Vulkan Bromo heizt auf am 04.02.23

Bromo auf Java steht möglicherweise kurz vor einer Eruption

Der indonesische Vulkan Bromo liegt in der javanesischen Tengger-Caldera und steht offenbar kurz vor einem Vulkanausbruch oder hat mit diesem bereits begonnen. Das PVMGB brachte heute eine entsprechende Warnung heraus, nachdem Mitarbeiter des örtlichen Feldobservatoriums eine starke Dampfentwicklung gemeldet hatten. Demnach steigt der Dampf bis zu 900 m hoch auf und riecht stark nach schwefligen Gasen. In dem Bericht ist von „Feuer“ die Rede, das im Krater lodern soll. Also vermute ich, dass bereits Lava im Schlot steht oder dass sogar bereits geringe Mengen rotglühende Tephra gefördert wurden.

Laut dem Erdbeben-Histogram beim VSI/MAGMA wurden in den letzten zwei Wochen drei vulkanotektonische Erdbeben registriert, anhand derer man allerdings nicht an einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch denken würde. In einem Newsartikel heißt es hingegen, dass Tremor mit einer Amplitude zwischen 0,5 und 1 mm registriert wird, dazu kommen tiefe vulkanotektonische Erdbeben. Das wirft natürlich die Frage auf, wie genau der Bromo tatsächlich beobachtet wird. Bei meinem letzten Besuch im Feldobservatorium, das in einer Hütte am Calderarand untergebracht war, verfügte man lediglich über einen alten mobilen Trommelseismograf. Das ist aber nun auch wieder fast 13 Jahre her und die Zeit ist dort auch nicht stehen geblieben.

Weitere Recherchen zeigten, dass es tatsächlich bereits zu kleinen Eruptionen mit Lavaspattering gekommen ist. Auf einem Bild erkennt man einzelne glühende Schlacken, die über dem Kraterrand aufgestiegen sind. Satellitenfotos geben nicht viel her, da es in den letzten Tagen bewölkt war. Auf Aufnahmen des letzten Monats kann man aber eine kleine thermische Anomalie im Krater erkennen.

Es ist nicht komplett auszuschließen, dass die beginnende Eruption durch Erdbeben ausgelöst wurde, die sich im Dezember (Mw 5,9) und Januar (Mw 5,3) vor der Südküste Javas ereigneten. Da sich vergleichbare Erdbeben aber recht oft ind er Region zutragen, ist ein Zusammenhang praktisch nicht zu beweisen.

Vulkan Campi Flegrei: Neueröffnung der Solfatara?

Solfatara-Krater wird trotz anhaltender Seismizität scheinbar wieder zugänglich gemacht

Seit gestern ist die Erdbebentätigkeit im Bereich der Solfatara wieder etwas erhöht. Die Seismometer des INGV registrierten seit gestern 15 Erdbeben geringer Magnituden. Die beiden Stärksten brachten es auf M 1,1 und lagen in Tiefen von 3,7 und 1,4 km. Während das tiefere Beben im Golf von Pozzuoli lag, manifestierte sich das flacher liegende Erdbeben unter dem Solfatara-Krater. Dort befanden sich auch die meisten anderen Beben des Schwarms.

Im letzten Wochenbericht des zuständigen Observatoriums in Neapel hieß es, dass sich die Bodenhebung weiter auf hohem Niveau befindet. Zwar konnte kein exakter Wert ermittelt werden, da sich die Bodenhebung nach einer Flaute im Dezember wieder beschleunigte, doch man geht davon aus, dass sie wieder im Bereich von 15 mm im Monat liegt. Seit 2011 hob sich der Boden um ca. 97.5 cm und wenn es so weitergeht, wird bald die 1-m-Marke geknackt werden. Die Gastemperatur an der Fumarole von Pisciarelli war ebenfalls hoch und lag im Durchschnitt bei 92 Grad Celsius.

Solfatara soll wiedereröffnet werden

Trotz der weiterhin hohen hydrothermalen Aktivität und der Gefahr, dass sich phreatische Eruptionen ereignen könnten, arbeitet man gerade daran, den Solfatara-Krater wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für mich kommt das einer kleinen Sensation gleich, denn ich finde diesen Platz im Herzen Südeuropas geradezu magisch: ein Kleinod für alle Vulkanspotter und eine vergleichsweise ruhige Oase in der Nähe des quirligen Neapels. Mir ist zwar noch kein offizieller Eröffnungstermin bekannt geworden, doch in unserer FB-Gruppe wurde ein Beitrag gepostet von jemandem, der dort gerade an den Aufräumarbeiten beteiligt ist. Und so wie es aussieht, wird auch der Campingplatz wieder hergestellt. Vielleicht kann man also dort bald wieder übernachten, was die Sache noch interessanter machen würde.

Die Anlage wurde im Jahr 2017 geschlossen, nachdem mehrere Mitglieder einer Familie in eine fumarolisch aktive Grube gestiegen sind und erstickten. Sie versuchten ein Kind ihrer Familie zu retten, das offenbar in einem abgesperrten Bereich unterwegs war und dort durch die dünne Kruste gebrochen ist.

Erdbeben News 04.02.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 5,0 erschüttert neuseeländische Taupo-Caldera

Datum: 03.02.23 | Zeit: 23:14:20 UTC |  38.94 S ; 175.88 E | Tiefe: 90 km | Mw 5,0

Gestern Nacht (vor Ort war es Mittag) manifestierte sich am Südostrand der Taupo-Caldera in Neuseeland ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in 90 km Tiefe und befand sich damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 8 km nordöstlich von Turangi verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Geonet verortete das Beben in 20 km Entfernung zum Ort und in 81 km Tiefe.

Geonet und lokale Medien berichteten über das Erdbeben. Bei Geonet gingen mehr als 2200 Wahrnehmungsmeldungen von Menschen ein, die das Erdbeben spürten. Nur zwei Bebenzeugen beschrieben das Ereignis als extrem stark. Die Allermeisten empfanden es als schwach. Das Beben war auf der gesamten neuseeländischen Nordinsel zu spüren gewesen. Interessanterweise gab es kaum Meldungen von Personen, die nahe des Epizentrums wohnen. Diesen Umstand erklären die Seismologen mit der Tiefe des Hypozentrums und dem Verlauf der tektonischen Platten unter Neuseeland. In einem Geonet-Statement heißt es: „Dies ist auf die Tiefe und die Lage auf der subduzierenden tektonischen Platte unter der Nordinsel zurückzuführen – die meiste Energie des Bebens wandert nach oben und entlang der Platte zur Oberfläche im Osten und Süden der Nordinsel. Das Beben steht nicht in Zusammenhang mit dem Taupō-Vulkan.“

Es handelte sich also um ein tektonisches Erdbeben, dass sich an einem Stück subduzierter Kruste ereignete. Die Subduktionszone verläuft vor der Nordinsel östlich der Küste und schneidet dann die Südinsel, um dort vor die Westküste zu wechseln. Dabei verändert die Störungszone auch ihren Charakter und wandelt sich in eine Transformstörung. Vor der Nordinsel wird die Pazifische Platte subduziert, die unter die Indoaustralische Platte abtaucht. Im Bereich der Taupo-Caldera hat sie offenbar eine Tiefe von ca. 90 km erreicht und wurde am weiteren Abtauchen gehindert, indem sie sich an der indoaustralischen Platte verhakte. Es entstanden Spannungen, die sich in dem Erdbeben entluden.

Die Taupo-Caldera stand im Herbst letzten Jahres im Fokus der Berichterstattung, weil sich dort ein Schwarmbeben vulkanischen Ursprungs manifestierte. Diese Aktivität schwächte sich inzwischen deutlich ab, doch die Seismizität liegt immer noch etwas über dem üblichen Niveau. Im letzten Geonet-Bericht von vor 3 Wochen hieß es, dass es auch noch Bodendeformation geben würde. Das stärkste Ereignis manifestierte sich am 30. November, als es zu einem Erdbeben M 5,7 kam, in dessen Folge sich der Boden um 18 cm hob. Der Alarmstatus steht auf „1“.