Vulkan Fuego mit Eruptionssteigerung am 04.05.23

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Paroxysmal

Fuego steigert Aktivität und fördert einen Lavastrom und Vulkanasche

Update: Inzwischen steigerte sich die Aktivität zu einem waschechten Paroxysmus, inklusive Abgängen von pyroklastischen Dichteströmen. Das VAAC registriert Vulkanasche in 7600 m Höhe. Sie wird in Richtung Westen geweht und breitet sich bis zur Pazifikküste Guatemalas aus.

Originalmeldung: Heute Morgen (Ortszeit) begann der guatemaltekische Vulkan Fuego einen Lavastrom zu fördern und verstärkte den Ascheausstoß. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m. Damit stieg die Vulkanasche gut 1000 m höher als gewöhnlich. Die effusive Eruption begann in den frühen Morgenstunden, als Lava aus dem Krater überfloss und sich auf den Weg in Richtung Cenizia-Schlucht machte. MIRVOA detektierte eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 95 MW. Man kann davon ausgehen, dass die tatsächliche Leistung höher ist, da Dunst und Wolken die Strahlung abschirmen.

Die Vulkanologen von ISUVUMEH brachten sofort ein Sonderbulletin heraus, das um 5.10 Uhr morgens veröffentlicht wurde, Darin heißt es, dass das vulkanische Überwachungsnetz und die Berichte der Beobachter vor Ort eine sich steigernde Zunahme der vulkanischen Aktivität beobachteten, die ab 2 Uhr morgens am heutigen Donnerstag begann.

„Bisher wurde eine neue eruptive Phase mit überwiegend effusiven Eigenschaften beobachtet, die sich in der Bildung eines Lavastroms in Richtung der Ceniza-Schlucht äußert“, heißt es in der Meldung. „Von der Lavafront gehen ständig Schuttlawinen ab. Am Krater ist Rotglut zu sehen und Geräusche sind zu hören, die die Gas- und Aschefahne begleiten, die sich bisher in südwestlicher Richtung ausbreitet“, so das Statement der Vulkanologen im weiteren Verlauf. Die Vulkanologen erwarten eine weitere Aktivitätssteigung, wie sie für Paroxysmen typisch ist und rechnen mit einer hoch aufsteigenden Aschewolke, der Verstärkung der effusiven Tätigkeit und warnen die Bevölkerung davor, dass pyroklastische Ströme generiert werden können, die im Extremfall sogar bewohntes gebiet erreichen könnten. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Sperrzonen am Vulkan zu respektieren und sich vor der niedergehenden Vulkanasche mit Atemmasken zu schützen.

Vulkan Katla mit Erhöhung der Warnstufe – News vom 04.05.23

Nach heftigen Erdbeben Erhöhung der Warnstufe an isländischer Katla

Datum 04.05.23 | Zeit:  09:52:47 UTC | 63.663; -19.113 | Tiefe: 0,1 km | ML 4,7

Heute Morgen ereigneten sich unter dem isländischen Gletschervulkan Katla ein heftiger Erdbebenschwarm, dessen beiden stärksten Erdbeben die Magnituden 4,7 und 4,5 hatten. Für isländische Verhältnisse sind das schon vergleichsweise starke Magnituden. Die Hypozentren lagen in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Verortet wurden die Epizentren 7.2 km ost-nordöstlich von Goðabunga. Insgesamt manifestierten sich in den letzten 48 Stunden 29 Erschütterungen unter dem submarinen Vulkan, der vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist. In den letzten Tagen gab es bereits mehrere Erschütterungen unter Katla, als es sonst üblich ist. Die Wissenschaftler von IMO erhöhten sofort die Alarmstufe auf „gelb“. Das bedeutet, dass ein Vulkanausbruch ohne weitere Vorwarnungen beginnen könnte. Doch falls es tatsächlich zu einer Eruption kommen sollte, würde ich im Vorfeld mit weiteren starken Schwarmbeben rechnen, die unter Umständen wochenlang anhalten könnten.

Statistisch gesehen ist eine Eruption der Katla überfällig und Wissenschaftler rechneten schon vor Jahren mit einer Eruption, als es zu einer Serie vergleichbarer Schwarmbeben gekommen ist. Die Vorgänge damals inspirierten die Filmemacher der Netflix-Serie „Katla“ bestimmt zu ihrem Werk. Es gab auch tatsächlich einige Phasen mit Bodenhebung, die durch Inflation von Magma hervorgerufen wurden und man munkelte bereits, dass es zu einer schwachen subglazialen Eruption gekommen sei, da ein kleiner Gletscherlauf beobachtet wurde. Das abfließende Schmelzwasser des Gletschers roch überdies nach Schwefel.

Aktuell kann ich aus den Diagrammen der GPS Messungen keine nennenswerte Bodenhebung herauslesen. Ähnlich verhält es sich unter dem zweiten großen Gletschervulkan, dem Grimsvötn, dessen Seismizität in den letzten Tagen auch erhöht ist und der statistisch gesehen mit einer Eruption ebenfalls überfällig ist. Doch Vulkane scheren sich nicht um Statistiken!

Auf der Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich heute Morgen ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude über drei. Es schaffte eine 3,4 und lag vor den Toren Reykjanestás. Seitdem wurden etwa 20 Erdbeben in der Gegend registriert.

Erdbeben-News am 04.05.23: Azoren

Schwarmbeben unter Vulkan Serra de Santa Barbara auf der Azoreninsel Terceira

Datum 30.04.23 | Zeit: 07:32:26 UTC | 38.76 N ; 27.33 W | Tiefe: 4 km | ML 3,0

Bereits am Sonntag ereignete sich im Westen der Azoreninsel Terceira ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Es hatte ein Hypozentrum in 4 km Tiefe und wurde vom EMSC 15 km nordwestlich von Angra do Heroísmo verortet. Genauer betrachtet ereignete sich das Beben unter der Westflanke des Vulkans Serra de Santa Barbara. Warum ich die Erschütterung jetzt noch erwähne, liegt daran, dass es seitdem 14 weitere Erdbeben mit Magnituden im 2er-Bereich gegeben hat, die zusammengenommen einen kleinen Erdbebenschwarm bilden. Hinzu kamen auch mehrere schwächere Beben. In unserer FB-Gruppe „Volcanoes and Volcanism“ verursachen die Beben einiges an Diskussionsbedarf, besteht doch die Möglichkeit, dass die Erschütterungen von unterirdischen Fluidbewegungen hervorgerufen werden. Obwohl es bis jetzt keine Meldungen über Bodenhebungen gibt, ist dies nicht auszuschließen. Allerdings liegt Terceira auch mitten auf einer divergenten Plattengrenze, sodass es sich ebenfalls um rein tektonische Erdbeben handeln kann.

Das Archipel der Azoren verdankt seine Existenz einem Hotspot, und die Vulkane der Inseln weisen Ähnlichkeiten zu den Vulkanen Hawaiis auf. Doch es gibt einen gravierenden Unterschied: Während sich der Hotspot von Hawaii mitten durch die Pazifische Platte brannte, liegt der Hotspot der Azoren unter einer seltenen Dreierkreuzung divergenter Plattengrenzen im Atlantik. Direkt unter Terceira liegt die Plattengrenze zwischen der nordamerikanischen, eurasischen und der afrikanischen Platte und bilden eine Spreizungszone, an der sich die beiden erst genannten Platten mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 5 Zentimetern pro Jahr entfernen. Die afrikanische Platte driftet allerdings deutlich langsamer und entfernt sich von den anderen Platten mit einer Geschwindigkeit von maximal 5 mm pro Jahr.

Die letzte Eruption des Vulkans Serra de Santa Barbara formte im Jahr 1761 einen kleinen Lavadom auf der Ostflanke des Vulkans. Die jüngste Eruption der Insel manifestierte sich zwischen Dezember 1998 und März 2000. Damals kam es westlich der Insel am Terceira-Rift zu einer submarinen Eruption. Sie manifestierte sich 10 Kilometer offshore am Serreta-Vulkanrücken.