Erdbeben am 16.03.22: Japan Mw 7,4

  • Vor der japanischen Küste bebte es mit MW 7,4
  • Ein starkes Vorbeben brachte es auf Mw 6,4
  • Es wurde Tsunami-Alarm gegeben

Schweres Erdbeben vor Fukushima

Datum: 16.03.22 | Zeit: 14:36:32 UTC | Lokation: 37.80 N ; 141.54 E | Tiefe: 46 km | Mw 7,4

Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu ereignete sich heute Nachmittag ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,4. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 46 km. Das Epizentrum wurde 69 km ost-süd-östlich von Iwanuma lokalisiert. Der Erdstoß manifestierte sich um 14:36:32 UCT. Vor Ort war es 23:36:32 Uhr. Nur 2 Minuten zuvor hatte es ein starkes Vorbeben MW 6,4 gegeben. Dieser Erdbebenherd lag 60 km tief. Trotz der tiefen Hypozentren wurde Tsunami-Alarm gegeben. Die Erdbeben erinnern an die Erdstöße von vor 11 Jahren, als das Atomkraftwerk von Fukushima beschädigt wurde. Tatsächlich lagen die Beben in dessen Nähe. Über Schäden ist noch nichts bekannt geworden. Die Werte könnten noch korrigiert werden.

Hier die Originaldaten vom EMSC:

Magnitude Mw 7.4
Region NEAR EAST COAST OF HONSHU, JAPAN
Date time 2022-03-16 14:36:32.9 UTC
Location 37.80 N ; 141.54 E
Depth 46 km
Distances 72 km SSE of Ishinomaki, Japan / pop: 117,000 / local time: 23:36:32.9 2022-03-16
69 km ESE of Iwanuma, Japan / pop: 42,400 / local time: 23:36:32.9 2022-03-16

Ich sehe gerade, dass die Magnitude inzwischen auf M 7,3 korrigiert wurde und dass der Tsunami-Alarm aufgehoben wurde. Medien berichteten von Minitsunamis, die es auf einen Meter Wellenhöhe brachten. Im Prinzip also erhöhter Wellengang, von Tsunamis mag ich da nicht sprechen. Der Erdstoß war weithin spürbar und rüttelte auch die Atomruine von Fukushima durch. Dort gab es Feueralarm, allerdings, wurde kein Brand festgestellt. In einem Druckbehälter fiel der Druck ab. Kurzfristig kam es zum Ausfall eines Kühlsystems in einem Abklingbecken. Es ist von mindestens 4 Todesopfern infolge des Erdbebens die Rede. Tausende Haushalte sind von Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten.

Dass es nach ziemlich genau 11 Jahren zu einem weiteren starken Erdbeben in der Region kam, widerspricht eigentlich den früheren Lehren der Seismologie. Man nahm an, dass es in der gleichen Region nicht öfters zu starken Erdbeben kommt. Allerdings wusste man auch noch nicht um die Komplexität tektonischer Störungszonen. Der aktuelle Erdstoß lag näher an der Küste, als das Beben von 2011, zudem fand es in größerer Tiefe statt. Es ist anzunehmen, dass sich ein Stück subduzierte Erdkruste verkeilte und sich nun explosionsartig entspannte.

Naturkatastrophe am 16.03.22: Erdrutsch in Peru

  • In Peru kam es zu einem katastrophalen Hangrutsch
  • Zwischen 60 und 80 Häuser wurden verschüttet
  • Zahl der Todesopfer unbekannt
  • El Nina wirbelt Wettergeschehen in Südamerika und Australien durcheinander

Im Norden von Peru verursachte ein großer Erdrutsch eine Katastrophe, bei der sehr wahrscheinlich zahlreiche Menschen ihr Leben verloren. Die Lawine aus Erd- und Gesteinsmassen löste sich an einem Hügel, der das Dorf Retamas überragt. Bis zu 80 Häuser wurden zerstört oder beschädigt.

In Pressemitteilungen ist die Rede von 15-20 Vermissten. Darunter sollen sich 3 Kinder befinden. Aus den Meldungen geht die Anzahl der bestätigten Todesopfer nicht hervor. Laut den Aussagen des örtlichen Polizeichefs, wurden noch keine Todesopfer geborgen, dafür aber 4 Personen lebend gerettet. Zugleich warnt Carlos Alberto Valderrama vor weiteren Lawinenabgängen, denn der Hügel ist mit weiteren Rissen durchzogen. Man geht davon aus, dass starke Regenfälle den Hangrutsch auslösten.

Erdrutsche in Peru durch Regenfälle getriggert

In den letzten Wochen gingen in Peru heftige Regenfälle nieder. Bereits im Januar kam es zu schweren Überschwemmungen bei Machu Picchu. Eine Person verlor ihr Leben. Schon damals gab es Erdrutsche. Anfang März wurden starke Überflutungen entlang des Flusses Chamaya gemeldet. 13 Häuser wurden zerstört und 78 Personen verloren ihre Heimat. Überflutungen gab es auch in der Provinz Utcubamba, durch das Überlaufen des Flusses Utcumbamba. Darüber hinaus wurden im Bezirk Yarabamba im Departement Arequipa durch starke Regenfälle insgesamt 80 Häuser zerstört und 880 Meter Straße erodiert. Bei diesen Ereignissen kam es ebenfalls zu zahlreichen kleineren Erdrutschen.

Die Wetterkapriolen könnten mit dem Klimaphänomen La-Niña zusammenhängen, dass nun bereits zum Dritten Mal in kurzer Folge das Wettergeschehen in Südamerika und Australien bestimmt. Allerdings verhält es sich in La-Niña-Perioden so, dass es an der Pazifikküste Südamerikas trockener wird und bei Indonesien und Australien feuchter. Tatsächlich ereignet es sich in den meisten Regionen genauso, denn in den letzten Wochen kam es in Indonesien und Australien zu starken Überschwemmungen, während man in Chile über eine Dürre klagt. Warum es nun ausgerechnet in Peru soviel regnet ist unklar. Die extrem starken Niederschläge würden der umgekehrten Situation eines El Ninio entsprechen.

Vulkan-News 16.03.22: Semeru mit Laharen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Lahare

  • Das VAAC warnte vor Vulkanasche in 8300 m Höhe
  • Seismizität leicht erhöht
  • Starkregen löst Lahare aus

Der Semeru auf Java eruptierte gestern eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 8300 m aufstieg. Das geht aus einer Meldung des VAACs Darwin hervor. Die Asche wurde allerdings nicht mit Satelliten detektiert. Vermutlich meldete ein Pilot die Aschewolke. Das VSI registrierte 53 Eruptionen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Dauer von bis zu 225 Sekunden und erzeugten Maximal-Amplituden von 23 mm. Die Seismometer zeichneten ebenfalls 4 vulkanotektonische Erdbeben auf und 3 Phasen mit harmonischen Tremor. Gegenüber den letzten Tagen war die Seismizität leicht erhöht.

Aus lokalen Medienberichten geht hervor, dass auch Zentraljava nicht von starken Regenfällen verschont blieb. In einem Artikel von gestern berichtete ich von starken Überflutungen, die auch Erdrutsche verursachten. Am Semeru lösten die Regenfälle Lahare aus. Die Schlammströme entstehen, wenn abgelagerte Tephra durch Wasser mobilisiert wird. Sie haben ein großes zerstörerisches Potenzial, besonders, wenn sie die Flussbette verlassen, durch die sie normalerweise fließen.

Aktuell wurden mehrere Lahare gemeldet. Der Größte floss durch den Fluss Besuk Kobokan, an dem die Dörfer Supit Urang, Pronojiwo, Lumajang liegen. Ein weiterer Lahar war im Fluss Kali Lanang unterwegs gewesen. Der örtliche Zivilschutz rief zur erhöhten Wachsamkeit auf.

Lahare am Semeru brachten 8 Personen in Notlage

In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass bereits am 4. März Lahare abgingen, die 8 Personen in eine Notlage brachten, denn sie wurden von den Schlammfluten eingeschlossen. Unter ihnen befand sich ein Kind. Die Menschen konnten von einem Bagger in Sicherheit gebracht werden. Das verdeutlicht, wie schnell Lahare auftreten können. Mitunter bleibt keine Zeit zur Flucht. Der Aufenthalt in Flussbetten und Ablaufrinnen ist bei Regen äußerst gefährlich.

Mittlerweile geht man auch in Indonesien davon aus, dass der anthropogene Klimawandel die Niederschläge während der Regenzeit verstärkt. Somit steigt auch die Gefahr von Schlammlawinen weiter an.

Vulkan Bezymianny mit Paroxysmus

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

  • Am Bezymianny gab es einen Paroxysmus
  • Vulkanasche erreichte eine Höhe von 12500 m
  • Es entstanden Pyroklastische Ströme
  • Videoaufnahmen zeigen vulkanischen Blitz

Die Eruptionen am Bezymianny auf Kamchatka legten weiter zu. Das VAAC Tokio registrierte seit meinem letzten Update 8 weitere Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 12500 m aufstiegen und Richtung Norden drifteten. Auf einem Livcam-Video ist zu sehen, dass die explosiven Eruptionen aus dem Dom erfolgten. Sie förderten nicht nur Aschewolken, sondern lösten partielle Kollapse der Staukuppel aus. Es gingen glühende Schuttlawinen und Pyroklastische Ströme ab. Sie flossen in Richtung Südosten, genauer durch die Täler von Vostochnaya und Yuzhnaya. Dabei wurde eine thermische Strahlung freigesetzt, deren höchster Wert auf 491 MW kam. Es gilt zu berücksichtigen, dass die Satelliten nicht kontinuierlich messen, sondern, dass sie um die Erde kreisen und immer nur alle paar Stunden Messungen an einem Vulkan durchführen.

Mittlerweile ist die Seite von KVERT wieder erreichbar. Die Vulkanologen berichten, dass es sich um eine paroxysmale Eruption handelte. Die Phase soll vorbei sein, aber wie es für Paroxysmen typisch ist, könnten weitere folgen. Die Aschewolke breitete sich auf einem Gebiet aus, dass 160×320 km misst. Die meiste Asche befand sich zum Zeitpunkt des Reports in 6 km Höhe und gefährdete den Flugverkehr. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“. Weitere Eruptionen sind ohne Vorwarnung möglich. Da die Region unbewohnt ist, geht für Menschen am Boden praktisch keine Gefahr aus, es sei denn, sie nähern sich dem Vulkan.

Vulkanische Blitze in den Eruptionswolken am Bezymianny

Auf dem Video ist ferner zu erkennen, dass es zu kleinen vulkanischen Blitzen kam, die sich in der Eruptionswolke manifestierten. Sie entstehen für gewöhnlich nur bei kräftigen Explosionen, die viel Tephra fördern. Für die elektrische Ladungstrennung und dem Spannungsaufbau ist es erforderlich, dass die Tephra mit einer hohen Anfangsgeschwindigkeit ausgestoßen wird. Sehr wahrscheinlich spielt auch ihre Korngröße eine Rolle. Der Einfluss atmosphärischer Bedingungen ist nicht hinlänglich erforscht.

Erdbeben auf Luzon nahe des Taal Vulkans

  • Bei der philippinischen Insel Luzon gab es Vorgestern ein starkes Erdbeben Mw 6,4
  • Es gibt zahlreiche Nachbeben
  • Das Beben ereignete sich nahe der Taal-Caldera
  • Der Vulkan stößt viel Schwefeldioxid aus

Philippinen: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 13.03.22 | Zeit: 21:05:49 UTC | Lokation: 14.07 N ; 119.44 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,4

Bereits gestern meldete ich dieses Erdbeben der Magnitude 6,4 in den Kurznews. Es war das 2. starke Erdbeben, dass sich am Vortag entlang des Pazifischen Feuerrings ereignete. Da es auch heute noch sehr viele Nachbeben gibt, gehe ich ein wenig näher auf das Erdbeben ein. Seit dem Erdstoß registrierte das EMSC 42 Nachbeben mit Magnituden zwischen 3,0 und 5,1. Das Hauptbeben manifestierte sich am 13. März um 21:05:49 UCT. Das Hypozentrum lag 10 km tief und das zugehörige Epizentrum wurde 77 km westlich von Lubang verortet. Die Karte zeigt, das es sich gut 150 km von der Taal-Caldera entfernt manifestierte und damit in einem Bereich, in dem sich starke Erdbeben auf die Aktivität eines Vulkans auswirken können.
Der Taal steht seit seiner letzten großen Eruption im Januar 2020 im Fokus der Berichterstattung, weil er sich seit der Eruption noch nicht richtig beruhigt hat. So kommt es gelegentlich zu phreatischen Eruptionen und zu Phasen starker Entgasungen, bei denen viel Schwefeldioxid ausgestoßen wird. In den 24 Stunden nach dem Erdbeben wurden 13.818 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Dieser Wert liegt im Bereich der Werte der letzten Tage, eine kurzfristige Auswirkung des Bebens auf den Taal ist nicht zu beobachten. Allerdings können sich Auswirkung von Erdbeben auf Vulkanen noch Monate nach der Erschütterung zeigen und wir dürfen gespannt sein, ob es zu weiteren Eruptionen am Taal kommen wird. Erdbeben können sich aber auch dämpfend auf vulkanische Aktivität auswirken. Wissenschaftlich betrachtet sind evtl. Auswirkungen von Erdbeben auf vulkanische Aktivität nur sehr schwer zu beweisen und bestenfalls statistisch zu erfassen.

Der hohe Schwefeldioxid-Ausstoß des Vulkans wird für die Anwohner immer wieder zum Problem. besonders bei inversionswetterlagen entsteht VOG. Dabei handelt es sich um einen vulkanischen Nebel, der gesundheitsschädlich sein kann und oft mit SMOG verglichen wird.

Klimawandel verstärkt Regenzeit in Indonesien

In Indonesien gab es letzten Monat die schlimmste Überschwemmungen seit fünf Jahren, die besonders die Provinz Semarang betrafen. Die Fluten beschädigte Eigentum, vertrieben über 3000 Familien und tötete drei Menschen. Seit Jahren haben Haushalte mit niedrigem Einkommen am meisten gelitten, da viele in gefährdeten Gebieten leben und nicht über die Ressourcen verfügen, um in risikomindernde Maßnahmen zu investieren. Auch heute wurden in unserer Gruppe über Naturkatastrophen wieder viele Meldungen geteilt, die von neuen Überschwemmungen auf Java zeugen. Stark betroffen ist der Distrikt Kebumen in der Provinz Zentral-Java.

Während der Regenzeit kam es schon immer zu starken Niederschlägen, die zu regionalen Überflutungen führten, doch im Zuge des Klimawandels nahmen diese deutlich zu. So setzte sich die indonesische Regierung hohe Klimaschutzziele. Laut einer Studie, die von den Instituten SMERU und INDEF durchgeführt wurde, wurden bis zum Jahresende 2019 fast 16.120 Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt. Der Kohlendioxid-Ausstoß soll um 23,46 Prozent gesunken sein. Als Referenzwert galt das Jahr 1990. Im Rahmen des Pariser Abkommens von 2016 verpflichtete sich die indonesische Regierung, die Emissionen bis 2030 um 29 Prozent zu reduzieren und sieht sich auf einem guten Weg dahin.

Deutschland verfehlt Klimaziele

Deutschland schafft es allerdings nicht seine Klimaziele zu erreichen und hinkt diesen hinterher: im letzten Jahr steigerte sich der Kohlendioxidausstoß um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens war eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 40%. Damit verfehlt Deutschland selbst ein Jahr später noch das für 2020 gesetzte Ziel von 40 Prozent weniger Treibhausgas-Ausstoß im Vergleich zu 1990. Aber immerhin, 38,7% sind geschafft!

Die Energiekrise aufgrund des Ukraine-Krieges schwächt die Wirtschaft und damit fehlt zum Schluss Geld für Klimaschutzprojekte. Auf der anderen Seite zwingen extreme Preisanstiege zum Energiesparen. Wahrscheinlich werden wir erst im nächsten Jahr erfahren, ob es zu einer signifikanten Einsparung an Emissionen kam, doch ob diese Einsparungen dann nachhaltig sind, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

Verringerung des persönlichen CO2-Fußabdrucks im Kampf gegen den Klimawandel

Ich selbst versuche meinen Fußabdruck an Treibhausgas-Emissionen zu mildern, indem ich im Sommer damit beginne ein Stück Land in Kenia „aufzuforsten“ und Bäume pflanze. Unter den Bäumen werden mindestens 4 Baobabs sein, die ich bereits jetzt vorziehe. Momentan wachsen überwiegend Akazien in der Region, die als sekundäre Pionierpflanzen nach Rodungen schnell Fuß fassten. Vielleicht entwickelt sich daraus ein größeres Projekt, bei dem ihr mich unterstützen könnt. Ich werde hier berichten und Euch auf dem Laufenden halten.

Erdbeben unter der Campi-Flegrei

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

  • Unter der Campi Flegrei gibt es weitere Erdbeben
  • Es wird Bodenhebung detektiert
  • Die Zukunft des Systems ist ungewiss

Unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei gab es einen weiteren Erdbebenschwarm. Das INGV registrierte seit dem 13. März 29 schwache Erschütterungen. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4 und lag unter dem nördlichen Rand der Solfatara. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 2,4 km angegeben. Zwei weitere Erdstöße kamen auf die Magnitude 1,1. Die Beben sind noch im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln und auf Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zurückzuführen. Die Aktivität des Hydrothermalsystems unterliegt verschiedenen Einflüssen und wird durch die Erdwärme eines aktiven Magmenkörpers befeuert. Er befindet sich in ca. 8 km Tiefe.

Aktivität unter der Campi Flegrei ist hoch

Nicht nur in den letzten Tagen gab es zahlreiche Erdbeben unter der Campi Flegrei. Im Bulletin des Monats Februar ist erwähnt, dass die Seismometer des INGVs 246 Erdbeben registrierten. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 2,2. 

Neben den Erdbeben, wurde weiterhin eine Bodenhebung detektiert. Sie betrug wie in den Monaten seit November letzten Jahres 13 mm, mit einer Fehlertoleranz von Plus-Minus 2 mm. Die Daten wurden vom permanente GPS-Netzwerk erfasst. Es besteht aus 25 Messstationen im Bereich der Caldera. Die höchste Bodenhebung wurde an der Messstation RITE verzeichnet, die im  Solfatara-Krater steht. Seit 2011 akkumulierte sich die Bodenhebung auf 92 cm. Es fehlen nun nur noch 2 cm an den Rekord der Hebungsphase der letzten Krise vor 4 Jahrzehnten. Die maximale Neigungsrate im Zuge der Bodendeformationen betrug 13,9 µrad, gemessen am Bohrloch-Inklinometer HDM südlich der Solfatara. Die Fumarolen-Temperaturen an 2 Messstationen im Bereich der Solfatara sind rückläufig. Die Fumarolentemperaturen am Monte Nuovo bleiben stabil und liegen bei 75 Grad.

Alles in allem lässt sich sagen, dass das Hydrothermalsystem weiterhin Wärme aus dem Magmenkörper erhält und es gibt keine signifikanten Anzeichen dafür, dass die Aufheizung des Systems nachlassen würde. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist ungewiss.

Vulkan-Kurznews 15.03.22

  • Seismizität am Ambrym erhöht
  • Campi Flegrei mit Schwarmbebebn
  • Manam eruptiert Aschewolken
  • Lavastrom am Wolf weiter aktiv

Ambrym mit erhöhter Seismik

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -16.25, 168.12 |Eruption: Fumarolisch

Betrachtet man dieser Tage das Seismogramm vom Ambrym auf Vanuatu, dann erkennt man einige stärkere Signale. Zudem lässt die LiveCam gelegentliche Blicke auf einen schwach illuminierten  Wolkenhimmel zu. So könnte es sein, dass Lava im Fördersystem steht, ohne auszutreten. Berichte des zugehörigen Instituts stehen noch aus. Zuletzt wurde Anfang Februar Lava im Krater gemeldet.

Manam eruptiert Vulkanasche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Paroxysmus

Das VAAC meldete heute Morgen weitere Aschewolken, die vom Manam in PNG ausgingen. Sie erreichten Höhen von bis zu 3000 m über dem Meeresspiegel und drifteten in Richtung Westen. Nachts wurde eine moderate Wärmestrahlung detektiert. Sie brachte es auf 11 MW Leistung. Glühende Lava steht im Fördersystem. Außer Vulkanasche wird diese in Form glühender Tephra ausgestoßen. Darüber hinaus könnte es schwache effusive Aktivität geben.

Wolf-Vulkan mit aktivem Lavastrom

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Spalteneruption

Auf der Galapagos-Insel Isabela ist der Wolf-Vulkan weiter aktiv und stößt Lava in Form von Strömen aus. Im IG-Bulletin berichten die Vulkanologen über das Fortschreiten und die Verlagerung des Lavastroms, der vielleicht doch noch das Potenzial hat die Küste zu erreichen. MIROVA meldet eine hohe Thermalstrahlung mit 1064 MW Leistung.

Vulkan Bezymianny am 15.03.22

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

  • Der Bezymianny eruptierte Asche bis in 10 km Höhe
  • Es wird eine moderate Wärmestrahlung festgestellt
  • Auch am Shiveluch gab es eine Eruption
  • These zur simultanen Aktivität durch plattentektonische Prozesse

Wie gestern bereits vermutet, gab es am Vulkan Bezymianny auf Kamchatka weitere Eruptionen. Das VAAC Tokio brachte seit gestern insgesamt 6 VONA-Meldungen heraus und detektierte Vulkanasche in 10.000 Metern Höhe. Sie wird vom Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet. Die Eruptionswolke wurde von einem Landsat-Satelliten aufgenommen und ist im Sentinel-EO Browser zu bewundern.

Darüber hinaus wurde nun auch eine moderate Thermalstrahlung festgestellt. MODIS/MIROVA verzeichnete nachts eine Wärme-Emission mit 85 MW Leistung. Heute Vormittag beträgt der Wert noch 17 MW. Der Dom hat einen deutlichen Wachstumsschub erhalten und es bildet sich ein neuer Dom auf dem Alten. Es kommt zur Bildung von glühenden Schuttlawinen.

Leider ist der Kontakt zu den russischen Vulkanologen von KVERT abgerissen. Ihre Webseite ist nicht erreichbar und es kommen nur noch Daten der Fernerkundung herein. Spekulativ ist, dass dieser Umstand dem Krieg in der Ukraine geschuldet ist. Die LiveCam funktioniert aber noch.

Der Bezymianny liegt nicht weit vom Shiveluch entfernt. Auch dieser Vulkan ist wieder aktiv geworden und löste eine VONA-Warnung beim VAAC aus. Hier erreichte die Asche eine Höhe von 4900 m. Beim Shiveluch handelt es sich ebenfalls um einen dombildenden Vulkan.

These zur simultanen Eruption von Bezymianny und Shiveluch

Generell ist zu beobachten, dass es auf Kamtschatka Phasen zu geben scheint, während derer mehrere Vulkan gleichzeitig eruptieren und erhöhte Aktivität zeigen, oder gleichzeitig pausieren. Im letzten Jahr war es auf der sibirischen Halbinsel vulkanisch betrachtet verhältnismäßig ruhig. Nun könnte die Aktivität anziehen. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es nicht, dennoch ist es denkbar, dass Prozesse im Erdinneren regionalen Vulkanismus beeinflussen. Einer dieser Prozesse könnte tektonischen Ursprungs sein und mit der Plattentektonik zusammenhängen. Vor der Ostküste der Halbinsel verläuft ein Tiefseegraben, an dem die Ozeankruste der Pazifischen Platte unter der Eurasischen Platte abtaucht und subduziert wird. Das geschieht mit einer durchschnittlichen Rate von ca. 8 cm im Jahr. Das Abtauchen der Platte erfolgt aber nicht so gleichmäßig, wie man denkt, denn die Platten können sich abschnittsweise verhaken, wodurch Spannungen entstehen. Diese werden in Erdbeben abgebaut: das Gestein bricht, die Blockaden lösen sich und die Platten gleiten wieder gleichmäßiger. Dieser Prozess kann das regionale Spannungsfeld ändern und sich so auf die Magmenkörper unter den Vulkanen auswirken. Die zentrale Vulkangruppe Kamtschatkas, nebst dem Vulkan Shiveluch liegen nahe genug beisammen, so dass sich das Spannungsfeld dieser Vulkane gemeinsam durch Prozesse der Plattentektonik beeinflussen lassen könnte. Sofern es in einem Magmenkörper Schmelze gibt, könnte diese wie Zahnpasta aus der Tube gequetscht werden, wenn sich der Spannungsdruck des Gesteins erhöht.