Erdbeben-News 17.09.22: Loyalitäts-Inseln

Loyalitäts-Inseln: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 16.09.22 | Zeit: 23:58:20 UTC | Lokation: 22.28 S ; 170.86 E | Tiefe: 60 km | Mw 5,5

Am Vanuatu-Graben gab es einen weiteren Erdstoß. Er hatte eine Magnitude von 5,5 und ein Hypozentrum in 60 km Tiefe. Das Epizentrum lag 318 km östlich von Tadine (Neukaledonien). Die Loyalitäts-Inseln sind Neukaledonien vorgelagert, daher die Verortung zu den Inseln.


Türkei: Erdbeben Mw 4,8

Datum: 16.09.22 | Zeit: 20:30:35 UTC | Lokation:  39.41 N ; 40.61 E | Tiefe: 7 km | Mw 4,8

Im Osten der Türkei bebte es mit einer Magnitude von 4,8. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von nur 7 km. Das Epizentrum wurde 7 km östlich von Yedisu festgestellt. Das Erdbeben manifestierte sich an der Ostanatolischen Verwerfungszone. Ihr Verlauf wird in der Shakemap durch eine Reihe von Erdbeben markiert.


Griechenland: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 16.09.22 | Zeit: 12:58:09 UTC | Lokation:   37.42 N ; 21.25 E | Tiefe: 53 km | Mb 4,5

Im Ionischen Meer ereignete sich ein Erdbeben Mb 4,5. Das Hypozentrum lag 53 km tief. Das Epizentrum wurde südlich der Insel Zakynthos lokalisiert. Das EMSC verortete es 33 km südlich von Pýrgos. Es gab mehrere schwächere Vorbeben, so dass sich ein schöner Cluster bildete.

Naturkatastrophen-News 16.09.22: Adria

Unwetter verursachen katastrophale Sturzfluten im Adriaraum

Starke Unwetter haben in den vergangenen Tagen die Adria getroffen und große Schäden verursacht. Nach vorläufigen Angaben starben mindesten 10 Personen. Mehrere Personen gelten als vermisst. Es waren italienische, kroatische und slowenische Ortschaften betroffen.

Die Unwetter begannen auf der italienischen Seite der Adria. Besonders schlimm traf es die Region Ancona in der ostitalienische Provinz Marken. Innerhalb weniger Stunden fielen bis zu 420 mm Niederschlag, was ungefähr einen Halbjahresdurchschnitt an Regen ausmacht. Selbst kleine Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, die über die Ufer traten. Dabei stiegen die Pegel so schnell an, dass Menschen auf Hausdächer und Bäume klettern mussten, um nicht weggespült zu werden. Das gelang aber nicht jedem und so wurden in Marken mehrere Personen von den Wassermassen erfasst und mitgerissen. Unter den Todesopfern befindet sich 2 Kinder, die mit ihren Müttern unterwegs waren. Eine Mutter überlebte die Katastrophe.

Der Bürgermeister der Kleinstadt Castelleone di Suasa, Carlo Manfredi, sagte in einem Interview mit dem italienischen Sender RAI 24 News: „Wir haben apokalyptische Szenen erlebt. Pflanzen und Bäume wurden wie Zweige weggerissen. Leider suchen wir immer noch nach einem achtjährigen Jungen. Gestern Abend haben wir glücklicherweise die Mutter noch lebend gefunden“. Warnungen vor dem Starkregen soll es nicht nicht gegeben haben.

Die Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz. Sie mussten nicht nur Menschen bergen, sondern auch vollgelaufene Keller leerpumpen, Straßen von weggespülten Autos und umgestürzten Bäumen befreien und den Verkehr regeln, da es zu Stromausfällen kam. Der Regen verursachte auch Schlammlawinen.

In Kroatien und Slowenien trafen die Unwetter gestern Nachmittag ein. Starke Windböen deckten Dächer ab und es fiel bis zu 300 mm Niederschlag. Auch hier kam es zu Überflutungen in Ortschaften, als Bäche und Flüsse über die Ufer traten.

Für die Region besteht weiterhin eine Unwetterwarnung der höchsten Stufe. Es könnten noch weitere 400 mm Niederschlag auf den Quadratmeter fallen. Schuld für die brisante Wetterlage ist die aufgeheizte Adria, über der warme Luftmassen aus dem Süden mit einer kalten Luftströmungen aus dem Norden zusammentreffen.

Schwere Unwetter auch im US-Bundesstaat Kalifornien

Unwetter mit Starkregen trafen auch den US-Bundesstaat Kalifornien. Schlimm betroffen was das San Bernardino County. Es kam zu Überflutungen, Erdrutschen und Schlammlawinen. Die ausgetrockneten Böden konnten die Wassermassen des Starkregens nicht aufnehmen und wurden erodiert. In den Waldbrandgebieten entstanden besonders ausgeprägte Schlammfluten, in denen sich die Asche der verbrannten Vegetation mischte.

Erdbeben-News 16.09.22: Marokko

Schwarmbeben bei Al Hoceïma verstärkte sich

Datum: 15.09.22 | Zeit: 21:05:51 UTC | Lokation:  35.56 N ; 3.59 W | Tiefe: 10 km | Ml 3,5

Im südwestlichen Mittelmeer gibt es ein Schwarmbeben, dass seit Monaten anhält und sich seit gestern intensivierte. Das EMSC ordnet den Schwarm geografisch der Meerenge von Gibraltar zu, obwohl er sich eigentlich an einer Störungszone vor der Nordküste Marokkos manifestiert. Seit gestern wurden 33 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 registriert. Der stärkste Erdstoß brachte es gestern Abend auf Ml 3,5. Die Herdtiefe lag bei 10 km. Das Epizentrum wurde 47 km nördlich der marokkanischen Stadt Al Hoceïma verortet.

Die Beben in der Alboransee manifestieren sich an einer Blattverschiebung, an der sich schon starke Erdbeben mit katastrophalen Folgen ereigneten. So starben im Jahr 2004 mehr als 600 Menschen infolge eines Erdbebens MW 6,4. Es ist nicht auszuschließen, dass es in Zukunft vergleichbare Erdbeben in der Region geben wird. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die vielen schwachen Erdbeben im Rahmen eines Schwarms die Spannungen in der Erdkruste langsam abbauen, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Starkbebens reduziert wird. Doch es gibt auch Beispiele die zeigten, dass Schwarmbeben einem starken Erdbeben vorangegangen sind. In der Schlussfolgerung kann man nicht sagen, dass es nun eine höhere oder geringere Gefahr eines Starkbebens gibt, als so oder so in tektonisch aktiven Regionen entlang kontinentaler Nahtstellen besteht. Vor der Küste Marokkos verläuft die Plattengrenze zwischen Afrika und Europa. Sie zweigt vom mittelozeanischen Rücken im Atlantik ab und verläuft in West-Ost-Richtung durch die Straße von Gibraltar. Erst bei Sizilien macht sie einen Bogen, um dann näher am europäischen Festland zu verlaufen als vor der Küste Afrikas.

Das folgenreichste Erdbeben, das Marokko in den letzten Jahrzehnten erschütterte, war das von Agadir. 1960 wurde die Stadt am Atlantik von einem Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Obwohl die Magnitude vergleichsweise moderat war, fanden ca. 15.000 Menschen den Tot. Das Epizentrum lag direkt unter der Altstadt.

Vulkan-News 16.09.22: Lewotolok

Lewotolok eruptiert Aschewolke

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Nach längerer Abstinenz gibt es wieder eine Meldung vom Vulkan Lewolotok. Er liegt auf der indonesischen Insel Lembata. Wie das VAAC Darwin berichtete, gab es eine Eruption, bei der Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe aufstieg und in Richtung Südwesten driftete. Der Ausbruch ereignete sich gestern Abend um 21:09 WIT. Er generierte ein seismisches Signal von 39 Sekunden Dauer und einer Maximal-Amplitude von 21 mm. Heute folgten 2 weitere Ausbrüche, die sogar einen etwas stärkeren seismischen Fußabdruck hinterließen. Bei der ersten Eruption wurde auch rotglühende Lava gefördert, die eine langgestreckte thermische Anomalie erzeugte. Bis Mitte Juli war der Lewotolok hoch aktiv und erzeugte täglich mehrere Explosionen. Es wurde vulkanischer Tremor registriert. Seitdem war die Aktivität stark rückläufig.


Fuego in guter Form

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Nach einer vergleichsweisen ruhigen Phase, steigerte sich die explosive Aktivität in den letzten Tagen. Pro Stunde werden zwischen 7-15 explosive Eruptionen gezählt. Damit verdoppelte sich ihre Anzahl fast. Vulkanasche erreicht eine Höhe von bis zu 4800 m über dem Meeresspiegel. Glühende Tephra wird bis zu 300 m über Kraterhöhe ausgeworfen. Es werden Schuttlawinen erzeugt, die durch verschiedenen Abflussrinnen abgehen. In den vergangenen Tagen wurden mehrere Lahare beobachtet. Starke Regenfälle lösten die Schlammlawinen aus.


Merapi: deutliche Zunahme der Seismizität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Ende August nahm die Seismizität unter dem Merapi signifikant zu. Täglich werden um 150 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Bei den meisten Beben handelt es sich um Hybriderdbeben, doch besonders auffällig ist die Zunahme tiefer vulkanotektonischer Erdbeben. Sie deuten an, dass sich in der Tiefe Magma akkumulierte, das nun aufsteigen könnte und den beiden Lavadomen bald einen Wachstumsschub bescheren könnte. Aktuell ist das Domwachstum relativ gering. Das meiste Material wird in Form von Schuttlawinen abgebaut. Täglich gibt es davon ca. 50 Stück.

Tonga: Neue Vulkaninsel aufgetaucht

Neue Vulkaninsel am submarinen Home Reef Vulkan

Im Archipel von Tonga ist eine neue Vulkaninsel aufgetaucht. Sie stammt vom submarinen Home-Reef Vulkan, der nördlich von Hunga Tonga-Hunga Ha’apai liegt. Die neu aufgetauchte Vulkaninsel wurde auf Satellitenfotos erspäht, die von der Firma Planet-Labs bearbeitet und veröffentlicht wurden. Die Insel hat einen Durchmesser von 70 m und erhebt sich 10 m über dem Wasserspiegel. Ein erstes Foto vom Anfang August zeigte bereits Wasserverfärbungen, die auf submarine vulkanische Aktivität hindeuteten. Da aus dem Bereich keine Aschewolken gemeldet wurden, scheint es so, als würde die Eruption effusiv vonstatten gehen. Für mich sieht die kreisrunde Insel wie ein Lavadom aus. Bereits an Land sind Dome nicht sonderlich stabil und neigen zum kollabieren. Ob dem neuen Eiland ein langes, überseeisches Leben beschert sein wird ist daher ungewiss. Der Home-Reef Vulkan erzeugt schon früher kleine Vulkaninseln, die sich als instabil erwiesen und wieder versanken. Erste Eruptionen wurden im 19. Jahrhundert gemeldet. Im Jahr 1984 gab es eine größere Eruption, in deren Verlauf sich eine 1500 x 500 m große Insel bildete, die nach einiger Zeit erodiert wurde. Der bislang letzte Ausbruch ereignete sich 2006. Damals wurden Bimssteinteppiche gefördert.

Anders, als in der Twitter-Meldung unten dargestellt, liegt der Home-Reef Vulkan nicht im Bereich von Hunga Tonga, sondern ca. 200 km nördlich. Somit ist der Ausbruch nicht mit dem Hunga Tonga-Hunga Ha’api assoziiert, wie von mir zu Anfangs angenommen wurde. Im Januar sorgte dieser Vulkan für Aufsehen. Ob auch der Home-Reef Vulkan so große Eruptionen erzeugen kann ist ungewiss.

Größter Ausbruch seit Krakatau 1883

Erst im Januar vernichtete sich der überseeische Teil des Inselvulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai in einer gigantischen Eruption selbst. Die Eruptionen am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai begannen im Dezember 2021 und fanden ihren Höhepunkt am 15. Januar 2022. Gewaltige Eruptionen zerstörten die Vulkaninsel, die erst kurze Zeit zuvor aufgetaucht war. Bei der Insel handelte es sich um die Spitze einen Vulkankegels, der sich in einer submarinen Caldera gebildet hatte. Die Caldera ist ein Indiz dafür, dass sich hier bereits öfters große Ausbrüche ereignet hatten. Die finale Eruption war so gewaltig, dass der Schalldruck der Explosionen mehrfach um die ganze Erde wanderte. Große Tsunamis zerstörten nahe gelegene Inseln und ein Unterseekabel, dass eine wichtige Kommunikationsverbindung des Königreichs Tonga darstellt. Spätere Forschungen ergaben, dass sich am Meeresboden 7 Kubikkilometer Tephra abgelagert hatten. Die Eruption blies gewaltige Mengen Wasserdampf bis in die Stratosphäre. Sie stehen im Verdacht das Weltklima zu beeinflussen. Anders, als bei anderen Eruptionen, droht nicht ein Temperaturrückgang, sondern eine Erwärmung. Eine Spekulation meinerseits ist, dass der Wasserdampf mit ein Grund für die fatalen Überschwemmungen entlang der Subtropen unseres Planeten sind, die aktuell oft für Schlagzeilen sorgen. Doch ob es so ist, müssen Forschungen zeigen. Bislang wird der anthropogene Klimawandel und das Klimaphänomen La Nina dafür verantwortlich gemacht.

Vulkan-News 15.09.22: Popocatepetl

Popocatepetl mit Ascheeruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

In Mexiko eruptierte der Popocatepetl erneut Vulkanasche. Laut VAAC stieg sie bis auf einer Höhe von 6400 m auf. Die seitliche Drift in Richtung Südwesten war gering, da schönstes Wetter herrschte und es nur schwach windig war. CENAPRED registrierte gestern 71 Asche-Dampf-Exhalationen und 173 Minuten Tremor. Ein Youtube-Video mit Bildern der Webcams dokumentiert die Eruptionen.


Ätna mit kleinem Lava-Austritt

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Gestern Abend zeigte sich auf der Thermalcam am Ätna eine Anomalie. Sie manifestierte sich im oberen Bereich der südwestlichen Fraktur des Neuen-Südostkraters. Der Ursprung de Anomalie ist nicht geklärt, aber es sieht so aus, als hätte es dort einen kleinen Lava-Austritt gegeben. Möglicherweise gab es eine kleine strombolianische Eruption. MIROVA detektierte eine schwache Thermalstrahlung mit 5 MW Leistung. Solche Anomalien tauchen häufig vor neuen Eruptionsphasen auf. Der Tremor ist verhältnismäßig hoch und die Seismizität nimmt seit August wieder zu. Es könnte sich also mittelfristig eine neue eruptive Phase anbahnen.


Suwanose-jima nimmt Fahrt auf

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Am südjapanischen Inselvulkan steigerte sich die Aktivität etwas. Das VAAC brachte seit gestern 5 VONA-Meldungen heraus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 3000 m auf und driftete in Richtung Nordwesten. Es wurden über 25 vulkanotektonische Erdbeben und 2 Tremorphasen registriert.

Erdbeben-News 15.09.22: Neuseeland

Neuseeland: Erdbeben unter Taupo-Caldera

Datum: 15.09.22 | Zeit: 08:04:53 UTC | Lokation: 38.78 S ; 176.00 E | Tiefe: 10 km | M 3,2

Unter der neuseeländischen Taupo-Caldera gab es weitere Erdbeben. Die beiden stärksten Erdstöße heute generierten Magnituden von 3,2 und hatten Erdbebenherde in 10 km Tiefe. Die Epizentren lagen im Osten des Lake Taupo, genauer, 13 km süd-süd-westlich von Taupo-Stadt. Dort nahmen Bewohner die Erdbeben wahr und meldeten ihre Wahrnehmung sogar beim EMSC. Die Beben ordnen sich in einem seismischen Schwarm ein, der bereits im Mai dieses Jahres begann. Das stärkste Erdbeben dieser Sequenz manifestierte sich letzten Samstag und brachte es auf M 4,2. Seit Mai wurden gut 650 Erschütterungen detektiert.

GeoNet berichtet, dass sich die Seismizität im Verlauf des Schwarmbebens steigerte. Als das Schwarmbeben begann, wurden ca. 30 Beben pro Woche registriert. Mittlerweile sind es zwischen 40 und 50 Beben pro Woche. Dennoch bleibt man bei den Geowissenschaftlern gelassen und belässt die Warnstufe auf „0“. Dieser Status bedeutet nun nicht, dass es keine Warnstufe geben würde, sondern sie besagt, dass sich die vulkanischen Gefahren auf eine Gefährdung der Umwelt durch fumarolischer- und hydrothermaler Aktivität beziehen, die oft im Zusammenhang mit vulkanischen Gasen stehen. Ferner könnten durch Erdbeben Erdrutsche ausgelöst werden. Die Warnstufe spiegelt keine Prognosen über künftige Ereignisse wider.

Schwarmbeben unter Taupo kommen öfters vor

Schwarmbeben unter der Taupo-Caldera sind keine Seltenheit. In diesem Jahrtausend gab es bereits 2 vergleichbare Phasen, die sich 2008-2009 und 2017 ereigneten. Auch wenn man statistisch gesehen längere Zeiträume beobachten müsste, um einen eindeutigen Trend zu erkennen, so liegen die beiden jüngsten Schwarmbeben zeitlich deutlich enger Zusammen, als es zuvor der Fall war. Aktuell wird auch eine Bodendeformation festgestellt. Im Bereich der Caldera hob sich der Boden um 12 mm an. Außerdem gibt es eine horizontale Bewegungskomponente, die auf Krustendehnung hindeutet. Möglicherweise stehen Seismizität und Bodendeformation mit dem Zufluss magmatischer Fluide unter der Caldera in Verbindung.

Der Taupo-Vulkan ist in der Lage extrem starke Eruptionen zu generieren, die umgangssprachlich als „Supervulkan-Eruptionen“ bekannt sind. Solche Eruptionen können globale, vulkanische Winter auslösen, zu Missernten führen und im Extremfall Massenaussterben einleiten. Eine neue wissenschaftliche Arbeit enthüllt, dass solche Supervulkaneruptionen und die Bildung von Flutbasalt-Provinzen häufiger an Massenaussterben beteiligt waren, als bislang angenommen. Doch davon später mehr.

Vulkaneifel: Seismische Messkampagne gestartet

Großangelegte seismische Messkampagne in der Vulkaneifel

Die Vulkaneifel ist das jüngste Vulkangebiet Deutschlands und wurde von den Wissenschaftlern lange Zeit als erloschen eingestuft. Der letzte Vulkanausbruch in der Osteifel ereignete sich vor gut 13.000 Jahren, als es zu einer großen Eruption des Laacher-See-Vulkans kam. In der Westeifel entstand vor gut 11.000 Jahren das Ulmener Maar. Der jüngste Vulkan der Republik. Ein Vulkan gilt laut Definition als erloschen, wenn er länger als 10.000 Jahre inaktiv war. Eine Definition, die man bislang auf die gesamte Vulkaneifel angewendet hatte, obwohl es sich hier ja nicht um einen einzigen Vulkan handelt, sondern um eine Vulkanregion, die von einem Hotspot gespeist wird. Mittlerweile fand man heraus, dass die Eruptionszyklen solcher Regionen durchaus größeren Zeiträumen unterliegen können. Zudem wurden von den wenigen Messstationen, die es im Bereich der Eifel bislang gab, schwache Erdbeben mit niedrigen Frequenzen festgestellt, die sich in großer Tiefe im Bereich des Laacher-See-Vulkans ereignen. Zusätzlich wurde eine leichte Bodenhebung detektiert, die sich praktisch über das gesamte Gebiet der Vulkaneifel erstreckt: ein Indiz dafür, dass der Mantelplume unter der Eifel aktiv ist und magmatische Fluide aufsteigen, die das gesamte Areal nach oben drücken.

Large-N-Experiment soll Magmenkörper des Laacher-See-Vulkans aufspüren

Seit Jahren gibt es Stimmen -zu denen „vulkane.net“ und der assoziierte Vulkanverein „Vulkanologische Gesellschaft e.V.“ zählen- die fordern, dass ein Vulkanologisches Observatorium in der Eifel errichtet werden müsste. Davon sind wir zwar noch ein Stück entfernt, doch heute verkündete das Geoforschungszentrum Potsdam den Start einer groß angelegten seismischen Messkampagne in der östlichen Vulkaneifel. Großflächig wurde im Gebiet des Laacher-See-Vulkans ein seismisches Array installiert, das aus 350 Geophonen besteht und der Vulkaneifel den Puls fühlt. Die so gewonnen Daten sollen Aufschlüsse über die seismische Aktivität geben und werden auch dazu genutzt, mittels seismischer Tomografie ein Abbild des Untergrundes zu erstellen. Besonders Magmenkörper und Mantelplumes wurden in der Vergangenheit mit dieser Methode aufgespürt und visualisiert. Ein schönes Beispiel hierfür liefert die Erforschung des Mantelplumes unter der Yellowstone-Caldera. In der Osteifel möchten die Wissenschaftler so den Magmenkörper aufspüren, der die Eruption vor 13.000 Jahren mit Magma versorgte. Vielleicht lässt sich dann auch bestimmen, ob er frische Schmelze enthält.

Das Projekt in der Eifel wird unter Federführung des GFZ durchgeführt, es sind allerdings mehrere andere Institute und Erdbebendienste beteiligt. Die meisten Geophone wurden auf Grundstücken der Kommunen installiert, einige stehen auch auf privaten Grundstücken.

Das GFZ weißt ausdrücklich darauf hin, dass es derzeit keine Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch in der Eifel gibt. (Quelle: GFZ-Potsdam)

Cumbre Vieja mit Bodenhebung und Schwefelbrand

INSAR-Aufnahmen zeigen Bodenhebung im Süden von La Palma

Erst gestern schrieb ich über den Cumbre Vieja und muss mich korrigieren: offenbar geht die erhöhte Seismizität im Süden von La Palma doch mit einer Bodenhebung einher. Sie wird zwar nicht von den GPS-Stationen am Boden erfasst, ist aber auf einer INSAR-Aufnahme vom 10 September sichtbar. Die Bodenhebung beträgt demnach bis zu 6 cm. Die Vulkanologen sind nun angehalten, diese Daten mit Messungen am Boden zu verifizieren. An der Messstation LP 03 wird zwar keine Bodenhebung gemessen, dafür aber einen leichten horizontalen Versatz in Nord-Süd-Richtung. Die Bodendehnung liegt hier bei 6-7 mm und bildet einen längerfristigen Trend ab. Manche Autoren verweisen auf die „Zipper“ der Messungen in der Ost-West Richtung, doch dabei handelt es sich offenbar um Fehlmessungen.

Schwefelbrand am Tajogaite

In einem Artikel von „Volcanes y Ciencia Hoy“ wird auf ein -bisher nicht dokumentiertes- Phänomen am Cumbre Vieja hingewiesen. Dabei handelt es sich um blau brennende Schwefelgase, so wie wir sie vom Kawah Ijen her kennen. Die Schwefelgase entzünden sich, wenn sie mit Temperaturen von mehr als 600 Grad Celsius ausströmen. Tatsächlich gibt es am Kegel des Tajogaite (so wird der neu entstandenen Kraterkegel genannt) Fumarolen, die bis zu 1000 Grad heiße Gase ausstoßen. Um ihre Münder herum gibt es Schwefelablagerungen und bisweilen soll man auch Rotglut in den Öffnungen sehen. Schon alleine die hohen Gastemperaturen deuten darauf hin, dass sich in dem System Cumbre Vieja noch (oder schon wieder) Schmelze befindet. Die Seismizität in der Tiefe bildet den Magmenkörper in ca. 12 km Tiefe ab. In ihm wird 8-9 Mal soviel Schmelze vermutet, wie bei der Eruption gefördert wurde. Das Magma bewegt sich und verursacht die Seismizität. Bis jetzt steigt es aber nicht auf. Doch das könnte sich ändern, sobald weiteres Magma aus der Tiefe nachströmt.

Die Situation auf La Palma ist angespannt. Die Leute sind nervös und es gibt Spekulationen über eine Reaktivierung des Vulkanausbruchs. In den nächsten Tagen wird sich der Vulkan wohl nicht reaktivieren, doch der längerfristige Verlauf ist nicht absehbar.