Erdbeben-Nachrichten 23.05.21: Sunda Strait, Ruanda, Reykjanes-Ridge

In den Erdbeben-News vom 23. Mai geht es in erster Linie um Erdbeben am Sunda Strait und am Reykjanes-Ridge. Der Artikel erhielt ein Update über ein Erdbeben im Grenzgebiet Ruanda/Kongo.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,2 am Sunda Strait

Datum: 23.05.2021 | Zeit: 03:50:51 UTC | Lokation: 6.35 S ; 105.53 E | Tiefe: 30 km | Mw 5,2

Im indonesischen Sunda Strait ereigneten sich mehrere moderate Erdbeben. Die beiden stärksten Erdstöße brachten es auf M 5,2 und M 5,0. Sie hatten Hypozentren in 30 und 52 km Tiefe. Die Epizentren wurden 33 km westlich von Labuan lokalisiert. Insgesamt registrierte das EMSC 19 Nachbeben. Das besondere an dieser Bebenserie ist, dass sie sich in relativer Nähe zum Inselvulkan Krakatau ereignete. Ob die Beben in einem Zusammenhang mit dem Vulkan stehen, bzw. ob sie dessen Verhalten beeinflussen werden, wird sich zeigen.

Ruanda: Erbeben Mb 4,5 nahe des Vulkans

Datum: 23.05.2021 | Zeit: 20:38:56 UTC | Lokation: 1.70 S ; 29.26 E | Tiefe: 10 km | Mw 4,5

Heute Abend bebte es im Grenzgebiet zwischen Ruanda und der DR Kongo drei Mal. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 5 km ost-süd-östlich von Goma im Kongo lokalisiert. Zwei weitere Beben mit den Magnituden 4,3 und 4,2 wurden in etwas größerer Entfernung verortet. Beim EMSC gibt es ein Wahrnehmungsbericht. Dort heißt es, dass man alle 3 Erdbeben spüren konnte. Das Besondere: Die Epizentren lagen nur wenige Kilometer vom Vulkan Nyiragongo entfernt, so dass ein Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch von Samstagnacht nicht ausgeschlossen werden kann. Zudem könnte die Lokalisierung der Epizentren ungenau sein, so dass sie sich tatsächlich näher, oder unter dem Vulkan befunden haben.

Reykjanes-Ridge: Erdbeben Mb 4,4

Datum: 23.05.2021 | Zeit: 11:44:40 UTC | Lokation: 60.87 N ; 28.03 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,4

Am Reykjanes-Rücken vor Island bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 100 km. Das Epizentrum lag 438 km süd-süd-westlich von Grindavík. Der Reykjanes-Rücken ist Teil des Mittelozeanischen Rückens, entlang dessen sich Nordamerika und Europa voneinander entfernen.

Apropos Grindavík: die Seismizität entlang des Magmatischen Gangs auf der Reykjanes-Halbinsel ist auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der seismischen Krise. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden nur noch 16 schwache Erdstöße in der Region.

Vulkan-Update 23.05.21: Stromboli Video

Das Local-Team hat ein neues Drohnenvideo vom Stromboli veröffentlicht. Es zeigt nicht nur den Lavastrom, sondern auch, dass bei der Initialphase der Eruption die Wand des nördlichen Kratersektors kollabiert und abgerutscht ist. Die Schlote sind nun zur Sciara del Fuoco hin offen. Das wirkt sich auch auf die Steinschlag-Tätigkeit aus. Jetzt ist sie natürlich besonders wegen dem Lavastrom sehr hoch, aber wenn er später versiegt ist, wird es mehr Steinschläge als sonst auf der Sciara geben.

Vulkan-Nachrichten 23.05.21: Fagradalsfjall, Nyiragongo

Spannende Zeiten für Vulkanologen und all Jenen, die sich für Vulkane interessieren, denn dieses Jahr ist in der Welt der Vulkane so viel los, wie seit Jahren nicht mehr! Die Topmeldung der letzten 24 Stunden stammt aus dem Kongo, wo es zu einem größeren Vulkanausbruch am Nyiragongo kam. Aber auch am Fagradalsfjall bleibet es spannend.

Nyiragongo: Lava stoppte

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Glück im Unglück hatten die Bewohner von Goma, die von der ganz großen Katastrophe scheinbar verschont wurden. In der Nacht stoppt der Lavastrom sein schnelles voranschreiten und kam am Stadtrand von Goma zum erliegen. Die Bewohner mehrere anderer Ortschaften kamen allerdings nicht so glimpflich davon, denn zahlreiche Häuser brannten nieder. Der Flughafen der Stadt entging auch nur knapp der Katastrophe: die Lava passierte ihn mit wenigen Hundert Metern Abstand. Der Flughafen wird von den Soldaten der UN kontrolliert und ist auch ein wichtiger Drehpunkt in Punkto Frachttransport: über den Flughafen werden viele seltene Rohstoffe transportiert, die wir für unsere Smartphones benötigen.

Es gibt Medienberichte, nach denen der Lavasee, der im Krater brodelt, nicht durch eine Spalte in der Vulkanflanke ausgelaufen ist. Einige Videos zeigen 3 Schlote in der Vulkanflanke, aus denen Lava effusiv eruptiert wird. Allerdings werden in den Sozialen Medien so viele Videos und Fotos anderer Vulkanausbrüche dem Nyiragongo zugeordnet, dass ich mit einer Beurteilung der Situation vorsichtig bin. Die extrem schnelle Entwicklung der Eruption spricht für ein Auslaufen des Lavasees. Vielleicht war der Riss nur relativ klein und verstopfte wieder, bevor sich sich der Krater komplett entleeren konnte. Die nächsten Stunden werden wahrscheinlich enthüllen, was tatsächlich geschah.

Fagradalsfjall: Lava schreitet schnell voran

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Durch die Ereignisse im Kongo, geriet der Fagradalsfjall ein wenig aus dem Fokus, doch auch dort bleibt es spannend. Nachdem ich bereits gestern darüber berichtete, dass der Schutzdamm von Lava überflutet wurde, fließt sie nun ins Nachbartal Nátthaga. Die Lava passierte einen Steilhang und nahm dort ordentlich an fahrt auf. In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden zahlreiche Medien des Ereignisses geteilt, die ich aus Gründen des Urheberrechts nicht alle widergeben kann. Auf dem hier präsentierten Video erkenn man den Lavastrom sehr schön und es wird auch klar, dass die Distanz bis zum Parkplatz, der an der Küstenstraße liegt, nicht groß ist. Es ist auch ziemlich offensichtlich, dass der Parkplatz an der Mündung des Tals nicht besonders klug angelegt ist. Er ist zwar durch einen Hügel ein wenig geschützt, könnte aber auch Opfer der Lava werden. Sollte die Lava bis dahin vordringen, ist es auch nicht mehr weit bis zum Ozean.

Auf den Livestreams sieht man immer wieder starke Dampfentwicklung. Sie stammt zum Teil vom Rand des Lavastroms, wenn organische Substanzen im Boden verkohlen und Wasser verdampft. Die Lavapulse aus dem Hauptschlot haben weiter an Intensität verloren. Dafür gibt es ein Bereich mit starker Dampfentwicklung vor dem Kegel. Dort könnte entweder die Mündung einer Tube liegen, oder es ist ein neuer Riss entstanden.