Home Reef Volcano in Tonga – Steckbrief

Home Reef ist ein submariner Vulkan im pazifischen Inselreich Tonga. Er liegt auf halbem Weg zwischen den Inseln Metis Shoal und Late Island, die zum zentralen Teil des Tonga-Archipels gehört. Obwohl Home Reef als Unterwasservulkan geführt wird, ließen größere Eruptionen periodisch eine kleine Insel entstehen, indem die eruptierte Lava den Vulkan über die Wasseroberfläche anwachsen ließ. Wie es für solche jungen Vulkaninsel typisch ist, wurden die kleinen Inselchen relativ schnell wieder erodiert. Erstmals wurde der Vulkan in der Mitte des 19. Jahrhunderts als aktiv gemeldet, als sich eine dieser kurzlebige Insel bildete. Bei einem Ausbruch im Jahr 1984 entstanden eine 12 km hohe Eruptionswolke und große Mengen schwimmenden Bimssteins wurden gesichtet. Es bildete sich eine kurzlebige 1.500 x 500 m große Insel. Die bis zu 50 m hohen Klippen umschlossen einen wassergefüllten Krater. Im Jahr 2006 erzeugte eine inselbildende Eruption ausgedehnte dazitische Bimssteinflöße, die bis nach Australien trieben. Eine weitere Insel entstand während eines Ausbruchs im September und Oktober 2022. Sie vergrößerte sich bei den jüngsten Eruptionen im Herbst 2023.

Home Reef befindet sich in guter Gesellschaft, denn der Vulkan ist Teil des vulkanischen Tonga-Tofua-Vulkanbogens, der sich entlang einer Linie westlich des Hauptarichpels von Tonga aufspannt. Der Inselbogen liegt am Ostrand des Lau Basins. Die große Subduktionszone des Tonga-Grabens verläuft weiter östlich des Archipels und ist für die Bildung der Schmelze verantwortlich, die entlang des Inselbogens eruptiert wird. Hier wird vor allem Lava aus saurer Magma ausgestoßen, was nicht selten in hochexplosiven Eruptionen gipfelt. Die Explosivität der oftmals surtseyanischen Eruptionen wird vom Wasserdampf verstärkt. Dieser entsteht, wenn Wasser in das Fördersystem eines Vulkans eindringt.

Weitere bekannte Vulkane in Nachbarschaft von Home Reef Volcano sind der Tofus und der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der im Winter 2021/22 den gewaltigsten Vulkanausbruch seit der Tambora-Eruption 1815 verursachte.

Allzu viel ist nicht über die Aktivität des Home Reef Volcano bekannt. Das GVP listet 5 bestätigte und eine unbestätigte Eruption auf. Die stärkste Eruption manifestierte sich 1984 und brachte es wahrscheinlich auf einen VEI 3.

Die jüngste Eruptionsphase am Home Reef Volcano in Tonga

Am besten ist die eruptive Phase vom September- Oktober 2022 dokumentiert. Am 10. September wurde der Gipfel des Vulkans über den Meeresspiegel angehoben. Es entstand eine kleine Insel mit etwa 70 Metern Durchmesser und geschätzten 10 Metern Höhe. Die Insel war von verfärbtem Wasser umgeben, das sich gelbgrün färbte.

In den folgenden Tagen und Wochen wuchs die Insel weiter an, und es wurden nahezu täglich Gas- und Dampfemissionen beobachtet, die auf Höhen von 1 bis 2 Kilometern anstiegen. Es wurde auch hydrothermale Aktivität festgestellt, und thermische Anomalien wurden in Satellitenbildern identifiziert.

Am 19. und 20. September stiegen Gas- und Dampffahnen, die auch Asche enthielten, auf eine Höhe von 3 Kilometern über dem Meeresspiegel. Die Insel wuchs weiter an und erreichte eine geschätzte Höhe von 15 Metern über dem Meeresspiegel.

Im Oktober setzte sich die eruptive Aktivität fort, mit anhaltendem Lavaausfluss, fumarolischer Aktivität und verfärbten Wasserflächen. Es wurden gelegentlich Aschewolken in die Atmosphäre ausgestoßen. Eine thermische Anomalie wurde zuletzt am 17. Oktober beobachtet, und am 22. Oktober wurde berichtet, dass dies die letzte aufgezeichnete Aktivität war. Die so entstandene Insel vergrößerte sich im Oktober des Folgejahres und maß 480 x 250 m.

Kilauea mit Erdbeben am 23.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Fluktuierende Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Der Schildvulkan Kilauea setzt nach einem kurzweiligen Rückgang der Aktivität seine Erdbebentätigkeit fort und steigerte sie sogar. So wurden seit gestern mehr als 400 Erschütterungen registriert, die sich überwiegend südlich der Gipfelcaldera ereigneten. Die meisten Erdbeben haben geringe Magnituden und liegen sehr flach. Das HVO gibt an, dass die Hypozentren in Tiefen zwischen 1 und 3 km unter der Oberfläche (nicht dem Meeresspiegel) liegen. Die Erschütterungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach von Magma verursacht, das sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans ansammelt und auf seinen finalen Aufstieg wartet. Dieser kann praktisch jederzeit beginnen, wobei das HVO darauf hinweist, dass es bis jetzt nicht sicher ist, ob es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Die Erdbebentätigkeit geht mit einer Bodenhebung einher, die ihren vorläufigen Höhepunkt zwischen dem 4. und 6. Oktober erreicht hatte, als die Magmenintrusion begann. Inzwischen hat sich der Anstieg abgeflacht, was nicht untypisch ist, wenn sich der Ausbruch noch einige Tage entfernt befindet. Unmittelbar vor einer neuen Eruption gibt es dann nochmal einen stärkeren Anstieg. Insgesamt ist der Grad der Bodenhebung größer, als vor Beginn der letzten Eruption am 10. September.

Es gibt lokal große Unterschiede in der Bodenhebung. So registriert der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels nördlich der Caldera nur eine geringe Hebung, während der Sand-Hill-Neigungsmesser, der sich südwestlich der Caldera befindet, eine anhaltende Inflation zeigt.

Neben der aktuellen seismischen Aktivität ist auch eine neue erstellte Animation aus Satellitenbildern interessant, die die Veränderungen der Gipfelcaldera zwischen 2017 und heute zeigt. Sehr schön sieht man zu Beginn der Sequenz den langjährig aktiven Lavasee im südöstlichen Pitkrater des Halema’uma’u-Kraters. Dann der Kollaps während der Leilani-Eruption, gefolgt von der Phase mit der Wasseransammlung am Grund des kollabierten Kraters. Dann die zahlreichen Ausbrüche der letzten 2 Jahre, die den Halema’uma’u-Krater zu einem großen Teil mit Lava auffüllten. Auffällig ist, dass sich die Aktivität aus dem Südosten überwiegend in den Westen des Kraters verlagerte und zuletzt wieder in den Südosten zurückwanderte.

Klyuchevskoy mit Eruptionen am 23.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Klyuchevskoy mit zwei Lavaströmen und Explosionen

Am Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht der explosiv-effusive Gipfelausbruch weiter und hat sich in den letzten Tagen sogar verstärkt. Das VAAC Tokio brachte mehrere VONA-Warnungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf 6100 m Höhe aufgestiegen ist. Während es bei den Meldungen der letzten Tage hieß, dass es sich um aufgewirbelte Asche handelte, die bereits bei früheren Eruptionen gefördert worden war und sich auf dem Vulkanhang abgelagert hatte, ist diese Bemerkung bei den Meldungen seit gestern verschwunden. Es könnte sich nun also doch um frische Vulkanasche handeln, die aktuell ausgestoßen wird.

Berichte von KVERT bringen da etwas mehr Licht ins Dunkle: Demnach wurde die vermeintlich aufgewirbelte Asche -der Vulkanologe spricht im Neudeutschen von re-suspended volcanic ashes- durch phreatische Explosionen aufgewirbelt, die sich im Bereich der beiden Lavaströme ereigneten, wenn die Schmelze mit Schnee in Kontakt kam. Die Lavaströme sind auf dem Südhang des Vulkans unterwegs und fließen durch die Rinnen von Apakhonchichsky- und Kozyrevsky. Die so entstandenen Aschewolken drifteten bis zu 83 km weit. Heute könnten sich auch explosiv geförderte Aschewolken, die aus dem Gipfelkrater aufsteigen, unter die Eruptionswolken mischen.

Die Lavaströme bleiben aktiv und emittieren eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 2228 MW. Es ist der höchste Wert, der bei MIROVA seit Eruptionsbeginn im Juli angezeigt wird.

KVERT beschreibt weiterhin, dass der Gipfelkrater strombolianisch aktiv ist und warnt vor der Möglichkeit, dass stärkere Ausbrüche Vulkanasche bis auf 8 km Höhe aufsteigen lassen könnten. Sie würde dann tieffliegende Flugzeuge gefährden. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Klyuchevskoy liegt in der zentralen Vulkangruppe der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Dort liegt auch der Bezymianny, der in den vergangenen Tagen ebenfalls in den Schlagzeilen stand. Aktuell scheint er sich aber wieder etwas beruhigt zu haben. Sein Alarmstatus wurde wieder auf „Gelb“ gesetzt.