Kliuchevskoi mit Vulkanasche am 04.09.22

Staat: Russland | Koordinaten: 56.05, 160.64 | Eruption: Asche-Eruptionen

Manchmal hält das Leben schon seltsame Wendungen bereit. Dass gilt besonders für die verunfallten Bergsteiger, über die ich heute Morgen berichtete. Ausgerechnet jetzt begann der Kliuchevskoi mit neuen Eruptionen. Das VAAC Tokio registrierte Vulkanasche in 7300 m Höhe und brachte die ersten beiden VONA-Meldungen zum Kliuchevskoi in diesem Jahr heraus. Die Aschewolken drifteten in Richtung Osten. Bleibt zu hoffen, dass die überlebenden Bergsteiger bereits gerettet wurden.

Update: Offenbar ist es doch nicht zu einer Eruption gekommen. Das VAAC teilte mit, dass starker Wind bereits abgelagerte Asche aufwirbelte und weit verteilte, so dass es zu einer Fehlmeldung des Systems kam. Für die verunglückten Bergsteiger ein Problem, da Hubschrauber aufgrund des Windes nicht landen konnten. Der Wind hält auch am Montag an, da es zu weiteren VONA-Meldungen kam.

Vulkan Merapi mit Domwachstum im September

Seismizität und Domwachstum am Merapi

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Merapi auf Java war in den letzten zwei Monaten relativ unauffällig, doch in der vergangenen Woche steigerte sich seine Seismizität wieder und es wurde ein signifikanter Anstieg vulkanotektonischer Erdbeben beobachtet. Innerhalb einer Woche wurden 589 Erschütterungen aufgezeichnet. Ihre Hypozentren lagen gut 1500 m unter dem Krater. Gestern wurden mehr als 100 dieser Erdbeben festgestellt. Sie zeugen von der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um aufsteigendes Magma, das sich seinen Weg durch das Fördersystem bahnt und am Lavadom austritt. Das PVMGB veröffentlichte neue Daten zu den Volumina der beiden Dome: während der Dom im Südwesten des Kraters wächst und ein Volumen von 1.624.000 Kubikmeter hat, bringt es der zentrale Lavadom auf 2.772.000 Kubikmeter. Die Hebungsrate der GPS-Station am Gipfel beträgt 4 mm pro Tag. Im Wochenverlauf gingen 15 glühende Schuttlawinen ab, die bis zu 2 km weit durch das Tal des Bebeng-Flusses glitten.

Der Alarmstatus steht auf „orange“ und es gibt eine asymmetrische Sperrzone, die sich nach der Gleitstrecke potenzieller Pyroklastischer Ströme durch die Flusstäler richtet. Am kürzesten ist sie mit 3 km am Woro-Fluss. Die größte Distanz beträgt 7 km in den Tälern von Krassak und Bebeng im Süd des Vulkans. Hier ist jegliche Aktivität untersagt, woran sich freilich kaum jemand hält.

Pyroklastische Ströme werden in eruptiven Phasen des Merapis häufig erzeugt. Sie entstehen für gewöhnlich, wenn Teile des Doms kollabieren. Im Extremfall können sie über 20 km weit gleiten und zerstören alles auf ihrer Bahn. Zuletzt wurden tödliche Pyroklastische Ströme im Jahr 2010 erzeugt. Damals starben mehr als 350 Menschen in den Glutwolken. Aktuell sind die Dome noch vergleichsweise klein und die Wahrscheinlichkeit, dass große Pyroklastische Ströme entstehen ist gering. Dennoch besteht ein Restrisiko und man sollte den Empfehlungen der Vulkanologen Folge leisten.

Kliuchevskoi: Bergsteigerdrama mit Todesopfern

6 tote Bergsteiger am Kliuchevskoi

Staat: Russland | Koordinaten: 56.05, 160.64 | Eruption: Fumarolisch

Am höchsten aktiven Vulkan Eurasiens ist es zu einem Bergsteigerdrama gekommen. Eine Gruppe aus 10 russischen Bergsteigern und 2 Führern, wollten den 4835 m hohen Kiluchevskoi besteigen, doch sie sollten den Gipfel nicht erreichen. Die Gruppe begann ihren Aufstieg am Dienstag und errichtete 2 Camps auf der Vulkanflanke, um sich zu akklimatisieren und in Etappen aufzusteigen. Ein Camp befand sich auf 3.300 m Höhe, ein weiteres in 4.000 m Höhe. Aus noch ungeklärten Gründen stürzten gestern 6 Personen auf 4000 m Höhe ab. Möglicherweise passierten sie eine vereiste Klippe in einer Seilschaft. 4 Personen waren auf der Stelle tot. 2 Bergsteiger starben wenig später. Ein Bergführer erlitt einen Beinbruch. Es liegt die Vermutung nahe, dass nur die Personen im unteren Camp das Unglück überlebten. Aufgrund schlechter Wetterbedingungen konnten die Bergsteiger noch nicht geborgen werden. Auf der LiveCam (Bild) sieht man aber, dass das Wetter heute besser ist.

Besteigung des Vulkans Kliuchevskoi ist anspruchsvoll

Die Besteigung des Kliuchevskois gilt als sehr anspruchsvoll. Ich besuchte den Vulkan bereits 2 Mal und konnte mir eine Besteigung verkneifen. Allerdings war der Vulkan zu dieser Zeit auch in Eruption begriffen. Die jüngsten Eruptionen gab es im März 2021.

Im Bereich des Kliuchevskoi leben einige Indigene Völker. Daher ist das Areal Weltkulturerbe der UNESCO. Der Kliuchevskoi ist Teil der zentralen Vulkangruppe der sibirischen Halbinsel Kamchatka. Bei den anderen Vulkanen handelt es sich um Bezymianny (der letzten Monat eruptierte), Kamen und Ushkovsky. Auch der bekannte Tolbatchik liegt in Sichtweite, zählt aber nicht zu der Vulkangruppe. Nördlich schließt sich der Shiveluch an. Man kann ohne Zweifel sagen, dass es sich hierbei um eine der vulkanisch aktivsten Zonen der Erde handelt. Darüber hinaus ist die Gegend nur dünn besiedelt und somit ein El Dorado für Abenteurer und Naturliebhaber. Verbote gibt es nur wenige, allerdings auch keine sofortige Hilfe im Notfall. Neben den Vulkanen gibt es ausgedehnte Waldflächen, Seen und Flüsse voller Lachse und natürlich Braunbären.

Erdbeben-News 04.09.22: Island

Island-Region: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 03.09.22 | Zeit: 19:17:22 UTC | Lokation:  68.10 N ; 18.41 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Gestern Abend bebte es nördlich von Island mit einer Magnitude von 4,5. Der Erdstoß manifestierte sich offshore am Mittelatlantischen Rücken, in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 218 km nördlich von Siglufjörður lokalisiert. Die Tjörnes-Fracture-Zone reagierte mit einem kleinen Schwarmbeben.

Erdbeben gibt es auch im Süden von Island, genauer, unter der Reykjanes-Halbinsel. Hier registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 88 schwache Erschütterungen. Einige davon im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans. Dieser bleibt aber ruhig und zeigt keine Anzeichen einer Wiederaufnahme der Aktivität.

 

Vulkan-News 03.09.22: Chikurachki

Chikurachki eruptiert Asche

Staat: Russland | Koordinaten: 50.33; 155.46 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilenvulkan Chikurachki eruptierte gestern Vulkanasche. Laut VAAC stieg sie bis auf einer Höhe von 5400 m auf und wurde vom Wind in nordöstlicher Richtung geweht. KVERT berichtet von moderaten Eruptionen, bei denen Asche bis zu 2500 m über Kraterhöhe aufsteigt. Sporadisch wird eine thermische Anomalie detektiert. Die Eruptionen begannen im Juni. Der Alarmstatus seht auf „orange“.


Shiveluch mit Ascheeruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist es der Shiveluch, der mit seinen Asche-Eruptionen VONA-Meldungen auslöst. Demnach stiegen gestern 5 Aschewolken auf, die eine Höhe von bis zu 4800 m erreichten und in Richtung Nordosten driften. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 83 MW Leistung. KVERT berichtet, dass der Lavadom weiter wächst. Das Foto des Doms wurde im letzten Monat aufgenommen.


Ol Doinyo Lengai mit Wärmestrahlung

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Der kälteste Vulkan der Welt emittiert eine schwache Wärmestrahlung. Am 31. August erreichte sie einen Wert von 4 MW. Aktuell ist es 1 MW. Was sich nach wenig anhört, ist für den Lengai bemerkenswert, denn seine Lava ist nur um 500 Grad heiß. Auf Satellitenbildern erkennt man die Wärmeanomalie. Sie geht vom zentralen Hornitokomplex aus. Im normalen Lichtspektrum sieht man, dass sich im Nordteil des Krater frische Lava akkumulierte. Da sie sich am Lengai schnell weiß verfärbt, muss es vor einigen Tagen einen Lavastrom gegeben haben.

Erdbeben-News 03.09.22: Kreta

Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Kreta

Datum: 03.09.22 | Zeit: 04:13:10 UTC | Lokation: 34.81 N ; 26.34 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Heute Nacht bebte es vor der Südostküste der griechischen Insel Kreta. Laut dem EMSC hatte das Erdbeben eine Magnitude von 5,3 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Lokale Erdbebenwarten kamen auf eine Magnitude von 5,2 und einen Erdbebenherd in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum lag 49 km südöstlich von Sitia. Der Erdstoß wurde in einem großen Umkreis wahrgenommen. Beim EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Der Erdstoß konnte selbst im 122 km entfernten Heraklion deutlich gespürt werden. Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen. Es gab mehrere Nachbeben. Erdbeben dieser Magnitude können Schäden an der Infrastruktur hervorrufen. Entsprechende Meldungen liegen zur Stunde aber noch nicht vor.

Erdbeben durch Plattenkollision

Das Erdbeben fand seine Ursache in der Kollision zwischen den Kontinentalplatten von Afrika und Europa, weswegen es häufig Erdbeben in Griechenland gibt. Südlich von Kreta liegt die Subduktionszone des Hellenischen Bogens. Dort taucht die Platte des Afrikanischen Kontinents unter die Ägäische Platte ab, die zu Europa gehört. Diese Subduktion sorgt für große Spannungen, die sich in Erdbeben entladen. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich allerdings nicht direkt an der Subduktionszone, sondern an einer lokalen Störungszone, die näher an der Küste im Südosten Kretas liegt. Sie zweigt von der Hauptstörung des Hellenischen Bogens ab.

Starke Erdbeben auf Kreta im Laufe der Geschichte

Aufgrund der komplexen tektonischen Situation vor Kreta wird die Insel immer wieder von starken Erdbeben erschüttert. Dabei wurde die Infrastruktur Kretas schon oft zerstört. Das stärkste Erdbeben im Mittelmeerraum ereignete sich 365 n. Chr. und seine Magnitude wurde auf 8,3 geschätzt. Praktisch jedes Gebäude der Insel wurde zerstört. Die Schäden beschränkten sich aber nicht nur auf Kreta und anderen Inseln der Ägäis, sondern trafen das griechische Festland, die Türkei, Sizilien und Ägypten. Das Beben verursachte einen Tsunami, der viele Küstenregionen dem Erdboden gleich machte. Im Laufe der Geschichte gab es mehrere dieser Megathrust-Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens. Das letzte ereignete sich 1953 und brachte es auf Mw 7,2. Es erschien allerdings nicht direkt vor Kreta, sondern am Nordwestende des Bogens. Starke Erdbeben können sich in der Region jeder Zeit ereignen.

Nyiragongo: Vulkanausbruch nicht vorhersagbar

Spalteneruption am Nyiragongo war laut Studie nicht vorhersagbar

Der kongolesische Vulkan Nyiragongo zählt zu den gefährlichsten Feuerbergen der Welt. Obwohl es sich um einen Schildvulkan handelt, deren Eruptionen normalerweise ohne Explosionen ablaufen, geht vom Nyiragongo ein großes Gefahrenpotenzial aus, denn seine plötzlich auftauchenden Lavaströme fließen schnell und fördern sehr viel Schmelze, die die nahe gelegenen Siedlungen innerhalb weniger Stunden erreichen kann. Zuletzt geschah das am 22. Mai 2021. Mehrere Dörfer wurden zerstört und es starben 20 Personen. Verheerender war der Ausbruch von 2002, als Teile der Großstadt Goma unter der Lava verschwanden und mehr als 147 Menschen den Tot fanden. Nach den Eruptionen wurden regelmäßig Stimmen laut, die Vorwürfe erhoben und fragten, warum die Menschen nicht vor einem Ausbruch gewarnt wurden. Eine neue Studie zeigt nun, dass eine Vorhersage der Eruptionen unmöglich war, obwohl schon Wochen zuvor einige Wissenschaftler des Goma-Observatoriums vor einem neuen Lavastrom gewarnt hatten. Die Warnungen erfolgten allerdings größtenteils aufgrund von Statistiken, da das Zeitintervall zwischen den letzten beiden Eruptionen (1977 und 2002) erreicht war. Zudem gab es in den Monaten vor dem Ausbruch von 2021 eine erhöhte Aktivität am Lavasee im Vulkankrater.

Die Studie wurde unter Leitung von Delphine Smittarello durchgeführt. Die Geowissenschaftlerin forscht am Europäischen Zentrum für Geodynamik und Seismologie in Luxemburg und besuchte den Nyiragongo mehrfach. Die Vulkanologen fühlen dem Nyiragongo mit einer Reihe von Messmethoden den Puls, wobei das Netzwerk erst im Jahr 2015 installiert wurde. Unter den Messgeräten befinden sich Gasspektrometer, Neigungsmesser und Seismometer. Deren Daten wurden nun nochmals ausgewertet und auch Satellitendaten wurden mit einbezogen. Delphine Smittarello kam zu dem Schluss, dass es im Vorfeld der Eruption keine Auffälligkeiten der geophysikalischen Parameter gab. Erst 40 Minuten vor dem Ausbruch setzten vulkanotektonische Erdbeben ein, die auf einen schnellen Magmenaufstieg mit einhergehender Spaltenöffnungen auf der Vulkanflanke hindeuteten. Das Besondere am Nyiragongo ist, dass in seinem tiefen Krater jahrelang ein Lavasee brodelte. Er wurde aus einem Reservoire gespeist, dass sich in gut 2 km Tiefe befindet und damit ungewöhnlich flach liegt. Über die Jahre hinweg akkumulierte sich dort eine gewaltige Menge Magma, die praktisch mit Beginn der Eruption schnell aufstieg und sich aus den Spalten in der Vulkanflanke ergoss. Das Magma, nebst der Lava des Lavasees flossen aus.

Die Forscher sind nun bemüht ein System zu entwickeln, damit die Menschen im Schatten des Vulkans wenigstens bei den ersten Anzeichen des Magmenaufstiegs gewarnt werden können.

Neues Gefahrenszenario am Nyiragongo

Die Studie untersuchte auch die Erdbebentätigkeit, die sich während und nach dem eigentlichen Vulkanausbruch bis unter den Kivusee erstreckte. Wie schon vermutet wurde, entstanden die Erdbeben durch Magma, dass in nur 500 m Tiefe durch die Erdkruste migrierte. Der unterirdische Lavafluss entsprach einer Dyke-Intrusion mit einem Volumen von 243 Millionen Kubikmeter, die vom Fördersystem des Nyiragongos ausging. Ähnliches erlebte man 2014 am isländischen Vulkan Bardarbunga. Dort kam es zu einem gewaltigen Lava-Ausbruch, einige Kilometer abseits des Vulkans. Im Kongo blieb die Schmelze im Erdboden unter dem Kivusee stecken. Im Seewasser sind große Mengen Kohlendioxid und Methan gelöst. Ich vermute, dass das Kohlendioxid aus Magmenköpern stammt, die bereits bei früheren Eruptionen unter den Seeboden eindrangen. Daraus ergibt sich für die Region ein weiteres Gefahrenszenario, denn wenn das intrudierte Magma eines Tages am Seeboden austreten sollte, können phreatomagmatische Eruptionen entstehen. Die Erschütterungen und geänderten Temperaturbedingungen des Seewassers könnten das gelöste Gas schlagartig freisetzten, mit verheerenden Folgen für die Anwohner des Kivu-Sees. (Quelle: nature.com)

Erdbeben-News 02.09.22: Liechtenstein

Liechtenstein: Erdbeben Ml 4,1

Datum: 01.09.22 | Zeit: 11:57:43 UTC | Lokation: 47.11 N ; 9.56 E | Tiefe: 0 km | Ml 4,1

Gestern Mittag erschütterte ein Erdbeben der Lokal-Magnitude 4,1 den Zwergstaat Liechtenstein. Das Hypozentrum lag auf Höhe des Meeresspiegels. Das Epizentrum wurde 5 km südöstlich von Vaduz in Liechtenstein lokalisiert. Der moderate Erdstoß war in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Wahrnehmungsberichte gingen aus großen Teilen der Schweiz ein, sowie aus den angrenzenden Regionen Österreichs und Süddeutschland. Hier war das Beben vor allem im Bereich des Bodensees zu spüren gewesen. Dass das Erdbeben in einem so großen Umkreis wahrgenommen werden konnte ist auch der geringen Tiefe des Erdbebenherds zu verdanken gewesen. Es gab mehrere schwache Nachbeben, sowie ein Vorbeben, kurz vor dem Haupterdstoß.

Erdbeben nicht ohne gewisse Komik

Wie es der Zufall so will, wurde im liechtensteinischen Landtag gerade über einen Antrag zu einer staatliche Erdbeben-Pflichtversicherung diskutiert, als eine Rednerin vom Erdbeben unterbrochen wurde. Hier das Video dazu:

Geologie Liechtensteins

Die Geologie Liechtensteins ist so komplex, wie das Land klein ist. Das Epizentrum des Bebens manifestierte sich in einer Gegend südwestlich des Rheintals, dass hier als Ebene ausgeprägt ist. Das Gebiet des Epizentrums liegt im gebirgischen Teil Liechtensteins. Hier gibt es Gesteine, die tektonische gesehen zu einer Mikroplatte gehören, die sich während der Alpen-Orogenese vom Afrikanischen Kontinent losgerissen hat. Unter dieser Mikroplatte befinden sich Gesteine des Helvetikums, sowie Flysch. Diese Einheiten der Westalpen gehören zum Europäischen Kontinent.

Ich gehe davon aus, dass sich der Erdbebenherd entlang der Störungszone befunden hat, an der die Gesteine der Westalpen unter die der Mikroplatte gleiten. Daran erkennt man, dass der Prozess der Orogenese noch nicht abgeschlossen ist. Tatsächlich wachsen die Alpen durchschnittlich um 1,8 mm pro Jahr. Ein Teil des Wachstums könnte isostatisch bedingt sein und noch Nachwehen der Eisschmelze der Eiszeit sein. Damals drückte die Eislast der Gletscher die Alpenregion in die Lithosphäre ein. Aufgrund der Entlastung durch die Eisschmelze steigen die Alpen weiter auf. Ein weiterer Grund für das Wachstum der Alpen ist die Kollision von Afrika mit Europa, wodurch die Alpen erst entstanden. Zu bedenken gilt, dass die Erosion die Gesteine gleichzeitig abträgt und so das Wachstum verringert.

Naturkatastrophen-News: Pakistan am 01.09.22

Flut in Pakistan

Die Flutkatastrophe in Pakistan verstärkte sich weiter. Inzwischen wurden mehr als 1160 Menschen Opfer der Überschwemmungen. Unter den Opfern befinden sich fast 400 Kinder. Unzählige Nutztiere ertranken in den Fluten, was für die Besitzer der Tiere oft einen großen finanziellen Verlust darstellt. Viele Menschen stehen vor dem Nichts und haben praktisch alles verloren, was sie besaßen.

Obwohl der Monsun über Pakistan in den letzten Tagen nachgelassen hat, steigen die Pegel mancher Flüsse weiter, da das Wasser noch nicht abgelaufen ist und es in benachbarten Regionen noch regnet. Ganze Landstriche stehen unter Wasser und dort, wo die Pegel fallen, hinterlässt das Wasser Schlamm. Entlang des Flusses Indus bildete sich ein 100 km lange Inlandsee, der von Satelliten aus gut sichtbar ist. Gut ein Drittle der Landesfläche steht unter Wasser.

[twenty20 img1=“831464″ img2=“831465″ offset=“0.5″ before=“Das Gebiet des Indus River im Juli…“ after=“…und Ende August. © Sentinel“]

Pakistan ist in 160 Bezirke unterteilt. 116 Bezirke sind von den Überflutungen betroffen. Mehr als 33 Millionen Menschen leben dort. Unzählige Menschen befinden sich auf der Flucht. In der größten Stadt Pakistans -Karatschi- kommen täglich ca. 4000 Flüchtlinge an. Bislang sind es gut 50.000 Menschen, die in Notunterkünften untergebracht werden sollten. Sollten, weil das Land maßlos überfordert ist und viele Menschen einfach auf den Straßen campieren.

Pakistan fordert stärkeren Kampf gegen den Klimawandel

Dass der diesjährige Monsun so stark ausgefallen ist, sei dem anthropogenen Klimawandel geschuldet, so die Klimaschutzministerin Sherry Rehman auf Twitter. Pakistan zählt zu den Ländern, die am meisten Schaden durch den Klimawandel davon tragen. Entsprechend laut werden die Forderungen den Klimawandel zu bekämpfen. Wobei ich zu bedenken gebe, dass auch der submarine Vulkanausbruch in Tonga, der die Welt zum Jahreswechsel erschütterte, eine Mitschuld an den extremen Wetterlagen in diesem Jahr tragen könnte. Der Vulkan blies extrem viel Wasserdampf in die Atmosphäre. Wissenschaftler errechneten, dass es ca. 10% der Menge an Wasserdampf ausmacht, der sich in der Luft befindet. Allerdings wurde ein Zusammenhang wissenschaftlich bis jetzt nicht bewiesen.

Unabhängig einer evtl. Beteiligung des Hunga Tonga-Hunga Ha’api an den aktuellen Extremwetterlagen ist es klar, dass wir etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssen. Mir dünkt nur, dass die aktuell eingeschlagenen Wege Holzwege sein könnten. Zwar ist es sicherlich sinnvoll möglichst viel Strom aus alternativen Quellen zu beziehen, doch hinkt der Ausbau der Strukturen weit dem nötigen Zeitplan hinterher. Auch die e-Mobilität auf Basis von Lithium Akkus erscheint mir als Fehlgeburt: die bekannten Lithium und Kobalt-Reserven reichen noch bis 2050, wobei es schwer ist, den Abbau im nötigen Tempo zu steigern. Das vielbeschworene Recycling von Lithium aus alten Batterien funktioniert nur bedingt. Hinzu kommt, dass unser Stromnetz nicht dafür ausgelegt ist, täglich Millionen von e-Autos zu betanken. Erst recht nicht, wenn noch die vielbeschworenen Wärmepumpen am Netz hängen. In Bezug auf den Gesamtenergieverbrauch (Haushalte, Industrie und Verkehr) werden in Deutschland erst ca. 16% aus alternativen Quellen gedeckt. Wie bitte schön, soll man da in den nächsten Jahren die 100% schaffen? Per Wasserstoff, in Zeiten, wo in Mitteleuropa Dürren herrschen und Trinkwasser in einigen Orten knapp wird? So richtig durchdacht und praktikabel scheint mir keiner der aktuellen Lösungswege zu sein. Abhilfe schaffen könnte eins: so wenig Energie zu verbrauchen wie es geht, was in Zeiten der Energiepreisexplosionen ja recht leicht fällt.