Eruption Piton Fournaise am 25.09.22

Vulkanische Aktivität am Piton Fournaise hält an

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Spalteneruption

Am 6. Tag der Eruption hält die Aktivität weiter an. Sie geht von einem Schlackenkegel aus, der sich am unteren Ende der Eruptionsspalte gebildet hat. Im Krater des Kegels brodelt ein Lavapond. Von ihm geht Lavaspattering aus, das glühende Tephra einige Meter über den Krater hinaus auswirft. Am unteren Spaltenende treten auch Lavaströme aus, die in ihrem oberen Verlauf gedeckelt sind und durch Tunnel fließen. Aktuelle Bilder zeigen, dass es direkt am neuen Schlackenkegel keine oberflächlich fließenden Lavaströme gibt. Doch die Situation ist dynamisch und kann sich jeder Zeit ändern. Es kommt zu zahlreichen Lavaausbrüchen von kürzeren, oberflächlich fließenden Lavaströmen. Es gibt 2 Hauptströme, die in Richtung Süden und Südosten unterwegs sind. Die Lavafront hat dabei die 2000 Höhenmeterlinie erreicht und befindet sich im Bereich des Kraters Château Fort.

Messung der Förderrate am Piton Fournaise

Gestern Morgen gelang es Forschern des OVPF die Lavaflussraten abzuschätzen. Sie schwanken zwischen 1-3,5 Kubikmeter pro Sekunde. Diese Daten korrespondieren mit dem Schwefeldioxid-Gasfluss und der Leistung der Wärmestrahlung, die bei MIROVA einzusehen ist. Sie liegt bei 350 MW. Die Flussschätzungen ergeben, dass seit Eruptionsbeginn zwischen 1,2 und 2,5 Millionen Kubikmeter Lava gefördert wurden. Dieser Wert wird als Minimalwert angesehen, da die schlechten Wetterbedingungen während der Anfangsphase der Eruption Flussschätzungen vereitelten.

Es wird weiterhin vulkanischer Tremor registriert. Seine Amplitude beträgt noch 20% des Maximalwertes der initialen Eruptionsphase und ist stabil. Stabilisiert haben sich auch Seismizität und Bodendeformation, was bedeutet, dass in den letzten 2 Tagen weder vulkanotektonische Erdbeben, noch eine anhaltende Bodenhebung registriert wurden.

Das Gefahrenpotenzial der Eruption wird als nicht besonders groß eingeschätzt. Die Vulkanologen schreiben, dass sich der Vulkanausbruch auf die Caldera Enclos beschränkt und keine besondere Bedrohung für die Sicherheit von Personen, Gütern oder der Umwelt darstellt. Die Alarmstufe 2 bleibt bestehen. Der Zugang zur Caldera ist trotzdem nicht gestattet.

Vulkan-News 24.09.22: Sakura-jima

Sakurajima mit weiteren Ascheeruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Am Vulkan in der Bucht von Kagoshima gab es weitere Ascheeruptionen. Im Vergleich zum Vulkanausbruch gestern Mittag waren sie deutlich kurzlebiger. Der größte Ausbruch förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3700 m. Die Aschefahne driftete in Richtung Südosten. Die Seismizität ist leicht erhöht.

Aus einem Bericht des JMA geht hervor, dass im Beobachtungszeitraum 19. September bis 23. September (15 Uhr) einige Eruptionen stattfanden, bei denen große pyroklastische Blöcke bis zu 700 m vom Minamia-dake entfernt landeten. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 1900 Tonnen am Tag und wurde als hoch bezeichnet. Es gab nur wenige vulkanotektonische Erdbeben. Also, alles wie gehabt und es gab keine Anzeichen einer sich anbahnenden größeren Eruption. Diese manifestierte sich eigentlich am Ende des erwähnten Beobachtungszeitraum, zog aber nicht in den Bericht mit ein. Das wird dann wohl am Montag der Fall sein.

Video der Eruption vom Vortag

Hier noch ein Video, das aus den Aufzeichnungen der Livecam-Aufnahmen von gestern extrahiert wurde. Bei der vergleichsweise lang anhaltenden Eruption, floss ein pyroklastischer Dichtestrom über den Ost- und Südhang des Vulkans. Wie Vulkanologe Ullrich Küppers in unserer FB-Gruppe hinwies, gehören auch Pyroklastische Ströme zu den Dichteströmen. Sie umfassen alle ähnlichen Ereignisse und müssen nicht immer so schnell und totbringend sein, wie die geläufigen pyroklastischen Ströme. Im Grunde genommen kollabierte die Aschewolke: die Asche sank zu Boden und floss relativ langsam den Vulkanhang hinab, ohne auf einem heißen Gaskissen zu gleiten. Obwohl solche Ereignisse kein allzu großes, zerstörerisches Potenzial aufweisen, kann ein Vulkanwanderer, der in solchen Wolken gerät, arge Probleme bekommen. Die Vulkanologen vom JMA weisen ausdrücklich auf die Zugangsbeschränkung zum Vulkan hin und warnen vor Pyroklastischen Strömen und Vulkanbomben. Wie sich zeigt, waren die Warnungen berechtig.

Suwanose-jima mit Eruptionen

Weiter südlich des Sakura-jimas befindet sich der Inselvulkan Suwanose-jima. auch dieser Vulkan ist in den Meldungen des VAACs vertreten. Demnach stieg Vulkanasche bis zu 3700 m hoch auf. Da es relativ Windstill war, verteilte sich die Aschewolke um den Vulkan und driftete nicht in eine bestimmte Richtung. Die Seismizität ist leicht erhöht.

Erdbeben-News 24.09.22: Chile

Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor chilenischer Küste

Datum: 23.09.22 | Zeit: 22:53:26 UTC | Lokation: 41.31 S ; 75.58 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Gestern Abend erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1 die Küste von Chile. Der Erdstoß manifestierte sich um 22:53:26 UCT (19:53:26 Uhr Ortszeit). Das Epizentrum lag offshore. Es wurde 159 km west-nord-westlich von Ancud lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen befanden sich in mehr als 200 km Entfernung zum Epizentrum und beschreiben den Erdstoß als ein starkes Zittern. Erdbeben dieser Magnitude können bereits beachtliche Schäden verursachen, allerdings lag das Epizentrum gut 130 km von der Küste entfernt, so dass ich nicht mit großen Schäden rechne. Entsprechende Meldungen liegen auch noch nicht vor.

Erdbeben dieser Magnitude können die Aktivität von Vulkanen beeinflussen. Davon gibt es in einem Umkreis von 1000 km zahlreiche. Feuerberge wie Calbuco, Osorno und Chaiten liegen in wesentlich geringerer Entfernung zum Erdbebenzentrum. Vor 12 Jahren gab es dort einiges an Aktivität, doch in den letzten Jahren ist es um die chilenischen Vulkane im Lago-Distrikt ruhiger geworden. Das gleiche gilt für die Erdbebentätigkeit. Vielleicht ist es die Ruhe vor dem Sturm?

Tektonik vor der Küste Chiles

Vulkane und Erdbeben in Chile haben den gleichen tektonischen Ursprung. Vor dem größten Teil der chilenischen Küste liegt die Nazca-Platte. Vor der Südwestküste grenzen die Nazca-Platte und die Antarktische Platte aneinander und bilden eine divergente Plattengrenze. Beide Platten kollidieren mit der Südamerikanischen Platte und werden unter dieser subduziert. Die Platten tauchen bis in den Erdmantel ab und verbiegen sich dabei. Es entstehen große Spannungen, die entweder durch Bruch eines Plattensegments abgebaut werden, oder durch ein explosionsartiges Zurückschnellen. Bei beiden Ereignissen wird viel Energie freigesetzt und Erdbeben entstehen. Die Nazca-Platte wird mit einer Geschwindigkeit von fast 8 cm pro Jahr subduziert, was für Plattentektonische Prozesse schnell ist. Je weniger Erdbeben es gibt, desto größer die Spannungen, die im Untergrund entstehen. Das Erdbeben heute wird nur einen kleinen Teil der aufgebauten Spannungen abgebaut haben. Studien zeigten auch, dass starke Erdbeben entlang eines Störungsabschnittes gehäuft auftreten. Es gibt quasi einen Domino-Effekt, sobald angefangen wird, die Spannungen in der Erdkruste abzubauen. Daher ist in der Region mit weiteren starken Erdbeben zu rechnen.

Vulkanausbruch Sakurajima am 23.09.22

Vulkanausbruch am Sakurajima erzeugt Aschestrom

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Heute Nachmittag ereignete sich am Sakurajima in Japan eine größere Eruption. Sie manifestierte sich aus dem Minami-dake und begann gegen 13:35 Uhr Ortszeit. Die Eruption entwickelte sich sehr langsam und nach gut 10 Minuten begann die Eruptionswolke zu kollabieren, wobei die Asche Richtung Südosten driftete und zu Boden fiel. Am Boden breitete sich dann eine Aschewolke aus, die in dem Zeitraffervideo unten wie ein Pyroklastischer Strom aussieht. In den Realtime-Aufnahmen läuft das Voranschreiten der Asche am Boden allerdings sehr langsam ab, und ich denke, es fehlte das heiße Gaskissen, auf denen sich Pyroklastische Ströme bewegen, so dass ich zögere von einem richtigen Pyroklastischen Strom zu sprechen. Allerdings warnen die Vulkanologen vom JMA seit einigen Wochen davor, dass Pyroklastische Ströme entstehen könnten. Mal gucken, wie die Wissenschaftler vor Ort die Situation einschätzen. Der Hauptteil des Aschestroms scheint in Richtung Osten geflossen zu sein und vielleicht ergab sich aus einer anderen Perspektive ein anderes Bild.

Die Front des aschereichen Stroms erreichte im Süden fast die Basis des Vulkans und stoppte kurz vor der Küstenstraße. Auf dem LiveStream erkennt man, dass mehrere Bootsbesitzer ihre Boote in Sicherheit brachten und die Flucht ergriffen. Im Osten scheint der Aschestrom eine größere Strecke zurück gelegt zu haben und könnte den Bereich der unteren Lahar-Verbauungen erreicht haben. Dort in der Nähe steht eine Messstation mit einer weitern Livecam, die aber nicht öffentlich zugänglich ist. Bilder von dort könnten spannend werden, wenn sie von den Forschern geteilt werden. Das VAAC Tokio registrierte bei einer vorherigen Eruption Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolke driftete in Richtung Südosten.

Update: Mit reichlich Verzögerung kam eine neue Meldung heraus, nach der die Aschewolke bis auf 4000 m aufstieg.

Alaid: Vulkan der Kurilen

Der Stratovulkan Alaid ist der nördlichste Vulkan der Kurilen und zeichnet sich durch seinen symmetrischen Kegel aus. Zugleich ist er mit einer Höhe von 2285 m der höchste Vulkan des Inselbogens und bildet die Insel Atlasov. Der Inselvulkan liegt nordwestlich der größeren Insel Paramushir und direkt vor der Südspitze Kamtschatkas. Paramushir ist uns durch den Vulkan Ebeko bekannt, der in den letzten Jahren häufig in den Schlagzeilen stand.

Vulkanismus der Kurilen

Der Vulkanismus der Kurilen steht im Zusammenhang mit der Subduktion der Pazifischen Platte unter der Ochotsk Platte. Sie ist im Westen dem Eurasischen Kontinent vorgelagert und grenzt im Norden an die Platte Nordamerikas. Im Süden grenzt die Platte an die Philippinische Platte.

Der Alaid fördert intermediäre Laven von basaltischer- bis andesitischer Komposition. Der Gipfel wird von einem 1,5 km durchmessenden Krater eingenommen. Auf den unteren Vulkanflanken befinden sich zahlreiche Schlackenkegel. Die meisten verlaufen auf einer Nordwest-Südost streichenden Linie, die den Verlauf einer Störung durch den Vulkan markieren könnte. Der jüngste und tiefst gelegene dieser Kegel entstand durch eine submarine Eruption im Jahr 1933 und liegt vor der Küste von Atlasov.

Das GVP listet 16 Eruptionen auf. Mit der Dokumentation der Ausbrüche wurde 1790 begonnen. Dieser erste dokumentierte Ausbruch zählt mit dem letzten Ausbruch zu den stärksten Eruptionen der Kurilen. Sie brachten es auf einen VEI 4. Es gab auch 3 Eruptionen mit einem VEI 3. Entsprechend hoch wird das Gefährdungspotenzial für den Flugverkehr eingeschätzt.

Jüngste Eruptionen des Vulkans Alaid

Am 15. September 2022 begann eine neue Eruptionsphase am Alaid. Auf Satellitenbildern erschien eine thermische Anomalie, die vom Vulkankrater ausging. Am Folgetag erhöhte das zuständige Observatorium (KVERT) den VONA-Alarmstatus auf „gelb“.  Am 18. September wurde ein Observierungsflug durchgeführt und man fand den Vulkan in strombolianischer Eruption begriffen. Die Vulkanologen wiesen darauf hin, dass es jeder Zeit zur Eruption von Aschewolken kommen könnte, die höher als 6 km aufsteigen und dann den Flugverkehr gefährden würden. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht.

Vulkan-News 23.09.22: Alaid

Alaid mit thermischen Signal

Staat: Russland | Koordinaten: 50.85 ,155.55 | Eruption: Ascheeruption

Der Kurilen-Vulkan Alaid emittiert heute eine sehr hohe Thermalstrahlung, die von den Sentinel-Satelliten erfasst wird und im Infrarotbereich sichtbar ist. Eine thermische Anomalie geht vom gesamten Kraterboden aus. MIROVA zeigt eine Leistung der Thermalstrahlung von 140 MW an. Laut KVERT ist der Vulkan strombolianisch aktiv und stößt Aschewolken aus. Es wurde ein Foto vom 18. September veröffentlicht, auf dem eine Aschewolke zu sehen ist. Die Luftaufnahme zeigt aber auch eine Dampfspur am linken Bildrand, die meiner Meinung nach von einem Lavastrom emittiert wird. Möglich ist auch, dass der Damp einer Fraktur entströmt. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“.


Piton Fournaise mit schwacher Aktivität

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Spalteneruption

Gestern hielt die Aktivität am Piton de la Fournaise an, wird von Beobachtern des OVPF aber als schwach beschrieben. Mittags ließen die Wetterbedingungen eine Inspektion des Vulkans zu und man konnte sogar die Lavaflussrate bestimmen: sie lag bei mageren 3 Kubikmetern pro Sekunden. Die meiste Lava entspringt einem Schlot am unteren Ende der Spalte. Darüber findet in einem neuen Kraterkegel Lavaspattering statt. Das Bild wurde am Vorabend aufgenommen.


Shiveluch eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka eruptiert der Shiveluch Vulkanasche. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 4000 m. Die Aschewolke wird vom Wind in Richtung Südosten verdriftet. Auf einem Sentinel-Bild erkennt man einige kleinere und einen größeren Hotspot am Lavadom. Der scheint besonders auf der Nordseite aktiv zu sein. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht ebenfalls auf „orange“. Das Gleiche gilt für den Status des Klyuchevskoys, der in Sichtweite des Shiveluch liegt. Auch vom Klyuchevskoy liegt eine VONA-Warnung wegen Vulkanasche vor, doch diese soll von starken Winden aufgewirbelt werden und stammt nicht von einer aktuellen Eruption.

Erdbeben-News 22.09.22: Mexiko

Erdbeben Mw 6,8 in Michoacan

Datum: 22.09.22 | Zeit: 06:16:10 UTC | Lokation:  18.38 N ; 102.92 W | Tiefe: 20 km | Mw 6,8

Im mexikanischen Bundesstaat Michoacan kam es heute Morgen erneut zu einem starken Erdbeben. Es hatte die Magnitude 6,8 und ein Hyppozentrum, das 20 km Tief lag. Das Epizentrum wurde 51 km südöstlich von Coalcomán de Vázquez Pallares verortet. Die Daten sind noch frisch und könnten korrigiert werden. Das Erdbeben befand sich in der gleichen Region wir der Erdstoß vom 19. September, der es auf Mw 7,6 brachte.

Vulkan-News 22.09.22: Ätna

Erdbeben Ml 3,6 am Ätna

Gestern Abend ereignete sich unter der Ätna-Südflanke ein Erdstoß der Magnitude 3,6. Das Hypozentrum befand sich in 9,6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2.4 km südlich von Paterno lokalisiert. Beim EMSC kommt das Beben auf Ml 3,8. Der Erdstoß wurde von den Anwohnern wahrgenommen. Kurz zuvor bebte es einige Kilometer weiter nördlich mit Ml 2,5. Einen Schwarm, oder mehrere Nachbeben gab es offenbar nicht. Einzelne Beben sind oft tektonischer Natur. Studien belegen aber, dass auch tektonische Erdbeben indirekt durch Magmenaufstieg ausgelöst werden können, indem die Magmen-Akkumulation das Spannungsfeld im Vulkan ändert. In der Region gibt es immer wieder Erschütterungen. Einige Monate vor einer neuen Eruptionsphase nehmen sie für gewöhnlich signifikant zu. Eine leichte Steigerung der Seismizität unter dem Ätna beobachten wir bereits seit einigen Wochen. Der Tremor ist in den letzten Tagen etwas zurück gegangen und bewegt sich im oberen Teil des gelben Bereichs.

Bei Paterno liegt auch die bekannte Salinelle. Hier treten kalte Kohlendioxid-getriebene Schlammquellen zu Tage. In den Monaten vor neuen Eruptionsphasen soll sich hier die Aktivität erhöhen. Kohlendioxid gilt als ein früher Marker aufsteigenden Magmas. Aktuell liegen aber keine Berichte über außergewöhnliche Ereignisse der Salinelle vor.

Leider gibt es im Netzt den Trend, dass wieder angefangen wird, viele Daten offline zu nehmen. Tägliche Daten und Berichte über Infraschalltätigkeit etc. gibt es zum Ätna aktuell nicht mehr. Das INGV Bulletin erscheint nur noch monatlich. So machen wir in der Vulkan-Community einen großen schritt rückwärts. Ähnlich düster sieht es am Piton de la Fournaise aus. Das OVPF war noch nie für viele Online-Live-Daten bekannt, doch seit einigen Monaten funktionieren nicht einmal mehr die LiveCams. Online ist nur noch eine Panorama-Kamera.

Erdbeben-News 21.09.22: Island

Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone

Auf Island findet weiterhin eine rege Erdbebentätigkeit statt, auch wenn eine rückläufige Tendenz festzustellen ist. Die meisten Erdbeben manifestieren sich an der Tjörnes-Fracture-Zone im Norden Islands. Seit Beginn des Schwarms wurden mehr als 12.000 Erschütterungen detektiert. Auf seinem Höhepunkt gab es täglich mehr als Tausend Erdbeben. Diese Zahl hat sich inzwischen deutlich verringert: die Geophone zeichnen täglich noch ein paar Hundert Erschütterungen auf. In den letzten 2 Tagen waren es 236 Erdbeben. Erschütterungen gibt es aber nicht nur an der TFZ, sondern auch auf Reykjanes.

Laut dem EMSC trug sich bei Grindavik ein Erdbeben der Magnitude 3,6 zu, das ich hier aber mit einem Fragezeichen versehen, denn bei IMO wird es bis jetzt nicht angezeigt. Die Erschütterung soll sich in einer Tiefe von 3 km zugetragen haben, und hatte ein Epizentrum 4 km nordöstlich von Grindavík. Damit lag es im Bereich unseres beliebten Fagradalsfjall-Vulkans. IMO stellte in den letzten 48 Stunden 53 Beben in der Reykjanes-Region fest. Ein deutlicher Rückgang gegenüber den letzten Monaten und es sieht so aus, als würde es dort eine Verschnaufpause geben.

Andere Regionen der nordatlantischen Insel werden ebenfalls von Erdbeben heimgesucht. Auffällig ist eine Bebenzunahme unter den subglazialen Vulkanen Katla und Grimsvötn. Beide Vulkane sind statistisch gesehen seit Jahren mit ihren Eruptionen überfällig und es wurde viel geschrieben und spekuliert, wann denn endlich die Ausbrüche kommen. Die aktuellen Erdbeben kommen bislang noch nicht häufig genug, um weitere Spekulationen anzuheizen, zeigen aber, dass die magmatische Aktivität im Untergrund nicht gänzlich eingeschlafen ist. Unter der Katla, bzw. unter dem Gletscher Myrdalsjökull ereigneten sich seit gestern 13 schwache Erdbeben. Unter dem Grimsvötn (Vatnajökull) wurden 12 schwache Beben festgestellt. Da ja die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, beende ich meinen Aufsatz mit der Bemerkung, dass sich an Vulkanen manchmal alles ganz schnell entwickeln kann.