Erdbebennews 25.02.23: Türkei

Erdbeben im türkischen Vulkangebiet

Datum: 24.02.23 | Zeit: 14:02:00 UTC | 37.98 N ; 34.04 E | Tiefe: 5 km | Mb 4,5

Die Erdbebenhäufigkeit entlang der Ostanatolischen Verwerfung hat in den letzten Tagen nachgelassen, doch wirklich zur Ruhe ist die Erde dort noch nicht gekommen. Immer noch gibt es moderate bis starke Nachbeben, die dann eine Serie schwächerer Erschütterungen mit sich bringen. Gestern kam es zu mehreren Beben im 4-er-Bereich, in deren Folge noch mindestens ein stark beschädigtes Gebäude ganz einstürzte. Die Opferzahlen sind mittlerweile auf über 50.000 gestiegen.

Von besonderem Interesse ist, dass es jetzt auch vermehrt Erdbeben abseits der Hauptstörungen gibt. So kam es in den letzten Tagen zu mehreren Erdstößen in der Region von Konya. Ein Beben der Magnitude Mb 4,5 manifestierte sich einige Kilometer nordöstlich des Vulkanfelds von Karapınar. Dort ist zwar kein Vulkan ausgebrochen, aber es bildete sich ein Senkloch. Es hat einen Durchmesser von gut 35 m und ist 12 m tief. Wahrscheinlich ist infolge des Erdbebens ein unterirdischer Hohlraum eingestürzt. Ob der Hohlraum vulkanischen Ursprungs war oder mit den Dolinen im nahegelegenen Kalksteingebiet zusammenhängt, vermag ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Im Zweifel für den Angeklagten und so postuliere ich mal, dass ein Hohlraum vulkanischen Ursprungs einstürzte.

Das Beben wurde übrigens 20 km nordöstlich von Emirgazi verortet. Das Hypozentrum befand sich in nur 5 km Tiefe. Es gab weitere Beben in dem Gebiet. Eines brachte es sogar auf Mw 5,2, das sich aber erst heute Vormittag ereignete, als die Meldung zum Senkloch schon veröffentlicht war. Also muss bereits das schwächere Beben den Kollaps ausgelöst haben.

Ein Ende der seismischen Aktivität entlang der Ostanatolischen Verwerfung ist noch nicht in Sicht, selbst wenn Häufigkeit und Stärke der Nachbeben langsam nachlassen.

Vulkan-News 25.02.23: Karangetang

Lavadom und Schuttlawinen am Karangetang. © Andi Volcanist

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Karangetang mit Schuttlawinen und Ascheeruptionen

Der indonesische Vulkan Karangetang auf Siau bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken. Außerdem gehen vom Lavadom Schuttlawinen ab, die den Vegetationsrand erreichen. Trotzdem werden sie von den Seismografen am Vulkan nicht registriert bzw. tauchen nicht in den Berichten des Observatoriums auf. Dafür wurde gestern ein stärkeres seismisches Ereignis erwähnt, das 487 Sekunden dauerte und eine Amplitude von 40 mm hatte. Dieses Signal stammte von einem Erdbeben der Magnitude Mw 6.3, das sich vor der Nordküste der Insel Halmahera ereignet hatte und sich in einer Tiefe von 95 km manifestierte. Es ist möglich, dass dieses Erdbeben die Aktivität am Karangetang beeinflussen wird. Es könnte den Ausbruch verstärken, aber auch abwürgen.

Naturkatastrophen-News 25.02.23: Kalifornien

Schneesturm Piper löst in Kalifornien Alarm aus

Zum ersten Mal seit 1989 wurde in der kalifornischen Metropole Los Angeles Schneesturm-Alarm gegeben. Auf den bekannten Hügeln um die Stadt, zu denen auch die Hollywood-Hills gehören, fiel so viel Schnee, dass er sich hoch auftürmt. Die Wetterdienste warnen vor extrem gefährlichen Bedingungen. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.

Das Extremwetter mit Glatteis und verschneiten Straßen sorgte für einen Stillstand des Verkehrs. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt und Flüge gecancelt. Für gut 100.000 Haushalte fiel die Stromversorgung aus, da starke Winde und Vereisungen Stromleitungen beschädigten.

In Big Bear City, das südöstlich von Los Angeles in den San Bernadino Mountains liegt, fielen über Nacht 60 cm Neuschnee. Viele Autofahrer waren darauf nicht vorbereitet und mit Sommerreifen auf verschneiten Straßen unterwegs, was zu mehreren Unfällen sorgte. In den Tälern und an der Küste kam es zu Starkregen, sodass Kanalisationen überlastet waren und Straßen überschwemmt waren. Die Wetterprognosen besagen, dass heute mit weiteren Schnee- und Regenfällen zu rechnen ist. Die Schneehöhen könnten sich noch verdoppeln.

Bereits seit Tagen liegt der Westen und Norden der USA unter Tiefdruckeinfluss und es kam zu heftigen Winterstürmen. Ob der Regen nun eine nachhaltige Entlastung im dürregeplagten Südwesten der USA bringt, ist ungewiss. Möglicherweise ist der Trend erst einmal gebrochen, denn bereits im Herbst kam es zu starken Unwettern. Bis jetzt wirkten sie sich allerdings nicht nachhaltig auf die Füllstände der großen Stauseen entlang des Colorados aus, der aber auch weiter im Landesinneren verläuft. Dort herrscht nach wie vor Wassermangel. Die 2300 Kilometer lange Lebensader des Colorados führt immer weniger Wasser und die Stauseen sind zum Teil nur noch zu einem Viertel gefüllt. Händeringend sucht man nach neuen Lösungen, um die Wasserversorgung für Landwirtschaft und Bevölkerung entlang des Flusses aufrechtzuerhalten.

Extremwetterereignisse nehmen zu

Obwohl der Südwesten der USA 12 Flugstunden von uns entfernt ist, gibt es durchaus Parallelen der klimatischen Extrementwicklung zwischen Nordamerika und Europa: Dürren und Hitzewellen, die von Unwettern mit Starkregenereignissen kurzfristig unterbrochen werden, und das Vordringen von arktischen Kaltluftfronten bis weit in den Süden zeichnen beide Kontinente immer mehr. Auch bei uns fallen die großen Flüsse im Sommer immer öfters trocken. Selbst im Winter bleiben Niederschläge oftmals aus. Gibt es doch welche, dann oft in solchen Mengen, dass die Böden die Wassermassen nicht mehr aufnehmen können und erodiert werden. Eine besorgniserregende Entwicklung, der immer noch zu wenig Beachtung geschenkt wird.