Vulkan Popocatepetl am 26.02.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Explosive Eruptionen am Popocatepetl

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiterhin explosiv aktiv und produziert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigen. Gestern wurden noch höher aufsteigende Aschewolken eruptiert. Sie erreichte eine Höhe von 6700 m und drifteten in Richtung Nordwesten. Die Eruptionen waren so stark, dass sie den oberen Hangbereich mit glühender Tephra bedeckten. Darüber hinaus registrierte CENAPRED 202 Asche-Dampf-Exhalationen. 75 Minuten Tremor wurden registriert. Ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 2,0 ereignete sich.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 25. Februar ist eine ausgeprägte thermische Anomalie im zentralen Kraterbereich sichtbar. MIROVA detektierte vorgestern eine moderate Thermalstrahlung mit 22 MW Leistung. Unklar ist es, ob der embryonale Lavadom, der beim letzten Überflug Anfang des Jahres entdeckt wurde, weiter gewachsen ist oder ob er durch die Explosionen bereits wieder zerstört wurde. Lavadome am Popocatepetl sind in den letzten Jahren selten und wenn vorhanden kurzlebig.

Der Popocatepetl ist ein Vulkan der Trans-Mexikanischen-Vulkanzone. Sie verläuft von Ost nach West und durchläuft praktisch die gesamte Breite Mexikos und beherbergt die wichtigsten Vulkane des Landes. Anders, als es sonst üblich ist, bildeten sich die meisten Vulkane des Landes nicht parallel zur Subduktionszone vor Küste. Allerdings entstand die Trans-Mexikanische Vulkanzone (TMV) entlang einer alten Subduktionszone die sich aufgrund einer tektonisch bedingten Rotation gegen den Uhrzeigersinn ins Landesinnere verlagerte. Weitere bekannte Vulkane der TMV sind das Paricutin-Vulkanfeld und der Colima-Vulkankomplex, über den ich erst vorgestern schrieb. Erwähnenswert ist, dass der Paricutin in der letzten Woche seinen 80. Geburtstag feierte. Beim Paricutin handelt es sich um einen monogenetischen Schlackenkegel, der 9 Jahre lang aktiv war. Auch wenn es sich bei diesem Vulkan um einen der jüngsten der Erde handelt, so bildete er sich doch in einem bekannten Vulkanfeld im Schatten eines größeren Vulkans.

Vulkan-News am 26.02.2023: Karangetang

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Am Karangetang gingen zwei pyroklastische Ströme ab

Am indonesischen Vulkan Karangetang auf Siau gingen gestern Nachmittag zwei pyroklastische Ströme ab. Das geht aus einem Bericht vom VSI/Magma hervor. Sie erzeugten seismische Signale von 110 und 127 Sekunden Dauer und brachten es auf eine Maximalamplitude von 40 mm. Angaben zur Gleitstrecke liegen nicht vor. Aus der Dauer lässt sich aber ableiten, dass sie etwas mehr als einen Kilometer weit gekommen sein könnten. Es handelte sich also noch um vergleichsweise kleine Vertreter ihrer Art, dennoch könnten sie bereits bis in bewaldetes Gebiet gelangt sein. Auf dem Foto sieht es so aus, als hätte der pyroklastische Strom bereits die Vegetationszone erreicht, doch auf der Südostflanke hinter dem bewaldeten Grad liegt die Vegetationszone tiefer. Dennoch eine gefährliche Situation, denn in der Verlängerung des Abgangs befindet sich eine Siedlung.

Vulkanguide Andy befindet sich auf der benachbarten Insel Sulawesi und schrieb, dass er zahlreiche Erdbeben spürte. Die Seismizität im Bereich der Molukken- und Celebes-See ist weiterhin hoch. Es gibt täglich mehrere moderate Erdstöße mit Magnituden im 4-er-Bereich. Starke Erdbeben können sich jederzeit ereignen und auch die vulkanische Aktivität der zahlreichen Vulkane der Region könnte sich steigern. Aktuell sind neben dem Karangetang die Vulkane Ibu und Dukono auf Halmahera in Eruption begriffen. Ein möglicher Ausbruchskandidat ist der Mount Awu, der auf der Insel Sangihe liegt. Diese gehört zum gleichen Archipel wie Siau. Der Alarmstatus des Vulkans Awu steht auf „orange“. Grund dafür liefern vulkanisch bedingte Erdbeben, von denen es täglich gut ein Dutzend gibt. Am Rand des alten Lavadoms dampft es und es könnte ein Magmenkörper aufsteigen.

Hier seht ihr mein Video aus dem Jahr 2015. Damals war die Situation sehr ähnlich wie jetzt.