Erdbebenschwarm im Yellowstone am 29.03.23

Kleines Schwarmbeben erschüttert Yellowstone Nationalpark

Datum 29.03.23 | Zeit: 13:05:13 UTC | 44.52 N ; 110.36 W | Tiefe: 3 km | Ml 3,1

Heute Mittag bebte es im Yellowstone-Nationalpark, der zum größten Teil im US-Bundesstaat Wyoming liegt. Das Schwarmbeben bestand aus 9 einzelnen Erschütterungen, die überwiegend Magnituden im 2-er-Bereich hatten. Der stärkste Erdstoß brachte es sogar auf Ml 3,1 und hatte ein Hypozentrum in 3 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 61 km östlich von West Yellowstone, genauer unter dem Yellowstone-See. Bei den Beben handelt es sich wahrscheinlich um tektonische Erdbeben an einer Störung unter dem See. Sie könnten aber auch mit dem Hydrothermalsystem des großen Calderavulkans in Verbindung stehen und durch Bewegungen magmatischer Fluide ausgelöst worden sein. Insofern gibt es Parallelen zur Caldera Campi Flegrei in Italien.

Betrachtet man die Erdbebenkarte, dann stellt man fest, dass es in den letzten Wochen Erdbeben im Nordwesten des Yellowstone-Nationalparks gab. Ein Bebencluster befand sich sogar außerhalb der Nationalparkgrenzen. In den letzten Wochen nahm die seismische Aktivität wieder zu, nachdem sie im ersten Jahresviertel sehr gering war. Eine Eruption ist in der nächsten Zeit aber nicht zu befürchten.

Anders verhält es sich im bereits erwähnten italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Hier erkennt man seit langem eine moderate bis hohe Bebentätigkeit, die natürlich von Woche zu Woche fluktuiert. Seit gestern wurden 12 Erschütterungen detektiert. Im letzten Wochenbericht des INGV heißt es, dass im Zeitraum 20.-26. März 51 Erschütterungen detektiert wurden. Das Stärkste brachte es auf M 2,6. Außerdem blieb die Hebungsrate mit 15 mm im Monat relativ hoch. Seit 2011 hob sich der Boden um 100 cm. Im letzten Jahr hob sich der Boden um 16 cm. Der Kohlendioxid-Ausstoß bleibt hoch. Die Temperatur der Fumarole von Pisciarelli ist hingegen in den Winterwochen etwas geringer geworden und lag im Mittel bei 82 Grad.

Die höchsten Fumarolen-Temperauren im Yellowstone findet man im Norris Geyser Basin. Im Jahr 2015 wurden die Gase dort bis zu 138°C heiß. Allerdings ist nicht klar, ob die Gastemperaturen dort auch in 5 m Entfernung zum Gasaustritt gemessen werden, so wie es in Italien der Fall ist.

Zusammenfassung:

  • Unter dem Yellowstone-Lake gibt es einen kleinen Erdbebenschwarm.
  • Die Seismizität unter der Caldera Campi Flegrei bleibt mittelhoch.
  • Seit 2011 hob sich der Boden um 1 Meter.

Erdbeben-News 29.03.23: Italien

Erdbeben Mw 4,7 löst Panik in Süditalien aus

Datum 29.03.23 | Zeit: 21:52:44 UTC | 41.68 N ; 14.65 E | Tiefe: 10 km | Mw 4,7

Gestern Abend bebte es im Südosten Italiens mit einer Magnitude von 4,7. Die Herdtiefe lag in 10 km. Das Epizentrum wurde 13 km nord-nordwestlich von Campobasso verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Das INGV ermittelte eine Magnitude von 4,6 und eine Herdtiefe von 23 km. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem großen Umkreis vor. Das Beben wird als kurz, aber intensiv beschrieben. Es gab einige schwächere Nachbeben.

Der moderate Erdstoß wird in den Medien als starkes Erdbeben bezeichnet und offenbar reichte es aus, um Panik unter Teilen der Bevölkerung zu stiften: hunderte Menschen flüchteten aus ihren Häusern und verbrachten die Nacht entweder in ihren Autos, bei Bekannten, oder in eilig geöffneten öffentlichen Gebäuden. Die Menschen fürchteten ein bevorstehendes stärkeres Erdbeben. Das aus gutem Grund, denn im Jahr 2002 gab es ein stärkeres Erdbeben in der Region, bei dem es zu Gebäudeschäden und Todesopfern kam. Damals fanden 21 Schulkinder den Tod, als ihre Schule teilweise einstürzte. 8 weitere Menschen starben ebenfalls. 61 Personen wurden verletzt. Außerdem dürften vielen Menschen noch die Fernsehbilder aus der Türkei im Gedächtnis geblieben sein.

Campobasso liegt am Rand des Matese-Gebiets des südlichen Apennins und ist als Erdbebengebiet bekannt. Studien entdeckten mehrere Verwerfungen, die einhergehen mit der Orogenese des Apennins, welche mit der Kollision des afrikanischen Kontinents mit Europa verknüpft ist. Ging man bis vor wenigen Jahren davon aus, dass der Adriatische Sporn ein Teil der Afrikanischen Platte ist, nimmt man heute an, dass es sich hierbei um die Reste einer eigenständigen Kontinentalplatte- der Adriatischen Platte- handelt, die aufgrund seit 120 Millionen Jahren anhaltender Subduktion zum großen Teil verschwunden ist. Die Adriatische Platte wird durch die nordwärtsgerichtete Drift Afrikas gegen die europäische Platte gedrückt und gelangte sozusagen unter die Räder. Im aktuellen Erdbebengebiet verläuft die westliche Grenze der Adriatischen Platte und ihre Bewegungen dürften sich für das Erdbeben verantwortlich zeigen.

Zusammenfassung:

  • Ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,7 ereignete sich bei Campobasso.
  • Zahlreiche Menschen gerieten in Panik und verließen ihre Häuser.
  • Der Erdstoß ereignete sich an einer Störung im Matese-Gebiet.

Vulkane in Russland – News am 29.03.23

In meinem News-Artikel geht es heute um die Vulkane in Russland, denn Bezymianny, Ebeko und Shiveluch zeigen sich heute von ihrer munteren Seite. Besonders interessant ist die Aktivität am Bezymianny, der heute Morgen zum ersten Mal in diesem Jahr eruptierte.

Bezymianny eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

Der Vulkan in Zentralkamtschatka erzeugte heute Morgen seine erste Eruption in diesem Jahr und schickte Vulkanasche bis auf fast 4000 m Höhe. Es folgten zwei weitere Eruptionen, bei denen die Asche sogar bis auf einer Höhe von 7000 m aufstieg und vom Wind in nordwestlicher Richtung geweht wurde. Die Eruptionen kamen nicht völlig überraschend, denn in den letzten Tagen detektierte MIROVA sporadisch eine schwache Wärmestrahlung, die andeutete, dass der Lavadom im Krater des Vulkans wächst. Typisch für den Bezymianny wäre eine schnelle Aktivitätssteigerung mit Abgängen von pyroklastischen Strömen und hoch aufsteigenden Aschewolken. Sie erreichen oft Höhen von mehr als 15 km.

Ähnlich sehen es die Vulkanologen von KVERT. In ihrem Update schreiben sie: „Die Aktivität des Vulkans nimmt allmählich zu. Wahrscheinlich wird ein neuer Lavablock auf den Lavadom des Vulkans gepresst, was mit dem Abbruch von Lawinen einhergeht. Nach Angaben des VAAC und des KVERT in Tokio bildete sich am 29. März um 0625 UTC eine Aschewolke mit einer Höhe von bis zu 6 km über dem Meeresspiegel. Ein explosiver Vulkanausbruch ist möglich, bei dem in den nächsten Tagen Asche bis zu 15 km über dem Meeresspiegel abgetragen wird, sich pyroklastische Ströme bilden und sich die Aschewolke Hunderte von Kilometern vom Vulkan entfernt ausbreitet. Der KVERT überwacht den Vulkan weiterhin.

Die extrusive Eruption des Vulkans hält an. In den nächsten Tagen könnte es zu Ascheexplosionen in einer Höhe von bis zu 10-15 km über dem Meeresspiegel kommen. Die anhaltende Aktivität könnte internationale und niedrig fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.“

Der Alarmstatus steht auf „orange“. Auf den LiveCams ist momentan nichts zu sehen, aber ein gelegentlicher Blick kann nicht schaden.

Der Bezymianny ist ein Dom-bildender Vulkan der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas. Sein Krater gleicht einem Hufeisen und ist nach Südosten hin offen. Dementsprechend werden pyroklastische Ströme in dieser Richtung kanalisiert und stellen höchstens eine Gefahr für Leute dar, die sich dem Vulkan zu sehr annähern.


Shiveluch mit Aktivitätssteigerung

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Der Shiveluch ist ebenfalls ein Vulkan Kamtschatkas. Er liegt nördlich des Vulkans Bezymianny und befindet sich fast in Sichtweite. Ähnlich wie am Bezymianny scheint auch am Shiveluch neues Magma im Dom angekommen zu sein. Intensive Rotglut zeugt davon. Der Vulkan emittiert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 123 MW. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 5500 m Höhe. Außerdem gehen Schuttlawinen ab. Alles deutet auf eine Aktivitätssteigerung des Dauerbrenners hin.


Ebeko mit Aschewolke

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

En weiterer aktiver Vulkan Russlands ist der Ebeko. Er liegt auf der Kurileninsel Paramushir, die sich südlich von Kamtschatka befindet. Hier meldete das VAAC Tokio Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m. Die Driftrichtung der Asche ist Osten. Die Eruption wurde auf Video dokumentiert.

Zusammenfassung:

  • Bezymianny fördert Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe und es ist mit weiteren Eruptionen zu rechnen.
  • Shiveluch steigerte seine Aktivität und neues Magma erreichte den Lavadom.
  • Ebeko stieß Asche bis auf 2400 m Höhe aus.

Vulkan-News 28.03.23: Anak Krakatau

Anak Krakatau in Eruption

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

In Indonesien ist Anak Krakatau wieder dabei zu eruptieren und fördert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2500 m aufsteigen. Das VSI meldete heute bereits 10 Explosionen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximal-Amplitude von 74 mm und bis zu 160 Sekunden Dauer. Es wurden einige vulkanisch bedingte Erdbeben detektiert. Auf nächtlichen Aufnahmen ist rotglühende Tephra zu erkennen. Interessant ist auch der Lichtschein, der von der Rückseite des Vulkans auszugehen scheint. Sollte dort ein Lavastrom unterwegs sein? Das letzte brauchbare Sentinel-Satellitenbild vom 23. März zeigt keine thermische Anomalie. Das Bild von heute ist leider wolkenverhangen, aber vielleicht bringt eines der nächsten Bilder Klarheit über die Vorgänge auf Anak Krakatau.


Lewotolok eruptiert weiter

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Auch der indonesische Vulkan Lewotolok ist weiterhin aktiv und stößt Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 2173 m über N.N. aufsteigt. Vom Kraterrand aus gesehen, sind die Aschewolken 750 m hoch. Die Eruptionen sind strombolianischer Natur und eruptieren neben Vulkanasche glühende Schlacken.


Ulawun eruptiert Aschewolke

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -5.05, 151.33 | Eruption: Ascheeruption

In Papua Neuguinea ist der Vulkan Ulawun ausgebrochen und eruptiert Vulkanasche. Sie stieg bis auf einer Höhe von 3300 m auf und driftete in Richtung Nordwesten. Der Vulkan liegt an der Nordostküste der Insel New Britain und nicht allzu weit von der Rabaul-Caldera mit dem Tavurvur entfernt. In Papua Neuguinea hat es in den vergangenen Monaten mehrere starke Erdbeben gegeben. Darunter welche mit den Magnituden 7,6 und 6,5. Letzteres manifestierte sich am 1. März in der Bismarcksee vor New Britain und somit in einer Entfernung, in der sich das Beben auf die Aktivität des Vulkans auswirken könnte.

Ulawun ist zuletzt im Jahr 2019 größer ausgebrochen. Sporadische Ascheemissionen wie heute sind nicht untypisch für den Vulkan. es bleibt also spannend abzuwarten, ob sich eine größere Eruption entwickeln wird. Das zuständige Observatorium RVO (Rabaul-Volcano-Observatory) hat zwar inzwischen eine Website, veröffentlicht aber keine Live-Daten zu den Vulkanen. Immerhin gibt es eine seismische Messstation am Ulawun, soviel ist der Website zu entnehmen. Der Alarmstatus steht dort noch auf „1“, was leichte Unruhe signalisiert.

Beim Ulawun handelt es sich um einen 2334 m hohen Stratovulkan und zeichnet sich durch einen symmetrischen Kegel mit steilen Hängen aus. Er gehört zur Gruppe der Bismarck-Vulkane. Seine Lage in Bezug auf seine Entstehung spiegelt die Beziehungen zwischen der Plattentektonik der Süd-Bismarck-Solomonsee und dem Vulkanismus in der Region gut wider. Ulawun eruptiert überwiegend explosiv, doch gelegentlich werden die Explosionen von effuisver Tätigkeit begleitet. So geschehen in den Jahren 1970, 1973, 1978 und im Jahr 2019, als die explosiven Ereignisse von effusiven Eruptionen begleitet wurden. Die effusive Tätigkeit brachte basaltische Lavaströme in Form von Flankeneruptionen hervor.

Zusammenfassung:

  • Anak Krakatau eruptierte Aschewolken, die bis auf 2500 m Höhe aufgestiegen sind.
  • Lewotolok ist strombolianisch aktiv und speit Asche bis zu 750 m über Kraterhöhe.
  • Ulawun ließ eine Aschewolken bis auf 3300 m Höhe aufsteigen.

Erdbeben-News 28.03.23: Japan

Erdbeben Mw 6,0 vor Nordküste vor Südküste von Hokkaido

Datum 28.03.23 | Zeit: 09:18:29 UTC | 41.19 N ; 142.77 E | Tiefe: 40 km | Mw 6,0

Vor der Südküste der japanischen Nordinsel Hokkaido bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 40 km. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds wurde kein Tsunami-Alarm gegeben. Das Epizentrum wurde 107 km südlich von Urakawa verortet. Südlich von Hokkaido ist gleichbedeutend mit nördlich von Honshu. Das Beben manifestierte sich am östlichen Eingang zur Tsugaru-Strait, der Meerenge zwischen den beiden Inseln. In der Region hatte es letzte Woche bereits ein vergleichbares Erdbeben gegeben. Die Beben stehen im Zusammenhang mit der Subduktion der pazifischen Platte unter Japan, das dem asiatischen Kontinent vorgelagert ist. Die Subduktion erfolgt hier am Japan-Graben, einer Tiefseerinne, die bis zu 8410 m tief ist. Die Tiefe des Erdbebenherds deutet an, dass sich der Erdstoß an einem bereits subduzierten Stück pazifischer Platte ereignete, das bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist. So lag das Epizentrum auch hinter der Subduktionszone, welche selbst nicht direkt am Beben beteiligt war.

Auf Hokkaido und auf Honshu gibt es Vulkane, die als aktiv eingestuft werden. Einer dieser Vulkane auf der Nordinsel ist der Usu, der 733 m hoch aus der Tōya-Caldera emporwuchs. Große plinianische Eruptionen ereigneten sich in den Jahren 1663 und 1853. einem Ausbruch im Jahr 1910 gingen 6 Tage lang spürbare Erdbeben voraus, die wohl mit Magmenaufstieg in Verbindung standen. Das aktuelle Erdbeben fällt nicht in die Kategorie Precursor, könnte aber dennoch in einem Umkreis von 1000 km liegende, geladene Vulkane zu einer Eruption anregen. Die letzte Eruption des Usu ereignete sich im Jahr 2000. Damals gab es starke phreatomagmatische Explosionen.

Wer sich von den Gedanken nicht abschrecken lässt, der kann übrigens in den heißen Quellen der Tōya-Caldera baden gehen. Dort gibt es bekannte Onsen.

Zusammenfassung:

  • Ein Erdbeben Mw 6,0 erschütterte Hokkaido.
  • Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums bestand keine Tsunami-Gefahr.
  • In der Nähe des Epizentrums liegt der Vulkan Usu.

Vulkan Stromboli pausiert am 27.03.23

Lavastrom am Stromboli stoppte dafür gab es Samstag Explosionen

Gestern stoppte endgültig der Lavastrom am Stromboli, der bereits seit Donnerstagabend aus einem Schlot im nördlichen Randbereich des Kraters geflossen war. Der Lavastrom verabschiedete sich mit einem kleinen Feuerwerk, das der Vulkan bereits am Samstagnachmittag veranstaltete. Wie das INGV berichtete, ereignete sich um 14:49 UTC eine Explosion, die größer als die üblichen Eruptionen war. Der Explosion folgten zwei kleinere Eruptionen. Sie manifestierten sich aus einem der südlichen Schlote des zentralen Kraterbereichs. Das Ereignis ging mit einer leichten Versteilung der Vulkanflanke einher. Sie betrug in einem Sektor der Flanke ca. 0,2 µrad. Außerdem kam es zu einem Tremorpeak, als sich das vulkanische Zittern verstärkte. Inwiefern Tephra auf der Cima und dem Pizzo niederging, wurde nicht kommuniziert.

Der Lavaüberlauf fand zu einer Zeit statt, in der Vulkanologen, Zivilschutz und der Bürgermeister Riccardo Gullo mit Vertretern der Tourismus-Branche auf Stromboli über eine Wiederaufnahme der geführten Wanderungen bis zur Quota 400 diskutiert wurden. Aufgrund der Ereignisse wurde eine Entscheidung aufgeschoben, nicht ohne zuvor festzustellen, dass vor einer Eröffnung der Wanderrouten diese repariert und verbessert werden müssen. Tatsächlich musste ich auch während meines Besuchs vor 2 Wochen feststellen, dass die Wege bis zur Quota 400 in einem desolaten Zustand sind. Besonders nachts droht man an einigen Stellen der alten Aufstiegsroute am Punta Labronzo vorbei in ausgewaschene Rinnen zu stürzen. Die beiden Unwetter im letzten Jahr, sowie der Macchiabrand haben ihre Spuren hinterlassen.

Tourismus auf Stromboli stockt

Ende März beginnt normalerweise die Vorsaison auf den Liparischen Inseln und man ist bemüht, den durch Sperrungen, Pandemie und Preissteigerungen ins Stocken gekommenen Tourismus auf Stromboli wieder anzukurbeln. Ob es ohne eine Gipfelöffnung des Strombolis jemals gelingt, wieder auf ein Niveau wie zu Beginn des Jahrtausends zu kommen, ist fraglich. Hilfreich wäre es sicherlich, wenn sich die Zugangsbeschränkungen nicht ständig ändern würden und wenn man Vulkanspotter nicht wie Verbrecher jagen und mit einem hohen Bußgeld bestrafen würde, wenn sie trotz Verbote den Aufstieg machen oder auch nur ohne Führer auf Quota 400 wagen. Sorry, unter diesen Bedingungen macht Vulkanspotten keinen Spaß und wird viele Touristen dauerhaft abschrecken! Unter Sicherheitsaspekten ist es auch vollkommen sinnbefreit, den Aufstieg bis auf Quota 400 nur mit Führern freizugeben. Da einzelne große Explosionen praktisch ohne Vorwarnung kommen, können die ein Unglück kaum verhindern. Im Gegenteil, es wird höchstens ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt. Für sinnvoller halte ich ein Alarmsystem mit einer Sirene, die zur sofortigen Evakuierung des Areals aufschrillt und ein Ampelsystem am Beginn des Aufstiegs, das signalisiert, ob es ein ungewöhnliches Gefahrenpotenzial gibt.

Zusammenfassung: 

  • Der Lavastrom am Stromboli stoppte
  • Am Samstag gab es eine größere Explosion
  • Pläne den Aufstieg mit Führer bis auf Quota 400 m zu öffnen, wurden aufgeschoben

Erdbeben erschüttert Hawaii – News am 27.03.23

Erdbeben Ml 4,4 vor der Küste von Big Island Hawaii

Datum 27.03.23 | Zeit: 04:39:15 UTC | 18.84 N ; 155.16 W | Tiefe: 21 km | Ml 4,4

Heute Nacht kam es um 04:39:15 UTC (18:39 Uhr Lokalzeit) zu einem moderaten Erdbeben vor der Südküste von Big Island Hawaii. Laut EMSC hatte das Beben eine Magnitude von 4,4. Das USGS ermittelte eine Magnitude von 4,1. Das Epizentrum wurde 52 km südöstlich von Pāhala lokalisiert und manifestierte sich südlich des submarinen Vulkans Kama’ehuakanaloa. Früher war der Unterwasservulkan unter dem Namen Lō’ihi Seamount bekannt gewesen. Die Tiefe des Erdbebenherds wird mit 21 km angegeben. Damit hat das Beben eine gute Chance magmatischen Ursprungs zu sein. Die Geowissenschaftler vom HVO stellten fest, dass dem Erdbeben zwei Vorbeben mit den Magnituden 3,1 und 3,2 vorausgegangen waren.

Das Pacific Tsunami Warning Center meldete, dass das Hauptbeben nicht stark genug war, um einen Tsunami auszulösen, fügte aber hinzu, dass einige Gebiete auf Hawaii möglicherweise spürbar erschüttert wurden.

„Wie bei allen Erdbeben sollte man sich der Möglichkeit von Nachbeben bewusst sein“, heißt es in einer Mitteilung des Hawaii County Civil Defense. „Wenn das Erdbeben in Ihrem Gebiet stark zu spüren war, überprüfen Sie bitte alle Schäden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf bauliche Schäden und Schäden an Gas-, Wasser- und Stromversorgungseinrichtungen.“

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory schrieb in einer Informationserklärung, dass „es nicht bekannt ist, ob diese Ereignisse durch vulkanische oder intrusive Aktivität auf dem Kamaʻehuakanaloa verursacht wurden“, aber das Ereignis hatte keine offensichtlichen Auswirkungen auf die Vulkane Kīlauea oder Mauna Loa.

Beim Kamaʻehuakanaloa handelt es sich um einen aktiven Unterwasservulkan, der irgendwann Big Island vergrößern wird und vielleicht auch die beiden Vulkane Kīlauea oder Mauna Loa ablösen wird. Bis jetzt befindet sich sein Gipfel allerdings noch in einer Wassertiefe von 975 m.

Zusammenfassung:

  • Vor der Südküste von Big Island Hawaii ereignete sich ein moderates Erdbeben Ml 4,4.
  • Das Beben manifestierte sich unter der Südflanke des Unterwasservulkans Kama’ehuakanaloa.
  • Es ist unklar, ob es ein tektonisches oder magmatisch-bedingtes Erdbeben war.

Weitere Erdbeben-Meldungen

Türkei: Erdbeben Ml 4,6

Datum 27.03.23 | Zeit: 14:35:16 UTC | 38.07 N ; 36.51 E | Tiefe: 5 km | Ml 4,6

Die zentralanatolische Erdbebenregion wurde von einem weiteren Erdbeben Ml 4,6 heimgesucht. Das Hypozentrum lag nur 5 km tief. Das Epizentrum wurde 6 km nördlich von Göksun festgestellt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungs-Meldungen vor. Immer noch gibt es recht viele Nachbeben.


Schweiz: Erschütterung Ml 2,9

Datum 27.03.23 | Zeit: 17:21:15 UTC | 47.37 N ; 6.91 E | Tiefe: 7 km | Ml 2,9

Heute Abend gab es in der Grenzregion von Schweiz, Frankreich und Deutschland ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 2,9 und einen Erdbebenherd in 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km südlich von Audincourt (Frankreich) verortet. es handelt sich um ein Nachbeben des stärkeren Erdbebens Ml 4,4 vom 22. März.

Vulkan Merapi am 27.03.23: Schuttlawinen

Vulkan Merapi | Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Am Merapi gehen viele glühende Schuttlawinen ab

Der Merapi auf Java bleibt aktiv und generiert weiterhin viele Schuttlawinen, die auf nächtlichen Aufnahmen Glutspuren hinterlassen. Es sieht so aus, als würde der südwestliche Lavadom weiter wachsen. Auf dem Bild erkennt man auch, dass es zur Bildung von Lavazungen kommt, die im Prinzip kurze, zähflüssige Lavaströme bilden. Das VSI registrierte gestern 113 seismische Signale, die durch Schuttlawinen und große Steinschläge ausgelöst wurden. Die Signale dauerten bis zu 210 Sekunden und hatten Amplituden von bis zu 40 mm. Darüber hinaus wurden 17 Hybriderdbeben und 7 flache vulkanotektonische Erschütterungen festgestellt.

Im letzten Wochenbericht vom BPVGB hieß es, dass die beiden Dome vor der Eruption am 11. März gewachsen seien und dass das Wachstum anhalte. Das Volumen des südwestlichen Lavadoms betrug nach der Eruption 1.686.200 Kubikmeter und das der mittleren Kuppel 2.312.100 Kubikmeter.

Die Gefahr, dass es zu weiteren Kollaps-Ereignissen am Lavadom kommt, ist groß. Dabei können pyroklastische Ströme entstehen, die mehrere Kilometer weit gleiten können. Im Extremfall könnten sogar Siedlungen bedroht sein.

Das aktuelle Gefahrenpotential besteht in Form von Lavalawinen und heißen Wolken im Süd-Südwest-Sektor einschließlich des Flusses Boyong für maximal 5 km und der Flüsse Bedog, Krasak, Bebeng für maximal 7 km. Im südöstlichen Sektor umfasst es den Woro-Fluss für maximal 3 km und den Gendol-Fluss für 5 km. Während der Auswurf von vulkanischem Material im Falle eines explosiven Ausbruchs einen Radius von 3 km vom Gipfel erreichen kann. Der Alarmstatus des Vulkans Merapi steht auf „orange“.

Beim Merapi handelt es sich um einen 2911 m hohen Stratovulkan in der Nachbarschaft der Großstadt Yogyakarta. Der Merapi fördert überwiegend andesitische Lava, die zur Dombildung neigt. Bei einer großen Eruption im Jahr 2010 starben mehr als 350 Menschen durch pyroklastische Ströme, die mehrere Ortschaften zerstörten.

Zusammenfassung: 

  • Am Merapi gingen gestern 113 heiße Schuttlawinen ab.
  • Vulkanische bedingte Erdbeben zeugen von Magmenbewegungen im Untergrund.
  • Der Südwestdom hat ein Volumen von 1.686.200 Kubikmeter.
  • Es könnten neue pyroklastische Ströme entstehen.

Vulkan-News 27.03.23: Mount Asama

Am Mount Asama wurde die Warnstufe erhöht

Die japanische Wetterbehörde (JMA) hat die Vulkanwarnstufe für den Vulkan Asama von Stufe 1 auf 2 erhöht. Grund hierfür ist eine schwache Bodendeformation, die sich in leichten Neigungsänderungen des Vulkanhangs äußert. Sie wird als Anzeichen für aufsteigendes Magma interpretiert. Es kommt also zur Inflation. Hierfür spricht auch eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben, die ebenfalls auf Magmenaufstieg hindeuten. Die Bevölkerung wird gewarnt, sich dem Krater zu nähern. Die Behörde hob die Stufe des fünfstufigen Alarmsystems am Donnerstag an, nachdem die Aktivitätssteigerung seit dem 15. März anhielt.

Das JMA ruft die Bevölkerung auf, sich im Umkreis von 2 Kilometern um den Krater besonders vorzusehen und aufzupassen, ob Lavabrocken ausgestoßen werden. Eine weitere potenzielle Gefahr stellen pyroklastischen Strömen dar, die bei einer Eruption entstehen könnten.

Der Mount Asama ist ein komplexer Stratovulkan und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Insel Honshū. Er liegt 150 km nordwestlich von Tokio und erstreckt sich über die Präfekturen Gunma und Nagano. Wie es für Komplexvulkane typisch ist, verfügt er über mehrere Kraterkegel. Die Eruptionen in historischen Zeiten gingen vom Krater Maekake aus. Einige der Vulkanausbrüche verliefen katastrophal und wirkten sich aufs Weltklima aus. Hervorzuheben sind die beiden Eruptionen aus den Jahren 1108 und 1783. Im Jahr 1110 soll sich das Klima sogar in England verändert haben. Asche und Aerosole sorgten für einen Blutmond. Die plinianische Eruption von 1783 erzeugte große pyroklastische Ströme. Es gab ca. 1500 direkte Todesopfer durch den Vulkanausbruch. Im Norden Japans kam es in den Folgejahren zu mindestens 2 Hungersnöten, die weitere Opfer forderten. Aufgrund heftigen Ascheniederschlags und klimatischer Veränderungen kam es zu Ernteausfällen. Die letzten Eruptionen vom Mount Asama fielen weniger stark aus und ereigneten sich in den Jahren 2004, 2008, 2009 und 2019. Es bildete sich ein Lavadom, der aber nicht kollabierte.

Zusammenfassung:

  • Am Mount Asama in Japan sind Seismizität und Inflation erhöht.
  • Es wurde Alarmstufe „2“ verhängt.