Ätna: hohe thermische Anomalie detektiert

Am Ätna auf Sizilien geht es heute heiß her: MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 116 MW. Sie geht vom Neuen Südostkrater auf, wo sich bereits gestern auf Satellitenbildern eine ausgeprägte thermische Anomalie erkennen ließ. In den Tagen zuvor waren auch 2 kleine Hotspots in der Bocca Nuova zu erkennen gewesen. Eine 4. Anomalie machte sich im Nordostkrater breit. Doch zurück zum Neuen Südostkrater: Die Anomalie ist auch auf der Thermalcam auszumachen, und tatsächlich konnte ich einige strombolianische Eruption beobachten, bei denen neben glühender Tephra auch Vulkanasche gefördert wird. Die Wärmestrahlung geht von einer Ansammlung glühender Tephra im Krater aus. Zudem steht das Magma hoch im Fördersystem.

Der Tremor stieg gestern bis an den Rand zum roten Bereich. Die Erdbebentätigkeit bewegt sich auf niedrigem Niveau.

Suwanose-jima weiter aktiv

Der Südjapanischen Inselvulkan Suwanose-jima ist weiterhin aktiv. Seit gestern registrierte das VAAC 6 strombolianische-vulcanianische Eruptionen. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 2200 m über dem Meeresspiegel auf.  Die Wolken drifteten in südwestlicher Richtung. In diesem Jahr lösten bereits 271 Eruptionen des Suwanose-jimas VONA-Warnungen aus. Die tatsächliche Zahl der Ausbrüche dürfte noch um einiges höher liegen, da nicht jede Aschewolke detektiert wird. Zudem lösen kleinere Strombolianer keine Warnmeldung aus.

Klyuchevskoy eruptiert Lavastrom

Im fernen Kamtschatka (Russland) ist der Klyuchevskoy weiter aktiv und eruptiert einen Lavastrom. An seiner Thermalspur auf Satellitenaufnahmen lässt sich ablesen, dass er etwa 2300 m lang ist. MIROVA registrierte letzte Nacht eine Thermalstrahlung mt einer Leistung von 800 MW. Aschewolken wurden seit einigen Tagen keine mehr registriert.

Am unteren Rand der Sentinel-Aufnahme erkennt man, durch eine schwache thermische Anomalie hervorgehoben, den Domvulkan Bezymianny. Von ihm geht eine Wärmestrahlung mit aktuell nur 2 MW aus. Trotzdem ist der Dom heißer, als etwa am Merapi, von dem keine detektierbare Wärme emittiert wird.

White Island: Erhöhung der Warnstufe am 13.11.2020

Für die neuseeländische Vulkaninsel White Island (Whakaari) wurde der Alarmstatus auf „gelb“ erhöht. Grund hierfür war, dass man in den Dampfwolken des Vulkans Vulkanasche entdeckte. Sie lagerte sich auf den LiveCams ab. Bei einer Observierung vor Ort wurde auch festgestellt, dass die Dampfwolken nicht nur stärker als sonst sind, sondern auch dunkler, was der Asche geschuldet sein soll. Es wurden Proben gesammelt und untersucht. Man kam zu dem Schluss, dass das Material nicht von frischer Lava stammt, sondern aus den Wänden des Fördersystems. Die Asche wird durch die starken Entgasungen mobilisiert. Grund für den erhöhten Dampfausstoß könnte eine Regenphase gewesen sein, die mehrere Tage angehalten hatte. Dadurch wurde dem Hydrothermalsystem mehr Wasser zugeführt, was zu erhöhter Dampfbildung führt. Die sonstigen seismischen und vulkanologischen Parameter bewegen sich auf dem üblichen Niveau.

Grund zur Vorsicht ist die fatale Eruption vom 9.Dezember 2019. Vor gut einem Jahr starben bei einem Vulkanausbruch 21 Menschen.

Merapi: Seimik weiter hoch

Auf Java brodelt es am Merapi. Die Seismik ist weiter hoch. In den ersten 6 Tagesstunden registrierte das VSI 72 Hybrid-Erdbeben, 11 vulkanotektonische Erschütterungen und 12 Abgänge von Schuttlawinen. Hinzu kamen 13 seismische Signale, die von starken Entgasungen herrührten. Bilder der Überwachungskamera erwischten gestern ein paar wolkenfreie Blicke auf den Dom. Für den Merapi ist er eigentlich noch relativ klein. Dass es bereits jetzt zum Abgang von Schuttlawinen kommt, ist dem Umstand geschuldet, dass es eine tiefe Bresche in der Kraterwand gibt. Sie entstand bei der Eruption von 2010. Durch diese Bresche geht immer Material ab und der Dom wird klein gehalten. In früheren Jahren musste der Lavadom erst den gesamten Krater auffüllen und diesen überragen, bevor es zu Steinschlägen und Lawinen kommen konnte. Trotzdem, es besteht natürlich die Gefahr pyroklastischer Ströme, wenn es zu Kollaps-Ereignissen am Dom kommt.

Merapi: Seismik bleibt hoch

Die seismische Aktivität am indonesischen Vulkan Merapi (Java) ist weiterhin hoch. Gegenüber der Vorwoche ist allerdings ein leichter Rückgang der Seismizität festzustellen. Dennoch werden täglich mehr als 300 Erschütterungen registriert, die überwiegend im Zusammenhang der vulkanischen Aktivität stehen. Besonders bemerkenswert ist die hohe Anzahl an hybriden- und vulkanotektonischen Erdbeben. Sie deuten darauf hin, dass der Lavadom weiter Nachschub erhält und wächst. Es findet also bereits ein effusive Eruption statt, die schnell gefährlich werden könnte, wenn es zu größeren Kollaps-Ereignissen kommen sollte. Dann drohen pyroklastische Ströme und größere explosive Eruptionen. Bereits jetzt werden täglich mehrere Schuttlawinen generiert und es kommt zu starken Entgasungen. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Sinabung: Rückgang der Aktivität

Am Sinabung hat die Aktivität nachgelassen. Die Seismizität ist deutlich erhöht, hat sich gegenüber dem Monatsanfang aber mehr als halbiert. Es steigt noch Magma auf, aber deutlich weniger als zuvor. Das spiegelt sich in geringerem Domwachstum wieder. In der letzten Woche gingen keine pyroklastischen Ströme ab. Schuttlawinen werden aber nach wie vor generiert. Die Situation könnte allerdings wieder eskalieren. Auch wenn der Dom langsamer wächst, wird er irgendwann eine kritische Größer erreicht haben und es kommt wieder zu Abbrüchen großer Lavapakete und neuen pyroklastischen Strömen.

Semeru eruptiert Aschewolke

Ebenfalls auf Java liegt der Semeru. Er bildet zusammen mit den Vulkanen der Tengger-Caldera ein Vulkanmassiv. In seinem Krater wächst ein flacher Lavadom und es kommt zusätzlich zu zahlreichen kleineren explosiven Eruptionen. Im Schnitt meldet das VSI 50 entsprechende seismische Signale am Tag. Gelegentlich werden auch größere Explosionen generiert, die Vulkanasche aufsteigen lassen. So ein Ereignis gab es heute Nacht. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 4000 m über dem Meeresspiegel.

Kilauea: 2 kleine Erdbebenschwärme

Am Kilauea auf Hawaii ereigneten sich gestern 2 kleine Erdbebenschwärme. Das EMSC registrierte seit gestern 19 Erschütterungen mit Magnituden ab 2. Ein Schwarm manifestierte sich im Bereich der Gipfelcadera, ein weitere im unteren Westrift bei Pahala. Das HVO schreibt in seinem monatlichen Update für Oktober, dass 2100 Erdbeben detektiert wurden. Eine Verdoppelung der Erdbebenaktivität gegenüber dem September. Dennoch ist die Inflation rückläufig. Am  Puʻu ʻŌʻō-Krater gab es sogar einen deflationären Trend. Allem Anschein nach wird es noch eine Weile dauern, bis wir auf Hawaii wieder Lava zu sehen bekommen.

Stromboli: größere Eruption am 10.11.20

Gestern Abend ereignete sich um 20:04 Uhr eine größere explosive Eruption am Stromboli. Glühende Tephra deckte den Krater und dessen Südflanke ein. Allerdings ist bisher unklar, ob auch größere Schlacken auf der Cima und dem Pizzo landeten. Ersten Berichten zufolge blieben die Messinstrumente unbeschädigt.

Der Explosion voran ging eine 4 Minütige Inflationsphase. Sie hob das Inklinometer auf der Rina Grande um 1 µrad an. Allerdings wurde der Schwellenwert für die Dauer der Bodenhebung nicht erreicht und so löste das automatische Paroxysmus-Frühwarnsystem keinen Alarm aus. Bei dem Ausbruch handelte es sich auch nicht um einen Paroxysmus, sondern um eine einzelne Explosion. Solche Explosionen kommen immer wieder am Stromboli vor, selbst während relativ ruhigen Phasen, wie wir sie derzeit am Stromboli erleben. Alle Parameter des täglichen Geschehens am Vulkan waren im Vorfeld der Explosion unauffällig. Der Aktivitätsindex steht seit längerem auf „niedrig“.

Pacaya: Lavastrom weiter aktiv

Der guatemaltekische Vulkan Pacaya ist weiterhin fleißig und fördert einen Lavastrom. Er ist auf der Westflanke unterwegs und hat laut INSIVUMEH eine Länge von 800 m erreicht. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto erkennt man, dass er gegenüber dem letzten Bild vom 05. November ein wenig an Länge dazugewonnen hat. Es gibt aber noch weitere Veränderungen: der Lavastrom ist im oberen Bereich breiter geworden. Die Vulkanologen berichten von anhaltender strombolianischer Aktivität. Wolken verhinderten allerdings die visuelle Beobachtung, so dass die Auswurfhöhe der Schlacken unbekannt ist.

Ebeko mit Ascheeruptionen

Der russische Kurilenvulkan Ebeko ist in den vergangenen Tagen wieder munterer geworden. Heute eruptierte er zwei Aschewolke. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3700 m auf.

Villarrica erzeugt Explosion

Der chilenische Vulkan Villarrica generierte gestern eine weitere explosive Eruption. Laut dem VAAC stieg Vulkanasche ca. 320 m über Kraterhöhe auf. Die Asche driftete in Richtung Süd-Süd-Ost. Zeitgleich wurde seismischer Tremor registriert. Die letzte Eruption dieser Art gab es am 08. November.

Sakurajima: Update 10.11.20

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima wieder ausgebrochen. Das VAAC detektierte heute mehrere Eruptionen und brachte seit gestern 13 VONA-Warnungen heraus. Zuletzt erreichte die Asche eine Höhe von 2700 m und driftete in südlicher Richtung. Am 8. November gab es einen kleinen Erdbebenschwarm. Aktuell erkennt man auf der LiveCam einen rot illuminierte Nachthimmel über dem Krater. Es steht also glühendes Magma im Fördersystem. Die Aktivität findet aus dem Hauptkrater statt, der Showa-dake ist weiterhin still.

Suwanose-jima ebenfalls aktiv

Der Suwanose-jima ist ein Inselvulkan südlich von Kyushu und ist ebenfalls recht munter. Hier verzeichnete das VAAC 12 Eruptionen seit gestern. Die Aschewolken erreichen eine Höhe von 1800 m über dem Meeresspiegel. Der Wind kommt aus nördlicher Richtung und verfrachtet die Asche nach Süden. Die Seismik ist erhöht und mit weiteren Ausbrüchen muss gerechnet werden.

Nevados de Chillan eruptiert Aschewolke

Am chilenischen Vulkan Nevados de Chillan wurde gestern eine Aschewolke gesichtet. Sie erreichte eine Höhe von 1280 m. Zeitgleich wurde ein langperiodisches Erdbeben registriert.

Rincon de la Vieja eruptiert 3 Mal

In Costa Rica war es der Rincon de la Vieja, der für Schlagzeilen sorgte: seit Sonntag wurden 3 phreatische Eruptionen registriert. Neben Wasserdampf wurde auch etwas Vulkanasche gefördert. Obwohl nur geringe Mengen Asche gefördert wurden, warnt ORVISCOR vor der Möglichkeit, dass starke Regenfälle Lahare erzeugen könnten.

Ätna: weitere Beben am 06. November

Die Anzeige des Schwarmbebens, dass am 05. November begann, scheint nun komplett zu sein. Am 06. November ereigneten sich noch 39 Beben. Neben dem bekannten Schwarm 2 km südlich vom Pizzo Deneri, gab es noch einen weitern Erdbebenschwarm unter der Südwestflanke des Ätnas. Er manifestierte sich am Monte Pecoraro, einen Schlackenkegel auf 2200 m Höhe. In den Folgetagen gab es vereinzelte Beben, einige davon unter dem Zentralkrater.

Tungurahua eruptiert Vulkanasche

Update: Die Aschewolken sollen aufgrund der Mobilisierung alter Asche-Ablagerungen durch starke Winde entstanden sein. Es kam wohl zu keinen aktiven Eruptionen. Der Status des Vulkans ist unverändert.

Originalmeldung: Der Vulkan in Ecuador eruptierte gestern und schickte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel. Da der Vulkan selbst 5023 m hoch ist, stieg die Asche keine 500 m über Kraterhöhe auf. Sie driftete in nordwestlicher Richtung. Das VAAC brachte 3 VONA-Meldungen heraus. Sicherlich handelte es sich um ehr kleine Eruptionen, doch da der Tungurahua nun mehrere Jahre ruhig war, könnten die Eruptionen den Auftakt zu einer neuen Eruptionsphase bilden. Die Informationslage ist noch dünn. Das zuständige Institut IGEPN hat noch kein Statement zur Lage am Vulkan abgegeben. Letzte Meldung stammt vom 02. Oktober, als ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert wurde. Eine seismische Krise ist bisher ausgeblieben. Das Seismogramm zeigt einige Signale, diese könnten aber auch nicht vulkanischen Ursprungs sein. Trotzdem eine interessante Situation. In Ecuador sind seit Monaten 2 weitere Vulkane aktiv: Sangay und Reventador.

Sangay mit hoher Wärmestrahlung

Der Sangay emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 163 MW. Scheinbar ist der zähe Lavastrom weiterhin aktiv. Darüber hinaus registrierte das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 7300 m. Die Aschewolken driften in Richtung Nordost. Es ist gut möglich, dass pyroklastische Ströme generiert werden, doch da es keine Augenzeugenberichte gibt, ist das spekulativ.

Reventador mit Explosionen

Der Reventador ist überwiegend explosiv aktiv, könnte aber auch noch effusiv aktiv sein. Ende Oktober erhielt der Vulkan Besuch von einer Gruppe Vulkanologen, die Feldbeobachtungen durchführten. Sie berichteten von einem kleinen Lavastrom, der im oberen Bereich der Nordostflanke unterwegs war. Er hatte ein Länge von gut 450 m. Heute registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit 20 MW Leistung. Für einen aktiven Lavastrom ist das etwas wenig, daher vermute ich, dass das Magma hoch im offenen Fördersystem steht, allerdings ohne einen Lavastrom zu fördern. Das VAAC meldet Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 4600 m aufsteigen.

Campi Flegrei: Schwarmbeben Update 09.11.20

Gestern Abend gab es einen erneuten Erdbebenschwarm im Bereich des Calderavulkans Campi Flegrei, welcher bei uns unter dem Namen „Phlegräische Felder“ bekannt ist. das INGV registrierte seit gestern 16 schwache Erschütterungen. Das stärkste Beben hatte die Magnitude 1,0. Der Erdbebenherd lag in 2,300 m Tiefe. Die restlichen Erschütterungen mit Magnituden kleiner 1 lagen überwiegend in wenigen Hundert Metern Tiefe. Wahrscheinlich stehen die Beben im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide innerhalb des Hydrothermalsystems des Vulkans.

Im jüngsten Bulletin vom INGV ist zu lesen, dass die Inflation im September ordentlich zugenommen hatte: sie stieg von monatlich 6 mm auf 10 mm an. Seit 2005 hob sich der Boden an der Messstation RITE um insgesamt 72 cm. Sollte Magma die Inflation verursachen, wäre das ein sehr beunruhigender Wert. Allerdings muss man vorsichtigerweise von magmatischen Fluiden sprechen, denn es könnten auch Tiefenwässer, oder/und Gase für die Bodenhebung verantwortlich sein.

Der Chemismus der fumarolischen Gase hat sich seit dem Sommer nicht mehr verändert. Damals nahm der Kohlendioxid-Ausstoß ab. Die Gastemperatur der Fumarole von Pisciarelli lag bei 113 Grad Celsius.

Im Monat Oktober wurden insgesamt 248 leichte Erdbeben registriert. Im September waren es 152 und im August 35 Erschütterungen. Aktuell wird also auch in dieser Disziplin ein deutlicher Anstieg gegenüber der Sommerflaute festgestellt.

Pacaya eruptiert Aschewolke

Bereits gestern Abend kam es am guatemaltekischen Vulkan Pacaya zu einer stärkeren Eruption, bei der eine Aschewolke gefördert wurde. Das VAAC detektierte die Vulkanasche in einer Höhe von 3400 m. Sie driftete in östlicher Richtung. Aufgrund dichter Bewölkung konnten die Vulkanologen von INSIVUMEH in ihrem täglichen Bulletin keine genauen Angaben zur Eruptionscharakteristika machen, sie schreiben allerdings von Eruptionen die reichlich Asche förderten. Kurzzeitig war der Lavastrom auf der Südwestflanke sichtbar. Hier wird eine Länge von 800 m angegeben.

Karymsky: Update 09.11.20

Seit gestern eruptiert der Karymsky auf Kamtschatka (Russland) wieder Aschewolken. Das VAAC brachte 4 VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus. Vulkanasche wurde in 6000 m Höhe detektiert. Die Asche driftete in nordöstlicher Richtung. Mit weiteren Eruptionen des entlegenen Vulkans ist zu rechnen.

In der Literatur wird der Karymsky oft als der aktivste Vulkan Kamtschatkas aufgeführt. Das galt bis 2016. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Vulkan dauerhaft aktiv und eruptierte mehrmals täglich. Das hat sich inzwischen allerdings signifikant geändert. Inzwischen ist der Karymsky phasenweise aktiv und es kann zu mehrmonatigen Pausen kommen. Konkurrenz macht der Klyuchevskoy, der inzwischen häufiger und stärker eruptiert. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Klyuchevskoy weiter aktiv

Ungefähr 120 Kilometer nördlich vom Karymsky liegt der Klyuchevskoy. Er fördert weiterhin einen Lavastrom und ist strombolianisch tätig. Zudem kommt es zur Eruption von Aschewolken. Heute stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7000 m ü. N.N. auf. Die Wolken wurden in Richtung Nordost verfrachtet. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1072 MW. Entgegen früheren Angaben sieht es so aus, als wäre der Lavastrom gut 2 km lang. Das kann man am Maßstab der Satellitenaufnahmen nachmessen.

Merapi: Seismik weiter hoch

Die Seismik am Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin besorgniserregend hoch. Gestern wurden ca. 530 vulkanisch bedingte Erschütterungen registriert: ein neuer Spitzenwert der aktuellen Phase. Unter den Signalen waren etliche, die von Schuttlawinen und starken Entgasungen hervorgerufen wurden. Die Mehrzahl der Beben ging wieder auf Hybrid-Erdbeben zurück. Es wurden aber auch zahlreiche vulkanotektonische Erdbeben in geringer Tiefe detektiert. Sie stehen direkt mit Magmenaufstieg in Verbindung und werden erzeugt, wenn aufsteigendes Magma Gesteine brechen lässt. Der Dom wächst und täglich steigt die Gefahr größerer Explosionen und/oder Kollaps-Ereignissen, bei denen pyroklastische Ströme generiert werden könnten.

Klyuchevskoy: Update 08.11.20

Der russische Vulkan Klyuchevskoy (Kamtschatka) ist weiterhin sehr aktiv. Neben einem Lavastrom fördert er glühende Tephra und zunehmend wieder Vulkanasche. Diese wurde vom VAAC Tokio in einer Höhe von 6000 m ü.N.N. detektiert. Die Aschewolken werden vom Wind in nordöstlicher Richtung verfrachtet. Seit gestern wurden 8 Vona-Meldungen veröffentlicht, die den Flugverkehr vor Vulkanasche warnen. Auf der Livecam lässt sich die Spur des Lavastroms erahnen. Zudem sind die strombolianischen Eruptionen zu sehen. Die glühende Tephra wird mehrere Hundert Meter hoch ausgeworfen. Der Lavastrom ist auf der Südostflanke des Vulkans unterwegs und fließt durch die Apakhonchich-Rinne. Diese ist von der letzten Berghütte am Vulkan aus sichtbar. Im Jahr 2012 verbrachte ich dort 3 Tage, allerdings erhaschte ich nur kurze Blicke auf den Vulkan, da sich dieser in Wolken hüllte.

Merapi: Erste Evakuierungen

Gestern wurden am Merapi die ersten Personen evakuiert. Bei den 133 Leuten handelte es sich um überwiegend ältere Menschen, die nicht in der Lage sind spontan zu flüchten. Letzte Woche wurde der Alarmstatus auf „3“ (orange) erhöht. Grund hierfür war eine signifikante Steigerung der seismischen Aktivität. Gestern wurde diesbezüglich ein neuer Rekord aufgestellt: man registrierte mehr als 500 vulkanisch bedingte Erdbeben. Bei gut 320 Erschütterungen handelte es sich um hybride Erdbeben, die nicht einer einzelnen Erdbebenart zugeordnet werden konnten. Die Signale deuten auf starke Fluidbewegungen im Untergrund hin. Das VAAC erhöhte die Warnstufe für den Flugverkehr sogar auf „rot“ und schreibt, dass jederzeit ein große Explosion möglich ist.

Pacaya: Lavastrom weiter aktiv

In den letzten Tagen ist es medial etwas stiller um den Pacaya geworden, obwohl er weiterhin explosiv und effusiv aktiv ist. Strombolianische Eruptionen fördern glühende Tephra bis zu 200 m über Kraterhöhe. Auf der Südwestseite des Vulkans fließt ein Lavastrom. Er hat eine Länge von 800 m. Allerdings dürfte sich diese Angabe auf den oberirdisch fließenden Teil des Stroms beziehen. Der Lavastrom entspringt einer Tunnelöffnung, die sich schon relativ weit unten auf der Vulkanflanke auftut. Die Front des Strom befindet sich bereits auf halben Weg zwischen dem McKenney-Krater und dem Dorf Patrocinio. Das Satellitenfoto wurde am 05. November aufgenommen. Inzwischen könnte die Situation eine andere sein.