Überflutungen in Ruanda – Naturkatastrophen-News am 05.05.23

Schwere Überflutungen kosten in Ruanda mehr als 130 Menschen das Leben

In den vergangenen Tagen kam es im ostafrikanischen Staat Ruanda zu starken Regenfällen, die in einigen Teilen des Landes Flüsse über die Ufer treten ließen und schwere Überschwemmungen verursachten. Besonders schlimm traf es den Bezirk Karongi im Westen des Landes. Bis jetzt wurden 136 Todesopfer bestätigt. Unter den Opfern befanden sich mehrere Kinder, die von den Wassermassen mitgerissen oder unter Schlamm begraben wurden. Zahlreiche Personen werden vermisst. 77 Menschen wurden verletzt. Mindestens 5100 Gebäude wurden zerstört und zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. Die Zahl der evakuierten Personen ist ungewiss. Viele Menschen sich auf eigener Faust geflohen und bei Verwandten untergekommen.

Rettungstrupps sind im Einsatz und versuchen zu helfen, doch vielerorts fehlt es an Ausrüstung und Notunterkünften. Ein Regierungssprecher Ruandas sagte, man konzentriere sich aktuell darauf, Menschen aus beschädigten Häusern zu retten. Aus der Hauptstadt Kigali gibt es Hilfszusagen für die betroffenen Menschen. Dort soll Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung gestellt werden. In Ruanda und Uganda kommt es seit Ende März zu sintflutartigen Regenfällen im Rahmen der Regenzeit. Überschwemmungen und Erdrutsche haben viele Gebäude zerstört und hunderte Menschen vertrieben.

Auch in anderen Ländern Ostafrikas kam es in den letzten Tagen zu Regenfällen, die die Dürre wenigstens vorläufig beendeten.

Ein Grund, warum die Regenzeit regional so stark ausfällt, könnte im aufziehenden Klimaphänomen El Niño liegen. Die weltweiten durchschnittlichen Ozeantemperaturen haben neue Spitzenwerte für den Mai erreicht und liegen bei 21 Grad. Dadurch ist die Verdunstungsrate besonders hoch, was in einigen Regionen zu besonders viel Starkregen führen könnte. Zugleich sorgt das warme Wasser dafür, dass weniger Kohlendioxid in den Ozeanen gelöst werden kann, was die anthropogenen Klimawandel beschleunigt.

Überflutungen infolge von Unwettern gab es vorgestern auch in der italienischen Region Emilia-Romagna: der ausgetrocknete Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen, so dass sich kleine Bäche in reißende Ströme verwandelten. Mindestens 2 Personen starben.

Erdbeben-News 05.05.23: Honshu

Erdbeben Mw 6,2 erschüttert japanische Insel Honshu

Datum 05.05.23 | Zeit: 05:42:04 UTC | 37.58 N ; 137.29 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Heute Morgen ereignete sich nahe der Westküste der japanischen Insel Honshu ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 52 km nordnordöstlich von Anamizu verortet. Im Ort der Präfektur Ishikawa leben 17.800 Menschen.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis deutlich gespürt und jagte vielen Menschen einen ordentlichen Schreck ein. Für einige Betroffene blieb es aber leider nicht beim Schrecken, denn in der Nähe des Epizentrums stürzten mindestens drei Gebäude ein. Mehrere Häuser wurden beschädigt. Es kam zu einem Todesopfer. Hierbei handelt es sich um einen Mann, der wegen des Erdbebens von einer Leiter stürzte. Größere Stromausfälle wurden nicht gemeldet, allerdings kam es zur Unterbrechung einiger Zugverbindungen. Betroffen waren u.a. der Hokuriku Shinkansen zwischen den Bahnhöfen Nagano und Kanazawa, teilte die West Japan Railway mit. Inzwischen läuft der Bahnverkehr wieder ungestört.

Wie die Japanische Meteorologische Agentur berichtete, gab es keinen Tsunami, aber die Wissenschaftler bestätigten, dass sich der Meeresspiegel in der Präfektur um etwa 10 Zentimeter verändert hat.

Die Tokyo Electric Power Company Holdings meldete keine Schäden im Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa in der Präfektur Niigata. Das Gleiche gilt auch für Hokuriku Electric Power die in der Präfektur Ishikawa das Kernkraftwerk Shika betreibt. Trotz der Atomkatastrophe von Fukushima, die im Jahr 2011 von einem Tsunami verursacht wurde, der von einem starken Erdbeben ausgelöst wurde, hält Japan weiter an der Atomkraft fest.

Relativ flach gelegene Erdbeben in der Japan-See westlich des Archipels sind vergleichsweise selten, denn die großen Subduktionszonen, die für die meisten Beben in Japan verantwortlich sind, liegen ca. 250 km östlich der Inseln. Der aktuelle Erdstoß ereignete sich an einer Störung, die mit der Grenze zwischen der Amur-Platte und der Ochotsk-Platte assoziiert ist. Diese beiden relativ kleinen Platten befinden sich zwischen der Pazifischen Platte und der Eurasischen Platte und sind zwischen diesen, wie in einem Schraubstock eingespannt.

Vulkan Fuego erzeugte Paroxysmus – News am 05.05.23

 

Paroxysmale Eruption mit pyroklastischen Strömen am Fuego

Die Phase erhöhter Aktivität am Fuego, über die ich gestern berichtete, steigerte sich zu einem Paroxysmus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 7600 m auf und driftete 200 km weit Richtung Westen. Die Aschewolke stellte eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Lavafontänen schossen mehrere hundert Meter hoch in die Luft und ein Lavastrom floss durch die Ceniza-Schlucht und es entstanden Schuttlawinen. Last, but not least gingen pyroklastische Ströme ab. Sie flossen durch die Schluchten Seca y Santa Teresa im Westen des Vulkans. Die Nationalstraße RN 14 wurde gesperrt in der Katastrophenschutz CONRED ordnete die Evakuierung von mehr als 1000 Personen aus fünf Dörfern in Vulkannähe an. Man fürchtete, dass sich die Katastrophe von 2018 wiederholen könnte, als pyroklastische Ströme Ortschaften erreichten und mehr als 300 Menschen ums Leben kamen.

Von den Evakuierungen war auch unser Livecam-Host Ulrich betroffen, der mit seiner Familie sein schönes Haus am Fuß des Vulkans verlassen musste. Da die Bezirksverwaltung in der Region den Strom vorsorglich abschaltete, war seitdem unsere Cam leider ebenfalls offline. Nun läuft sie aber wieder!

Natürlich blieben auch Vulkanbeobachter von Sperrungen nicht verschont, die vom Nachbarvulkan Acatenango aus den Vulkan beobachten wollten. Hier wurden die Vulkanführer angewiesen zwei exponiert liegende Bereiche zu meiden, da dort die Gefahr bestand, dass Vulkanbomben und Schlacken niedergehen.

Die paroxysmale Eruption war auch vom Weltraum aus bestens sichtbar und Sentinel-Satelliten fotografierten die Eruption. Im gefilterten Lichtspektrum lässt sich die Wärmeanomalie sehr gut sehen. Laut MIROVA hatte sie eine Leistung von 600 MW.

Der Paroxysmus kam nicht ganz überraschend, denn in den letzten Tagen wurde immer wieder eine moderate Wärmestrahlung festgestellt, die über den Durchschnittswerten lag. Bei solchen Gelegenheiten gibt es oft kleinere Lavaströme im Kraterbereich, die zeigen, dass ungewöhnlich viel Schmelze im Fördersystem aufsteigt. Doch längerfristig betrachtet lassen sich diese Ausbrüche praktisch nicht prognostizieren. Einige Vulkane sind dafür bekannt, dass es häufiger zu Paroxysmen kommt. Neben dem Fuego sind die Vulkane Ätna und Manam dafür bekannt, obwohl es praktisch an jedem aktiven Vulkan zu solchen Eruptionen kommen kann, der eine entsprechende basaltische bis andesitische Lava fördert.