Erdbeben auf Island am 16.10.23

Ein weiterer Erdebenschwarm erschüttert Reykjanes

Heute ist ein unruhiger Tag auf Island, wenigstens in Bezug zur Seismizität: Ein weiterer starker Erdbebenschwarm erschüttert die Reykjanes-Halbinsel und den Fagradalsfjall. 200 Erdbeben wurden dort innerhalb von 48 Stunden detektiert. Die Beben konzentrieren sich auf den Vulkan und auf die Westspitze der Halbinsel, in der Nähe von Reykjanestá. Die meisten Beben hatten geringe Magnituden und es wurden nur 2 Erschütterungen im 2er-Bereich festgestellt. Die Hypozentren liegen oberhalb von 9 km und damit relativ flach, im Bereich des Fagradalsfjalls liegen sie in Tiefen, in denen sich auch der magmatische Gang befindet.

In diesem Zusammenhang erschien heute beim isländischen Sender RUV ein Interview mit der Geologin Kristín Jónsdóttir. Sie ist Leiterin für Naturgefahren beim Isländischen Meteorologischen Amt und empfahl Wanderern auf der Reykjanes-Halbinsel, vorsichtig zu sein, da es im Bereich des Vulkans eine starke Bodenhebung gebe und sich innerhalb von relativ kurzer Zeit ein neuer Vulkanausbruch ereignen könnte. Die Geologin gab als Zeitrahmen Wochen oder Monate an. Der Artikel war mit der Frage getitelt, ob es eine neue Eruption vor Weihnachten geben könnte. Die konkrete Antwort darauf blieb Kristín Jónsdóttir allerdings schuldig. Die Geowissenschaftler gehen auf jeden Fall davon aus, dass sich Magma unter dem Gebiet akkumuliert und dass die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eruption relativ groß ist. Im Prinzip bestätigt der Artikel meine Spekulationen darüber, dass sich ein Ausbruch schneller ereignen könnte, als es die Statistik in Bezug auf die Pausenintervalle nahelegt.

Der Boden hebt sich auf jeden Fall weiter. Der letzte Messpunkt zeigt einen niedrigeren Wert an, als die beiden Messpunkte vom Wochenende, die eine Hebung von 40 mm anzeigten. Die nächsten Tage werden zeigen, in welche Richtung der Trend geht. Ich tippe auf einen weiteren Anstieg.

Nicht nur unter Reykjanes bebte es, sondern auch in mehreren Bereichen Südislands, unter dem Vatnajökull und entlang der Störungszonen, die in die Tjönres-Fracture-Zone münden. Ein bewegter Tag auf Island!

Campi Flegrei mit Erdbeben am 16.10.23

Erdbeben Md 3,6 im Osten der Solfatara

Datum 16.10.23 | Zeit: 12:36:21 UTC | Lokation: 40.8268 ; 14.1423 | Tiefe: 1,9 km | Md 3,6

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde nach einigen Tagen der relativen Ruhe, während der eine normale Erdbebentätigkeit beobachtet wurde, von einem Erdstoß der Magnitude 3,6 erschüttert. Mit dieser Magnitude zählt das Beben zu den stärkeren der aktuellen Hebungsphase, an der das Phänomen des Bradyseismos Schuld haben soll. Das Hypozentrum befand sich in 1,9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde am Ostrand der Solfatara verortet. Das Erdbeben war Teil eines seismischen Schwarms, der bis jetzt aus 23 Erschütterungen bestand.

Der Erdstoß ereignete sich um 10:36:21 UTC, also um 12:36:21 Uhr Lokalzeit. Der Erdstoß lag über der Wahrnehmbarkeitsschwelle und konnte von den Anwohnern der Gegend wahrgenommen werden. Beim EMSC beschreibt ein Bebenzeuge, der sich in 4 km Entfernung zum Epizentrum befunden hat, dass sein Schreibtisch wackelte und Flaschen auf diesem rumgehüpft sind.

Das Erdbeben reiht sich in einer Sequenz stärkerer Erdbeben ein, die für viel Aufregung in der Gegend geführt haben. Nicht zuletzt die große mediale Aufmerksamkeit, die die Geschehnisse in der Campi Flegrei genossen, treibt die Angst vor einer möglichen Eruption des Calderavulkans. Einige Vulkanologen vertreten die Meinung, der Vulkan könnte sich auf einen Ausbruch vorbereiten, während andere sagen, dass Erdbeben und Bodenhebung durch Bradyseismos verursacht werden. Stellt sich die Frage, woher die magmatischen Fluide stammen, die als Motor des Bradyseimsos angesehen werden?

Liest man den letzten Wochenbericht des INGV zur Campi Flegrei, sticht eine Passage hervor, die nicht gerade beruhigend auf die Anwohner wirken dürfte, denn neben der „normalen“ Bodenhebung von 15 mm pro Monat, hob sich der Boden im Zuge der starken Erdbebenserie um einen weiteren Zentimeter an, sodass die Hebungsrate zumindest kurzfristig bei 25 mm im Monat liegt. Das spricht dafür, dass die Beben durch eine massive Intrusion magmatischer Fluide in oberflächennahen Gesteinsschichten ausgelöst wurden. Es bliebt spannend am Vulkan!

Popocatepetl mit Ascheeruptionen am 16.10.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl zeigte sich in den letzten Tagen von seiner besonders aktiven Seite und erzeugte mehrere Aschewolken, die bis auf 6700 m Höhe aufstiegen und vom Wind in Richtung Nordwesten getrieben wurden. Vulkanasche regnete über bewohntes Gebiet ab.

CENAPRED berichtete gestern von 392 Exhalationen und 146 Minuten Tremor. Am 13. Oktober wurde sogar 482 Minuten lang Tremor registriert. Die kontinuierlichen Erdbebensignale stammen von Magma, das sich im Untergrund bewegt. Die Dauer des Tremors gilt als Messlatte für die Menge magmatischer Fluide, auch wenn sich keine direkte Mengenangaben daraus ableiten lassen. Der Tremor am Popocatepetl schwankt häufig, doch wenn es erhöhten Tremor mehrere Tage hintereinander gibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich auch die vulkanische Aktivität steigern wird. Wie die Aufnahmen zeigen, gab es ja bereits einige kraftvolle Explosionen, die relativ dichte Aschewolken förderten. Manchmal wächst ein Lavadom im Vulkankrater, der von den Explosionen schnell wieder zerstört wird.

Die Vulkanologen weiten darauf hin, dass die Vulkan-Alarmampel auf „Gelb“ steht und dass eine Besteigung des Vulkans verboten ist, da es zu Explosionen kommt, die glühende Fragmente auswerfen, wie kürzlich beobachtet wurde. Man soll die 12 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater beachten, da der Aufenthalt in diesem Bereich nicht sicher ist. Bei starkem Regen soll man sich vom Grund der Schluchten fernhalten, da die Gefahr von Schlamm- und Murgängen besteht. Es können also Lahare entstehen.

Der Popocatepetl ist der mächtigste Vulkan Mexikos. Das ist auch den Azteken nicht verborgen geblieben und daher ranken sich Mythen und Legenden um den Vulkan. Eine erzählt die tragische Liebesgeschichte von Popocatépetl und Iztaccíhuatl. Diese Sage gehört zu den bekanntesten und romantischsten Legenden in der mexikanischen Kultur.

Steamboat Geyser im Yellowstone am 16.10.23

Im Yellowstone Nationalpark sprang der Steamboat-Geyser wieder

Nach längerer Pause kam es am 8. Oktober wieder zu einem Sprung des berühmten Steamboat-Geysers, der als der größte Geysir der Erde anerkannt ist. Dabei wurde eine 130 Meter hohe Fontäne aus Wasser und Dampf in die Luft gespien. Der Geysir springt in unregelmäßigen Intervallen, wobei sich diese in den Jahren 2018-2020 deutlich verkürzt hatten und in den Folgejahren langsam wieder länger wurden. So kam es 2018 zu 32 Sprüngen und in 2019/20 jeweils zu 48 Sprüngen. In diesem Jahr war die spektakuläre Wassershow bislang 7 Mal zu bewundern, wobei der letzten Sprung am 25. August registriert wurde. Das Pausenintervall betrug also 43 Tage. Vor 2018 sprang der Geysir nur alle ca. 2 Jahre und man brauchte schon verdammtes Glück, um Steamboat in Aktion zu sehen.

Dieses Glück hatte Youtube-Nutzer Kitteaux, der den Sprung auf Video dokumentierte.

Warum der weltgrößte Geysir in den letzten Jahren aktiver geworden ist, bleibt ein Rätsel. Wie so oft sagen Vulkanologen, dass die gesteigerte Aktivität nur ein Anzeichen dafür ist, dass das Hydrothermalsystem des großen Calderavulkans im Nordwesten der USA aktiver geworden ist und nicht als Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch gewertet werden kann. Natürlich darf und muss man sich die Frage stellen, warum sich die Aktivität des Hydrothermalssystems verstärkt. Dies wird durch Erdwärme befeuert, die in direktem Zusammenhang mit einem Magmenkörper in der Tiefe steht. Eine Aktivitätssteigerung eines Hydrothermalsystems ist also oft ein Anzeichen dafür, dass sich im Untergrund Magmen akkumulieren. Das gilt für den Yellowstone genauso wie für andere Calderavulkane mit einem ausgeprägten Hydrothermalsystem.

Der Steamboat-Geysir liegt im Norris-Geyser-Basin, das vor einigen Jahren oft in den Schlagzeilen stand, weil sich hier die Erde überdurchschnittlich erwärmte und seismische Aktivität registriert wurde. Es bildeten sich neue Thermalquellen und ein Teil des Areals wurde für Besucher gesperrt. Inzwischen ist es aber wohl wieder etwas ruhiger geworden und nur die häufigeren Sprünge des Geysirs deuten darauf hin, dass die Unruhen im Untergrund noch nachwirken.