Starkes Erdbeben an chilenischer Küste am 31.10.23

Erdbeben Mw 6,7 bei Vallenar in Chile

Datum 31.10.23 | Zeit: 12:33:42 UTC | Lokation:  -28.770 ; -71.478 | Tiefe: 23 km | Md 4,5

Kurz vor der chilenischen Küste der Region Atacama kam es zu einem starken Erdbeben der Magnitude 6,7. Das Erdbeben manifestierte sich um 12:33:42 UTC und hatte ein Hypozentrum in 23 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 73 km west-südwestlich von Vallenar. Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis gespürt, doch Berichte über größere Schäden liegen nicht vor. Für die Generierung eines Tsunamis lag der Erdbebenherd zu tief.

Erdbeben vor Chile stehen im Allgemeinen mit der Subduktion der pazifischen Nazcar-Platte in Verbindung, die vor der Küste unter den südamerikanischen Kontinent abtaucht. Der gleiche Prozess ist im Endeffekt auch für den Vulkanismus der Region verantwortlich. Das Erdbeben könnte sich auf die Vulkane der Region auswirken.

Dieses Erdbeben war zwar der stärkste Erdstoß des heutigen Tages, aber nicht das einzige Erdbeben mit großer Magnitude.

Erdbeben Mw 6,5 bei Fidschi

Datum 31.10.23 | Zeit: 11:10:55 UTC | Lokation:  -17.573 ; -178.984 | Tiefe: 548 km | Mw 6,5

Ähnlich stark war ein Beben der Magnitude 6,5, das sich nahe der Hauptinsel des Archipels von Fidschi ereignete. Da der Erdbebenherd in 550 km Tiefe befand, muss man genaugenommen von einem Mantelbeben reden. Das Epizentrum wurde 188 km ost-nordöstlich von Levuka verortet. Mantelbeben manifestieren sich für gewöhnlich an einem Stück subduzierter Ozeankruste, die bis in den Erdmantel abtauchte, dort aber nicht geschmolzen wurde. Vor einiger Zeit gab es im Bereich von Fidschi besonders viele Mantelbeben.

Iran: Erdbeben Mb 5,0

Datum 31.10.23 | Zeit: 09:13:43 UTC | Lokation: 32.033 ; 59.867 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Ein deutlich schwächeres, aber dennoch erwähnenswertes Erdbeben ereignete sich heute Morgen im Iran. Das Beben hatte eine Magnitude von 5,0 und einen 10 km tief gelegenen Erdbebenherd. Das Epizentrum wurde 111 km südöstlich von Bīrjand verortet. In Gegenden mit alter Bausubstanz können moderate Erdbeben dieser Magnitude bereits schwere Schäden verursachen. Entsprechende Berichte liegen mir aber nicht vor.

Der Iran ist stark von aktiven tektonischen Prozessen beeinflusst, die hauptsächlich Erdbeben und die Bildung von Gebirgen verursachen. Der Iran liegt in der Zone der Wechselwirkung zwischen der asiatischen Platte und der arabischen Platte, wodurch die Kollision und Verschmelzung dieser beiden Platten eine der Hauptursachen für die intensive tektonische Aktivität in der Region darstellt.

Die Islamische Republik steht in den letzten Wochen hauptsächlich wegen der Unterstützung der Terrororganisation Hamas in den News der großen Medienhäuser und wegen der damit verbundenen Israelfeindlichkeit. Unfassbar sind auch die strengen Kopftuchregeln für Frauen und das brutale Gebären der Sittenpolizei, die besonders ein Auge darauf hat, dass Frauen sich den strengen Regeln der Mullahs unterwerfen. Mehrere junge Frauen sind durch das brutale Vorgehen dieser Dilettanten bereits gestorben. Einfach unglaublich, dass es so etwas im 21. Jahrhundert noch gibt. Da ich stark zu bezweifeln wage, dass ein Gott oder Prophet den Menschen solche Regeln aufs Auge drückte, darf man sehr stark am Selbstbewusstsein und Geisteszustand der Männer zweifeln, die solche Regeln heute noch durchdrücken. Es geht einfach um Dominanz, Macht und Unterdrückung! Es sieht so aus, als würden die Werte der christlich-demokratisch geprägten westlichen Welt und der autokratisch geführten Staaten des nahen Ostens immer weiter auseinanderdriften. Das kopfschüttelnd zu beobachten finde ich fast so interessant, wie Nachrichten über Naturkatastrophen recherchieren, und sorry, wenn ich hier vom eigentlichen Thema dieser Seite abgeschweift bin, aber das musste mal raus!

Mount St. Helens mit erhöhter Seismizität

Erdbeben am Mount St Helens durch Magmenaufstieg

Lange Zeit war es still um den Mount St. Helens, jenem Vulkan, der 1980 eine der stärksten Vulkankatastrophen der USA erzeugte. Damals erzeugte der Vulkan eine seitwärtsgerichtete Explosion, die durch einen Hangrutsch getriggert wurde, der wiederum durch eine Flankeninstabilität aufgrund einer Magmenintrusion zustande kam und durch ein Erdbeben ausgelöst wurde. Jetzt berichtet das USGS von erneuten Erdbeben, die sich in den letzten 3 Monaten unter dem Vulkan zutrugen. Allerdings handelte es sich um sehr schwache Beben, die überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten und nicht von Menschen wahrgenommen werden konnten. Beben im Bereich der Mikroseismizität heißt, dass die Magnituden kleiner als 1 waren. Das stärkste Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 2,4. Dieses Beben ereignete sich am 27. August 2023. Die Herdtiefe der Beben liegt in einem Bereich von 4 bis 8 km.

Die seismische Aktivität wurde vom Pacific Northwest Seismic Network registriert. Seit dem 15. Juli 2023 gab es mehr als 400 Erdbeben. Ende August bis Anfang September war die Aktivität am stärksten und es wurden etwa 40–50 Erdbeben pro Woche geortet. Seitdem lag die Zahl bei ca. 30 Erdbeben pro Woche. Zum Vergleich: Seit 2008 -dem Ende der letzten eruptiven Phase- wurden am Mount St. Helens durchschnittlich etwa 11 Erdbeben pro Monat dokumentiert.

Die Vulkanologen vom USGS gehen davon aus, dass die Erdbeben durch eine Druckerhöhung im Fördersystem des Vulkans verursacht werden. Sehr wahrscheinlich steigen aus größerer Tiefe magmatische Fluide auf und sammeln sich in einem Magmenkörper, der sich in 4-10 km unter dem Vulkan befindet. Es handelt sich also um einen langsamen Wiederaufladungsprozess des Vulkans. Es gibt aber keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch. Es wurde weder eine Bodenhebung festgestellt, noch eine Veränderung der Gaszusammensetzung oder eine Temperaturänderung der Gase. Es wurde keine Alarmstufe ausgerufen.

Island: weitere Erdbeben und Bodenhebung am 31.10.23

Auf der Reykjanes-Halbinsel hebt sich der Boden weiter

Einmal mehr muss ich über die Geschehnisse auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel berichten, denn der Erdbebenschwarm intensivierte sich heute Morgen erneut. Das seismische Netzwerk auf Island registrierte inzwischen mehr als 10.000 Erdbeben, die sich im Zuge des Schwarms nördlich von Grindavik ereigneten. In den letzten 48 Stunden hatten 8 Erdbeben Magnituden ab 3. Die stärkste Erschütterung dieses Zeitraumes ereignete sich gestern Mittag und brachte es nach einer Korrektur des Werts auf M 4,2. Zuvor wurde eine Magnitude von 4,5 angegeben. Gestern Nachmittag entspannte sich die Lage etwas, um sich dann heute wieder zu verschärfen. Verschärft hat sich auch die Bodenhebung, wenigstens wenn man den aktuellen Daten der GPS-Messungen trauen darf: Der grüne Messpunkt sprang bei der letzten Messung an praktisch allen Messstationen, an denen in den letzten Tagen eine signifikante Bodendeformation gemessen wurde, nach oben. Demnach beträgt die Bodenhebung südlich des Fagradalsfjalls 50 mm und bei Svartsengi und am Thorbjörn gut 40 mm. Am Fagradalsfjall sieht es ähnlich aus. Selbst unter Grindavik hob sich der Boden um ca. 20 mm an.

Die isländischen Vulkanologen sprechen einheitlich von einer sehr schnell stattfindenden Bodenhebung, auch wenn sie sich in den letzten beiden Tagen etwas verlangsamte. Bereits vorgestern zeigte sich Þorvaldur Þórðarson über die Geschehnisse besorgt und meinte in einem MBL-Interview, dass im Falle einer sich anbahnenden Eruption die Reaktionszeit kurz wäre, um Evakuierungen der Blauen Lagune und des Geothermalkraftwerks einzuleiten. Der Leiter des Thermalbads erklärte, dass man engmaschig Daten erfasst und sie genau im Auge behält. Dazu gehören auch Temperaturmessungen des Wassers. Sollte Magma in flache Schichten eindringen, erwartet man einen Anstieg der Wassertemperatur. Es stellt sich natürlich die Frage, wie lange man das Thermalbad für Besucher geöffnet halten will. Mitunter kann der finale Magmenaufstieg sehr schnell gehen und mit jedem Tag, an dem die seismische Aktivität aufgrund Magmenintrusion anhält, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Vulkanausbruch.

Iwo Jima mit Unterwassereruption am 31.10.23

Geburt von neuem Land vor der Küste von Iwo Jima

Wenige Hundert Meter vor der Südküste der japanischen Insel Iwo Jima wird gerade neues Land geboren: gestern meldeten lokale Medien eine submarine Eruption im flachen Wasser, die zum größten Teil explosiv abläuft, aber auch eine effusive Komponente beinhalten könnte. Luftaufnahmen der Küstenwache dokumentierten kleine surtseyanische Explosionen, die ein Gemisch aus Tephra und Wasser eruptieren. Dabei werden auch größere Blöcke ausgespien. Neben dem aktiven Schlot beginnt sich eine kleine Insel aufzubauen, die sich wie eine Sandbank knapp über der Wasseroberfläche erhebt. Hier könnte eine effusive Komponente ins Spiel kommen, denn rings um das kleine Eiland steigt Dampf auf und es sieht so aus, als wäre das Inselchen extrusiv entstanden.

Auf den Aufnahmen der Küstenwache erkennt man auch starke Wasserverfärbungen und schwimmende Bimssteine.

Die Insel Iwo Jima gehört zum Ogasawara-Archipel und liegt gut 1200 Kilometer südlich von Tokio. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war Iwo Jima Schauplatz einer erbitterten Schlacht zwischen Japanern und Amerikanern. Für beide Parteien war die nur 24 Quadratkilometer große Insel von strategischer Bedeutung, denn sie diente den Japanern als vorgelagerter Aufklärungsstützpunkt, von dem aus amerikanische Bomberflotten, die auf Tokio zuhielten, früh ausgespäht werden konnten.

Iwo Jima heißt ins Deutsche übersetzt „Schwefelinsel“ und bildete sich in einer Caldera, die vor ca. 3000 Jahren entstand. Höchste Erhebung ist der 170 m hohe Schlackenkegel Suribachi. In den letzten 40 Jahren gab es 6 phreatische Eruptionen. Im September 2001 gab es bereits eine kleine submarine Eruption in dem Gebiet des aktuellen Vulkanausbruchs.

Interessant ist, dass es Anfang des Monats im Ogasawara-Archipel ein Erdbeben Mw 6,1 gab. Es folgte eine Erdbebenserie in der Nähe des Inselvulkans Torishima, bei der auch ein kleiner Tsunami entstand. Es gab Spekulationen, dass die Erdbebenserie und der Tsunami von einem submarinen Vulkanausbruch verursacht worden sein könnten. Torishima liegt ungefähr 600 km nördlich von Iwo Jima. Das erste Erdbeben war so stark, dass es sich auch auf die vulkanische Aktivität bei Torishima und Iwo Jima ausgewirkt haben könnte.

Diese Jahr gibt es auffällig viele submarine Eruptionen, aber praktisch keine ernstzunehmenden permanenten Lavasee!

Piton Fournaise mit Erdbeben und Inflation am 31.10.23

Seismische Krise durch schnellen Magmenaufstieg am Piton Fournaise auf La Reúnion

Achtung! Ich konnte diesen Bericht nicht durch andere Quellen verifizieren. Es könnte sich um eine Fehlinformation handeln

Am Piton de la Fournaise auf La Réunion könnte sich der zweite Vulkanausbruch in diesem Jahr anbahnen. Wie die lokale Nachrichtenseite „Reunion by Sat“ auf FB berichtet, wurde heute Vormittag (Ortszeit) die Alarmstufe „1“ über den Schildvulkan verhängt und der Zugang zur Caldera Enclose geschlossen. Grund hierfür ist eine seismische Krise, bei der zahlreiche schwache Erdbeben registriert werden. Es wird eine schnelle aufsteigende Inflation von Magma registriert, welche die Erdbeben auslöst. Innerhalb kurzer Zeit könnte es zu einer Eruption kommen, doch es besteht auch die Möglichkeit, dass die Schmelze in Form eines magmatischen Gangs im Erdboden stecken bleibt. In den letzten Jahren kam es häufiger vor, dass der Vulkan erst nach 2-3 Anläufen ausbrach.

Interessanterweise hatte das OVPF erst gestern Mittag ein neues Bulletin veröffentlicht, nachdem es keine besonderen Anzeichen für einen sich zusammenbrauenden Vulkanausbruch gab. Das zeigt, wie schnell sich die Situation an einem Feuerberg ändern kann und wie schwer es trotz all der Forschung ist, Vulkanausbrüche längerfristig (oder auch nur Tage im Voraus) vorherzusagen. Gleichzeitig verdeutlicht das die Gefahren, in die man sich als Vulkanwanderer begeben kann, wenn man z. B. auf einer mehrtägigen Wanderung in einem aktiven Vulkangebiet ist. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit immer noch recht gering, dass man tatsächlich von einer überraschenden Eruption erwischt wird.

Am Fournaise gibt es mehrere Livecams, auf denen man etwaige Eruptionen beobachten kann. Leider hüllt sich der Vulkan aber oft in Wolken, sodass auch etwas Glück vonnöten ist, um wirklich was zu sehen.