Vulkan-News 09.05.22: Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

  • Tremor und Seismizität sind leicht gestiegen
  • Infraschalltätigkeit ist hoch
  • Keine neuen Paroxysmen in Sicht
  • Aufstieg zu den Kratern mit Führern möglich

Ätna mit steigendem Tremor

Am Ätna auf Sizilien hat der Tremor leicht zugelegt. Er bewegt sich nun in der Mitte des gelben Bereichs. Zudem ist ein leichter Anstieg der Seismizität festzustellen. Es gab mehrere Erdbeben, die sich im Nordosten und Südosten des Vulkans manifestierten. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,3. Diese Beben signalisieren keinen bevorstehenden Ausbruch, sondern sind normale Ereignisse an einem Feuerberg, der nicht nur magmatisch, sondern auch tektonisch aktiv ist.

Das LGS registrierte gestern eine große Anzahl an Infraschallereignissen, die auf explosionsartige Entgasungen hindeuteten. An der Messstation MVT wurden 1719 Ereignisse registriert. Sie hatten einen akustischen Druck von maximal 0,79 Pa und wurden als schwach eingestuft. Die meisten Signale kamen aus Richtung Zentralkrater. Der Neue Südostkrater bleibt recht ruhig. Da wir nun seit fast 3 Monaten keinen Paroxysmus mehr gesehen haben, dünkt es mir, dass diese Phase endgültig vorbei ist. Aber nicht verzagen: nach den Paroxysmen ist vor den Paroxysmen, auch wenn es einige Jahre dauern kann, bis ein neuer Zyklus beginnt. Vielleicht ereignet sich ja auch vorher mal wieder eine Flankeneruption. Die letzten spektakulären Ereignisse dieser Art sind mittlerweile 20 Jahre her.

Die letzten echten Flankeneruptionen des Ätnas

Die bedeutendsten Flankeneruptionen des Jahrtausends erzeugte der Ätna in den Jahren 2001 und 2002/03. Den Ereignissen gingen stärkere Erdbeben voran, die einige alte Häuser zum Einsturz brachten und Straßen beschädigten. Bei beiden Gelegenheiten bildeten sich lange Spalten, die sich bis fast 1900 m Höhe den Berg hinabzogen. Bei der ersten Eruption beschränkten sich die Spalten auf Ätna Süd. Bei der zweiten Eruption gab es Spalten sowohl im Süden, als auch im Norden. Dort wurde das Touristenzentrum zerstört. Seitdem ist es niemals mehr zur vorherigen Größe erblüht und fristet ein Schattendasein, obwohl die Nordseite viel schöner ist als die Südseite. Die Seilbahnstation Etna Sud entging während der Eruption von 2001 knapp der Zerstörung, als Lavaströme das Gebiet erreichten. Ich hatte das große Glück, beide Eruptionen dokumentieren zu können.

Heute kann man mit der Seilbahn bis auf fast 2500 Höhenmeter fahren. Natürlich gingen die aktuellen massiven Preissteigerungen, die wir praktisch überall erfahren, auch nicht an den Tickets spurlos vorbei. So kostet eine oneway Fahrt nun 30 € (Stand September 2021). Als ich zum letzten Mal Anfang 2020 dort war, musste man noch 27 € bezahlen.

Zugang zum Ätna-Gipfel

Der Zugang zum Gipfel ist für Individualreisende nach wie vor gesperrt, aber es gibt bescheidenen Grund zur Hoffnung, dass er zum Sommer wieder für alle gestattet wird. Es ist unterschiedlich geregelt, bis zu welcher Höhe man aktuell aufsteigen darf. Nähert man sich dem Gipfelbereich von der Gemeinde Nicolosi aus kommend, dann ist bei 2750 Höhenmetern Schluss. Die Gemeinde Belpasso erlaubt einen Aufstieg bis auf Quota 2920. Eine Ausnahme gibt es seit April für geführte Gruppen, die wieder bis zu den Kratern aufsteigen dürfen.

Vulkan-News 08.05.22: Krakatau

Anak Krakatau mit Ascheeruptionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Nach einigen Tagen der Ruhe emittiert Anak Krakatau wieder Asche-Dampf Wolken. Das VAAC registriert Vulkanasche in 2800 m Höhe. Sie driftet in Richtung Nordosten. Vor 2 Tagen wurde eine moderate Wärmestrahlung mit 21 MW Leistung festgestellt. Nach gut 2 Wochen ist auch die LiveCam auf der Nachbarinsel Sertung wieder online. Sertung ist eine von 3 Inseln, die den Calderarand des Krakataus nachzeichnen und Anak umgeben.


Ätna: Erdbeben M 2,6

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Unter der Ätna Nordost-Flanke gab es ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum befand sich in nur 1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 11 km nördlich von Giarre festgestellt. Ein zweites Beben M 2,0 folgte wenig später. Das LGS meldet 176 schwache Infraschallsignale. Sie wurden an der Station MVT registriert und kamen aus Richtung des Zentralkraters. Sie stammten von explosionsartigen Entgasungen.


Semisopochnoi eruptiv tätig

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

In Alaska ist der Semisopochnoi weiterhin aktiv. Das AVO berichtet von schwachen Eruptionen mit Ascheausstoß. Die Seismizität ist erhöht und es wird Tremor registriert. Die Aktivität spielt sich im Nordkrater des Kegels Mount Cerberus ab.

Ätna stößt spektakulären Dampfring aus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Gestern stieß der sizilianische Vulkan Ätna einen spektakulären Dampfring aus. Er wurde von mehreren Bergführern und Anwohnern gefilmt und fotografiert. Er entstand bei einer Eruption, die sich im Schlot der Bocca Nuova ereignete. Schon in meinem letzten Update zum Ätna schrieb ich, dass sich die Aktivität in den Zentralkrater zu verlegen scheint. Der Südostkrater, der im letzten Jahr die Serie an Paroxysmen erzeugte, ist momentan vergleichsweise ruhig.

Die Dampfringe entstehen bei Explosionen, die sich recht tief im Schlot ereignen. Nur selten wird dabei Tephra über den Kraterrand hinaus geworfen. Vor gut 20 Jahren befand sich der Ätna in einer Eruptionsphase, während der es häufiger zu diesen Dampfringen kam. Kurz darauf kam es zu Paroxysmen der Bocca Nuova. Ähnlich verhielt es sich im Jahr 2015. Vereinzelt kam es aber auch zur Bildung von Dampfringen, ohne dass der Vulkan sein eruptives Verhalten änderte, obwohl man getrost sagen kann, dass die Erzeugung von Dampfringen oft einer größeren Eruption vorhergingen. Wir dürfen also gespannt sein!

Geophysikalische Parameter des Vulkans Ätna

Die Explosion, die den Dampfring erzeugte, war nicht die einzige, die gestern am Ätna registriert wurde. An der Messstation MVT wurden693 akustische Durchgänge registriert, die entweder mit starken Entgasungen, oder mit Explosionen in Verbindung gebracht werden. Das stärkste Ereignis brachte es auf einen Schalldruck von 0,92 Pa. MIROVA detektierte eine schwache thermische Anomalie mit 2 MW Leistung. Der Tremor bewegt sich knapp im gelben Bereich. Gestern ereigneten sich im Bereich des Vulkans 4 schwache Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf M 2,1. Das Hypozentrum lag fast 7 km tief. Das Epizentrum wurde 1.5 km östlich vom Monte Centenari (Valle del Bove) lokalisiert. Die 3 anderen Beben manifestierten sich unter dem gleichen Areal.

Erdbeben-News 02.05.22: Sizilien

Obwohl sich heute mehrere Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich zutrugen, beginne ich meinen Bericht mit einer Serie schwächerer Erdbeben in Italien, genauer, im Bereich von Sizilien.

Sizilien: mehrere Erdbeben in Vulkannähe

Datum: 02.05.22 | Zeit: 08:40:58 UTC | Lokation: 37.75 N ; 15.05 E | Tiefe: 4 km | Ml 2,0

Im Bereich der italienischen Insel Sizilien manifestierten sich mehrere schwache Erdbeben, die sich in der Nähe von Vulkanen ereigneten und daher im Mittelpunkt unseres Interesses stehen. Gestern bebte es gleich 2 Mal östlich und westlich der Insel Vulcano. Die Beben hatten beide Magnituden von 2,0. Das Beben im Osten manifestierte sich in nur 8 km Tiefe. Das westlich der Insel verortete Beben hatte ein Hypozentrum in 128 km Tiefe. Dieses Beben dürfte sich an der subduzierten Ionischen Erdplatte ereignet haben.

Heute wurde ein Erdstoß der Magnitude 2,0 unter der Ätna-Nordostflanke detektiert. Das Beben hier lag in 4 km Tiefe. Generell ist unter dem Ätna eine leichte Zunahme seismischer Aktivität zu verzeichnen. Sie ist aber weit von den Peaks der letzten 2 Jahre entfernt, als es massiven Magmenaufstieg gab.


Weitere Meldungen:

South Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 02.05.22 | Zeit: 06:02:12 UTC | Lokation: 57.09 S ; 25.22 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Östlich der antarktischen South Sandwich Inseln kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,7. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 2173 km östlich von Stanley (Falkland Inseln) festgestellt.


Japan: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 01.05.22 | Zeit: 21:57:49 UTC | Lokation: 23.66 N ; 142.74 E | Tiefe: 58 km | Mw 5,5

Gestern Abend ereignete sich ein starkes Erdbeben Mw 5,5 bei der japanischen Insel Volcano Island. Der Erdbebenherd lag 58 km tief. Der Epizentralpunkt wurde 991 km nördlich von Saipan (Northern Mariana Islands) verortet. In der Region liegt der bekannte Inselvulkan Nishinoshima.


Salomonen: Erdbeben Mb 5,5

Datum: 01.05.22 | Zeit: 12:50:28 UTC | Lokation: 7.00 S ; 155.53 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,5

Ein Beben der Raumwellen-Magnitude 5,5 erschütterte gestern das Archipel der Salomonen. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 86 km südlich von Arawa.


Kyushu: Erdbeben Mb 5,2

Datum: 02.05.22 | Zeit: 07:08:15 UTC | Lokation: 31.69 N ; 131.59 E | Tiefe: 40 km | Mb 5,2

Vor der Ostküste der südjapanischen Insel Kyushu kam es zu einer Erschütterung der Magnitude 5,2. in einer Tiefe von 40 km wurde das Hypozentrum lokalisiert. Das Epizentrum befand sich demnach 30 km südöstlich von Miyazaki. In relativer Nähe befinden sich die Vulkane Aso, Kirishima und Sakura-jima.

Vulkan-News 29.04.22: Ätna

  • Im Zentralkrater des Ätnas ist eine Wärmeanomalie sichtbar
  • Es wurden zahlreiche Infraschallsignale aufgezeichnet
  • in den letzten 2 Tagen ereigneten sich 8 Erdbeben

Ätna mit thermischen Signal

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Der Ätna auf Sizilien emittiert eine  schwache Wärmestrahlung, die auf einem neuen Sentinel-Foto im Infrarotspektrum sichtbar wird. Sie geht von der Bocca Nuova aus. Die anderen Krater scheinen ruhig zu sein. Das deckt sich mit Richtungsortung der Infraschallsignale, die vom LGS seit einigen Tagen aufgefangen werden. Die Station MVT registrierte gestern 418 Ereignisse mit einem Schalldruck von max. 1,08 Pa. Die Seismometer detektierten auch wieder mehrere schwache Erdbeben, die sich vor allem im Bereich der Bocca Nuova und unter dem Gipfel manifestierten. Seit dem 27. April ereigneten sich 8 Erdstöße. Der Stärkste hatte eine Magnitude von 1,7 und manifestierte sich 1,66 km östlich vom Monte Centenari. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom INGV in 5,66 km festgelegt. Ich möchte anmerken, dass die Erdbeben meistens mit 1-2 Tage Verzögerung im Katalog des INGVs erscheinen und bei meinem Update gestern noch nicht angezeigt wurden. Für den gesamten Monat April werden bis jetzt 76 Erdbeben angezeigt. Der Tremor bewegt sich recht unauffällig seitwärts, an der Grenze zwischen grün und gelb.

Keine Anzeichen für bevorstehende Paroxysmen am Ätna

Der Neue Südostkrater ist recht ruhig, es gibt weder stärkere Dampfentwicklung, noch eine Wärmestrahlung. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass es in naher Zukunft weitere Paroxysmen geben wird, doch Anzeichen dafür sind momentan nicht erkennbar. Das INGV brachte in den letzten Wochen auch keine neuen Bulletins zum Zustand des Vulkans heraus. Offenbar sieht man ebenfalls keine Anzeichen für bevorstehende Paroxysmen, was sich am Ätna allerdings sehr schnell ändern kann. Dafür sieht es so aus, als würde sich die Aktivität in Richtung Zentralkrater verlagern, was typisch für Phasen ohne Paroxysmen ist. Vielleicht sehen wir hier bald ein Aufleben strombolianischer Aktivität.

Apropos Sizilien: Die Seismizität unter dem Inselvulkan Vulcano ist rückläufig. Nach den intensiven Beben während der Monatsmitte, wurden in den letzten Tagen nur 3 neue Beben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,1. Im gesamten Monat waren es 86 Beben, die die Insel rockten.

Vulkan-News 28.04.22: Karymsky

Karymsky mit explosiver Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Nach einer mehrtägigen Pause eruptierte der Karymsky heute Nacht wieder explosiv. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 11.500 m auf. Das geht aus einer VONA-Warnung des VAACs hervor. Demnach trieb die Aschewolke in westlicher Richtung. Laut KVERT erreichte die Aschewolke eine Höhe von 9000 m über dem Meeresspiegel. Die Aschewolke driftete gut 300 km weit. Der Alarmstatus steht auf „orange“.


Nyiragongo mit Wärmestrahlung

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Lavasee

Der Virunga-Vulkan Nyiragongo ist aktiv. In seinem Krater steht Lava. Von ihr geht eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 104 MW aus. Das Goma-Observatorium meldete vorgestern eine Schwefeldioxid-Wolke. Auch im Krater des benachbarten Vulkans Nyamuragira wird eine moderate Wärmestrahlung registriert.


Ätna mit Infraschall-Tätigkeit

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Bislang blieb ein weiterer Paroxysmus am Ätna aus und das bisherige Pausenintervall von 6-8 Wochen wurde seit der letzten Eruption am 21. Februar überschritten. Dennoch scheint der Vulkan gerade wieder etwas aktiver zu werden, denn das LGS registrierte gestern sehr viel (1076) Infraschallereignisse. Sie stammten entweder von starken Entgasungen, oder von tief im Fördersystems stattfindenden Explosionen. Mache Vulkanbeobachter wollen auch etwas Asche in den Dampfwolken gesehen haben. In den letzten Tagen wurden einige schwache Erdbeben registriert, doch für den Ätna ist die Seismizität niedrig.

Vulkan-News 20.04.22: Ätna

Ätna mit starken Infraschall-Signalen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Während die Seismizität am Ätna ehr gering ist, detektierten die Infraschall-Sensoren des LGS gestern ein stärkeres Signal. Es erzeugte einen akustischen Druck von 5,76 Pa. Das Signal kam aus Richtung Nordostkrater. Außerdem wurden noch 2 weitere Signale detektiert, die deutlich stärker als sonst waren. Diese Signale deuten auf strombolianische Explosionen hin. Insgesamt wurden gestern 27 Ereignisse aufgezeichnet. Am Vortag waren es 385 Infraschall-Ereignisse mit einem Maximaldruck von 0.67 Pa. Solche Signale werden wahrscheinlich von starken Entgasungen hervorgerufen.

Unser Vereinsmitglied Tobias befand sich in den letzten Tagen am Ätna und bestieg auch den Rand des Kraters Bocca-Nuova. Er fand den Krater gut aufgefüllt vor. Tief in einem Schlot gab es Explosionen, bzw. explosionsartige Entgasungen.


Semeru mit Lahar

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Lahare

Am indonesischen Vulkan Semeru ging erneut ein Lahar ab. Er erfasste 2 LKWs von Minenarbeitern, die am Vulkanhang Sand und Schotter abbauen. Die Fahrzeuge waren voll beladen und wurden vom Lahar mitgerissen und umgeworfen. Das zeugt von der gewaltigen Kraft der Schlammströme. Darüber hinaus ist der Vulkan explosiv tätig. Das VSI detektierte gestern 72 Eruptionen und 2 vulkanotektonische Erdbeben.

Erdbeben-News 15.04.22: Sizilien

Seismisch betrachtet ist in und um Sizilien einiges los: Vor der Ostküste gab es ein Erdbeben Mb 4,5. Am Ätna zog die Seismizität etwas an und auf der Lipareninsel Vulcano gab es weitere Beben.

  • Erdbeben Mb 4,5 vor der Ostküste
  • Beben am Ätna
  • Vulcano mit weiteren Erdbeben

Sizilien: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 15.04.22 | Zeit: 01:34:39 UTC | Lokation: 37.28 N ; 15.80 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Vor der Ostküste Siziliens bebte es mit einer Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 51 km nordöstlich von Syrakus verortet. Catania liegt 69 km vom Epizentrum entfernt. Es handelte sich um ein moderates tektonisches Beben und stellte keine Gefahr für die Bevölkerung dar. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Eine Person schreibt, dass der Erdstoß sie weckte und aus dem Bett holte. Eine weitere Person meldete, dass das Beben unerheblich sei. Also wurde die Erschütterung unterschiedlich wahrgenommen, obwohl sich die Melder ähnlich nahe am Epizentrum befanden.

Das Beben ereignete sich an einer Subduktionszone am Rand des Ionischen Beckens. Hier taucht die Ionische Platte unter die Tyrrhenische Platte ab. Der Prozess steht im Zusammenhang mit der Kollision der Kontinente Afrika und Europa, in dessen Zuge sich bereits mehrere katastrophale Erdbeben an der Küste Siziliens ereigneten. Die Gefahr von Starkbeben ist in der Region latent und nun nicht höher als sonst, dennoch dürfte der Erdstoß die Menschen daran erinnert haben, dass sie in einem Erdbebengebiet wohnen.

Die schwerste Erdbebenkatastrophe Siziliens ereignete sich 1908, als ein Erdbeben der Magnitude 7,5 große Teile der Hafenstadt Messina zerstörte. In Bezug auf die Todesopfer war es sogar die folgenreichste Naturkatastrophe, die sich im 20. Jahrhundert in Europa ereignete. Je nach Quelle waren zwischen 72.000 und 110.00 Opfer zu beklagen gewesen. Das große Messina-Beben war aber nicht das einzige Beben mit katastrophalen Folgen. So wurden Beben im Osten Siziliens bereits aus den Jahren 1086 (Syrakus), 1137, 1169, 1693 (Catania) überliefert. Auffällig ist, dass die ersten 3 Beben zeitlich und räumlich betrachtet vergleichsweise eng beieinander lagen. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Erdbebensequenz.

Ätna mit leichter Zunahme der Seismizität

Die Erdbebentätigkeit am Ätna war in den vergangenen Wochen sehr gering. In den letzten Tagen ist eine leichte Zunahme der Seismizität festzustellen. Die Shakemap des INGVs zeigt 19 schwache Erschütterungen an, die sich in den letzten 10 Tagen manifestierten. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,7. Im April gab es insgesamt 34 schwache Erdbeben am Ätna. Die Beben spiegeln die normale seismische Aktivität eines aktiven Vulkans wider und geben keinen Hinweis auf eine Steigerung der vulkanischen Aktivität.

Vulcano: Noch mehr Beben

Vergleicht man die Erdbeben unter Vulcano mit jenen am Ätna, dann stellt man fest, dass die Aktivität unter Vulcano fast doppelt so stark ist, wie unter dem Ätna. In diesem Monat wurden insgesamt 61 Beben detektiert. Von ihnen werden in der Erdbebenkarte aktuell 31 dargestellt. Einige der Beben liegen unter der Südspitze der Nachbarinsel Lipari. Von der Karte verschwunden sind die Beben westlich des Südspitze Liparis. Mich würde interessieren, ob hier Bodenhebung infolge Inflation festgestellt wird. Seit Beginn der Krise auf Vulcano, wurden nicht so viele Erdbeben registriert, wie in diesem Monat. Interessant ist auch, dass es in den letzten Monaten zahlreiche Erdbeben östliche der Liparischen Inseln gab. Sie manifestierten sich unter dem Tyrrhenischen Meer, in einer Tiefe von mehr als 100 km. In diesem Bereich der Asthenosphäre findet partielles Schmelzen statt, wodurch Magmen entstehen. Das sind normale Prozesse für eine seismisch- und vulkanisch aktive Region. Sie repräsentieren die Aktivität des Untergrunds, die früher- oder später sehr wahrscheinlich zu einem Vulkanausbruch auf Vulcano führen wird. Doch bis jetzt kann niemand sagen, wann es soweit sein wird. Ein Vulkanausbruch könnte sich binnen Monaten ereignen, oder auch erst in Jahren. Zwischendurch könnte es auch wieder zu einer Ruhephase kommen.

Erdbeben in Vulkangebieten am 31.03.22

Ätna: Erdbeben M 2,5

Datum: 30.03.22 | Zeit: 06:14:52 UTC | Lokation:  37.72 N ; 14.92 E | Tiefe: 4 km | Ml 2,5

Im Südwesten des Ätnas gab es gestern ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Der Erdbebenherd lag 4 km tief. Das Epizentrum befand sich laut EMSC 17 km nördlich von Paternò. Die Seismizität am Ätna ist derzeit ehr gering einzustufen. Das LGS registrierte vorgestern zahlreiche Infraschallsignale, die auf tiefsitzende Explosionen hindeuteten.

Auvergne: Erdbeben Ml 2,7

Datum: 31.03.22 | Zeit: 07:21:53 UTC | Lokation:  45.61 N ; 2.87 E | Tiefe: 10 km | Ml 2,7

Im französischen Vulkangebiet der Auvergne manifestiert sich ein Schwarmbeben. Das EMSC registrierte bis jetzt 4 Erdbeben mit Magnituden über 2. Das Stärkste brachte es auf Ml 2,7. Es hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 25 km südlich von Clermont-Ferrand lokalisiert. In der Nähe der Epizentren befinden sich mehrere Maare und Schlackenkegel. Die Auvergne wird gerne mit der Vulkaneifel verglichen.

Azoren: Weitere Beben auf Sao Jorge

Datum: 29.03.22 | Zeit: 21:56:16 UTC | Lokation:  38.67 N ; 28.20 W | Tiefe: 12 km | Ml 4,0

Vorgestern kam es auf Sao Jorge zum bislang stärksten Beben des aktuellen Schwarms. Laut EMSC hatte es eine Magnitude von 4,0 und ein Hypozentrum in 12 km Tiefe. Das Epizentrum lag 2 km südöstlich von Velas. Gestern wurden unter der Nordwestspitze der Insel 3 Beben mit Magnituden über 2 registriert. Das Stärkste brachte es auf M 3,6 in nur 5 km Tiefe. Heute blieben stärkere Beben bislang aus. Auf dem Seismogramm erkennt man aber mehrere Mikrobeben.

Reykjanes: Schwarmbeben am Magmatischen Gang

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Beben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 48 schwache Erschütterungen. Die meisten Beben ereigneten sich im Bereich des Magmatischen Gangs zwischen Fagradalsfjall und Krýsuvík.

Vulcano mit Mikroseismik

In den letzten Tagen hat die Mikroseismizität unter der Lipareninsel Vulcano zugenommen. Die Karte des INGVs zeigt 6 Mikrobeben im Bereich der Insel an. 3 Erschütterungen manifestierten sich am 29 März. Sie lagen vor der Westküste der Insel. Die Karte zeigt die Beben der letzten 10 Tage an. Die Beben hatten Magnituden kleiner als 1. Grund zur Beunruhigung gibt es nicht, ein größerer Vulkanausbruch steht nicht unmittelbar bevor.