Erdbeben in den USA – News vom 12.05.23

Erdbeben Mw 5,4 erschüttert Nordkalifornien

Datum 11.05.23 | Zeit: 23:19:41 UTC | 40.20 N ; 121.11 W | Tiefe: 6 km | Mw 5,4

Update: Mittlerweile ist ein richtiger Beben-Cluster aus mehr als 20 Erschütterungen entstanden. In den Sozialen Medien wird oft ein direkter Zusammenhang zum Lassen-Vulkan hergestellt, den ich allerdings nicht erkennen kann.

Originalmeldung: Gestern Abend wurde der Norden des US-Bundesstaates Kalifornien von einem moderaten-straken Erdbeben der Magnitude 5,4 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 16 km südöstlich von Chester verortet. Es liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Erdbeben in einem großen Umkreis gespürt wurde. Das Epizentrum des Bebens lag am Südwestufer des Lake Almanor. Das ist ein großer Stausee im nordwestlichen Plumas County.

Für uns relevanter ist die Information, dass der als aktiv eingestufte Lassen-Vulkan nur 40 km nordwestlich des Epizentrums liegt. Neben dem bekannten Lassen-Peak, der in einem Naturschutzgebiet mit einem interessanten Thermalgebiet liegt, gibt es in der Region mehrere Manifestationen des Vulkanismus, wie z.B. die Poison Lake-Kette im Caribou-Vulkanfeld. Die Schlotreihe war vor gut 100.000 Jahren aktiv gewesen. Der Vulkanismus der Region und ihr tektonisches Umfeld steht im Zusammenhang mit der Basin-and-Range Provinz im Westen der USA, die sich über eine Länge von 2700 km parallel zu den Rocky Mountains erstreckt. Die Topografie mit zahlreichen Horst- und Grabenstrukturen verdankt ihre Existenz der Krustendehnung. So ist auch der Lake Alamanor Graben auf diese Krustendehnung zurückzuführen. Der Graben in Form eines Rifts mündet in das Störungssystem der Vulkanregion weiter nördlich. Das aktuelle Erdbeben hat sich an der westlichen Grabenstörung ereignet.

Generell ist es nicht auszuschließen, dass sich moderate-starke Erdbeben auf Vulkane auswirken und Eruptionen triggern. Wie wir jetzt im Fall vom Anak Krakatau gesehen haben, reichen schon Erdbeben mit Magnituden größer 5 aus, um Ausbrüche auszulösen, sofern es tatsächlich an den Erdbeben lag, das der Vulkan nun wieder eruptiert. Allerdings kann man davon ausgehen, dass Anak Krakatau geladen war und ein Magmenkörper mit hohem Schmelzanteil unter dem Vulkan liegt. Entsprechendes ist unter dem Lassen-Vulkan wohl nicht der Fall, so dass man kurzfristig keinen Vulkanausbruch befürchten muss.

Anak Krakatau eruptiert – News vom 12.05.23

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Anak Krakatau mit Eruptionsserie nach Erdbeben

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau ist wieder aktiv und eruptiert Vulkanasche. Erste Ausbrüche begannen am 10. Mai und wurden vom VAAC gemeldet. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1500 m auf. Gestern intensivierten sich die Eruptionen und wurden auch vom indonesischen VSI gemeldet. Die Vulkanologen berichten von Aschewolken, die bis zu 3000 m über Kraterhöhe aufsteigen. Der jüngste Ausbruch heute Morgen schaffte es, Asche bis zu 2000 m hochaufsteigen zu lassen. Die Eruption erzeugte ein seismisches Signal von 42 Sekunden Dauer und hatte eine Maximalamplitude von 70 mm.

Den Ausbrüchen voran ging eine Erdbebenserie (Vnet-berichtete) im Westen des Sunda-Straits, in dessen Mitte der Anak Krakatau liegt. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,2 und ein Hypozentrum in 35 km Tiefe. Es ist gut möglich, dass die Eruptionen durch die Erdbeben getriggert wurden. Die Seismizität am Vulkan selbst, der ca 70 km von den Epizentren entfernt liegt, war gering und es deutete nichts auf Magmenaufstieg hin. Es könnte sein, dass die Erschütterungen Magma aus dem Gleichgewicht brachte, das sich bereits in einem flach liegenden Magmenkörper unter dem Vulkan befand. Es ist möglich, dass die Erschütterungen eine Entgasung des Magmas auslösten, wodurch der Druck stieg und es zur Eruption kam, ganz ähnlich, wie das Schütteln einer Sektflasche den Korken rausspringen lässt.

Anak Krakatau ist eine junge Vulkaninsel. Ihre Geburt geht auf das Jahr 1927 zurück, als in der Caldera des Krakatau-Vulkans eine neue Vulkaninsel entstand. Das Jahr 2018 wäre beinahe ihr Todestag gewesen, denn ein unterseeischer Flankenrutsch verursachte den Zusammenbruch des Vulkankegels und ein großer Teil der Insel verschwand im Meer. Der Vulkankrater lag dann kurz unterhalb des Meeresspiegel. Seitdem wächst ein neuer Schlackenkegel.

Die Caldera des Krakatau entstand in mehreren Phasen. Die letzte Phase wurde im August 1883 eingeleitet, als es zu einer gewaltigen Eruption kam, bei der sich der damalige Inselvulkan selbst vernichtete.

Zusammenfassung:

  • Am Anak Krakatau wird Vulkanasche bis zu 3000 m über Kraterhöhe gefördert.
  • Die Eruptionen wurden möglicherwiese von einer Erdbebenserie im Westen der Sundastrasse ausgelöst.