Indien: Tote nach Dammbruch

Starkregen über Gletschersee verursacht Flutkatstrophe und Dammbruch in Indien

Starke Regenfälle haben gestern im indischen Sikkim, einen Dammbruch verursacht, der zu Überschwemmungen geführt hat, bei denen mindestens vierzehn Menschen ums Leben gekommen sind. 102 Personen gelten noch als vermisst und sind wahrscheinlich ebenfalls Opfer der Naturkatastrophe geworden. Unter den Vermissten befinden sich 22 Soldaten. Man vermutet, dass etwa 3000 Touristen in dem Gebiet feststecken. Das Unglück wurde durch starken Regen im Gebiet des Gletschersees Lhonka ausgelöst, der überlief und zu einer Sturzflut im Flusstal des Teesta führte. Entlang des Flusses gibt es mehrere Stauseen. Sie konnten die Wassermassen nicht bändigen, und einer der Dämme der Stauseen bei Chungthang brach anscheinend, was die Katastrophe verstärkte. Mehrere Städte, einschließlich Dikchu, Singtam und Rangpo, wurden von den Fluten betroffen. Es wurden neun Brücken und zahlreiche Gebäude zerstört, und Fahrzeuge wurden von den Fluten mitgerissen.
Wenn man sich die Bilder der Katastrophe anschaut, bleibt der Eindruck, dass man mit noch weit mehr Todesopfern rechnen muss, als bisher bekanntgegeben wurde. Die Katastrophe erinnert an die Ereignisse in Libyen, wo letzten Monat Tausende bei einer ähnlichen Katastrophe ums Leben kamen.

Der Fluss Teesta entspringt im Himalaya und fließt von Nepal in Richtung Bangladesch. Dieses Land wird auch regelmäßig von Flutkatastrophen während der Monsunzeit heimgesucht.

Die Regionalregierung von Sikkim und die Armee haben Rettungsaktionen eingeleitet, um die vermissten Personen zu finden und die betroffenen Gebiete zu unterstützen. Premierminister Narendra Modi sicherte Unterstützung zu und betete für die Sicherheit der Betroffenen.

Auch die Premierministerin von Westbengalen, Mamata Banerjee, bot Hilfe an und äußerte Besorgnis über die Situation. Sie rief ihre Regierungsbeamten auf, Vorbereitungen für die Hilfeleistung zu treffen.

Gab es ein Zusammenhang zwischen Erdbeben und Dammbruch?

Vorgestern gab es in Nepal ein Erdbeben der Stärke 5,7, das Schäden in der Region Bajhang verursachte. Elf Personen wurden verletzt, und der Erdstoß wurde auch in Neu Delhi wahrgenommen. Jetzt gibt es Spekulationen, ob das Erdbeben den geborstenen Damm vorher beschädigt haben könnte. Das Epizentrum und der Damm liegen jedoch gut 800 km voneinander entfernt, daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass es hier einen Zusammenhang gibt.

Taifun Koinu verwüstet Taiwan

Starker Taifun verletzt 190 Menschen in Taiwan

Ein weiterer Sturm mit katastrophalen Wirkungen suchte den asiatischen Inselstaat Taiwan heim und richtete große Schäden an und verletzte mehr als 190 Menschen. Die Rede ist von Taifun Koinu, der gestern seinen Landfall hatte. Tatsächlich wurde nicht nur die Küstenregion von Koinu getroffen, sondern das gesamte Land. In mehr als 200.000 Haushalten fiel der Strom aus. Polizei und Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz: Straßen und Keller wurden überflutet, es gingen Schlammlawinen ab und es wurden 1700 Unfälle registriert. Vom Verkehrschaos betroffen war auch der internationale Flughafen des Landes: es fielen mehr als 200 Flüge aus.

Die Wetterstation auf der vorgelagerten Orichdeen-Insel Lan Yu registrierte rekordverdächtige Windböen mit 340 km/h Geschwindigkeit. Der Sturm knickte Bäume und Strommasten wie Streichhölzer um. Der bisherige Rekordhalter war ein Sturm, der Windböen mit Spitzengeschwindigkeiten von 320 km/h hervorbrachte. Das war im Jahr 1989.

Für Taiwan ist Koinu der zweite Taifun in dieser Sturmsaison. In gesamt Südostasien ist es bereits Taifun Nr. 14. Er hält nun auf China zu, wo Koinu am Wochenende erwartet wird. Besonders Hong Kong ist bedroht. Hier bereitet man sich bereits auf den Landfall des Taifuns vor. Die Meteorologen rechnen zwar damit, dass sich die Windgeschwindigkeiten des Taifuns reduzieren, doch dafür könnte er besonders viel Niederschlag bringen, der in Bergregionen als Schnee niedergehen könnte. Am Wochenende endet das chinesische Mondfest und es beginnt eine Rückreisewelle, in der es viele Chinesen von den Städten aufs Land zieht. Die Behörden befürchten ein Verkehrschaos, von dem viele Menschen unvorbereitet getroffen werden könnten.

Erdbeben auf Island am 05.10.23

Erdbeben M 4,7 unter isländischem Gletschervulkan Bardarbunga

Datum 04.10.23 | Zeit: 16:11:57 UTC | Lokation: 64.626 ; -17.443 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,7

Gestern manifestierte sich unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Das Epizentrum wurde 4,3 km ost-südöstlich vom Bardarbunga lokalisiert. Es folgten mehrere schwache Erschütterungen. Erdbeben dieser Stärke kommen unter Bardarbunga immer wieder vor und könnten vom Wiederaufladen des Vulkans stammen. Seit der Eruption von 2014 hebt sich der Boden der Caldera wieder langsam an. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um 30 mm. Es wird aber wahrscheinlich noch lange Zeit dauern, bis es am Bardarbunga wieder zu einem Ausbruch kommen wird.

Einige Erdbeben ereigneten sich auch im Bereich des Herdubreids. Hier wird ein Zusammenhang mit der Aktivität der Askja vermutet, an deren Tropf der Tafelvulkan hängt. Die Bodenhebung an der Askja ließ in den letzten Wochen signifikant nach und kam praktisch zum Stillstand. An der Messstation OLAC stagniert der Wert bei ca. 69 cm. Das heißt zwar nicht, dass die Gefahr eines Ausbruchs gebannt ist, aber die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hat mit dem Stopp der Bodenhebung erst einmal abgenommen. Generell wurde hier innerhalb von 2 Jahren eine enorme Bodenhebung registriert, wie ich sie von keinem anderen Vulkan her kenne, sieht man einmal von der Beule am Mount St. Helens ab, die sich in den Wochen vor der Eruption auf der Vulkanflanke bildete. Man muss sich die Frage stellen, ob die Bodenhebung nicht durch Bradyseismos hervorgerufen wurde, so wie wir es von der Campi Flegrei und der Laguna del Maule her kennen.

Natürlich gab es auch weitere Erdbeben und der Reykjanes-Halbinsel. Hier gab es heute Morgen ein Erdbeben M 3,3 bei Krisuvik. M3.3 Insgesamt wurden im Bereich von Reykjanes innerhalb von 48 Stunden 60 Beben registriert. Einige auch unter dem Fagradalsfjall. Die Seismizität ist in den letzten Tagen aber deutlich niedriger, als es zuvor der Fall war. In der 39. Kalenderwoche wurden unter Island 1900 Erschütterungen detektiert, was der höchste Wert seit der letzten Eruption am Fagradalsfjall darstellt.

Stromboli mit Erdbeben-News vom 05.10.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Zwei schwache Erdbeben am Stromboli

Am Liparischen Inselvulkan Stromboli endete der Lavaüberlauf inzwischen, der am 3. Oktober begonnen hat. Erst heute sind auf der Erdbebenkarte des INGVs zwei schwache Erdbeben zu sehen, die sich ebenfalls am 3. Oktober im Bereich der Insel ereigneten. Das stärkere Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,7 und manifestierte sich am oberen Rand von Stromboli Ort. Der Erdbebenherd lag in fast 5 km Tiefe. Offshore ereignete sich ein Mikrobeben in ca. 3 km Tiefe. An anderen Vulkanen wären diese Erschütterungen nicht erwähnenswert gewesen, doch am Stromboli verhält es sich anders, denn dort folgen solchen Beben oft größere eruptive Ereignisse und traten bereits einige Wochen von Paroxysmen auf.

Inzwischen wurde vom INGV auch der Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 25.09.23 bis 01.10.23 veröffentlicht. Er attestiert dem Vulkan eine leichte Aktivitätszunahme, was ja auch schon aus den aktuellen Meldungen hier hervorging. Während des Beobachtungszeitraums kam es zu einem Lavaüberlauf. Die strombolianische Tätigkeit schwankte zwischen moderaten und hohen Werten, was konkret heißt, dass pro Stunde zwischen 13 und 20 Explosionen beobachtet wurden. Die beiden Schlote im nördlichen Kratersektor förderten Tephra unterschiedlich hoch. Zeitweise betrug die Auswurfshöhe weniger als 80 m, manchmal reichte sie aber auch an die 150 m-Marke heran. Außerdem gab es Lavaspattering. Diese Aktivität fiel mit der Eruption des Lavastroms zusammen. Lavaspattering wurde aber auch aus einem der drei aktiven Schlote im südlichen Kratersektor beobachtet. Dort gab es die größten Explosionen, bei denen glühende Tephra über 150 m hoch ausgeworfen wurde.

Der Kohlendioxid-Ausstoß stieg auf einen hohen Wert und auch die Schwefeldioxidemissionen stiegen an. Ebenfalls steigende Tendenzen zeigt das Verhältnis der Heliumisotope, die im Thermalwasser eines Brunnens gemessen werden. All diese Werte legen nahe, dass vermehrt Magma aus größeren Tiefen aufsteigt, was meine Erdbebenthese stützt.

Bis jetzt sind die beiden Aussichtspunkte auf Quota 290 m und 400 m noch zugänglich, wobei der höhergelegene Aussichtspunkt nur in geführten Gruppen angesteuert werden darf. Der Gipfelbereich bleibt gesperrt und wird wohl auch nicht mehr freigegeben werden.

Apropos Erdbeben: Ende September gab es unter der Fossa auf Vulcano 5 Mikrobeben, die auf der Karte oben ebenfalls sichtbar sind.