Vulkan-News am 29.12.21: Hunga Tonga, Turrialba

In Tonga eruptiert der Vulkan Ha’api weiter surtseyanisch. In Costa Rica ist der Turrailba aktiv geworden. Der Shiveluch eruptiert Asche und die Situation auf Vulcano änderte sich wenig.

Hunga Tonga Ha’apai: Eruption hält an

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Ausbruch des Vulkans in der Südsee geht weiter. Es werden immer noch surtseyanische Eruptionen registriert, die Dampf und Asche bis auf einer Höhe von 7600 m aufsteigen lassen. Die Eruption änderte die Morphologie der jungen Vulkaninsel, die sich wenige Meer über den Meeresspiegel erhebt. Der Krater wurde aufgefüllt und die Tephra-Ablagerungen ließen die Insel wachsen.

Der Leiter des Geologischen Dienstes von Tonga, Taaniela Kula, sagte in einem Interview, die Aschewolke sei gestern bis zu 12 km hoch aufgestiegen, und die Richtung der Asche sei je nach den Windverhältnissen unterschiedlich. Asche wurde bis zu einer Entfernung von 30 km entdeckt. Die Bewohner der Region sollten sicherstellen, dass ihre Wasserspeicher nicht von der Asche kontaminiert werden. Zum Glück liegt die kleine Vulkaninsel 60 km von bewohnten Inseln entfernt. Generell zeigt die Eruption eine rückläufige Tendenz. (Quelle: RNZ)

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka steigerte der Shiveluch seine Aktivität. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 7 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis zu 7 km hoch auf und driftete in Richtung Westen.

Turrialba eruptierte

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.02; 83.76 | Eruption: Dom

Gestern kam es zu zwei überraschenden Asche-Emission am Turrialba in Costa Rica. Sie ereigneten sich um 6:44 Uhr und 11:05 Uhr und ließen Asche gut 50 m Meter hoch aufsteigen. Es werden Erdbeben mit niedrigen Frequenzen registriert, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten. Der Gasausstoß ist relativ niedrig, dafür haben die Fumarolen im Krater Temperaturen von 300 Grad Celsius erreicht. Momentan sieht es nicht so aus, als würde sich eine große Eruption anbahnen, allerdings sind weitere kleinere Ausbrüche möglich.

Vulcano: Situation weitestgehend stabil

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Am Vulcano (Liparischen Inseln/Sizilien) hat sich in der letzten Woche nur wenig verändert. Die Fumarolen-Temperaturen auf der inneren Kraterwand bleiben hoch, während an den Fumarolen auf dem Kraterrand ein weiterer Rückgang der Temperaturen festgestellt wurde. Der Gasausstoß ist hoch, mit einer leicht rückläufigen Tendenz am Krater und einer leichten Zunahmen des Kohlendioxid-Ausstoßes im Ort. Die Seismizität war in der letzten Woche gering.

Vulkan-News 28.12.21: Merapi

Am Merapi auf Java ist eine gefährliche Situation entstanden. Die Beben am Fagradalsfjall lassen nach. An den Vulkanen Kilauea, Fournaise und Santiaguito ist Lava unterwegs.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben flaut ab

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Häufigkeit der Erdbeben hat weiter abgenommen, dennoch wurden heute bereits ca. 400 Erschütterungen detektiert. Gestern waren es im Tagesverlauf 2700 Beben, die vom IMO registriert wurden. Inzwischen sprechen auch die isländischen Vulkanologen davon, dass das Schwarmbeben von der Intrusion eines neuen Magmatischen Ganges verursacht wird. Betroffen ist wieder die Region des Vulkans Fagradalsfjall. Ob- und wann es zu einer Eruption kommen wird ist noch unklar. Im Falle einer Eruption werden an alle Mobiltelefone im Umkreis des betroffenen Gebietes automatisch Warn-SMS versendet.

Kilauea: Lavasee wieder aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem die Aktivität am Kilauea für 2 Tage ruhte, geht es heute weiter und der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater füllte sich wieder mit frischer Lava. Bis zur letzten Pause wurden 38 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, der Krater um ca. 70 m aufgefüllt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 5400 Tonnen am Tag. Inflation und Deflation wechseln sich regelmäßig ab. Unter dem Strich resultiert nur eine minimale Bodenhebung.

Merapi: Dom hängt über

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi auf Java hat sich eine gefährliche Situation ergeben: Der Dom im Südwesten des Kraters ist als zäher Lavastrom über den Kraterrand gequollen und könnte jederzeit abrutschen. Ein Pyroklastischer Strom wäre die Folge. Er könnte ähnlich groß werden wie jener, der Anfang Dezember am Semeru eine Katstrophe verursachte. Der Dom hat ein Volumen von 1,6 Millionen Kubikmeter. Bis jetzt gehen überwiegend Schuttlawinen ab, die auf nächtlichen Fotos beeindruckende Glutspuren hinterlassen. Heute Nacht ging auch ein kleiner Pyroklastischer Strom ab. Er erzeugte ein seismisches Signal von 99 Sekunden Dauer und einer Amplitude von 18 mm.

Piton Fournaise: Tremor fluktuiert

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Piton Fournaise dauert nun 6 Tage und es tritt weiter Lava aus. Allerdings kommt die Front des Lavastroms nur langsam voran und stagniert fast. Die Lavaströme sind überwiegend gedeckelt und fließen durch Tunnel. Der Tremor fluktuiert ein wenig, ist im Großen und Ganzen aber stabil. Gestern hat es 2 vulkanotektonische Beben gegeben. Neue Inflation wurde nicht registriert.

Santiaguito mit Wärmestrahlung

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Vom Dom des Vulkans Santiaguito geht eine moderate Wärmestrahlung mit 25 MW Leistung aus, die von MIROVA detektiert wird. Man kann davon ausgehen, dass der Dom weiter wächst. Auch hier gehen glühende Schuttlawinen ab und es drohen Pyroklastische Ströme. Darüber hinaus kommt es zu schwachen Ascheeruptionen.

Naturkatastrophen-News: Brasilien

In Brasilien heißt es landunter. Lange anhaltende Regenfälle ließen 2 Staudämme bersten und verstärkten die Naturkatastrophe.

Brasilien: Dammbrüche und Starkregen verursachen Naturkatastrophen

Tagelang anhaltende Regenfälle haben zu einer dramatischen Hochwassersituation in Teilen von Brasilien geführt. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Bahia: dort kam es zu Dammbrüchen. Die Wassermassen haben mehrere Orte überflutet. Nach vorläufigen Angaben starben mindestens 18 Menschen, 20.000 Personen verloren ihre Wohnungen und sind nun obdachlos.

Der Bundesstaat Bahia ist etwa so groß wie Frankreich und liegt im Südosten des Landes. Der Gouverneur des Bundesstaates -Rui Costa- twitterte, dass er sich an so einer großen Tragödie in seinem Bundesstaat nicht erinnern könne. Von den Wassermassen werden mehr als 430.000 Menschen bedroht. Der Gouverneur rief für 72 Ortschaften und Gemeinden den Notstand aus und versprach, hart zu arbeiten, damit die Schäden schnell behoben werden. Doch bis jetzt warten noch viele Menschen überhaupt auf Rettung aus den Flutgebieten, denn zahlreiche Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten und nur per Boot und Helikopter zu erreichen. Medien berichten, dass eine 102 Jahre alte Frau per Luftmatratze aus ihrem überfluteten Haus geborgen wurde.

Brasiliens Staudämme sind marode

Neben den bereits geborstenen Staudämmen, die die Gemeinden Itambé und Jussiape überfluteten, drohen die Dämme von 10 weiteren Stauseen zu bersten. Generell sind die Dämme in Brasilien marode und es kommt während der Regenzeit öfters zu ihrem Versagen. Im Jahr 2019 brach ein Staudamm in Brumadinho, in dessen Folge 260 Menschen starben. Die Menschen kamen in einer Schlammlawine um. Schlammlawinen und Erdrutsche gab es auch bei der aktuellen Hochwasserkatastrophe.
In Brasilien regnet es seit November. Momentan entspannt sich die Lage etwas und die Pegel fallen, doch Grund zur Entwarnung gibt es nicht, denn es werden weitere starke Regenfälle prognostiziert.
Obwohl starke Regenfälle während der Regenzeit normal sind, werden diese durch diverse Klimaphänomene verstärkt. Die Vermutung liegt nahe, dass der Klimawandel seine Finger im Spiel hat, denn die Klimaphänomene treten in den letzten Jahren viel häufiger auf, als es zuvor der Fall war. Hinzu kommt, dass zu wenig Geld in den Erhalt der Infrastruktur gesteckt wird. Katastrophales Umweltschutz-Management verstärken die Probleme.

Erdbeben-News 27.12.21: Griechenland

Westlich von Kreta und im Iran bebte es mit Magnituden im 5er Bereich.

Griechenland: Erdbeben Mb 5,4

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 18:59:02 UTC | Lokation: 34.93 N ; 26.94 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,4

Zwischen den griechischen Inseln Kreta und Karpathos gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Raumwellen-Magnitude von 5,4. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 69 km südlich von Karpathos lokalisiert. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen, die von kurzen Wacklern berichten. Schäden wurden scheinbar nicht verursacht.

Iran: Erdstoß Mb 5,2

Datum: 27.12.2021 | Zeit: 07:31:56 UTC | Lokation: 27.71 N ; 56.37 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Im Süden des Irans kam es zu einem Erdstoß der Magnitude 5,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Das Epizentrum lag 59 km nördlich von Bandar Abbas. In der Region bebt es vergleichsweise oft.

Indonesien: Erdbeben Mw 4,7

Datum: 27.12.2021 | Zeit: 08:32:21 UTC | Lokation: 6.56 S ; 104.32 E | Tiefe: 40 km | Mw 4,7

Der indonesische Sunda Strait wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 163 km südlich von Bandar Lampung verortet. In relativer Nähe liegt de Inselvulkan Krakatau. Er ist derzeit recht ruhig.

La Palma: Seismizität nimmt leicht zu

Auf der Kanareninsel La Palma werden weiterhin schwache Erdstöße registriert. Heute wurden bereits 25 Beben aufgezeichnet. Sie manifestieren sich unter dem Vulkan Cumbre Vieja, dessen Eruption erst vor kurzem für beendet erklärt wurde. Die meisten Beben haben Magnituden im 2er Bereich und haben Hypozentren in 16-18 km Tiefe. Die Frage ist, was die Beben auslöst? Denkbar wäre, dass es weitere Magmenbewegungen im Untergrund gibt, oder dass es zu Setzungserscheinungen infolge der Eruption kommt. An der Oberfläche werden keine nennenswerten Bodendeformationen registriert.

Vulkan-News 27.12.21: Fagradalsfjall

An den Vulkanen Piton Fournaise und Fagradalsfjall wurde weitere Inflation festgestellt.

Fagradalsfjall: Inflation steigt

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Bebenhäufigkeit auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat nachgelassen. Dennoch gibt es neue Erschütterungen. Wie bereits gestern erwähnt, hat auch die Bodenhebung infolge von Magmeninflation zugenommen. Ein neues Interferogramm aus der letzten Woche zeigt, dass es im Bereich des Fagradalsfjall zu einer signifikanten Bodenhebung kam. Das Muster erinnert an jenes von Ende Februar, gut 3 Wochen bevor es zum Vulkanausbruch kam. Noch lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, dass es zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch die Chancen hierfür stehen nicht schlecht. Unklar ist auch, ob sich eine potenzielle Eruption im alten Eruptionsgebiet abspielen wird, oder ob es zu einem Ausbruch in der Nähe des Fagradalsfjall kommen wird. Ich bin mir sicher, dass  die Isländer eine Eruption im alten Gebiet bevorzugen würden. Ein Ausbruch ein paar Kilometer weiter westlich könnte den Ort Grindavik gefährden und im Nordwesten befindet sich das Geothermalkraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune. In diesem Gebiet gibt es ebenfalls Inflation, aber sie ist nicht so stark wie entlang des alten Magmatischen Ganges. Südöstlich der alten Eruptionsstelle sieht man ebenfalls eine Bodenhebung.

Piton Fournaise: Weitere Inflation

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Der Vulkanausbruch auf La Réunion hält auf schwachem Niveau an, obwohl der Tremor vergleichsweise hoch ist. Seit gestern wurde nur ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert. Die Vulkanologen vom OVPF veröffentlichten ein neues Interferogramm, dass die Bodenhebung am Fournaise zeigt. Die Daten wurden zwischen dem 25. und 26. Dezember ermittelt, also zu einem Zeitpunkt, an dem der Vulkan schon aktiv war. Die bunten Farbkreise zeigen eine Inflation von ca. 20 cm an. Sie betrifft den Kraterkegelbereich des Dolomieu und reicht hinab bis zur Eruptionsstelle. Die Tatsache, dass Inflation und Tremor noch so hoch sind und der Ausbruch klein, passt nicht so recht zusammen. Es könnte also zu einer Verstärkung der Eruption kommen, oder der Vulkan baut noch daran, an einer anderen Stelle auszubrechen. Eine Eruption innerhalb des Kraters Dolomieu haben wir schon lange nicht mehr gehabt.

Erdbeben-News 26.12.21: Japan, Island

Seit gestern gab es 2 Erdbeben mit den Magnituden 5,9. Das Schwarmbeben unter Island geht weiter und es wurde eine Zunahme der Inflation festgestellt.

Japan: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 08:26:46 UTC | Lokation: 25.22 N ; 125.61 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Im Süden des japanischen Ryukyu-Archipels manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 56 km nord-nord-östlich von Hirara. Zum Archipel gehören mehrere aktive Inselvulkane wie der Suwanose-jima. Das Erdbeben ereignete sich allerdings ein gutes Stück südwestlich der Feuerberge.

Tonga: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 25.12.2021 | Zeit: 12:39:09 UTC | Lokation: 16.95 S ; 173.52 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Noch ein Beben der Moment-Magnitude 5,9 wurde östlich von Fidschi und nördlich von Tonga detektiert. Die betroffene Störungszone war der Tonga-Graben und die Tiefe des Hypozentrums betrug 10 km. Das Epizentrum lag 195 km nördlich von Neiafu. In der Region gab es weitere Beben die etwas schwächer waren.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 12:39:09 UTC | Lokation: 2.18 N ; 126.74 E | Tiefe: 50 km | Mw 5,4

In der indonesischen Molukkensee bebte es mit einer Magnitude von 5,4. Das Hypozentrum befand sich in 50 km Tiefe. Das Epizentrum wurden 150 km westlich von Tobelo lokalisiert. In der Region gab es viele weitere Erschütterungen. Dort liegen auch mehrere aktive Vulkane.

Griechenland: Erdstoß Mb 5,0

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 15:15:12 UTC | Lokation: 35.26 N ; 26.88 E | Tiefe: 2 km | Mb 5,0

Zwischen der griechischen Inseln Kreta auf Karpathos bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Die Tiefe des Erdbebenherdes wird vom EMSC mit nur 2 km angegeben. Allerdings könnten die Daten noch korrigiert werden. Das Epizentrum wurde 41 km südwestlich von Karpathos verorte. Entlang des Hellenischen Inselbogens manifestierten sich zudem zahlreiche schwächere Erdbeben.

Island: Schwarmbeben geht weiter und weiter

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 15:15:12 UTC | Lokation: 63.93 N ; 22.09 W | Tiefe: 5 km | Mb 3,9

Das Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat sich etwas abgeschwächt, geht aber weiter. Der Schwerpunkt des Schwarms liegt in der Region des Fagradalsfjall-Vulkans. Vor wenigen Minuten ereignete sich ein weiteres Erdbeben Mb 3,9, mit einem Hypozentrum in 5 km Tiefe. Mittlerweile wurde weitere Bodenhebung festgestellt. Das INSAR-Muster entspricht jenem vom Ende Februar. Die Anzeichen mehren sich, dass wir bald eine neue Eruption in der Region erleben werden.

Vulkan-News 26.12.21: Piton Fournaise

Am Cumbre Vieja wurde die Eruption für beendet erklärt. Die Gegend um den Fagradalsfjall bereitet sich auf einem möglichen Vulkanausbruch vor. Der Piton Fournaise bleibt aktiv.

Cumbre Vieja: Eruption für beendet erklärt

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Fumarolisch

Der Vulkanausbruch auf La Palma, der uns über 3 Monate lang beschäftigte, wurde gestern vom IGN für beendet erklärt. Die Seismizität hat stark abgenommen und es gibt nur noch vereinzelt schwache Erdbeben. Die angerichteten Schäden sind enorm: 2988 Gebäude wurden zerstört und 92 Kilometer Wegenetz unter Lava begraben. Davon wurden fast 0,5 Kubikkilometer (genauer 490.000.000 Kubikmeter) gefördert. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 12,4 Quadratkilometer. Eine Herausforderung dürfte es auch sein die ganze Gegend von den Ascheablagerungen zu befreien und das Wege-und Stromnetz wieder aufzubauen. Ganz zu schweigen vom Wideraufbau der Gebäude, der wohl an anderer Stelle erfolgen muss. Unersetzbar ist die Fläche, die für den Bananen-Anbau verloren ging. Hier werden Jahrhunderte vergehen, bis die Lava soweit verwittert ist, dass auf dem Boden etwas angebaut werden kann. Dafür ist dieser Boden dann umso fruchtbarer.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Das Schwarmbeben mit Zentrum Fagradalsfjall fluktuiert. Nachdem gestern Abend die Anzahl der Beben stark abgenommen hatte, steig sie nachts wieder an. Gestern wurden gut 3000 Erschütterungen automatisch erfasst. Seit Schwarmbeginn waren es mehr als 18.000 Erschütterungen. Die Stärkste brachte es gestern auf M 4,2. Heute wurde als stärkstes Beben eine Erschütterung mit M 3,6 detektiert. Auf der Livecam vom Fagradalsfjall sieht man, dass sich die Rotglut an einer Fumarole am Kraterrand intensivierte. Ein weiteres Indiz für den Magmenaufstieg.

Piton de la Fournaise: Anstieg der Tremor-Amplitude

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Das OVPF berichtet in seinem täglichen update, dass die Tremor-Amplitude am Fournaise fluktuiert. In der Nacht stieg sie deutlich an und kletterte auf einem Wert von 30% des Tremors während der Startphase der Eruption. Der Tremor ist ein Indikator für die Lavaemission an der Oberfläche. Es kann sein, dass deutlich mehr Lava eruptiert wird, oder dass sich der Förderschlot verengte und sich daher die Geschwindigkeit, mit der die Lava ausgestoßen wird erhöhte. Zudem kollabierte die Decke des Lavatunnels, der sich am Fuße des Schlackenkegels gebildet hatte. Es fließt wieder mehr Lava an der Oberfläche. Die Förderrate schwankt zeitweise stark, liegt im Durchschnitt bei 5 Kubikmeter pro Sekunde. Die Seismizität war in den letzten 24 Stunden gering, bzw. nicht vorhanden, da zum ersten Mal seit Eruptionsbeginn keine vulkanotektonische Beben aufgezeichnet wurden.

Vulkan-Update 25.12.21: Fagradalsfjall

Am Fagradalsfjall wurde ein Tremorpuls registriert. Stromboli spattert und stößt viel Kohlendioxid aus.

Fagradalsfjall: Tremorpuls registriert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Forscher von IMO haben heute Vormittag, zwischen 10.00 Uhr und 10.30 Uhr einen Tremorpuls registriert. Er wurde sehr wahrscheinlich von Magma ausgelöst, dass sich relativ nahe der Oberfläche bewegte. IMO-Geoforscherin Salomé Jór­unn Bern­h­arðsdótt­ir, sagte in einem Interview mit mbl.is, dass man einen ähnlichen Tremorpuls im März registrierte, gut 2 Wochen bevor es zum Vulkanausbruch am Fagradalsfjall kam. Es gibt also nun mehrere Hinweise darauf, dass sich Magma im Untergrund von Reykjanes bewegt und dabei ist aufzusteigen: Erdbeben, deren Hypozentren in immer flachere Regionen liegen, Bodenhebungen und Tremor. Salomé Jór­unn Bern­h­arðsdótt­ir weißt darauf hin, dass es nicht zwangsläufig zu einer Eruption kommen muss. Sie wäre aber auch nicht überrascht, wenn bald ein neuer Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel beginnen würde.

Aktuell lässt die Bebentätigkeit etwas nach, doch auch im Frühjahr fluktuierte sie. Bereits seit Dezember 2019 kommt es auf der Halbinsel immer wieder zu starken Schwarmbeben nebst Magmenintrusion. Unruhige Zeiten für viele Isländer. Für all jene, die das Geschehen aus der Ferne verfolgen können, sind es spannende Zeiten!

Stromboli: Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Über Weihnachten zeigt sich Stromboli wieder von seiner munteren Seite und spattert Lava aus den Nordöstlichen Schloten, die am Kraterrand liegen. Glühende Tephra landet um den Schloten herum und erzeugt auf der Thermalcam ein intensives Wärmesignal. Das LGS registrierte gestern 329 thermale Durchgänge und 12 VLP-Erdbeben pro Stunde. Besonders auffallend ist der sehr hohe Kohlendioxid-Ausstoß. Er belief sich gestern auf 2737 Tonnen am Tag. es sieht so aus, als würde tief unten im Magmenkörper einiges an Magma auf seinen Aufstieg warten. Auch auf den Liparischen Inseln bleibt es spannend, besonders, weil da ja noch der 2. aktive Vulkan ist, der Anzeichen des Erwachens zeigt: Vulcano!

Vulkan-News 25.12.21: Kilauea

In den Kratern der Vulkane Kilauea und Ol Doinyo Lengai tritt Lava aus. Von den Vulkanen Dukono, Semeru und Shiveluch werden Asche-Eruptionen gemeldet.

Dukono eruptiert Vulkanasche

Staat: Indonesien | Lokation: 1.70, 127.87 | Eruption: Asche-Emission

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono aktiver geworden und taucht wieder in den Meldungen des VAACs auf. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von 2400 m und wurde vom Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet.

Kilauea: Lavasee aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Wie das HVO berichtet, eruptiert aus dem westlichen Schlot des Halemaʻumaʻu-Kraters weiterhin Lava in den aktiven Lavasee, der den westlichen Teil des Kraters einnimmt. Im Laufe des gestrigen Tages ist mehrmals Lava auf inaktive, verkrustete Teile des Sees übergelaufen, aber diese Aktivität hörte gegen Mitternacht auf, und seitdem wurden keine nennenswerten Überläufe mehr von den Webcams aufgezeichnet. Seit dem Lavaaustritt am 29. September ist der Pegel des Lavasees insgesamt um etwa 69 Meter gestiegen. Am 21. Dezember ergaben Messungen, dass seit Beginn der Eruption etwa 38 Millionen Kubikmeter Lava gefördert wurden. Auf der Webcam erkennt man, dass es im Norden der Kraterwand rotglühende Stellen gibt.

Semeru bleibt aktiv

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Auf Java ist es der Semeru, der weiterhin für Schlagzeilen sorgt. Heute wurde eine Aschewolke detektiert, die bis auf 4300 m Höhe aufstieg. in den ersten 6 Tagesstunden wurden 2 Explosionen festgestellt, was ein vergleichsweise geringer Wert ist. Ein kurzer Livecam-Blick enthüllte, dass immer noch ein Lavastrom über die Südflanke fließt. Hier kann es zu Kollaps-Ereignissen kommen, die Pyroklastische Ströme generieren.

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka eruptiert der Shiveluch weiter Aschewolken. Das VAAC detektierte Asche in einer Höhe von 4900 m. Sie driftete in Richtung Osten. Die Aktivität steigerte sich in den letzten Tagen.

Ol Doinyo Lengai mit thermischer Anomalie

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Im Krater des Ol Doinyo Lengais zeigen Satellitenbilder 2 kleine thermische Anomalien im Krater. Sie stammen von der kältesten Lava der Welt, die am Kraterboden, bzw. aus Hornitos austritt. Langsam, aber sicher verfüllt sich der Krater wieder, so dass in einigen Jahren der Zugang zur Lava wieder möglich sein könnte. Vor der Eruption von 2008 nahm ich an mehreren Expeditionen an den Vulkan teil. Damals war der Krater verfüllt.