Vulkan-News 19.10.22: Villarrica

Villarrica mit Eruption

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Strombolianisch

Der chilenische Vulkan Villarrica fand in den News schon länger keine Erwähnung mehr, doch dass ändert sich nun, denn der Vulkan zeigt Anzeichen einer Aktivitätszunahme. In den letzten Tagen stieg die Seismizität deutlich. Vor allem im Bereich der langperiodischen Erdbeben wurde eine Zunahme festgestellt. Pro Tag wurden zwischen 200 und 400 dieser Erschütterungen festgestellt. Ein Peak am 16. Oktober lag bei 635 LP-Beben. Gestern gab es dann strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra über den Kraterrand hinaus auswarfen. MIROVA detektiert eine schwache Thermalstrahlung. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war zwischen Juli und September deutlich erhöht und erreichte Maximalwerte von 5300 Tonnen am Tag. Inzwischen werden wieder durchschnittliche Werte festgestellt. Sie liegen bei weniger als 500 Tonnen am Tag. Der Alarmstatus bleibt auf „grün“.

Der Villarrica liegt in der chilenischen Region Los Ríos und war bis vor wenigen Jahren für seinen kleinen Lavasee bekannt, der im steilen Krater brodelte. Der 2847 m hohe Stratovulkan zählt zu den aktivsten Feuerbergen Chiles. Er bildete sich in einer 2 km durchmessenden und 3500 Jahre alten Caldera, die wiederum in einer 6 km großen Caldera aus dem Pleistozän liegt. Mehr als 30 Schlackenkegel an den Seiten des Villarricas zeugen von  zahlreichen Flankeneruptionen. Es kam auch zu großen Plinianischen Eruptionen, die Pyroklastische Ströme erzeugten, die Entfernungen von mehr als 20 km zurücklegten. Lavaströme kamen bis zu 18 km weit. Das GVP listet 164 Holozäne Eruptionen auf. Gut 50 Eruptionsphasen gab es seit dem 20. Jahrhundert. Meistens wurden basaltische Andesite und Basaltlava gefördert.

Der erwähnte Lavasee war bis zum Jahr 2010 hochaktiv. In den folgenden Jahren sackte sein Pegel immer weiter ab und der Lavasee wurde immer kleiner. Im Jahr 2018 verschwand auch sein Rest, der schon zu einer Lavalinse geschrumpft war. Im Jahr 2015 war der Vulkan strombolianisch hoch aktiv und man evakuierte 3600 Anwohner. Doch der große Knall blieb aus.


Shiveluch mit Domwachstum

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Der Vulkan in Kamtschatka war in den letzten Tagen scheinbar nicht explosiv tätig, doch er extrudiert weiter Lava am Dom. Es ist eine beeindruckende Fotoserie (russische Seite) von Alexej Demyanchuk erschienen, die in den letzten Tagen entstand. Das Domwachstum ist vergleichsweise stark und es gehen Schuttlawinen und kleinere Pyroklastischen Ströme ab. Es wird kontinuierlicher Tremor registriert. MIROVA detektierte am 16. Oktober eine moderate Wärmestrahlung mit 30 MW Leistung.


Kerinci mit Ascheeruption

Staat: Indonesien | Koordinaten: 1.70, 101.26 | Eruption: Aschewolken

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Kerinci ausgebrochen und förderte eine Aschewolke bis auf 4800 m Höhe. Die Aschewolke wurde nicht per Satellit detektiert. Die Informationen stammen von Beobachtern am Boden. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.

Vulkan Merapi mit erhöhter Seismizität

Merapi weiterhin extrusiv aktiv

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich über den Merapi in Indonesien geschrieben habe. Größere Änderungen hat es seitdem nicht gegeben. Der Vulkan ist weiterhin extrusiv/effusiv aktiv und baut ein wenig an seinen Lavadomen. Im letzten Wochenbericht des BPPTKG hieß es, dass der Zentraldom ein Volumen von 2.772.000 Kubikmeter hat. Damit ist er gegenüber dem September nicht gewachsen. Das Volumen des Doms im Südwesten des Kraters hat innerhalb von einer Woche um 4000 Kubikmeter zugenommen und misst nun 1.626.000 Kubikmeter. Somit stehen Wachstumsrate und Abflussrate fast im Gleichgewicht. Der Abfluss des extrudierten Dommaterials erfolgt in Form von Schuttlawinen, die ständig vom Vulkan abgehen. Innerhalb von 24 Stunden werden zwischen 40 und 60 dieser Abgänge registriert. Sie legen einen Strecke von bis zu 1500 m zurück. Sollten größere Pakete vom Dom abbrechen, droht die Gefahr von Pyroklastischen Ströme.

Viele vulkanisch-bedingte Erdbeben erschüttern Merapi

Seit Ende August ist die Seismizität erhöht und es ereignen sich auffällig viele vulkanotektonische Erdbeben. Im Beobachtungszeitraum 7. bis 13. Oktober 2022 wurden davon 355 Stück registriert. Hinzu kamen 243 mehrphasige Hybriderdbeben und eine Tremorphase. 378 Signale stammten von Schuttlawinen. Die seismischen Daten zeigen, dass sich weiter Magma im Untergrunde bewegt und dass sich der Vulkanausbruch in den nächsten Wochen intensivieren könnte. Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“ und es ist jeder Zeit mit größeren Eruptionen zu rechnen. Die asymmetrische Sperrzone bleibt in kraft. Sie misst zwischen 3 und 7 km. Die Vulkanologen warnen insbesondere davor die Flusstäler zu betreten, denn wenn es regnet, dann drohen Lahare.

Beim Merapi handelt es sich um einen 2911 hohen Stratovulkan nahe der Küste von Zentraljava. Er dominiert die Millionenstadt Yogyakarta und zählt daher zu den am besten beobachteten Feuerbergen der Welt. Er neigt zur Dombildung, weshalb er ein großes zerstörerisches Potenzial aufweist. Im Schnitt kommt es alle 10-15 Jahren zu größeren Eruptionen, bei denen auch Menschen sterben können. In der Zeit dazwischen baut der Vulkan an seinen Lavadomen, solange, bis sie groß genug sind um die Katastrophen auszulösen. Diese fällt in Form von Pyroklastischen Strömen und Laharen über die Menschen her.

Das Foto oben stammt übrigens aus einem Video der Frekom-LiveCam vom Merapi. Es zeigt einen spektakulären Blitzeeinschlag am Gipfel. Wer genau hinschaut, erkennt auch die beiden Dome im Krater.

Erdbeben-News am 18.10.22: Chile

Erdbeben Mw 5,2 in Chile

Datum: 17.10.22 | Zeit: 13:38:24 UTC | Lokation: 18.42 S ; 69.38 W | Tiefe: 147 km | Mw 5,2

Die chilenische Region Tarapaca wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Es hatte ein Hypozentrum in 147 km Tiefe und ein Epizentrum, das 103 km östlich von Tacna (Peru) verortet wurde. Interessanterweise wurde auch eine Entfernung von 250 km nach La Paz in Bolivien angegeben. Entfernungsangaben zu einem Ort in Chile fehlen.


Erdbeben Mb 5,0 in der indonesischen Bandasee

Datum: 18.10.22 | Zeit: 11:46:04 UTC | Lokation:  4.36 S ; 125.35 E | Tiefe: 461 km | Mb 5,0

In der indonesischen Bandasee ist seismisch betrachtet einiges los. Das stärkste Erdbeben dort brachte es heute auf eine Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum lag in 461 km und damit schon richtig im oberen Erdmantel. Genaugenommen handelte es sich also um ein Mantelbeben. Das Epizentrum wurde 295 km östlich von Katobu festgestellt.


Erdbeben Mb 4,6 am Reykjanes-Ridge

Datum: 18.10.22 | Zeit: 09:03:47 UTC | Lokation: 53.96 N ; 35.30 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Am Südende des Reykjanes-Ridges ereignete sich ein Erdbeben Mb 4,6. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Der Epizentralpunkt wurde 1361 km südlich von Reykjavík ausgemacht. In dieser Region gab es im letzten Monat ein starkes Schwarmbeben.

Vulkan Sakurajima am 18.10.2022

Sakurajima mit explosiven Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Heute war es ein geschäftiger Tag für den japanischen Inselvulkan Sakurajima. Er erzeugte mehrere explosive Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg. Die Aschewolken drifteten langsam in östlicher Richtung und stellten eine Gefahr für tief fliegende Flugzeuge dar. Ich selbst bin bereits 3 Mal im Landeanflug auf dem Flughafen von Kagoshima solchen Eruptionswolken im Flieger sehr nahe gekommen, bzw. einmal auch durchgeflogen. Passiert ist allerdings nichts.

Der größte Teil der Vulkanasche regnete heute auf der Südseite des Vulkans ab. Dabei entstand zeitweise der Eindruck, dass wieder ein Pyroklastischer Dichtestrom entstanden ist, doch dem war nicht so. Die frisch abgelagerte Asche könnte allerdings Lahare verursachen, wenn es demnächst wieder stark regnen sollte.

Die Vulkanologen vom JMA attestieren dem Vulkan eine erhöhte Aktivität und belassen die Warnstufe auf „3“. Im Letzten Bericht zum Beobachtungszeitraum 14.-17. Oktober heißt es, dass es explosive Eruptionen gab, bei denen Schlacken bis zu 1300 Kilometer weit flogen und jenseits der Krater Minami-dake und dem Showa-dake landeten. Außerdem wurden kleinere Pyroklastische Ströme beobachtet. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Gefahr größerer Ereignisse besteht, die sich nicht nur auf den Vulkan beschränken, sondern umliegende Straßen und Siedlungen in Mitleidenschaft ziehen könnten. Es gilt weiterhin eine Zugangsbeschränkung zum Vulkan.

Der Schwefeldioxid ist deutlich erhöht: der Ausstoß steigerte sich von 1900 auf 4000 Tonnen am Tag. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich in einem tief gelegenen Magmenkörper der Aira-Caldera, in der sch der Sakurajima befindet, eine größere Menge Magma gesammelt hat. Es ist wahrscheinlich, dass die eruptive Tätigkeit anhalten wird. Möglicherweise ist auch noch mit einer Steigerung zu rechnen. Die letzte größere Inflationsphase gab es, als der Schwefeldioxid-Ausstoß auf mehr als 4000 Tonnen am Tag angestiegen war. Es bleibt also spannend am Sakurajima!

Überflutungen in Afrika verursachen Naturkatastrophe

Mehr als 600 Tote in Nigeria durch Überflutungen

Im westafrikanischen Nigeria starben nach Behördenanagaben mehr als 600 Menschen in den Fluten, die durch langanhaltende Regenfälle ausgelöst wurden. Sie standen im Zusammenhang mit der Regenzeit, die von April bis Oktober dauert. Obwohl während der Regenzeit starke Niederschläge nichts ungewöhnliches sind, fiel die diesjährige Regensaison sehr stark aus. Neben den zahlreichen Todesopfern beklagt man in Nigeria zudem mehr als 2400 Verletzte. 1,3 Millionen Menschen haben ihre Unterkunft verloren und gelten als heimatlos. Eine Fläche doppelt so groß wie das Saarland steht unter Wasser. 450000 Hektar Ackerfläche sind überflutet, was die Nahrungssicherheit des Landes gefährdet.

Ausfall der Weizenlieferungen von der Ukraine

Um die Nahrungssicherheit Nigerias war es dieses Jahr sowieso nicht gut bestellt, da das Land einen Teil seiner Weizenimporte von der Ukraine bezog. Diese Lieferungen sind bis jetzt ausgefallen, obwohl die Ukraine seit dem Spätsommer wieder einen Teil der Getreideexporte verschiffen kann. Bis zum September war der Sudan das einzige Land südlich der Sahara, dass ukrainische Getreidelieferungen erhielt: wahrscheinlich, weil die humanitäre Lage auch ohne Überflutungen mehr als angespannt war. Leider sind auch der Sudan, sowie der Südsudan, Ghana und der Tschad von Überflutungen betroffen, so dass sich die humanitäre Situation weiter verschärfen würde. Gerade im Südsudan ist die Lage bereits katastrophal. Besonders Kinder sind vom Hungertod bedroht. Dort ist fast der gesamte Bundesstaat Unity State überflutet worden. Im Tschad sind mehr als eine Millionen Menschen von den Überflutungen betroffen.

Dürre in Ostafrika

Während es in vielen Regionen Zentral- und Westafrikas viel zu nass ist, leiden manche Staaten Ostafrikas unter einer Dürre. Wie so häufig gilt auch hier: was in der einen Region zu viel ist, fehlt in der anderen Region. Besonders hart trifft es Kenia, wo man von der schwersten Dürre seit 40 Jahren spricht. Selbst im Naturschutzgebiet der Masai Mara macht man sich große Sorgen um den Bestand der Wildtiere. Hier, und in vielen kleineren Nationalparks finden Ranger praktisch jeden Tag verendete Tiere. In manchen Parks türmen sich die Kadaver von verdursteten Zebras hoch auf. Nicht nur Tiere leiden unter dem Wassermangel, sondern auch die Hirtenvölker. Sie verlieren ihre Herden und damit kommen Armut und Hunger zu ihnen. In Kenia sind aktuell 4 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Im Nachbarland Äthiopien sieht es nicht besser aus. Dort verschärft der Tigray-Konflikt die Situation zusätzlich.

Mauna Loa weiter unruhig am 17.10.22

Anwohner des Vulkans Mauna Loa sollen sich auf Vulkanausbruch vorbereiten

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Eruption: Seismik

Gestern ereigneten sich unter dem größten Vulkan der Welt -dem Mauna Loa auf Hawaii- weitere schwache Erdbeben: das HVO registrierte 35 Erschütterungen. Seit letztem Monat haben sich Erdbebentätigkeit und Inflation deutlich gesteigert. Die Versteilung des Vulkangebäudes wird von Magma verursacht, dass sich im oberen Stockwerk der Magmenkörper unter dem Vulkan ansammelt. Tatsächlich rät das HVO den Anwohnern des Vulkans, aber auch allen Bewohnern von Big Island Hawaii, sich auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch vorzubereiten. Es gibt Links zur hawaiianischen Zivilschutzbehörde, die konkretisieren, wie diese Vorbereitungen aussehen sollen. Es wird empfohlen, dass jeder Haushalt eine Aktionsliste erstellt, mit deren Hilfe sichergestellt werden soll, dass jeder Angehörige weiß, was im Notfall zu tun ist. Dazu zählen, dass man sich auf Evakuierungen vorbereitet und einen Fluchtplan ausarbeitet. Es wird empfohlen Notfallvorräte anzulegen und eine Fluchttasche zu packen. In diese Fluchttasche gehören u.a. wichtige Papiere, Dokumente und Medikamente. So eine Fluchttasche sollte man immer parat haben, auch im Falle für nicht vulkanisch bedingte Naturkatastrophen. Zu bedenken gilt auch, dass das Archipel von Hawaii völlig isoliert im Pazifik liegt und im Falle einer größeren Katastrophe von der Außenwelt abgeschnitten werden könnte. Ich denke da z.B. an Vulkanasche, die den Flugverkehr lahm legt.

Empfehlungen zur Notfallvorsorge hat jüngst das deutsche Bundesamt für Katastrophenschutz ausgegeben. Hier allerdings weniger mit dem Blick auf eine vermeintlich bevorstehende Vulkankatastrophe, sondern im Hinblick auf einen möglicherweise bevorstehenden Blackout der Stromversorgung im Winter. So ein Blackout war in Deutschland und Europa noch nie so wahrscheinlich wie im kommenden Winter. Der Grund hierfür ist in der Energiekrise zu finden. Die Bürger sollen sich Notfallvorräte für mindestens 14 Tage anlegen. Doch zurück zu Hawaii.

Der Leiter der Zivilschutzbehörde auf Hawaii -Talmadge Magno- erzählte in einem Fernsehinterview mit dem Lokalsender KHON2, dass er selbst auf dem Hang des Vulkans wohnt, und dass gut die Hälfte der Vulkan-Anwohner damit rechnen muss, von einem Vulkanausbruch direkt betroffen zu werden. Was das heißen kann, erlebten die Bewohner der Siedlung Leilani im Jahr 2018, als bei einem Ausbruch des Vulkans Kilauea über 700 Häuser zerstört wurden.

Vulkan-News 17.10.22: Ätna

Vom Ätna geht eine schwache Wärmestrahlung aus. Nevados de Chillan und Fuego fördern Aschewolken bis zu 4800 m hoch.

Ätna mit schwacher Wärmestrahlung

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Der Ätna ist seit der letzten Lavastrom-Eruption im Mai/Juni recht ruhig, doch nicht ganz tot. Bei klarstem Wetter detektierte MIROVA ein schwaches thermisches Signal das vom Ätna ausgeht. Auf einem Sentinel-Foto von gestern erkennt man dazu zwei schwache Hotspots, die von den beiden Schloten in der Bocca Nuova ausgehen. Auf dem Bild sieht man auch sehr schön, wie sehr sich der Südostkraterkegel verändert hat. Als er zuletzt Lavaströme förderte, erodierten sie ein tiefes Tal auf der Südflanke des Kegels. Der daraus hervorgehende Lavakanal reicht bis zum Krater von 2002 hinab.

[twenty20 img1=“833052″ img2=“833053″ offset=“0.5″ before=“Der Ätna im realen Lichtspektrum…“ after=“…und im gefilterten Licht. © Sentinel“]

Der Tremor bewegt sich im hohen mittleren Bereich, kurz unterhalb der Grenze zum hohen Bereich. Die Erdbebentätigkeit ist gegenüber der Vorwoche zurück gegangen, doch es gibt vereinzelte schwache Erdstöße. Im letzten Monatsbulletin des INGVs wurde dem Vulkan ein inflationärer Trend attestiert.


Fuego mit Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

In Guatemala bleibt der Fuego aktiv. Pro Stunde werden zwischen 5 und 8 Explosionen generiert. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m auf. Rotglühende Tephra wird bis zu 400 m über Kraterhöhe ausgespien. Ein Sentinel-Foto enthüllt eine ausgeprägte thermische Anomalie im Gipfelbereich. Sie wird wahrscheinlich von der akkumulierten Tephra verursacht. Es gibt Schuttlawinen, die bis zum Rand der Vegetationszone rollen. Nicht ausgeschlossen, dass bald ein Lavastrom zu fließen beginnt.


Nevados de Chillan mit Ascheeruptionen

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

In Chile ist der Nevados de Chillan weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Das VAAC brachte mehrere VONA-Warnungen heraus, nach denen die Vulkanasche bis zu 4800 m aufsteigt und nach Südosten driftet. MIROVA zeichnete eine schwache Thermalstrahlung auf.


Suwanose-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Vom japanischen Inselvulkan Suwanose-jima ging heute eine Reihe von VONA-Warnungen heraus. Der Vulkan ist sehr aktiv und fördert eine Reihe kleinerer Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufsteigen. Gestern wurde eine hohe Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben registriert. Auch der Tremor ist erhöht.

Island mit Schwarmbeben am 17.10.22

Neues Schwarmbeben am Reykjanes-Ridge

Datum: 16.10.22 | Zeit: 22:11:56 UTC | Lokation: 63.60 ; -23.61 | Tiefe: 13.8 km | Mb 4,4

Gestern Abend begann ein neuer Erdbebenschwarm vor der Südwestküste der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben begannen um 20:32 Uhr und dauerten bis heute Morgen an. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO in der Region 201 Erschütterungen. 20 Erdbeben hatten Magnituden ab 3. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 4,4 und hatte einen Erdbebenherd in 15,5 km Tiefe. Die Beben sind wahrscheinlich tektonischer Art, könnten aber indirekt von aufsteigendem Magma getriggert worden sein. Mit ähnlichen Schwarmbeben vor der Küste begannen in den letzten Jahren häufig Inflationsphasen, die sich dann in nordwestlicher Richtung verlagerten. Isländische Vulkanologen sind sich einig, dass unter Reykjanes eine neue magmatische Aktivitätsphase begonnen hat. So werden wir in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich weitere Eruptionen auf der Halbinsel sehen. Aber Vulkanausbrüche können sich auf Island auch woanders ereignen. Aktuell gibt es 2 Beispiele gesteigerter Unruhe, die im Zusammenhang mit den Gletschervulkanen Katla und Grimsvötn stehen.

Gletscherläufe an Grimsvötn und Katla verursachen Erdbeben

Bei den Phänomenen handelt es sich um Gletscherläufe, die durch die Geothermie unter den Eisbedeckungen der Vulkane zustande kommen. Bei einem Gletscherlauf fließt Schmelzwasser ab, dass sich unter dem Eis ansammelt. Da sich die Eisdecke um mehrere 10er Meter senkt, entstehen durch Eisbruch oberflächennahe Erdbeben. Der Gletscherlauf unter dem Grimsvötn (Vatnajökull) erreichte gestern Mittag seinen Höhepunkt und die Pegel am Fluss Gígjukvíslar fallen wieder. Zum Höhepunkt des Gletscherlaufs wurde ein Wasserfluss von 500 Kubikmeter pro Sekunde erreicht. Es handelte sich um einen kleinen Gletscherlauf, der keinen Schaden anrichtete und auch das Flussbett nicht verließ. Brücken und Straßen wurden nicht überflutet. Die Gletscherläufe am Grimsvötn stehen im Verdacht, dass sie Ausbrüche des Vulkans triggern können, wenn es durch das abfließende Wasser zur Druckentlastung kommt. Besonders starke Gletscherläufe entstehen hingegen, wenn das Schmelzwasser aus den beiden subglazialen Seen nicht vor einer Eruption abläuft, sondern während oder nach einem Vulkanausbruch, weil sich dann besonders viel Schmelzwasser ansammeln kann.

Ein ähnlicher Vorgang könnte sich nun unter dem Gletscher Myrdalsjökull anbahnen. Dort gab es gestern eine Bebensequenz unter der eisbedeckten Katla-Caldera. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,8 (vnet berichtete). Gestern Abend veröffentlichte der isländische Zivilschutz dann eine Meldung, dass die Beben im Zusammenhang mit einem beginnenden Gletscherlauf gestanden haben könnten. Grund für die Annahme liefern die Epizentren der Beben, die sich in der Nähe subglazialer Geothermalgebiete ereigneten, in denen sich auch gerne Schmelzwasser sammelt. Zudem lagen die Erschütterungen sehr flach und könnten mit Eisbruch im Zusammenhang stehen. Die Wissenschaftler beobachten den Gletschervulkan genaustens und messen Pegel und Leitfähigkeit des Flusses Múlakvísl. Vorsorglich wurde bereits der Zugang zu Gletscherhöhlen gesperrt. In einem Interview betont IMO-Wissenschaftlerin Kristín Jónsdóttir, dass man nicht genau wisse, ob sich nicht sogar ein Vulkanausbruch ankündigen könnte.

Für Aufregung in den Sozialen Medien führten auch LiveCam Beobachtungen vom Myrdalsjökull: es war eine dunkle Wolke zu sehen gewesen, die scheinbar vom Nordwestrand der Caldera aufstieg. Sie war über Stunden ortsstabil und wies im Zeitraffer Ähnlichkeiten mit einer Eruptionswolke auf. Doch offenbar handelte es sich um ein meteorologisches Phänomen.

Erdbeben News 16.10.22: Pazifik Mw 6,3

Heute Nachmittag manifestierten sich 2 interessante Erdbeben: Im Pazifik bebte es mit Mw 6,3. Auf Island rüttelte es unter dem Gletschervulkan Katla.

Starkes Erdbeben Mw 6,3 im Pazifik

Datum: 16.10.22 | Zeit: 12:48:22 UTC | Lokation: 4.32 N ; 87.66 W | Tiefe: 11 km | Mw 6,3

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 erschütterte heute Nachmittag den Pazifik. Das Epizentrum lag zwischen Mittelamerika und den Galapagos-Inseln und wurde 738 km südlich von San José (Costa Rica) verortet. Die Tiefe des Erdbebenherds wird mit 11 km angegeben. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.


Island: Erdbeben M 3,8 unter der Katla

Datum: 16.10.22 | Zeit: 11:50:36 UTC | Lokation: 63.63 ; -19.07 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,8

Der isländische Gletschervulkan Katla (Myrdalsjökull) wurde von 3 Erdbeben mit Magnitude ab 3 erschüttert. Das stärkere Beben hatte eine Magnitude von 3,8 und ein Epizentrum in 0,1 km Tiefe. Die beiden schwächeren Beben brachte es auf M 3,0. Insgesamt detektierte IMO im Bereich der Katla 20 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Bereits vor Jahren vermutete man, dass der Vulkan für eine Eruption bereit ist. Auch statistisch gesehen ist ein Ausbruch überfällig. Doch Vulkane scheren sich nicht sonderlich viel um Statistiken und die Meinung von Vulkanologen und machen oft ihr eigenes Ding.