Vulkan-News 12.02.23: Sakurajima

Sakurajima erzeugt Explosion mit sichtbarer Druckwelle

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Der Sakurajima liegt in der japanischen Präfektur Kagoshima und ist weiterhin sehr aktiv. Seit gestern löste er beim VAAC sechs VONA-Warnungen aus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4000 m aufstieg und in Richtung Osten driftete. Eine der Explosionen war so heftig, dass während der Initialphase der Eruption eine Druckwelle im Dampf zu sehen war. Die Eruptionen erfolgten aus dem Minamidake. Auf dem Video zur Eruption sieht man aber auch Dampf aus dem Showadake aufsteigen. Die Seismizität ist leicht erhöht.


Suwanose-jima mit Asche in 2100 m Höhe

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Auch der Suwanose-jima eruptiert fleißig Vulkanasche. Hier erreicht sie eine Höhe von 2100 m und driftet ebenfalls in Richtung Osten. Tremor und Seismizität sind deutlich erhöht und es kann mit anhaltender Aktivität gerechnet werden.


Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Ascheeruptionen

In Kolumbien bleibt der Nevado del Ruiz aktiv. Gestern eruptierte er eine Aschewolke, die bis auf 7900 m aufstieg. Die örtlichen Vulkanologen berichteten, dass die Anzahl der Ereignisse in der letzten Woche zurückging, doch ihre freigesetzte Gesamtenergie blieb gleich. Die Aktivität wird als hoch eingestuft und der Vulkan als instabil beschrieben.

Neue Studie enthüllt Schmelzschicht

Unter der Erdkruste wurde eine Schicht aus Schmelze entdeckt

Eine neue Studie von Wissenschaftlern der Universität Texas enthüllt eine Schicht aus teilweise geschmolzenem Gestein unter der Erdkruste. Sie befindet sich in einer Tiefe von gut 150 Kilometern und liegt somit in der Asthenosphäre. Diese bildet die Grenzschicht zwischen Erdkruste und Erdmantel. Schon früher vermutete man so eine Schmelzschicht, doch bis jetzt waren nur begrenzte Schmelzzonen bekannt.

Schon relativ lange diskutiert die Wissenschaft über die Möglichkeit einer solchen Schicht und ihren Einfluss auf die Plattentektonik. Man stellt sich die Frage, ob die Erdkrustenplatten auf einer Schicht aus Schmelze treiben. Generell wird diskutiert, ob der Asthenosphäre diese Rolle zukommt, da sie eine geringere Dichte als Mantelmaterial hat.

Schmelzschicht in der Asthenosphäre. © Credit: Junlin Hua/UT Jackson School of Geosciences

Der Leiter der Studie Postdoktorand Junlin Hua von der Jackson School of Geosciences an der Universität Texas meint, dass der Einfluss des Schmelzanteils in der neuentdeckten Schicht auf die Plattentektonik nicht nachweisbar sei. Sie würde den Fluss des plastischen Mantelgesteins nicht wesentlich beeinflussen. Demnach bleiben die Konvektionsströme des Erdmantels Motor der Plattentektonik.

Ich kann mir dennoch vorstellen, dass die Schmelzschicht wie eine Art Schmiermittel zwischen Erdkruste und Erdmantel fungiert, selbst wenn die Schmelze eine relativ hohe Viskosität haben sollte und nur partiell vorhanden ist. Wie es zur Bildung der Schmelze in 150 km Tiefe kommt, ist noch unklar. Möglicherweise spielen Reibung und Wassereintrag eine Rolle.

Junlin Hua kam der neuen Schmelzschicht auf die Spur, als er Seismogramme der Türkei auswertete. Er entdeckte Laufzeitunterschiede von Erdbebenwellen, die auf die Schmelze hindeuteten und untersuchte daraufhin Seismogramme anderer Regionen, wo er die gleiche Anomalie entdeckte. Immer wenn eine Erdbebenwelle Material unterschiedlicher Dichte durchläuft, ändert die Welle ihre Geschwindigkeit. Schmelze ist deutlich weniger dicht als festes Gestein und daher verlangsamt sich eine Erdbebenwelle signifikant. der Fachmann spricht dann von einer „low-velocitiy-zone“ also einer Zone mit verringerter Geschwindigkeit.

Studien-Co-Autor Thorsten Becker sagte, dass man nicht ganz ausschließen könne, dass die lokale Schmelze keine Rolle bei der Plattentektonik spielt. Aber er meint: „Die Entdeckung bringt uns dazu, diese Beobachtungen von Schmelze als einen Marker für das zu sehen, was in der Erde vor sich geht, und nicht unbedingt als aktiven Beitrag zu irgendetwas.“

Worauf die Forscher in ihrer Arbeit nicht näher eingegangen sind, ist die Rolle der Schmelze auf den Vulkanismus. Ich stelle mir die Frage, ob nicht ein Teil des Magmas, das an Vulkanen eruptiert wird, aus dieser Schmelzschicht stammen könnte. In diesem Zusammenhang, habe ich schon öfters auf Erdbeben in ca. 170 km Tiefe verwiesen, die gehäuft im tyrrhenischen Meer auftreten, bevor es zu ungewöhnlichen Eruptionsphasen am Stromboli kommt. Ich kann mir vorstellen, dass sich Schmelze an tektonischen Fallen sammelt, die sich infolge von Subduktion im Untergrund bilden. (Quelle: nature.com, phys.org)

Erdbeben-News 12.02.23: Indonesien

Indonesische Talaud-Insel von Beben Mw 6,0 erschüttert

Datum: 11.02.23 | Zeit: 08:55:08 UTC |  3.65 N ; 126.67 E | Tiefe: 54 km | Mw 6.0

Starke Erdbeben gibt es weiterhin auch jenseits der Türkei, obwohl diese in der Berichterstattung etwas zurückgedrängt wurden. Gestern ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 6,0 vor der Südküste der indonesischen Insel Talaud, die nördlich von Sulawesi und südlich der Philippinen liegt. Das Hypozentrum lag mit 54 km relativ tief, sodass die Auswirkungen des Bebens an der Erdoberfläche geringer ausfielen, als man alleine anhand der Magnitude vermuten würde. Medienberichten zufolge wurde der Erdstoß zwar in einem großen Umkreis um das Epizentrum wahrgenommen, größere Schäden sollen aber nicht entstanden sein. Es gab mehrere Nachbeben, die auf der Shakemap einen schönen Cluster bilden.

Das Epizentrum wurde mit zwei Lokationen verortet, wobei der nächste größere Ort auf den Philippinen liegt und mit 236 km südöstlich von Sarangan angegeben wird. Das indonesische Manado liegt 315 km südlich des Epizentrums.

Aktivität des Vulkans Karangetang könnte von Erdbeben beeinflusst werden

Wesentlich näher liegt die Vulkaninsel Api Siau mit dem Karangetang, der aktuell eruptiert. Der Vulkan könnte von der hohen Bebentätigkeit im Bereich der Molukken wachgerüttelt worden sein. Allerdings hat es sich in den letzten 3 Tagen wieder etwas beruhigt und es gibt keine vulkanischen Beben mehr. Auch Berichte über die Abgänge von Schuttlawinen blieben aus. So ganz durchstarten will er also nicht, doch manchmal dauert es halt etwas länger, bis sich eine stabile Eruption einstellt. Auf Fotos des Vulkans erkennt man eine Dampfwolke, die vom Krater ausgeht. Heute Nacht wurde eine hohe thermische Strahlung mit 108 MW Leistung registriert. Vor zwei Tagen betrug der Wert 308 MW. Man kann davon ausgehen, dass der Lavadom weiter wächst.

Natürlich können starke Erdbeben auch Eruptionen abwürgen. Leider sind solche Prozesse wissenschaftlich nur bedingt zu beweisen und daher sind solche Erkenntnisse zwar interessant, nutzen dem Wissenschaftler aber nichts, um Prognosen zu erstellen.