 01.02.22: Hawaii

  • Bei den Kermadec-Inseln gab es einen weiteren moderaten Erdstoß
  • Am Kilauea-Südwestrift bebte es mit M 4,3
  • In Westisland gab es ein Beben Ml 3,7

Kermadec: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 01.02.2022 | Zeit: 15:25:59 UTC | Lokation:  30.00 S ; 176.44 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Ein weiteres Erdbeben ereignete sich bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln. Es hatte eine Magnitude von 5,3 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 975 km südlich von ‘Ohonua (Tonga) verortet. Bei der involvierten Störungszone handelte es sich um den Tonga-Graben.

Hawaii: Erdbeben M 4,3 am Kilauea

Datum: 31.01.2022 | Zeit: 11:54:30 UTC | Lokation:  19.24 N ; 155.41 W | Tiefe: 42 km | Ml 4,3

Am Kilauea auf Hawaii trug sich ein Erdbeben der Magnitude Ml 4,3 zu. Das Beben ereignete sich in einer Tiefe von 42 km und hatte ein Epizentrum, das 8 km nordöstlich von Pāhala lag. Es gehört zu einem Erdbebenschwarm, der durch Magmenaufstieg entlang des unteren Südwestrifts des Vulkan ausgelöst wird. Trotz der Tiefe des Hypozentrums konnte das Beben in Pāhala wahrgenommen werden. Der Vulkan selbst ist aktiv und baut an seinem Lavasee im Halema’uma’u-Krater.

Island: Erdbeben M 3,7

Datum: 01.02.2022 | Zeit: 00:05:28 UTC | Lokation:  64.559 ; -21.133 | Tiefe: 4 km | Ml 3,7

Im Westen Islands bebte es mit einer Magnitude von 3,7. Das Hypozentrum lag 4 km tief. Das Epizentrum wurde 19,6 km südwestlich von Húsafell lokalisiert. Der Erdstoß gehört zu dem Schwarmbeben, dass seit gut 3 Wochen 10 km westlich des Schildvulkans Ok abgeht. Trotz seiner Nähe zum Vulkan wird es tektonischen Ursprungs sein. Doch wie immer gilt, dass auch tektonische Erdbeben in Reaktion auf geänderte Spannungsverhältnisse, infolge von Magmenintrusion ausgelöst werden könnten. Von Bodendeformationen wurde bislang allerdings nichts berichtet. Das Beben intensivierte den Schwarm und es folgten zahlreiche schwächere Erdstöße. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 96 Beben in Bereich von Húsafell.

Vulkan-News 01.02.22: Santiaguito

  • Am guatemaltekischen Vulkan Santiaguito gingen 10 Pyroklastische Ströme ab
  • Am Erta Alé etablierte sich ein stabiler Lavasee
  • Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Vulkan Chikurachki ausgebrochen

Santiaguito mit Pyroklastischen Strömen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Domvulkan Santiaguito gingen in den letzten 2 Tagen mindestens 10 Pyroklastische Ströme ab. Das geht aus einem Bericht von INSIVUMEH hervor, der gestern Abend veröffentlicht wurde. Die Pyroklastischen Ströme entstanden durch Kollapsereignissen an einem der beiden Lavaströme die über die Südwestflanke fließen. Außerdem gab es permanent starke Entgasungen am Dom. Sie transportierten Vulkanasche bis auf einer Höhe von 600 m über dem Gipfel der Staukuppel. Die Asche verteilte sich großflächig und in den umliegenden Ortschaften ging Vulkanasche nieder. Die Asche bedeckt nicht nur die Ortschaften, sondern auch die Felder der Farmen. Landwirte befürchten Ernteausfälle, so wie es bei einem vergleichbaren Ausbruch vor 10 Jahren der Fall war.

Auf den Bauernhöfen rund um den Vulkan werden Mais, Bananen, Kochbananen, Kardamom und Kaffee geerntet. Am meisten Sorgen bereitet die Bohnenernte, da diese Pflanze jetzt in Blüte steht.

Erta Alé: Lavasee stabil

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Der neue Lavasee im Südkrater des äthiopischen Vulkans Erta Alé scheint stabil zu sein. Es gibt neue Fotos und Berichte lokaler Tourguides, die den Lavasee Ende des Monats aktiv vorfanden: der sichtbare Teil des Lavasees misst ca. 30 m. Ein großer Teil des Lavasees brodelt unter einer dicken Erstarrungskruste, so dass sich sein tatsächlicher Durchmesser nur schwer schätzen lässt. In Berichten heißt es, dass er einen Durchmesser von 200 m habe. Er könnte somit einen Großteil des Pitkraters einnehmen. MIROVA detektiert sporadisch eine moderate Wärmestrahlung. Auf Sentinel-Bildern ist ein entsprechender Hotspot erkennbar. Er ist intensiver als noch vor 2 Monaten. Vulkanspotter hätten somit eine gute Möglichkeit einen Lavasee aus nächster Nähe zu begutachten, wenn da nicht die bürgerkriegsähnlichen Zustände in der Nachbarschaft der Danakil wären. Aber wer weiß, vielleicht stabilisiert sich die Situation in den nächsten Monaten, so dass Reisen in die Region wieder sicherer werden.

Chikurachki ausgebrochen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 50.31, 155.461 | Eruption: Explosiv

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Vulkan Chikurachki ausgebrochen. Das VAAC brachte 5 VONA-Warnungen heraus und detektierte Vulkanasche in 6400 m Höhe. Die Asche zog in südlicher Richtung. Die Insel Paramushir wurde hier im Blog öfters erwähnt, da dort der Ebeko liegt, der in den letzten Jahren praktisch daueraktiv war und erst seit einigen Monaten aus den News verschwunden ist. Während der Ebeko im Norden der Insel liegt, befindet sich der Chikurachki im Inselsüden. Dort ist es der nördlichste Vulkan einer Vulkankette. Der 1816 m hohe Stratovulkan tauchte zuletzt im Jahr 2016 in den Meldungen des GVPs auf. Damals gab es eine starke Ascheeruption. Ob nun eine neue Eruptionsphase eingeläutet wird ist unklar.