Eruption vor Iwo Jima hält am 04.11.23 an

Marine Eruption von der japanischen Insel Iwo Jima geht weiter und lässt Vulkaninsel wachsen

Der Vulkanausbruch, der Ende Oktober vor der Küste der japanischen Insel Iwo Jima (auch Iwoto genannt) begann, geht weiter. Surtseyanischen Eruptionen ließen eine neue Vulkaninsel soweit anwachsen, dass sich mittlerweile ein Schlackenkegel gebildet hat. Was mit einzelnen Explosionen begann, steigerte sich mittlerweile zu einer dauerhaften Aktivität. Sie wirkt sich auch auf das Meer vor der Südküste von Iwoto aus, wo es nicht nur zu Wasserverfärbungen gekommen ist, sondern sich auch schwimmende Bimssteine zu Flößen versammelten.

Explosionen wurden in Abständen von etwa einer Minute beobachtet. Die in die Luft geschleuderte Vulkanasche erreichte eine Höhe von ca. 800 m, und überragte den ca. 170 Meter hohen Mount Suribachi auf Iwoto um das Fünffache. Dennoch gab es beim VAAC Tokio keine VONA-Warnungen, was relativ ungewöhnlich ist. Vermutlich wird das entlegene Gebiet im Pazifik bis jetzt gar nicht überwacht.

Die Beobachtungen wurden gestern von einem Team an Bord eines Flugzeuges gemacht, das im Auftrag der japanischen Zeitung Asahi Shimbun unterwegs war. Mit an Bord befand sich Setsuya Nakada, emeritierter Professor für Vulkangeologie an der Universität Tokio. Nakada wurde in einem Artikel der Zeitung zitiert und sagte, dass es zu anfangs phreatische Ausbrüche gab und dass die Aktivität zusehends magmatischer wurde.

Iwoto gehört zur Inselkette Ogasawara und liegt etwa 1.200 Kilometer südlich von Tokio. Die Insel ist militärisches Sperrgebiet und mit Ausnahme des Militärstützpunktes unbewohnt. Von daher ist es für Vulkanspotter eine Herausforderung, die Eruption zu beobachten. Defakto geht das nur per Schiff oder Flugzeug, obwohl sich die Eruption nur wenige Hundert Meter von der Südküste der Insel entfernt abspielt.

Obwohl submarine Eruptionen in japanischen Hoheitsgewässern nicht alltäglich sind, kommen sie hier doch noch vergleichsweise häufig vor.

Italien: Unwetter verursacht Naturkatastrophe in der Toskana

Starkregen verursacht Flutkatastrophe in den italienischen Regionen Toskana und Venetien

Das Sturmtief „Ciarán“ hat nicht nur Sturm und Regen in den Nordwesten Mitteleuropas gebracht, sondern auch für Unwetter im Mittelmeerraum gesorgt. Besonders stark traf es die italienische Toskana, die bei Urlaubern sehr beliebt ist. Doch auch das angrenzende Venetien wurde nicht verschont. Die Unwetter verursachten starke Überflutungen, indem sich selbst kleine Bäche und Flussläufe in gewaltige Ströme verwandelten und über die Ufer traten. So stieg das Wasser in minutenschnelle Meterhoch an und überraschte viele Hausbewohner, die sich nur durch Flucht in Sicherheit bringen konnten. Die Erdgeschosse vieler Häuser standen 2 Meter hoch unter Wasser. Als das Wasser zurückwich, bedeckte ein stinkender Schlamm das gesamte Inventar. Es kam zu Erdrutschen und Murenabgängen. Ortschaften waren stundenlang von der Außenwelt abgeschnitten. In einigen Gebieten überschwemmten die Wassermassen sogar Krankenhäuser. Mehr als 40.000 Haushalte waren ohne Strom.

Mindestens sechs Menschen kamen bei den Unwettern ums Leben. In der Stadt Montemurlo, nordwestlich von Florenz, ertrank ein 85-jähriger Mann in seiner überfluteten Wohnung, während eine 84-jährige Frau an den Folgen eines Schwächeanfalls starb. Eine weitere Person verlor in der Küstenstadt Rosignano ihr Leben.

Die italienische Regierung erklärte den Notstand für die Toskana, und Regierungschefin Giorgia Meloni äußerte ihre Sorge über die Ereignisse und verhängte über 5 toskanische Provinzen den Ausnahmezustand. Fünf Millionen Euro wurden zur Soforthilfe freigegeben. Das Geld dürfte aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, wenn man die Gesamtschäden betrachtet.

Die starken Winde und anhaltenden Regenfälle behinderten die Rettungs- und Aufräumarbeiten, und es gab Berichte über Verletzte und Vermisste. Die Feuerwehr und der Zivilschutz waren im Einsatz, während der Bahnverkehr erheblich gestört wurde.

Das Auswärtige Amt in Berlin gab eine Reisewarnung für die Region Friaul-Julisch-Venetien heraus und riet von nicht notwendigen Reisen in die besonders betroffenen Gebiete ab.

Das Sturmtief „Ciarán“ zog zuvor über Teile Westeuropas hinweg und verursachte in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Spanien mindestens sieben Todesfälle und Stromausfälle für mehr als eine Million Menschen. Außerdem kenterte vor der Küste Portugals ein Segelschiff, bei dem drei Menschen ums Leben kamen.

Starkes Erdbeben in Nepal verursacht Todesopfer

Erdbeben Mw 5,6 erschüttert Nepal und richtet Zerstörungen an

Datum 03.11.23 | Zeit: 18:02:53 UTC | Lokation: 28.890 ; 82.270 | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Gestern Abend ereignete sich in Nepal um 18:02:53 UTC ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,8. Dieser Wert stammt vom GFZ-Potsdam. Andere Erdbebendienste kommen auf andere Werte. So wird beim EMSC eine Magnitude von 5,6 angezeigt. Das nationale Erdbebeninstitut von Nepal (NEMRC) kam auf M 6,4, wobei hier wahrscheinlich die Richterskala zugrunde lag. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe, was so zu interpretieren ist, dass der Erdbebenherd nahe der Erdoberfläche lag. Das Epizentrum wurde 44 km süd-südöstlich von Jumla verortet. Obwohl die Magnitude im Übergangsbereich zwischen moderat und stark einzuordnen ist, entstanden offenbar große Schäden an der Infrastruktur. Das passiert meistens dann, wenn die Bausubstanz marode war. Darüber können bestimmte geologgische Gegebenheiten die Auswirkungen von Erdbeben verstärken.

Durch das Erdbeben bzw. durch die einstürzenden Gebäude wurden mindestens 129 Menschen getötet, wobei die Behörden weitere Opfer befürchten. Einige Berichte sprechen von über 130 Toten. Aufgrund von Erdrutschen in der Bergregion sind viele Straßen blockiert und mehrere Ortschaften wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Rettungsteams arbeiten daran, die betroffenen Gebiete zu erreichen. Das Beben ereignete sich im Bezirk Jajarkot im Nordwesten von Nepal. Die Hauptstadt Kathmandu liegt ca. 500 km entfernt.

Der Premierminister von Nepal, Pushpa Kamal Dahal, reiste in die betroffene Region und koordinierte Hilfseinsätze.

Die Himalaya-Region, zu der Nepal gehört, ist geologisch sehr aktiv und leidet regelmäßig unter starken Erdbeben aufgrund der Kollision der Indischen Kontinentalplatte mit dem Eurasischen Kontinent. Das Epizentrum des aktuelle Erdbeben lag auf der eurasischen Platte und gut 80 km nördlich der Hauptstörungszone dieser Plattenkollision. Es gibt aber mehrere parallel verlaufende Störungszone die ebenfalls starke Erdbeben hervorbringen können. Wahrscheinlich manifestierte sich das Beben am Main-Central-Thrust.

Ein schweres Beben im Frühjahr 2015 führte zu Tausenden von Todesopfern und obdachlosen Menschen in der Nähe der Hauptstadt Kathmandu.

Island: Schwarmbeben auf Reykjanes legt weiter zu

Schwarmbeben auf isländischer Reykjanes-Halbinsel strebt neuem Höhepunkt entgegen

Datum 13:14:07 | Zeit: 06:26:37 UTC | Lokation:  63.879  ; -22.412 | Tiefe: 4,2 km | Md 4,1

Heute Mittag intensivierte sich das Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel weiter. Die Beben streuten in einem großen Bereich, was typisch für eine starke Magmenintrusion ist. Um 13:14 UTC ereignete sich ein Erdbeben M 4,1. Zunächst wurde es mit einer Magnitude 4,7 eingestuft, was später korrigiert wurde. Inzwischen gibt es neue Messwerte der GPS-Stationen: Während im Bereich des Fagradalsfjalls eine deutliche Deflation angezeigt wird, hebt sich der Boden an den Stationen Svartsengi, Thorbjörn und Grindavik beeindruckend schnell. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es eine seitwärts gerichtete Migration des Magmas gibt. Eine horizontale Verschiebung wird jetzt auch an der Messstation NAMC festgestellt, die sich auf halben Weg zwischen Grindavik und dem Flughafen Keflavik befindet. Insgesamt ergibt sich ein Bild, wie wenige Tage vor den letzten Eruptionen, und man kann nicht ausschließen, dass ein Vulkanausbruch schneller kommt, als wir bislang angenommen haben. Nicht zu unterschätzen ist der Umstand, dass sich in den Areal bereits zuvor Schmelze ansammelte und diese Zeit hatte im Untergrund zu reifen.

Natürlich ist man auf Island besorgt, dass eine Eruption die wichtige Infrastruktur des Geothermalkraftwerks und der Blauen Lagune zerstören könnte. Entsprechend warm laufen sich die Verantwortlichen und natürlich auch die Medien. So wurde heute in der Zeitung MBL der Geophysiker Ármann Höskuldsson interviewt, der sagte, so eine starke Bodenhebung könne nur von Magma verursacht werden. Andere magmatische Fluide wie Thermalwasser oder Gas wären dazu nicht in der Lage. Damit reagierte er auf eine Hypothese von Geowissenschaftler Ólafur Flóvenz, der vorschlug, dass die Bodenhebung durch Gas verursacht werden könnte. Ármann Höskuldsson meinte, dass man es leider in den letzten Jahren versäumt hätte, das Gebiet mittels Gravemetrie zu kartieren, denn dann könnte man nun mit Schweremessungen den Weg der Schmelze und die genauen Orte ihrer Ansammlungen ermitteln. Doch dazu bedarf es zahlreicher Referenzwerte, die man nun einmal nicht habe. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig Grundlagenforschung in Vulkangebieten ist, wobei es mich wundert, dass man daran früher offenbar nicht gedacht hat, denn das Gebiet mit der systemrelevanten Infrastruktur ist für die isländische Wirtschaft besonders wichtig.

Heute gab es auch eine Kabinettssitzung der Regierung, in der eine mögliche Eruption thematisiert wurde. Die Regierung entwickelt Pläne, der Bevölkerung in Grindavik bei einem möglichen Cut der Stromversorgung Generatoren zur Verfügung zu stellen.

Ätna mit Seismik am 03.11.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Leichte Zunahme der Seismizität am Ätna

Nachdem es in den letzten Wochen aus seismischer Sicht am Ätna ungewöhnlich still war, hat die Erdbebentätigkeit nun wieder etwas angezogen und befindet sich in etwa auf dem Niveau, wie wir es vor der Flaute gesehen haben. Auffällig ist, dass es auch wieder mehrere Erdbeben unter dem Gipfelbereich gegeben hat, der in den letzten Monaten besonders still war. Erdbeben wurden auch westlich von Milo im Bereich der Basis des Calle del Bove detektiert. Die meisten jetzt angezeigten Beben ereigneten sich bereits Ende Oktober. Die Gesamtbilanz dieses Monats sieht denn auch nicht ganz so schlecht aus, denn es wurden 158 Erschütterungen detektiert, 81 Beben wurden in der Tabelle aufgenommen.

Abseits der Erdbebentätigkeit ist der Vulkan weiter strombolianisch aktiv und es gibt Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Außerdem werden auch Dampfringe ausgestoßen. Der Tremor bewegt sich oberhalb der Mitte des gelben Bereichs, zeigt momentan aber einen rückläufigen Trend.

MIROVA registriert schwache Wärmeanomalien mit Leistungen von weniger als 10 MW. Auf Sentinel-Fotos erkennt man im Infrarotbereich bis zu 4 Hotspots. Zwei markieren Schlote in der Bocca Nouva, die beiden anderen stammen aus Schloten im Neuen Südostkrater.

Generell gab es also in den letzten Tagen eine leichte Aktivitätssteigerung. Die strombolianischen Eruptionen halten als Vorspiel eines Paroxysmus bereits ungewöhnlich lange an und werfen die Frage auf, ob sie tatsächlich als solches interpretiert werden können oder ob es sich einfach nur um Strombolianer handelt, ohne dass in Bälde eine Paroxysmus folgen wird. Solche rein strombolianischen Phasen kenne ich noch aus der Aufbauzeit des Südostkraters. In den 1990iger-Jahren war eine flache Suppenschüssel mit einem Intrakraterschlackenkegel, der über Monate hinweg strombolianisch aktiv war, bis dann doch Paroxysmen einsetzten, die den Kegel schnell wachsen ließen.

Erdbeben Mw 5,2 in Griechenland

Erdbeben der Magnitude 5,2 verursacht in Griechenland Schäden

Datum 03.11.23 | Zeit: 06:26:37 UTC | Lokation: 38.720 ; 23.568 | Tiefe: 11 km | M 5,2

Heute Morgen gab es auf der griechischen Insel Euböa ein Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag in 11 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km südöstlich von Mantoúdi verortet. Der Erdstoß war nicht nur in einem großen Umkreis zu spüren gewesen, sondern verursachte auch leichte Gebäudeschäden und löste Steinschläge aus. Todesopfer oder verletzte Personen wurden bis jetzt nicht gemeldet. Öffentliche Gebäude und Schulen wurden vorsichtshalber geschlossen, insbesondere weil man ein weiteres starkes Erdbeben fürchtet. Bis jetzt gab es allerdings nur eine Reihe schwächerer Nachbeben.

Der Erdstoß manifestierte sich um 06:26:37 UTC und ereignete sich nahe eines kleinen Dorfs, in dem rund 1700 Menschen wohnen. Die Hauptstadt Athen ist gut 90 km entfernt. Dort wackelten die Häuser und Geschirr klirrte in den Schränken. Der Erdstoß wurde ca. 15 bis 20 Sekunden lang wahrgenommen. Beim EMSC gab es viele Meldungen von Bebenzeugen.

Euböa ist die zweitgrößte Insel in Griechenland und liegt an der östlichen Küste des Festlandes. Sie erstreckt sich parallel zur Küste und ist durch eine schmale Meerenge, den sogenannten Evripos-Kanal, vom Festland getrennt.

Generell ist die Tektonik von Euböa eng mit der komplexen Geologie des östlichen Mittelmeerraums verbunden. Die Tektonik der Region wird hauptsächlich von der Subduktion beeinflusst, einem geologischen Prozess, bei dem eine ozeanische Platte unter eine kontinentale Platte abtaucht. Im Falle von Euböa handelt es sich um die Subduktion der Afrikanischen Platte unter die Eurasischen Platte. Diese Subduktion ist für die Bildung des Hellenischen Grabens verantwortlich, einer tiefen Meeresrinne südlich von Euböa.

Auf Euböa gibt es zahlreiche Störungszonen. Sie verlaufen entlang der Nordostküste der langgestreckten Insel. Parallel dazu verläuft ein Störungssystem im Landesinneren, wo es die Tiefebenen gegen das Gebirge abgrenzt. An einer dieser zentralen Störungen manifestierte sich das Erdbeben.

Schwarmbeben auf Island intensivierte sich am 03.11.23

Signifikante Zunahme der Erdbebenaktivität auf Reykjanes

Sorge vor Vulkanausbruch unter der Blauen Lagune steigt

Datum 03.11.23 | Zeit: 03:51:22 UTC | Lokation: 63.882 ; -22.474 | Tiefe: 4,7 km | Md 4,2

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel intensivierte sich der Erdbebenschwarm signifikant. Er konzentrierte sich auf den Bereich nordwestlich von Thorbjörn, in dem die Bodenhebung am größten ist. Die genaue Anzahl der Beben wurde bis jetzt nicht kommuniziert, aber in den Tabellen von IMO werden 528 Erschütterungen angezeigt, die sich innerhalb der letzten 2 Tage manifestierten. Die tatsächliche Anzahl wird aber deutlich höher sein und im vierstelligen Bereich liegen. Es wurden 19 Beben mit Magnituden größer 3 festgestellt. Zwei Beben hatten die Magnituden 4,2 und 4,1. Während das Hypozentrum des stärkeren Bebens in 4,7 km Tiefe lag, befand sich der Erdbebenherd des zweiten Bebens in nur 500 m Tiefe. Zudem lag es nur 3 km von Grindavik entfernt. Generell ist in den letzten Stunden zu beobachten gewesen, dass sie die Hypozentren weiter in Richtung Oberfläche verlagerten. Auffällig ist, dass es während des Schwarms nur wenige Erdbeben in größeren Tiefen kam, daher ist es nicht klar zu bestimmen, von wo aus die Schmelze aufsteigt. Den Wissenschaftlern stellt sich die Frage, ob es senkrecht aufsteigt und von einer tiefen Magmenquelle unterhalb des Gebiets mit der Bodenhebung gespeist wird, oder ob es Diagonal migriert und von dem 10 km tief gelegenen Magmenkörper unter dem Fagradalsfjall stammt, der sich dort bereits seit Ende der letzten Eruption etablierte.

Blaue Lagune und Geothermalkraftwerk bedroht

Mittlerweile sammelt sich immer mehr Schmelze direkt unter der Blauen Lagune an und es stellt sich natürlich die Frage, was passiert, wenn es ausgerechnet dort zu einem Vulkanausbruch kommen sollte. Das Becken der Lagune wurde künstlich abgedichtet, aber in dem Areal gibt es eine große Ansammlung von Grundwasser, im Gegensatz zum Areal des Fagradalsfjalls. Sollte Schmelze hier final aufsteigen, kommt sie unweigerlich mit dem Grundwasser in Kontakt, was besonders im Anfangsstadium der Eruption phreatomagmatische Explosionen verursachen würde.

Wie isländische Medien berichten, gab es gestern eine Bürgerversammlung in der Sporthalle von Grindavik. Vertreter von IMO und dem Zivilschutz stellten sich den Fragen der Bürger und sprachen über die neusten Forschungsergebnisse. Wie ich letztens geschrieben habe, arbeiteten die Vulkanologen an einem Modell der Geschehnisse im Untergrund und entwickelten auch Vorhersagemodelle zur Richtung der Lavaströme. Sollte es im Bereich der Blauen Lagune zu einer effusiven Eruption kommen. In diesem Fall könnten Lavaströme innerhalb weniger Tage Grindavik erreichen.

Die Leiterin der IMO-Abteilung für Vulkanausbrüche und Erdbeben, Kristín Jónsdóttir, erzählte, dass von Krýsuvík bis Reykjanestá Anzeichen von Landhebung zu sehen seien. Die Situation ist ähnlich wie vor den vergangenen Ausbrüchen, nur dass sich die Bodenhebung schneller entwickelt.

Apropos Bodenhebung: Auf der öffentlich zugänglichen Seite der GPS-Messungen gibt es heute keine neuen grünen Punkte, die aktuelle Messungen anzeigen. Stay tuned!

Kilauea mit erhöhter Seismizität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Inflation

Zahlreiche Erdbeben und Inflation am Kilauea

Aufgrund meiner ausführlichen Berichterstattung zur Campi Flegrei und der Reykjanes-Halbinsel habe ich zugegebenermaßen den Kilauea auf Hawaii ein wenig aus dem Fokus verloren. Dabei gab es durchaus Erwähnenswertes zu berichten, denn in den vergangenen Tagen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden bis zum 30. Oktober täglich mehr als 150 Erschütterungen im Bereich der Gipfelcaldera registriert, wobei der Bebenschwerpunkt wieder südlich der Caldera lag. Seitdem nahm die Erdbebentätigkeit etwas ab, ist aber immer noch überdurchschnittlich hoch: Gestern wurden 75 Beben aufgezeichnet.

An dem Ursprung der Beben lässt das HVO keine Zweifel, denn die Forscher schrieben in ihrem täglichen Update, dass der Gipfel des Kīlaueas nach wie vor eine hohe Magmen-Inflation zeigt, was auf eine mögliche eruptive Aktivität in den kommenden Wochen oder Monaten hindeutet. Wahrscheinlich wird sich wieder eine Eruption im Bereich der Gipfelcaldera ereignen, denn es wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone des Kīlauea beobachtet. Die Gasemissionen aus Puʻuʻōʻō in der Riftzone des Nahen Ostens sind vernachlässigbar.

Der seismische Schwarm im Zusammenhang mit einer Intrusion unterhalb des Kīlauea-Gipfels begann Anfang Oktober und hat sich seitdem in seiner Intensität verändert. In den letzten 24 Stunden gab es eine leichte Abnahme der Schwarmaktivität. Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) sind niedrig. Es ist unklar, ob die Unruhen zu einem Ausbruch führen werden, aber die Gefahr von vulkanischem Gas bleibt bestehen, insbesondere in Gebieten windabwärts des Gipfels.

Es gilt anzumerken, dass in der Vergangenheit Ausbrüche oft nur wenige Stunden vor ihrem Auftreten angekündigt wurden. Die Wissenschaftler werden den Vulkan weiterhin genau beobachten und bei Bedarf aktualisierte Informationen bereitstellen.

Widersprüchliche Nachrichten zur Bodenhebung auf Island

Hebt sie sich oder hebt sie sich nicht?

Heute wurden zwei widersprüchliche Nachrichten zu den Geschehnissen verbreitet. Sie drehen sich um die Landhebung westlich des Thorbjörn-Vulkans beim Thermalgebiet Svartsengi. IMO veröffentlichte eine Analyse der Daten, in der die Forscher zum Schluss kommen, dass die Bodenhebung in einem ähnlichen Tempo wie in den letzten Tagen vonstatten geht. Diese Schlussfolgerung wird von der Tatsache gestützt, dass die Seismizität weiterhin hoch ist. Täglich manifestieren sich hunderte Erdbeben auf Reykjanes, von denen sich die meisten in dem Gebiet mit der Bodenhebung ereignen. Das stärkste Beben heute Nacht hatte eine Magnitude von 3,7. Dennoch hat sich die Intensität des Schwarms etwas abgeschwächt. Insbesondere gab es deutlich weniger Erdbeben mit Magnituden ab 3.

In der FB-Gruppe „Eldfjalla- og náttúruvárhópur Suðurlands“ (Südland Vulkan- und Naturgefahrengruppe) wurde ein Bericht veröffentlicht, nachdem sich die Bodenhebung deutlich verlangsamt hat, bzw. sogar stoppte und rückläufig ist. Sprich, der Boden soll sich wieder etwas absenken. Tatsächlich zeigen die GPS-Messstationen im Bereich von Svartsengi und am Fagradalsfjall, dass die Bodenhebung offenbar den Rückwärtsgang eingelegt hat. Es gibt aber 2 relevante Ausnahmen: an der Thorbjörn-Messtation und bei Grindavik legten die Messwerte noch etwas zu. Es könnte also sein, dass die Schmelze im Untergrund in Richtung Südosten migriert.

Nach wie vor gibt es noch keine Anzeichen für einen finalen Magmenaufstieg. Die Schmelze sammelt sich wie gewohnt in 5 bis 4 km Tiefe und bildet dort wahrscheinlich magmatische Gänge, ähnlich wie wir es in den vergangenen Jahren öfters sahen. Genaue Modelle der unterirdischen Vorgänge stehen noch aus, ich kann mir aber gut vorstellen, dass die isländischen Forscher mit Nachdruck daran arbeiten, schließlich will sich niemand von einem Vulkanausbruch überraschen lassen. Bemerkenswert ist, dass die erhöhte Aktivität nun bereits eine Woche am Stück andauert. Es handelt sich um die längste Schwarmbeben-Episode mit Bodenhebung seit Ende der letzten Eruption.