Vulkan Trident am 23.Februar 2023

Vulkan Trident mit erhöhter Seismizität

Heute Morgen erhöhte das AVO (Alaska Volcano Observatory) die Alarmstufe des Vulkans Trident auf „gelb“. Grund für die Erhöhung der Alarmstufe ist ein weiterer Anstieg der Seismizität unter dem Vulkan. Bereits seit August registrieren die Geowissenschaftler einen Anstieg der Erdbebentätigkeit. Zunächst gab es Schwarmbeben in ca. 25 km Tiefe, die sich in der Grenzschicht der oberen Asthenosphäre ereigneten. Solche Beben werden für gewöhnlich von aufsteigendem Magma verursacht, das in die Erdkruste eindringt. Diese Schwarmbeben verlagerten sich in den letzten Wochen weiter Richtung Erdoberfläche und manifestieren sich nun in 5 km Tiefe. Pro Tag werden zwischen 200 und 300 schwache Erschütterungen detektiert. Das stärkste Erdbeben ereignete sich am 20. November 2022 und hatte eine Magnitude von 4,8.

Schaut man sich die Shakemap an, erkennt man, dass es in der Novarupta-Katmai-Region Alaskas mehrere Erdbebencluster gibt. Der Schwerpunkt liegt zwar beim Trident-Vulkan, betroffen sind aber auch die Vulkane Martin und Mageik. Auch im Bereich des Katmais gibt es vereinzelte Beben. Völlig unklar ist zur Zeit noch, ob es zu einem Vulkanausbruch kommen wird und falls ja, an welchem der Vulkane. Denkbar wäre auch eine neue Eruptionsstelle, so wie es sich im Jahr 1912 zutrug, als der Novaruptur entstand. Bei diesem Ausbruch hatte es sich um einer der gewaltigsten Eruptionen des 20. Jahrhunderts gehandelt.

Bis jetzt gibt es außer den Schwarmbeben keine veränderten geophysikalischen Parameter, die auf eine sich anbahnende Eruption hindeuten, dennoch wird die Ausbruchsgefahr als real eingestuft, da man ansonsten die Alarmstufe kaum erhöht hätte.

Die von den Schwarmbeben heimgesuchte Region im Katmai-Nationalpark zählt zu den interessantesten Vulkanregionen der Erde, die allerdings auch nicht einfach zu erreichen ist. Die letzte Ausbruchsphase des Vulkans Trident ereignete sich im Zeitraum 1953 bis 1974. Damals kam es zur Eruption zähflüssiger Lavaströme. Es wurde aber auch von Aschewolken berichtet, die bis auf mehr als 10 km Höhe aufstiegen.

Beim Trident handelt es sich um einen komplexen Stratovulkan aus 4 sich überlappenden Einzelvulkanen, von denen sich 3 während des Pleistozäns bildeten. Nur der jüngste Vulkan, der Südwest-Trident, entstand in historischen Zeiten. Es gibt mehrere Lavadome an den Flanken der Vulkane.

In Alaska gibt es noch einen weiteren Vulkan, dessen Alarmstufe jüngst auf „gelb“ erhöht wurde. Hierbei handelt es sich um den Aniakchak, in dessen Umfeld es ebenfalls Schwarmbeben gab.

Naturkatastrophen-News 23.02.23: USA

Wintersturm in den USA trifft 60 Millionen Menschen

Erneut wird die USA von einem starken Wintersturm heimgesucht. Er wütet über 28 Bundesstaaten und beeinflusst das Leben von 60 Millionen Menschen. Mindestens 31 Menschen fielen dem wintersturm bis jetzt zu Opfer.

Ein Sturmtief erstreckt sich von Norden kommend in einem breiten West-Ost verlaufenden Band über weite Teile der USA, so dass auch der ansonsten sonnige Südwesten betroffen ist. Es kam nicht nur an den Großen Seen im Nordosten des Landes zu massiven Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens, sondern auch in den Metropolen der Westküste. Selbst in Arizona fiel Schnee.

Es kam und kommt zu massiven Verkehrsproblemen: landesweit wurden ca. 1500 Flüge gestrichen. Tausende Flugverbindungen waren verspätet. Nicht in in der Luft herrscht Verkehrschaos, sondern auch auf Straßen und Schienen. Schneeverwehungen, Glatteis und umgestürzte Bäume und Stromleitungen blockieren in vielen Regionen den Verkehr und es kam zu massiven Stromausfällen.

Der Wintersturm wird in den Medien als „historisch“ beschrieben und die Behörden sprachen zahlreiche Warnungen aus. Autobahnen zwischen Arizona und Wyoming sind gesperrt und es wird von inlandsreisen dringend abgeraten. Wer unbedingt mit dem Auto reisen muss, wird aufgefordert sich gut auszurüsten, um Notfalls in einen eingeschneiten Fahrzeug übernachten zu können.

In den zentralen Bundesstaaten im Norden der USA bleiben Schulen und viele Behörden geschlossen. Besonders hart traf des den Bundesstaat Wyoming, der aufgrund seiner Höhenlage besonders exponiert ist. Dort stellt man sich auf einen mehrtägigen Stillstand des öffentlichen Lebens ein.

Zum ersten Mal seit 1989 gaben die Wetterdienste Schneesturmwarnungen für die Berge in Südkalifornien aus. An der Küste Kaliforniens ist mit hohem Wellengang zu rechnen. Straßen in Ufernähe könnten überflutet werden. Laut Wetterprognosen soll der Sturm auch in den nächsten Tagen anhalten.

Anders sieht es hingegen im Südosten der USA aus. Dort wurden neue Wärmerekorde für die Jahreszeit aufgestellt.

Erdbeben-News 23.02.23: Tadschikistan

Erdbeben Mw 6,8 in Tadschikistan

Datum: 23.02.23 | Zeit: 00:37:40 UTC | 38.06 N ; 73.22 E | Tiefe: 20 km | Mw 6,9

Die raue Bergwelt Tadschikistans wurde heute Nacht um 00:37:40 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,8 erschüttert. Die Herdtiefe wurde auf 20 km bestimmt. Das Epizentrum lag 66 km west-südwestlich von Murghob, einem kleinen Ort mit 10.800 Einwohnern. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis zu spüren gewesen und dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge schrieb, dass er den Erdstoß deutlich stärker als andere Erdbeben zuvor gespürt hat. Er befand sich in 162 km Entfernung zum Epizentrum. Über Schäden liegen keine Meldungen vor, obwohl der Erdstoß stark genug war, um welche zu verursachen. Grund dürfte die dünne Besiedlung der Region sein.

Eingangs schrieb ich von der rauen Bergwelt Tadschikistans, womit das Pamir-Gebirge gemeint ist. Es ist nach dem Himalaya das zweithöchste Gebirge der Welt, dessen höchster Gipfel des Bergs Kongur 7649 m hoch ist. Das Pamir Gebirge grenzt im Südwesten an das afghanische Hindukush-Gebirge und ist im Süden über mehrere Bergketten hinweg mit dem Himalaya verbunden. Im Osten schließt sich das Becken der Taklamakan-Wüste an, die nach der Sahara die zweitgrößte Sandwüste der Welt ist. Eine Gegend also, die von zahlreichen Superlativen bestimmt wird.

Ein weiteres Superlativ ist die Tektonik des Gebirges, dessen Orogenese mit der des Himalayas und allen anderen Gebirgsketten der Region verknüpft ist: das Faltengebirge des Pamir entstand infolge der Plattenkollision des Indischen Subkontinents mit der Eurasischen Platte. Entlang einer großen Ost-West-verlaufenden Störungszone, dem bogenförmig verlaufenden Main-Pamir-Thurst im Norden des Gebirges, gab es sogar Subduktion. Es gibt mehrere große Störungszonen, die parallel zum Main-Pamir-Thurst verlaufen und ihren Charakter verändern: Im Mittelteil des Bogens sind diese Störungen als Auf- bzw. Abschiebungen angelegt und zu ihren Rändern gehen sie in Blattverschiebungen über. So wird das Pamir-Gebirge in mehrere Blöcke aufgeteilt. Das aktuelle Beben manifestierte sich an einer dieser Störungszonen, die die Grenze zwischen Zentralpamir und Südpamir darstellt.