Vulkan Nevado del Ruiz eruptiert Asche

Heute steht der Andenvulkan Nevado del Ruiz im Fokus der Berichterstattung.

Zusammenfassung:

  • Am Nevado del Ruiz stieg Asche 3253 m über Kraterhöhe auf
  • Es wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben detektiert
  • Die Vulkanologen warnen vor weiteren Eruptionen

Nevado del Ruiz mit Aschewolke

In Kolumbien gab es eine weitere Eruption des Vulkans Nevado del Ruiz, die größer war, als seine alltäglichen Vulkanausbrüche. Laut dem kolumbianischen geologischen Dienst (Servicio Geológico Colombiano) manifestierte sich die Eruption um 17.13 Uhr Ortszeit. Vulkanasche stieg bis zu 3258 m über Kraterhöhe auf. Es war fast windstill und daher gab es nur eine leichte Seitwärtsdrift der Aschesäule in nördlicher Richtung. Es kam zu Ascheniederschlag im Gebiet des Nationalparks Los Nevados. Die Eruption ging mit einem vulkanotektonischen Erdbeben einher.

In einer Mitteilung betonten die Vulkanologen, dass der Vulkan aktiv bleibt und dass sich sehr wahrscheinlich weitere Eruptionen ereignen werden. Diese könnten sich sogar verstärken. Wo es zu Ascheregen kommt, hängt dann auch von den Wetterbedingungen ab. Sie riefen die Anwohner des Vulkans auf, weiterhin vorsichtig zu wachsam zu bleiben. Gerade bei schlechter Sicht auf den Vulkan, könnte man von seinen Manifestationen überrascht werden. „Der kolumbianische geologische Dienst beobachtet weiterhin alle Veränderungen der Aktivitäten und bittet Sie, die offiziellen Informationen zu konsultieren, die vom kolumbianischen geologischen Dienst und den Risikomanagementräten der Gemeinden und Departements herausgegeben werden“, heißt es in der Mitteilung weiterhin. „Die Warnstufe bleibt auf „3“.

Überwachungskameras zeichneten die Eruption auf und lieferten diesmal erstaunlich gute Bilder, da das Wetter mitspielte. Das VAAC registrierte gestern allerdings keine ganz so hoch aufgestiegene Aschewolke. Demnach bewegte sich Asche in einer Höhe von 7300 m und damit gut 2000 m über Gipfelhöhe.

Besondere Vulkangefahr am Nevado del Ruiz

Seit Monaten ist der Vulkan aktiv und man beobachtet seine Aktivität mit Sorgen. Man fürchtet, dass sich der Nevado del Ruiz auf eine größere Eruption vorbereiten könnte. Da der Gipfel vergletschert ist, geht eine besondere Gefahr geht von Schmelzwasser aus: es könnten Gletscherläufe entstehen, oder Schlammlawinen generiert werden, so wie es im Jahr 1985 geschah, als die Stadt Armero zerstört wurde. Damals starben 25.000 Menschen. Es war eine der tragischsten Vulkankatastrophen des letzten Jahrhunderts.

Vulkan-News am 11.04.22: Guatemala

Im lateinamerikanischen Staat Guatemala sind aktuell 2 Vulkane in Eruption: Fuego und Santiaguito. Der dritte aktive Vulkan des Landes ruht sich dagegen etwas aus. Gemeint ist der Pacaya.

Inhalt:

  • Fuego eruptiert explosiv
  • Santiaguito ist effusiv tätig
  • Pacaya ruht sich aus

Fuego eruptiert Vulkanasche

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Der guatemaltekische Vulkan Fuego eruptierte heute eine Aschewolke, die höher als gewöhnlich aufstieg. Das VAAC detektierte zwei Eruptionswolken, die Höhen von auf 4900 m und 6100 m erreichten. Sie wurden vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. Gestern war der Vulkan ungewöhnlich müde, denn INSIVUMEH berichtet nur von 1-3 Explosionen pro Stunde. Die Asche stieg bis auf 4700 m Höhe auf und driftete bis zu 15 km weit. Die ausgestoßene Tephra landete zum großen Teil auf den Vulkanflanken und löste dort Schuttlawinen aus. Vielleicht erfolgte die stärkere Eruption heute, weil sich durch die geringe Tätigkeit des Vortages größerer Druck angesammelt hatte. In diesem Fall könnte es sich um einen Schloträumer gehandelt haben, der einen verstopften Schlot ausblies.

Santiaguito eruptiert effusiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Der Santiaguito liegt ebenfalls in Guatemala, ist aber ein anderer Vulkantyp als der Fuego. Als Domvulkan ist er überwiegend effusiv tätig, obwohl es auch zu explosiven Eruptionen kommen kann. INSIVUMEH berichtet von anhaltender Extrusion von Lava. Es entstehen Blocklawinen.  Auf einem Sentinel-Foto ist eine thermische Anomalie zu sehen. Sie markiert den Verlauf des Lavastroms, der auf Westflanke unterwegs ist. An seiner Front kommt es zu Kollapsereignissen und es entstehen Schuttlawinen. Von ihnen steigen Aschewolken bis zu 300 m hoch auf. Die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme generiert werden ist groß.

Bereits am 5. April generierten starke Regenfälle Lahare. Sie flossen durch den San Isidro-Fluss, einem Nebenfluss des Tambor. Lahare stellen ebenfalls eine ernstzunehmende Gefahr am Vulkan dar. Sie können bis zu 3 Meter durchmessende Felsbrocken im Gepäck haben, die nun wirklich alles auf ihrem Weg zermalmen.

Pacaya eruptiert gar nicht

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.38, -90.59 | Eruption: Fumarolisch

Vor einem Jahr war der Pacaya sehr aktiv und besorgte die Anwohner nicht nur wegen seinen Paroxysmen, sondern wegen der effusiven Eruption von Lavaströmen. Sie erreichten Plantagen und fast ein Dorf. Es war der stärkste Vulkanausbruch am Pacaya, über den ich hier schreiben durfte. Seitdem ist es allerdings still um den Feuerberg geworden. INSIVUMEH berichtet nur von starken Entgasungen.

Kilauea: Neue Karte des Kraterbodens

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

  • Im Halema’uma’u-Krater ist ein kleiner Lavasee aktiv
  • Seit Eruptionsbeginn hob sich der Kraterboden um 99 m
  • Es wurden 66 Millionen Kubikmeter Lava gefördert
  • Am Ost-Rift gibt es keine sichtbare Aktivität

Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv. Die effusive Tätigkeit zeichnet sich durch vergleichsweise schwachen Lavaausstoß aus und beschränkt sich auf den Halema’uma’u-Krater, in dem ein Lavasee brodelt. In den letzten Monaten unterlag der Krater starken Veränderungen, die nun in einer neuen Karte erfasst wurden. Seit Eruptionsbeginn am 29. September 2021 stieg der Boden des Kraters um 99 m an. Er befindet sich nun auf auf einer Höhe von 840 m über dem Meeresspiegel. Bis zum 6. April wurden 66 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Sie stammt aus einem Schlot im Westen des Kraters. Zu Eruptionsbeginn befand sich der Förderschlot noch in der Westwand des Kraters. Mittlerweile stieg die Lava soweit an, dass Wand und Schlot von der Lava überflutet wurden und nun im Kraterboden liegen. Auf dem Schiebebild unten erkennt man, dass sich die Lage des Schlotes veränderte und weiter in Richtung Kratermitte wanderte. Vom Schlot aus fließt die Lava zuerst in einen kleinen Lavateich (Pond) von dem aus die Lava durch einen Kanal in den eigentlichen Lavasee strömt.

Die Vulkanologen vom HVO berichten, dass der Lavaseespiegel zeitweise gesunken sei und die Lavazirkulation nachgelassen habe. Betrachtet man  den Graphen der Inflation, erkennt man, dass dieser nicht mehr so steil ansteigt. In den letzten Tagen gab es einen leichten deflationären Trend. Es wird also mehr Lava eruptiert, als aus der Tiefe aufsteigt. Die Seismizität ist weiterhin erhöht. Täglich werden um 40 Erschütterungen am Kilauea registriert. Der Schwefeldioxid-Flux liegt bei 1300 Tonnen am Tag.

Der Boden des Kraters wurde soweit aufgefüllt, dass die Lava wieder von drei öffentlichen Aussichtspunkten im Hawai’i Volcanoes National Park aus sichtbar ist: Keanakāko’i Overlook und Kūpinaʻi Pali (Waldron Ledge) geben den Blick auf den eruptiven Schlot und den Lavasee frei, während man vom Kīlauea Overlook gelegentlich Lavaausflüsse im südöstlichen Teil des Kraters sehen kann.

[twenty20 img1=“826838″ img2=“826832″ offset=“0.5″ before=“Der Lavasee Anfang Oktober…“ after=“und am 08. April 2022. © HVO“]

Was macht der Puʻuʻōʻō-Krater im Osten vom Kilauea?

Nach wie vor gibt es praktisch kein sichtbares Lebenszeichen vom Puʻuʻōʻō-Krater, der sich im oberen Bereich der East-Rift-Zone befindet. Die Detektoren können keinen Schwefeldioxid-Ausstoß feststellen. Allerdings gibt es leichte Bodenhebung, die von Inflation ausgelöst wird. Einhergehend damit werden Mikrobeben aufgezeichnet. In den letzten Jahrzehnten speiste die Lava aus der East-Rift-Zone die Lavaströme, die an der Küste ins Meer liefen und für ein besonderes Naturspektakel auf Hawaii sorgten. Damit scheint es bis auf weiteres vorbei zu sein. Wie heißt es noch so treffend? Alles Schöne findet irgendwann ein Ende!

Weitere Tagesmeldungen folgen Nachmittags

Vulkan-News 10.04.22: Taal

In der Top-Story geht es heute um ein Nachlassen der Aktivität am Taal. Zudem gibt es weitere Meldungen des Tages. Sie betreffen die Vulkane Nevado del Ruiz, Wolf und den Laacher See-Vulkan

Taal: Reduzierung der Alarmstufe

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

  • Am Taal sind die geophysikalischen Parameter rückläufig
  • Die Alarmstufe wurde auf „gelb“ reduziert
  • Mehrere Gedankenszenarien zu den Vorgängen am Vulkan

Was ist los, am Taal? Diese Frage stellten sich in der letzten Woche viele Vulkanophile, die die Geschehnisse am philippinischen Calderavulkan seit Monaten mit Spannung verfolgten. Wir erinnern uns: Der Vulkan stieß seit seinen starken Eruptionen im Januar 2020 enorme Mengen Schwefeldioxid-Gas aus und es kam immer wieder zu vulkanisch bedingten Schwarmbeben, obwohl seit Monaten Deflation festgestellt wurde. Ende März hat es dann eine Serie phreatomagmatischer Eruptionen gegeben und man dachte schon, es würden neue stärkere Vulkanausbrüche anstehen, doch weit gefehlt. Seit Anfang des Monats ging es mit den geophysikalischen Werten bergab. Davon ist nicht nur die Bodendeformation betroffen, sondern auch Seismizität und Gas-Ausstoß. Es werden praktisch keine vulkanotektonische Erdbeben mehr detektiert und der Gasausstoß reduzierte sich um ca. 90%. Heute meldete PHILVOLCS eine SO2 Emission von 103 Tonnen für den 8. April. Die Vulkanologen verringerten den Alarmstatus von „orange“ auf „gelb“.

Was passierte am Taal?

Der Feuerberg (Dampfberg wäre passender) ist immer noch vulkanisch Unruhig und es könnte zu weiteren Eruptionen kommen, doch die Gefahr von Ausbrüchen hat deutlich abgenommen. Warum die Parameter rückläufig sind, darüber lässt sich nur Spekulieren. Ein Szenario ist, dass der Vulkan durch die jüngsten Eruptionen deutlich Dampf abgelassen hat und sich der Druck im Kessel dadurch reduzierte. Das erklärt aber nicht, warum deutlich weniger Schwefeldioxid ausgestoßen wird, denn bei den phreatomagmatischen Eruptionen wurde nur sehr wenig Tephra ausgestoßen. Schwefeldioxid wird ja bekanntlich von einem aktiven Magmenkörper im Untergrund emittiert. Oder etwa nicht? Wurde das Gas im Hydrothermalsystem zwischengespeichert? Oder hat das starker Erdbeben Mw 6,4, das sich am 15. März vor der Küste Luzons ereignete, den Vulkan abgewürgt? Oder verstopfte der Schlot nach den phreatomagmatischen Eruptionen? Aber warum gibt es dann keine vulkanisch bedingten Erdbeben mehr? Vielleicht ist auch der Magmenkörper soweit abgekühlt, dass er weniger Gas abgibt. Wissenschaftlich betrachtet wird sich wohl keine dieser Spekulationen beweisen lassen. So bleibt uns nur übrig abzuwarten, wie sich die Situation am Taal entwickeln wird.


Weitere Meldungen des Tages: 

Nevado del Ruiz eruptiert Asche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien ist der Nevado del Ruiz weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 6100 m. Die Aschewolke driftet in Richtung Westen. Gestern erreichte die Asche sogar eine Höhe von 7300 m. Der Vulkan emittiert seit Monaten Vulkanasche.


Wolf emittiert Wärme

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032, -91.332 | Eruption: Spalteneruption

Auf der Galapagosinsel Isabela ist der Wolf-Vulkan weiter aktiv. MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 540 MW Leistung. Sie geht von einem Lavastrom aus, der sich bis auf 1 km der Küste genähert hat.


Laacher-See-Vulkan mit Erdbeben

Staat: Deutschland | Koordinaten: 50.41, 7.27 | Eruption: Mofetten

In der Nähe des Laacher See Vulkans (Vulkaneifel) manifestierte sich gestern ein schwacher Erdstoß der Magnitude 2,0. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 6 km südlich von Mendig und ca. 10 km vom Maarvulkan entfernt detektiert.

Weiterführender Link: Welcher Vulkan eruptiert aktuell?

 

Vulkan-News 09.04.22: Shiveluch

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

  • Vom Shiveluch gingen 2 Aschewolken aus.
  • Sie erreichten Höhen von 9400 m und drifteten Richtung Norden
  • KVERT meldete sporadische Wärmeanomalien vom Dom

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist der Shiveluch ausgebrochen. Laut VAAC Tokio wurde eine Aschewolke eruptiert. Sie erreichte eine Höhe von 9400 m und wurde vom Wind in Richtung Norden verfrachtet. Heute gab es bereits 2 VONA-Meldungen, die um 12:04 UCT und 15:50 UCT veröffentlicht wurden. Es waren die Meldungen 41 und 42 in diesem Jahr. Zuletzt konnte man im März thermische Anomalien auf Sentinel-Fotos ausmachen. Auf jüngeren Fotos präsenteierte sich der Vulkan wolkenverhangen. MIROVA detektierte am 7 März eine schwache Wärmestrahlung. Der VONA-Alarmstaus steht auf „orange“.

Das zuständige Observatorium auf Kamchatka (KVERT) schreibt aktuell zum Shiveluch: „Das Wachstum des Lavadoms hält an, eine starke fumarolische Aktivität, ein Glühen des Lavadoms und heiße Lawinen begleiten diesen Prozess. Die Satellitendaten von KVERT zeigten eine thermische Anomalie über dem Vulkan.“

Typische Aktivität des Vulkans Shiveluch

Im hufeisenförmigen Kessel des Shiveluch-Kraters wächst seit Jahren ein Lavadom. Ruhigere Phasen wechseln sich mit lebhafteren Perioden ab. Typisch sind dann Abgänge von Schuttlawinen und Pyroklastische Ströme, die häufig hochaufsteigende Aschewolken erzeugen. Darüber hinaus gibt es aber auch rein explosive Ereignisse.

Die letzte eruptive Hochphase ereignete sich im August/September letzten Jahres. Damals wurde eine sehr hohe Thermalstrahlung festgestellt und der Dom wuchs ordentlich.

Weitere Eruptionen auf Kamtschatka

Der Shiveluch ist derzeit nicht der einzige aktive Vulkan auf Kamchatka. In den letzten Wochen stand der Domvulkan Bezymianny häufiger in den Schlagzeilen. Kollaps-Ereignisse am Dom förderten Pyroklastische Ströme und Aschewolken wurden eruptiert. Die Extrusion von Lava am Dom geht weiter und der Vulkan ist fumarolisch aktiv. Zudem gehen Schuttlawinen ab. KVERT berichtet von thermischen Anomalien. Die letzte größere Aschewolke wurde vom VAAC Tokio am 31 März festgestellt. Sie erreichte eine Höhe von 3700 m.

Indonesien: Vulkanreisen wieder möglich

Nach fast 2 Jahren ist es endlich wieder möglich, auf Vulkanreisen in Indonesien zu gehen. Welche Vulkane sind lohnende Reiseziele?

Zusammenfassung:

  • In Indonesien gibt es wieder Visa-On-Arrival
  • Dennoch gibt es Pandemie-bedingte Einreiseregeln
  • Mehrere Vulkane Indonesiens sind aktiv
  • Beachtet bei Reisen die Vulkangefahren

Endlich einmal eine gute Nachricht für alle Vulkanspotter: Einreisen nach Indonesien sind seit gestern wieder mit einem Visa-On-Arrival möglich. Allerdings ist die Einreise an einigen Bedingungen geknüpft. Das Auswärtige Amt schreibt dazu, dass Reisende jeden Alters einen englischsprachigen PCR-Test benötigen, der maximal 48 Stunden alt sein darf. Alle volljährigen Einreisenden müssen zudem einen vollständigen Impfschutz nachweisen. Außerdem ist eine behördliche Meldung via eHAC nötig, die in einer App („PeduliLindungi“) erfolgen kann. Wer nicht geimpft ist, muss fünf Tage in Quarantäne und sich mit einem kostenpflichtigen PCR-Test freitesten.

Zu welchem Vulkan in Indonesien könnte man reisen?

Indonesien ist ja immer eine Reise wert, besonders, wenn die Vulkane dabei im Fokus des Interesses stehen. Praktisch täglich gibt es Tätigkeitsmeldungen indonesischer Vulkane, von denen einige als daueraktiv eingestuft werden können. Dazu zählen die Feuerberge Ibu und Dukono auf Halmahera und der Semeru auf Java. Wenn man nicht ganz großes Pech hat, gibt es dort praktisch immer was zu sehen. In den letzten Monaten häufig in den News vertreten, ist der Lewotolok auf Lembata. Anak Krakatau im Sunda Strait ist phasenweise aktiv. Der Merapi auf Java ist ebenfalls seit gut 3 Jahren aktiv und baut an seinen Lavadomen. Bitte beachtet, dass es Zugangsbeschränkungen zu den eruptierenden Vulkanen geben kann und manchmal nur ein Fernblick erlaubt ist.

Auf Java gibt es noch den Kawah Ijen, der aufgrund seines Schwefelabbaus bekannt ist. Besonders Nachts lohnt sich ein Besuch, denn dann kann man den Schwefelbrand bewundern. Außerdem gibt es viele postvulkanische Erscheinungen in Indonesien, wie die Schlammvulkane von Bledug Kuwu. Diese zu besichtigen ist noch relativ ungefährlich, was man von den anderen vulkanischen Manifestationen nicht behaupten kann.

Mit welchen Gefahren muss ich auf einer Vulkantour in Indonesien rechnen?

Generell begibt man sich bei der Besteigung eines aktiven Vulkans in Lebensgefahr. Diesen Umstand sollte man nicht vergessen. Es drohen nicht nur Vulkangefahren, sondern auch die Gefahren des Alpinismus. Zudem muss man auf vulkanische Gase achtgeben, die einem besonders am Kawah Ijen begegnen. Ohne Gasmaske würde ich keinen Abstieg in den Krater riskieren. Besonders an dombildenden Vulkanen wie Merapi und Semeru drohen Steinschläge und Pyroklastische Ströme. An den Feuerbergen Ibu, Dukono und Lewotolok geht die größte Gefahr von explosiven Eruptionen aus. Außerdem können an allen aktiven Vulkanen mit Ascheablagerungen Lahare entstehen.

Man sollte bedenken, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Spielregeln könnten sich schnell wieder ändern, dann sitzt man unter Umständen im Reiseland länger fest. Hinzu kommt, dass das Reisen an sich nicht unbedingt sicherer geworden ist. Nach 2 Jahren der Zwangsisolation grassiert in vielen Schwellenländern wieder die Armut und die Gefahr Opfer eines Raubüberfalls, oder einer Entführung zu werden, ist bestimmt nicht geringer geworden. Trotzdem, genießt das Stückchen zurückerlangter Freiheit, wer weiß, wie lange es anhält?!

Wandan-Schlammvulkan in Taiwan ausgebrochen

Eine Meldung aus Taiwan betrifft den Schlammvulkan Wandan.

Zusammenfassung:

  • In Taiwan brach der Schlammvulkan Wandan aus
  • Er eruptierte direkt an einer Gebäudemauer
  • Vor- und Nach der Eruption gab es Erdbeben

In Taiwan ist der Schlammvulkan Wandan ausgebrochen. Laut des Nachrichtensenders CNA, manifestierte sich die Eruption am Freitagmorgen, in der Nähe eines Tempels in der Gemeinde Wandan. Der Ort ist Namensgeber für den Schlammvulkan und liegt im Bezirk Pingtung. Dieser befindet sich im Südwesten Taiwans, ein gutes Stück von den Vulkangebieten im Norden entfernt. Tatsächlich steht der Schlammvulkan auch nicht in Verbindung mit dem Vulkanismus, sondern in Zusammenhang mit einem Methangasvorkommen. Der Wandan Schlammvulkan ist wohlbekannt und eruptiert periodisch. allerdings wandert sein Eruptionszentrum, ähnlich, wie man es vom Niland-Geysir am Salton See her kennt.

Zuletzt gab es in Wandan am 21. Oktober 2021 eine Schlammeruption. Der Schlammvulkan bricht in der Regel ein- bis dreimal pro Jahr aus. Normalerweise wird versucht, das freigesetzte Methangas abzufackeln, damit es sich nicht in senken sammeln kann und um die Explosionsgefahr zu vermindern. Da es diesmal in der Nähe des Tempels austrat, wurde darauf verzichtet. Auf den Fotos ist zu erkennen, dass der Schlammvulkan direkt an einer Gebäudemauer ausbrach. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um den Tempel.

Der Wandan-Schlammvulkan eruptierte seinen Schlamm mehrere Meter hoch, ungefähr bis auf Höhe des ersten Stockwerks des Gebäudes. Der Schlamm spritzte auf Straßen und überflutete Felder. Es wurden Bagger geordert, die Entwässerungsgräben ziehen sollen.

Beeinflussen Erdbeben das Geschehen am Wandan-Schlammvulkan?

Interessanterweise ereignete sich kurz nach der Eruption ein Erdbeben der Magnitude 5,7, das die Region um die Südspitze Taiwans erschütterte. Besorgte Bürger fragten nach einem Zusammenhang zwischen Eruption und Erdbeben. Chen Kuo-Chang, Direktor des Seismologischen Amtes Taiwans dementierte einen Zusammenhang. Chen sagte, das Erdbeben habe sich in den Gewässern 30 Kilometer vor der Küste von Eluanbi, dem südlichsten Punkt Taiwans, mehr als 100 Kilometer von Wannei entfernt, ereignet und sei durch das Absinken und die Kompression der tektonischen Platten in der Nähe des unterseeischen Pingtung-Rückens ausgelöst worden. Interessant ist aber, dass es am 4. April ein Erdbeben M 4,6 gab, dass sich in nur 40 km Entfernung zum Schlammvulkan zutrug. Ich halte es für durchaus möglich, dass es einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Prozesse der Region, und den Eruptionen des Schlammvulkans gibt: Erdbeben könnten Druck auf das Gasreservoire verursachen und die Freisetzung des Methans triggern. Wissenschaftlich bewiesen ist diese Theorie nicht.

Campi Flegrei: Auch das Meer verfärbt sich

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Heute steht der italienische Calderavulkan Campi Flegrei (Phlegräische Felder) wieder im Mittelpunkt meiner Berichterstattung. Grund sind weitere Erdbeben und verfärbtes Meerwasser.

Zusammenfassung:

  • Vor der Küste von Pozzuoli verfärbte sich das Wasser
  • Grund hierfür dürfte eine Algenblüte sein
  • Die Seismizität ist weiter erhöht
  • Auch bei Vulcano gab es weitere Mikroseismik

Von der Campi Flegrei und dem Golf von Pozzuoli gibt es weitere beunruhigende Nachrichten: Nachdem sich das Wasser im Kratersee d’Averno rötlich verfärbte, wurden nun Videoaufnahmen gepostet, die eine Verfärbung des Meerwassers an der Küste dokumentieren. Die Rotfärbung des Lago d’Averno kommt durch eine Algenblüte zustande. Das geschieht meistens im Winter, wenn es zu einer Umschichtung des Wassers kommt: in der Tiefe wird es wärmer, als an der Oberfläche und die Algen steigen auf und fangen an sich zu vermehren. Die Aufregung bei den Anwohnern der Region ist entsprechend groß. Viele Menschen stellen sich die Frage, ob es nicht doch einen Zusammenhang mit dem Vulkanismus und Bradyseismos gibt. In den Sozialen Medien wird gefragt, ob sich der Meeresboden vielleicht so weit aufgeheizt haben könnte, dass es dadurch zur Algenblüte kam. Nach wie vor lässt sich diese Frage nicht beantworten. Der Poster des Videos schreibt in einem Kommentar, dass er eine Algenblüte im Meer noch nie gesehen hätte. Algenblüten sind im Mittelmeer schon bekannt, allerdings meistens im Sommer, wenn die Wassertemperaturen ungewöhnlich hoch sind. Von daher sind die Sorgen der Anwohner -meiner Meinung nach- nicht ganz unbegründet. Einen wissenschaftlichen Beweis eines Zusammenhangs, zwischen Algenblüte und einer möglichen vulkanisch bedingten Aufheizung des Meeresbodens, gibt es bislang nicht. Dennoch wäre es denkbar, dass eine verstärkte fumarolische Aktivität das Meereswasser nicht nur erwärmt, sondern auch Nährstoffe einbringt, die eine Algenblüte begünstigen.

Weitere Erdbeben in der Campi Flegrei

Wissenschaftlich belegt ist es hingegen, dass die Seismizität der Campi Flegrei erhöht ist. Seit gestern wurden 16 neue Beben festgestellt. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,9 und ein Hypozentrum in 1,9 km Tiefe. damit befand es sich im Bereich des Hydrothermalsystems.  Das Epizentrum wurde einige Meter südlich des Solfatara-Kraters lokalisiert. Es gab weitere Beben mit Magnituden über 1. Sie manifestierten sich alle im Randbereich der Solfatara.

Vulcano mit weiteren Erschütterungen

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass nicht nur die Campi Flegrei unruhig ist, sondern auch die Lipareninsel Vulcano. Beide Regionen sind nicht allzu weit voneinander entfernt und sind über tektonische Prozesse miteinander verbunden. Hier gab es in der Region der Meerenge zu Lipari weitere Mikrobeben. Bis jetzt ist unklar, ob sie vulkanischen Ursprungs sind, oder tektonischer Art. Ich bin auf jeden Fall sehr auf den nächsten INGV-Wochenbericht gespannt, den wir am Dienstag erwarten können.

Vulkan-News am 07.04.22: Poás

In den letzten Tagen gab es an 2 Vulkanen in Costa Rica phreatische Eruptionen. Bei den Vulkanen handelt es sich um Poas und Rincon de la Vieja. In den Kratern beider Vulkane gibt es Seen.

Poás eruptierte gestern

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23|Eruption: Phreatisch

Archivbild. © Carlos Arguedas

Gestern Nacht, um 2:42 Uhr Ortszeit eruptierte der Poás Die phreatische Eruption manifestierte sich aus einem nördlich gelegenen Schlot am Rand des Kratersees. Drei Minuten lang stieg Dampf auf, der eine Höhe von 500 m über dem Kraterboden erreichte. Am Morgen besuchten Geowissenschaftler vom zuständigen Observatorium OVISCORI UNA den Vulkan und nahmen das Geschehen genauer unter die Lupe. Einer der Wissenschaftler -Gino González- erklärte in einem Interview mit der Zeitung „Tico Times“, dass er den Vulkan erst im März besichtigt hatte und keine Anzeichen für eine bevorstehende Eruption beobachtet hätte. Auch direkt vor der Eruption hat es keine Häufung vulkanisch bedingter Erdbeben gegeben. Allerdings ist es ja bekanntlich so eine Sache mit der Vorhersagbarkeit phreatischer Eruptionen: sobald ein Vulkan ein aktives Hydrothermalsystem hat und Magma im Fördersystem steht, kann es jederzeit zu diesen Dampfexplosionen kommen. Das Gefährlich dabei ist, dass die Explosionen nicht nur Dampf fördern, sondern auch Schlamm und größere Gesteinstrümmer. Sie stammen aus der Schlotfüllung, oder vom Schlotrand und bestehen aus altem Lavagestein. Diese Bruchstücke verwandeln sich in Projektile und können eine ernste Gefahr für Vulkanbeobachter darstellen.

Im aktuellen Fall beschrieben die Vulkanologen, dass sich der Schlot freisprengte und nun stark fumarolisch tätig ist. Vulkanologe Javier Pacheco sagte: „Jetzt müssen wir abwarten, wie die Aktivität dort weitergeht, denn der Seespiegel war hoch, was ein Zeichen für ein sich entspannendes System ist, aber es könnte auch sein, dass der Dampf am Boden das Wasser drückt und ansteigen lässt.“

Beim Poás handelt es sich um einen 2 697 Meter hohen Komplexulkan. Er liegt in der Provinz Alajuela und ist Teil des Nationalparks Vulkan Poas. Er hat eine Fläche von 65 Quadratkilometern.

Rincon de la Vieja eruptiere am Montag

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.83, -85.32|Eruption: Phreatisch

Beim Rincon de la Vieja handelt es sich ebenfalls um einen Komplexvulkan, der in einem Schutzgebiet liegt. Er ist 1916 m hoch und liegt in der Provinz Guanacaste. Am Montag eruptierte der Vulkan um 10:42 Uhr Ortszeit. Die Eruption erzeugte ein seismisches Signal von 1,5 Minuten Dauer. Da der Feuerberg in den Wolken hing, waren visuelle Beobachtungen nicht möglich. Es kam aber weder zu Ascheneiderschlag, noch konnte man den Geruch von Schwefelgasen feststellen.