Vulkan Sakurajima mit Eruptionen am 03.05.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Ascheemissionen aus dem Showa-dake

Nachdem der Sakurajima gestern mit einer Eruptionsserie für Schlagzeilen sorgte, findet er heute Einzug in den News, weil der Showa-dake in die Aktivität mit eingestiegen ist. Auf Webcamaufnahmen sind in den frühen Morgenstunden langanhaltende Ascheemissionen zu beobachten gewesen. Die Asche wurde vom VAAC in einer Höhe von 2100 m detektiert, wo sie in Richtung Norden geweht wurde.

Der Showa-Krater liegt ein wenig unterhalb und südlich des Hauptkraters und war bis zum Jahr 2015 Schauplatz regelmäßiger Eruptionen, in deren Aschewolken häufig vulkanische Blitze generiert wurden, die beliebte Motive von Vulkanfotografen aus aller Welt waren. Seit 2019 konzentriert sich die Tätigkeit überwiegend auf dem Minami-dake, der in der letzten Woche 2 thermische Anomalien aufwies.

Heute Abend setzten wieder die gewohnten Ascheemissionen aus dem Minami-dake ein, während aus dem Showa-Krater nur Dampf aufsteigt. Trotzdem besteht bei mir die Hoffnung, dass der Krater bald wieder regelmäßig mitmischt und uns ein schönes Fotomotiv mit seinen Blitzen bieten wird.

Auf den Aktivitätsdiagrammen werden nun die Eruptionen der letzten zwei Tage angezeigt. es sind nur wenige vulkanotektonische Erdbeben zu sehen, obwohl laut Aussage der Vulkanologen weiterhin eine leichte Bodenhebung detektiert wird. Die Aufstiegswege für das aufsteigende Magma scheinen frei zu sein, so dass kein Gesteinsbruch beim Magenaufstieg entsteht. Auf den Diagrammen ist auch abzulesen, dass der Schweldioxid-Ausstoß im Februar fast 4000 Tonnen am Tag betrug, während aktuell deutlich abgesunken ist und bei ca. 2000 Tonnen am Tag liegt.

Am Nachbarvulkan Suwanose-jima erkennt man auf den Diagrammen eine leicht erhöhte Seismizität. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei ca. 1500 Tonnen am Tag. Auch dieser Vulkan fällt durch Ascheemissionen auf und ist regelmäßig in den News vertreten.

Vulkan Shiveluch mit neuem Domwachstum am 03.05.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Neuer Lavadom wächst im Shiveluch-Krater

Die Meldungen um den russischen Vulkan Shiveluch auf Kamtschatka reißen nicht ab. Nachdem der Vulkan Mitte April eine große Eruption erzeugte bei der der Lavadom im Krater des Vulkans kollabiert ist, gibt es nun Meldungen, nach denen bereits ein neuer Lavadom wächst. Die Vulkanologen von KVERT entdeckten am 1. Mai auf Satellitenbildern einen neuen Dampfaustritt im westlichen Bereich des Kraters, in dem sich der alte Dom befunden hat. In einem Bericht der Vulkanologen heißt es: „Der neue Lavadom, der jetzt eine hohe Seismizität um den Vulkan herum verursacht, wird wahrscheinlich hier entstehen“. Die Geburt des neuen Lavadoms wird von starken Wehen begleitet: Am Wochenende wurde der Shiveluch von einer Serie moderater Erdbeben erschüttert, die sehr wahrscheinlich von neu aufsteigendem Magma verursacht wurden. In den täglichen Updates von KVERT ist bereits seit einigen Tagen zu lesen, dass starke Entgasungen und nächtliche Rotglut von neuem Domwachstum zeugen.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 1. Mai kann ich nur eine starke Entgasung im neu entstandenen Krater ausmachen, der sich dort befindet, wo bis zur Eruption am 11. April der Dom war. Aufgrund der Dampfentwicklung bleibt eine mögliche thermische Anomalie im Verborgenen. Ich gehe davon aus, dass ein neuer Dom an der Stelle des alten Doms treten wird.

Was war am Shiveluch geschehen?

In der Nacht zum 11. April begann eine starke Eruptionsphase des Vulkans Shiveluch. Am Morgen erreichte sie ihre maximale Intensität, und es gab einen Ascheausstoß bis in eine Höhe von 20 km. In den Regionen Ust-Kamtschatka, Milkovsky und Bystrinsky auf Kamtschatka kam es zu starkem Ascheregen.

Der Shiveluch ist einer der größten Vulkane in Kamtschatka. Er besteht aus drei Grundstrukturen: dem Alten Shiveluch-Vulkan, einer alten Caldera und einem aktiven Jungen Shiveluch-Vulkan. Das Alter des Riesen wird auf 60-70 Tausend Jahre geschätzt. Der Vulkan befindet sich an der tektonischen Kreuzung des Kurilo-Kamtschatka- und des Aleuten-Inselbogens, 50 km vom Dorf Kljutschi und 450 km von Petropawlowsk-Kamtschatski entfernt.

Erdbeben-News 03.05.23: Japan

Erdbeben Mw 5,6 im Ryukyu-Archipel

Datum 01.05.23 | Zeit: 03:22:12 UTC | 26.10 N ; 128.51 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Das stärkste Erdbeben seit meinem letzten Update am 1. Mai manifestierte sich ganz im Süden des japanischen Archipels. Es hatte eine Moment-Magnitude von 5,6 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 75 km östlich von Okinawa lokalisiert. Insgesamt gab es innerhalb weniger Stunden fünf Erdbeben mit Magnituden im 5er-Bereich. Zudem ereigneten sich mehrere Nachbeben, sodass auf der Shakemap ein schöner Cluster zu sehen ist. Interessanterweise begann der nahe gelegene Inselvulkan Suwanose-jima einige Stunden später mit neuen Eruptionen, nachdem er drei Tage lang ruhig gewesen war.

Die Erdbeben sind mit der Subduktion am Okinawa-Graben (auch Ryukyu-Graben genannt) assoziiert. Hierbei handelt es sich um einen gut 1000 Kilometer langen Tiefseegraben, der parallel zum Ryukyu-Archipel verläuft. Der Graben reicht von der Südspitze der Insel Kyushu, wo der Vulkan Sakurajima liegt, bis zur Nordküste von Taiwan. Das Ryukyu-Archipel bildet einen vulkanischen Inselbogen hinter dem Tiefseegraben, an dem die Philippinische Platte unter die Yangtse-Platte schiebt, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Im Erdmantel wird die abtauchende Platte aufgeschmolzen. Ein Teil der so entstandenen Gesteinsschmelze steigt hinter der Subduktionszone auf und wird an den Inselvulkanen eruptiert. Hinter dem Archipel bildete sich ein Back-Arc-Riftingbecken. Das divergente Rift liegt westlich des Grabens, so dass zwischen diesen beiden unterschiedlichen Verwerfungszonen eine Mikroplatte entstanden ist: die Okinawa-Platte. Durch die Divergenz am Rift entsteht im Süden der Okinawa-Platte eine entgegengesetzte Bewegung, sodass die Okinawa-Platte dort unter die Philippinenplatte geschoben werden könnte.

Erdbeben sind im Bereich von Okinawa keine Seltenheit. In der Vergangenheit richteten vergleichbar starke Erdbeben leichte Gebäudeschäden an und verursachten Stromausfälle. Im Jahr 1771 manifestierte sich weiter südlich das Starkbeben von Yaeyama, das nicht nur große Zerstörungen verursachte, sondern auch einen verheerenden Tsunami. Es spricht nichts dagegen, dass sich ähnliche Ereignisse auf weiter nördlich ereignen könnten.


Weitere Erdbebenmeldungen:

China: Erdbeben MW 5,3

Datum 02.05.23 | Zeit: 15:27:25 UTC | 25.44 N ; 99.33 E | Tiefe: 19 km | Mw 5,3

Gestern manifestierte sich im Osten Chinas ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Der Erdbebenherd lag in 19 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 20 km west-südwestlich von Bonan lokalisiert.


Panama: Erdbeben Mw 5,1

Datum 03.05.23 | Zeit: 02:12:30 UTC | 9.42 N ; 78.62 W | Tiefe: 80 km | Mw 5,1

Heute bebte es an der Nordküste des lateinamerikanischen Staates Panama mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 80 km ausgemacht. Das Epizentrum wurde 5 km südwestlich von Narganá verortet.


Italien: Erdbeben ML 3,0 nahe Stromboli

Datum 03.05.23 | Zeit: 02:53:56 UTC |  38.86 N ; 15.29 E | Tiefe: 274 km | Mw 5,1

In Süditalien gab es heute Nacht einen Erdstoß der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in 274 km Tiefe und damit im Grenzbereich Asthenosphäre-Erdmantel. Das Epizentrum wurde 56 km westlich von Tropea verortet. Auf der Karte sieht man, dass sich das Beben ca. 8 km vor der Nordostküste der Vulkaninsel Stromboli ereignete.