Erdbeben Mw 6,4 in Alaska – News vom 17.10.23

Starkes Erdbeben in großer Tiefe erschütterte die Aleuten in Alaska

Datum 16.10.23 | Zeit: 11:35:31 UTC | Lokation: 52.525 ; -176.921 | Tiefe: 188 km | Mw 6,4

Gestern manifestierte sich ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,4 am Aleuten Inselbogen, der zum US-Bundesstaat Alaska gehört. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer, in 188 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 707 km west-südwestlich von Unalaska verortet. Die Insel Adak lag allerdings deutlich näher am Epizentrum, denn da Beben manifestierte sich vor der Nordküste der Insel. Diese ist Erdbeben-erprobt, denn in den Jahren 1957, 1964 und 1977 gab es hier bereits starke Erschütterungen. Aufgrund der Tiefe hat sich das Erdbeben an der Oberfläche schwächer ausgewirkt, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Dennoch ist der Erdstoß für uns von Interesse, da es sich bei den Aleuten um einen vulkanischen Inselbogen handelt und mehrere aktive Vulkane liegen im Wirkungskreis des Erdbebens. Einer der bekanntesten Vulkane im Westen des Inselbogens ist der Semisopochnoi. Dieser Inselvulkan war zuletzt im Mai dieses Jahres aktiv und eruptierte kleinere Aschewolken. Der VONA-Status stand zu dieser Zeit auf „Orange“. Inzwischen ist er wieder auf „Grün“ herabgestuft. Sollten in der nächsten Zeit Eruptionen einsetzten, könnten sie von dem Erdbeben getriggert worden sein.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Pazifischen Platte unter der Nordamerikanischen Platte im Zusammenhang. Die Pazifische Platte taucht vor den Aleuten unter die Platte Nordamerikas ab und verschiebt sich im Untergrund in Richtung Norden. Der Erdstoß ereignete sich aller Wahrscheinlichkeit nach einem Stück dieser subduzierten Erdkruste, das trotz der großen Tiefe noch nicht plastisch verformbar war und durch die Spannungen brach.

Sakurajima eruptiert Aschewolke am 17.10.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Sakurajima bricht häufig aus und fördert Vulkanasche bis auf 3400 m Höhe

Der japanische Vulkan Sakurajima zeigt sich seit einigen Tagen von seiner munteren Seite und eruptiert explosiv. Dabei werden größere Tephrablöcke gefördert, die bis zu 1000 m vom Krater Minamidake entfernt landen. Vulkanasche erreicht laut VAAC Tokio eine Höhe von 3400 m und driftet in Richtung Südosten. Seit gestern wurden 15 VONA-Warnungen veröffentlicht, was schon eine beachtliche Anzahl ist.

Das JMA hat auch einen neuen Beobachtungsbericht für den Zeitraum vom 13. Oktober bis zum 16. Oktober veröffentlicht. In diesem Zeitraum wurden 19 Eruptionen beobachtet. Bei 9 der Eruptionen hat es sich um explosive Ausbrüche gehandelt. Man geht im Bericht nicht näher darauf ein, welcher Art die restlichen Eruptionen waren. Ich vermute, dass sie in den Bereich Asche-Exhalationen fallen. Vulkanasche stieg bis maximal 2.600 Meter über den Kraterrand auf. Man hält die Warnung aufrecht, dass bei größeren Eruptionen- die zu jeder Zeit auftreten können- pyroklastische Ströme entstehen könnten.

Darüber hinaus wurden am Gipfelkrater während des gesamten Zeitraums nachts Feuerreflexionen beobachtet, die mit einer hochempfindlichen Webcam dokumentiert wurden. Der seitlich und etwas unterhalb des Gipfelkraters gelegene Showa-Krater bliebt ruhig. Ein eigentlich bedauerlicher Umstand, denn dieser Krater brachte vor einigen Jahren die Eruptionen hervor, in deren Wolken es heftig blitzte.

Die Seismizität blieb relativ gering, stieg aber mit dem Einsetzen der eruptiven Phase leicht an. Am 11. Oktober gab es ca. 20 vulkanotektonische Erschütterungen. In den Folgetagen waren es weniger als 10 pro Tag. Am 11. Oktober wurde ein signifikanter Anstieg des Schwefeldioxidanstoßes registriert, als ca. 4000 Tonnen des Gases austraten.

Sakurajima ist ein 1117 m hoher Somma-Vulkan und gleicht in seiner Form dem neapolitanischen Vesuv. Der Inselvulkan liegt unweit der Großstadt Kagoshima, die im Falle starker Eruptionen bedroht sein könnte.

Bezymianny mit Eruption am 17.10.23

Bezymianny eruptiert Vulkanasche bis auf 5200 m Höhe

Im fernen Kamtschatka sind aktuell 3 Vulkane aktiv, von denen sich 2 in direkter Nachbarschaft befinden und ein dritter in Sichtweite liegt: Die Rede ist von den Vulkanen Klyuchevskoy, Bezymianny und Shiveluch. Während Klyuchenvskoy und Shiveluch in den letzten Monaten recht regelmäßig für Schlagzeilen sorgten, tritt der Bezymianny weniger häufig in Erscheinung. Doch wenn Bezymianny aktiv wird, lassen größere Eruptionen meistens nicht lange auf sich warten. Von daher kann man das aktuelle Geschehen als Vorspiel ansehen, das innerhalb von Stunden oder Tagen in eine große Show gipfeln könnte, bei der große pyroklastische Ströme generiert werden. Bis jetzt liegen 2 VONA-Meldungen vor, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5200 m gefördert wurde. Ob die Aschewolke explosiv gefördert wurde, oder ob sie bereits von einem pyroklastischen Strom generiert wurde, ist unbekannt. KVERT schreibt dazu, dass sie sich bis zu 86 km in Richtung Nordosten ausbreitete und hob den Alarmstatus auf „Orange“ an. Weiter heißt es im KVERT-Update, dass eine extrusive Eruption im Gange sei und dass der Lavadom wächst. Man rechnet innerhalb von 3 Tagen mit größeren Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 15 km hoch aufsteigen könnte und dann eine Gefahr für den Flugverkehr darstellt.

Der Klyuchevskoy findet in den KVERT-Updates ebenfalls Erwähnung und auch die Lokalpresse berichtet über den höchsten aktiven Vulkan Eurasiens. Demnach kommt es zu strombolianischen Eruptionen, die glühende Tephra gut 300 m hoch schleudern. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 6700 m und es fließt weiterhin ein Lavastrom durch die Schlucht von Apakhonchichsky. Gestern emittierte der Vulkan eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 825 MW. Auf dem zugehörigen Thermalbild ist auch eine schwache Wärmeanomalie vom Bezymianny zu sehen.

Der dritte hier erwähnte Feuerberg auf Kamtschatka ist der Shiveluch. Auch hier wächst der neue Lavadom weiter und dampft munter vor sich her.