Vulkan-News 16.02.23: Karangetang

Karangetang auf Api Siau steigert Aktivität

Der Karangetang auf Api Siau steigerte in den letzten Stunden seine Aktivität. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südosten. In den Berichten des VSI/MAGMA, die alle 6 Stunden erscheinen, werden zwar nicht viele Worte um den Vulkan gemacht, aber man sieht Fotos des Vulkans, die vom lokalen Observatorium aus gemacht wurden. Das jüngste Bild zeigt Asche-Emissionen, ältere Bilder von heute Nacht und den Morgenstunden enthüllen Schuttlawinen, die nachts rote Gleitspuren auf den Fotografien hinterlassen. Daraus kann man schließen, dass der Lavadom eine kritische Größe erreicht hat und es zu Abbrüchen an seinem Rand kommt. Eventuell schiebt sich auch bereits eine kleine Lavazunge über den oberen Flankenbereich. Das Histogramm zur Seismik lädt heute nicht, aber aus den Zusammenfassungen des VSI geht hervor, dass die Seismizität gering ist.

Der Aktivität voran ging eine erhöhte Seismizität im Bereich der Molukken. Im Januar gab es dort zahlreiche moderate und stärkere Erdbeben. Sie könnten den Karangetang wachgerüttelt haben. Inzwischen ist die Erdbebentätigkeit wieder zu einem normalen Maß zurückgekehrt.

Karangetang ist ein 1827 m hoher Stratovulkan, an dessen Fuß Ortschaften angesiedelt sind. Er hat einen Doppelgipfel mit je einem Krater. Oft wächst in einem der Krater ein Lavadom, während der andere strombolianisch aktiv ist. Es kommt aber auch zu strombolianischen Eruptionen aus dem Lavadom, besonders in Zeiten erhöhter Aktivität. Zähe andesitische Lavaströme können die Siedlungen erreichen. Die Gefahr von pyroklastischen Strömen ist groß. Oft erreichen sie bewohntes Gebiet und fordern Leben. Zum letzten Mal erreichte im Mai 2015 ein pyroklastischer Strom bewohntes Gebiet und zerstörte Teile des Dorfes Kora. Im Jahr 2019 stoppte ein Lavastrom kurz vor einem Dorf.


Weitere Meldungen:

Kerinci mit Asche-Emissionen

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Kerinci weiter aktiv. Er stößt kleine Aschewolken aus, die bis zu einer Höhe von 4000 m aufsteigen. Laut VAAC werden sie vom Wind in Richtung Osten geweht.


Sakurajima bleibt aktiv

Im Süden Japans eruptiert der Sakurajima weiterhin und schickt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2400 m. Der Wind verfrachtet die Aschewolken in südöstlicher Richtung. Der Showadake zeigt zeitweise eine starke Dampfentwicklung.


Suwanose-jima mit Ascheeruptionen

Im südjapanischen Ryukyu-Archipel liegt der Inselvulkan Suwanose-jima auch er eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 2400 m aufsteigt und nach Südosten driftet. Im Gegensatz zum Sakurajima ist die Seismizität am Suwanose erhöht. Gestern wurden 5 Tremorphasen festgestellt.

Vulkan Askja auf Island am 16.02.23

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption: Fumarolisch

Askja heizt weiter auf

Der Vulkan Askja liegt im isländischen Hochland in Sichtweite von Herdubreid und dem größten Gletscher der Insel, dem Vatnajökull. Seit dem Wochenende ist bekannt, dass das winterliche Eis auf dem Calderasee Öskjuvatn schmilzt. Erst war ein relativ kleines Gebiet eisfrei, das sich schnell ausdehnte, bis nur noch die Hälfte des Sees mit Eis bedeckt war. Mittlerweile scheint die Eisschmelze zu stagnieren und sich nicht weiter auszudehnen, obwohl sich das restliche Eis verschiebt und über den See wandert. Dauerhaft eisfrei ist ein Areal im Südwesten des Sees, ungefähr dort, wo am Seeufer die Messstation OLAC steht, an der die bislang größte Bodenhebung mit 50 cm Hub registriert wurde. Isländische Wissenschaftler spekulieren darüber, dass das Magma damit begonnen hat aufzusteigen und sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Was meiner Meinung nach bislang fehlt, sind eindeutige seismische Signale dafür, dass Magma aufsteigt und vulkanotektonische Erdbeben auslöst. Zwar steigerte sich die Seismizität in dem Areal seit gestern und IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 52 Beben im Bereich des Vatnajökulls, aber von einem massiven Schwarmbeben, wie es normalerweise von Magmenaufstieg ausgelöst wird, sind wir noch weit entfernt. Bei den Vulkanausbrüchen der letzten Jahre erlebten wir in den Wochen und Tagen vor einer Eruption Tausende Erschütterungen. Nur die Hekla ist bekannt dafür, dass die Eruptionen ohne vorherige seismige Krise starten können. Außerdem wurden heute in mehreren Regionen entlang der isländischen Riftzonen Erdbeben registriert, sodass nicht klar ist, ob die Beben im Bereich des Vatnajökulls ein regionales Phänomen sind, oder ob das gesamte System von einem seismischen Schub erfasst wurde. Entlang der Reykjanes-Halbinsel gab es 54 Beben, im Süden Islands waren es 32 und an der TFZ wurden 21 Beben festgestellt. Betrachtet man das Seismogramm der Askja genauer, scheint es aber zahlreiche Mikrobeben zu geben. Eine verdickte Grundlinie könnte von schwachem Tremor oder starkem Wind verursacht werden. Wahrscheinlich ist letzteres der Fall, denn auf dem Tremorgraphen ist nichts Auffälliges zu erkennen.

Doch eins scheint sicher zu sein: unter der Askja hat sich in den letzten Jahren einiges an Magma angesammelt. Hitze steigt auf und bringt das Eis auf dem See zum Schmelzen. Ein Ausbruch könnte sich innerhalb von Stunden ereignen. Wahrscheinlicher ist es aber, dass es bis dahin noch einige Wochen dauert, wenn es denn überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Ich gehe davon aus, dass spätestens einige Stunden vor einer Eruption eine seismische Krise beginnen wird. Bei den Eruptionen von Eyjafjallajökull, Bardarbunga und Fagradalsfjall rappelte es mehrere Wochen bevor es losging. Klar ist aber auch, dass es zwischen den verschiedenen Ausbrüchen zwar Parallelen gibt, aber dass sich Vulkane nicht an Regeln halten. Es bleibt also spannend!

Erdbeben-News 16.02.23: Philippinen

Erdbeben Mw 6,0 erschütterte Philippinen

Datum: 15.02.23 | Zeit: 18:10:14 UTC | 12.36 N ; 123.94 E | Tiefe: 40 km | Mw 6.0

Gestern Abend wurde die philippinische Region Masbate von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Es hatte die Magnitude 6,0 und einen Erdbebenherd in 40 km Tiefe. das Epizentrum lag offshore zwischen mehreren Inseln und wurde 24 km ost-südöstlich von San Fernando verortet. Der philippinische Vulkan Mayon liegt auf der Hauptinsel Luzon und in nur 100 km Entfernung zum Epizentrum. Momentan ist er recht ruhig, auch wenn der Krater etwas dampft und 200 bis 300 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Sollte der Vulkan in nächster Zeit eruptieren, könnte das Beben Auslöser gewesen sein.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 16.02.23 | Zeit: 05:37:06 UTC | 14.96 S ; 167.02 E | Tiefe: 47 km | Mw 5.6

An der Nordspitze der Insel Espiritu Santo manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 47 km. Das Epizentrum lag 11 km nordwestlich von Port-Olry. Nicht weit entfernt liegt die Vulkaninsel Ambae mit dem aktiven Vulkan Manaro Voui.


Haiti: Erdstoß M 5,5

Datum: 16.02.23 | Zeit: 06:50:46 UTC | 19.62 N ; 73.70 W | Tiefe: 12 km | Mw 5,5

Heute Morgen manifestierte sich in der Meerenge zwischen den karibischen Inseln Kuba und Haiti ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum befand sich in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 40 km südwestlich von Môle Saint-Nicolas (Haiti) festgestellt. Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Blick auf die Erdbebenkarte enthüllt, dass die Region östlich des aktuellen Erdbebens seismisch sehr aktiv ist. Im Westen in Richtung Kuba gab es hingegen in den letzten Tagen keine Erdbeben. Ein schlechtes Zeichen, denn während sich die Spannungen entlang der karibischen Plattengrenze bei Haiti und der Dominikanischen Republik in vielen schwachen bis moderaten Erdbeben abbauen, summieren sie sich in Richtung Kuba auf, sodass zu befürchten ist, dass sie sich irgendwann in einem Starkbeben mit großem Zerstörungspotenzial entladen werden. Bei der Plattengrenze zwischen Nordamerika und der Gonâve Mikroplatte, die zwischen Nordamerika und der Platte der Karibik eingekeilt ist, handelt es sich um eine dextrale Blattverschiebung, die hier auf den Namen Septentrional-Fault hört.