Karymsky eruptiert am 20. April

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

  • Karymsky eruptiert Aschewolken bis zu 9500 m hoch
  • Die Asche verteilt sich großflächig
  • Es besteht Gefahr für den Flugverkehr

Im fernen Kamtschatka ist der Karymsky weiter aktiv und steigerte seinen Tephra-Auswurf sogar noch etwas. Das VAAC Tokio meldete Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 9500 m aufgestiegen ist und in Richtung Nordosten driftete. Dort wurde Asche in über 300 km Entfernung zum Vulkan registriert. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“, stand zum Zeitpunkt der starken Eruption aber auf „rot“. Die Vulkanausbrüche begannen am 17. April. Seitdem bringt das VAAC täglich mehrere Warnungen vor ähnlich hohen Aschewolken heraus. Sie erreichen in der Tat Höhen, in denen Verkehrsflugzeuge unterwegs sind und stellen eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Da die Gegend unbewohnt ist, gibt es keine Bevölkerung, die in Gefahr sein könnte.

Die Asche des Vulkans Karymsky verteilte sich großflächig

KVERT informiert z.Z., dass die Satellitendaten zeigen, dass der Karymsky weiterhin mäßig Asche bis zu 5 km über dem Meeresspiegel ausstößt. Die Aschewolke hat eine Größe von 505×130 km und bewegt sich in einer Höhe von bis zu 8,7 km über dem Meeresspiegel. Sie dehnt sich weiter aus und bewegt sich in Richtung Nordosten (ca. 302 km vom Vulkan entfernt), Süden (ca. 260 km vom Vulkan entfernt) und Südosten (ca. 220 km vom Vulkan entfernt) des Vulkans.

Die mäßige explosive Aktivität des Vulkans hält an. Ascheexplosionen in einer Höhe von bis zu 12 km über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten. Die anhaltende Aktivität könnte internationale und niedrig fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.

Da der Vulkan sehr entlegen ist, gibt es selten aktuelle Bilder und Augenzeugenberichte des Geschehens. Umso beeindruckender ist das aktuelle Foto, dass aus einiger Entfernung geschossen wurde. Die beeindruckende Eruptionswolke ist sehr schön zu sehen. Das Foto wurde aus dem Gebiet der Olga-Bucht gemacht. Im Vordergrund der Vulkan Maly Semyachik. Fotograf ist A. Eliseeva vom Kronotsky Reserve. Solche Fernblicke auf die Eruptionen sind ebenfalls nicht alltäglich.

Beim Karymsky handelt es sich um einen 1536 m hohen Stratovulkan, der meistens explosiv Tätig ist und Andesit und Basalt fördert. Der aktuelle Kegel ist erst gut 6000 Jahre alt und erhebt sich aus einer älteren Caldera. Expeditionen zum Vulkan gestalten sich aufwendig, da er praktisch nur mit dem Helikopter zu erreichen ist.

Vulkan-News 20.04.22: Ätna

Ätna mit starken Infraschall-Signalen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Während die Seismizität am Ätna ehr gering ist, detektierten die Infraschall-Sensoren des LGS gestern ein stärkeres Signal. Es erzeugte einen akustischen Druck von 5,76 Pa. Das Signal kam aus Richtung Nordostkrater. Außerdem wurden noch 2 weitere Signale detektiert, die deutlich stärker als sonst waren. Diese Signale deuten auf strombolianische Explosionen hin. Insgesamt wurden gestern 27 Ereignisse aufgezeichnet. Am Vortag waren es 385 Infraschall-Ereignisse mit einem Maximaldruck von 0.67 Pa. Solche Signale werden wahrscheinlich von starken Entgasungen hervorgerufen.

Unser Vereinsmitglied Tobias befand sich in den letzten Tagen am Ätna und bestieg auch den Rand des Kraters Bocca-Nuova. Er fand den Krater gut aufgefüllt vor. Tief in einem Schlot gab es Explosionen, bzw. explosionsartige Entgasungen.


Semeru mit Lahar

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Lahare

Am indonesischen Vulkan Semeru ging erneut ein Lahar ab. Er erfasste 2 LKWs von Minenarbeitern, die am Vulkanhang Sand und Schotter abbauen. Die Fahrzeuge waren voll beladen und wurden vom Lahar mitgerissen und umgeworfen. Das zeugt von der gewaltigen Kraft der Schlammströme. Darüber hinaus ist der Vulkan explosiv tätig. Das VSI detektierte gestern 72 Eruptionen und 2 vulkanotektonische Erdbeben.

Campi Flegrei: Erdbeben M 2,7 am 19. April

Datum: 19.04.22 | Zeit: 02:05:54 UTC | Lokation: 40.8270; 14.1432| Tiefe: 2 km | Md 2,7

  • Unter der Solfatara bebte es mit Md 2,7
  • Es folgte ein Schwarmbeben
  • Die Bodenhebung liegt bei 13 mm im Monat

Heute Nacht gab es um 2:05 Uhr ein weiteres Erdbeben unter der Campi Flegrei, das stärker war, als die täglichen Erschütterungen. Es hatte eine Magnitude von 2,7 und manifestierte sich 2 km unter dem Ostenrand des Solfatara-Kraters. Das Epizentrum lag relativ nahe an der Pisciarelli-Fumarole, aber noch im Bereich des Kraters. Bis heute Mittag wurden 4 weitere Erdstöße festgestellt, die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten.

Das INGV berichtet im wöchentlichen Bulletin, dass in der letzten Woche 37 Erdbeben registriert wurden. Weiterhin hebt sich der Boden um ca. 13 mm pro Monat. Seit 2011 hob sich der Boden um 88,5 cm. Dieser Wert wird an der Messstation RTIE gemessen, die in der Solfatara steht. Betrachtet man die Bodenhebung seit 2005, dem Zeitpunkt, an dem die Inflation begann, hob sich der Boden bereits um 93,5 cm. Damit ist fast der Maximalwert der vorherigen Hebungsphase erreicht, bei der die Altstadt von Pozzuoli evakuiert werden musste. Allerdings gab es damals deutlich mehr Erdbeben. Stärker als heute waren die Erschütterungen damals nicht.

Die Fumarolen-Temperaturen bei Pisciarelli sind konstant geblieben und betragen ca. 95 Grad Celsius. Es gab keine größeren Variationen im Gasflux. Im März wurden im Bereich der Solfatara ca. 3000 Tonnen Kohlendioxid pro Tag ausgestoßen.

Die Vulkanologen sehen keine kurzfristige Änderungen in Bezug auf die Gefahrenszenarien in der Caldera. Eine magmatische Eruption steht kurzfristig nicht an, aber es könnte zu phreatischen Ereignissen kommen. Der Solfatara-Krater bleibt weiter gesperrt. Der Alarmstatus bleibt auf „gelb“.

Im Laufe der Nacht ereigneten sich weitere schwache Erdbeben unter der Campi Flegrei. Seit dem Erdbeben M 2,7 ereigneten sich 15 schwache Erschütterungen. Sie konzentrierten sich auf einen Bereich am nördlichen Rand der Solfatara und lagen in geringen Tiefen von ca. 1,5 km.


Vulcano mit weiteren Erdstößen

Datum: 17.04.22 | Zeit: 01:29:17 UTC | Lokation: 38,36; 14,89| Tiefe: 12 km | Md 2,6

Auch im Bereich der Lipareninsel Vulcano ereigneten sich weitere Erdstöße. Sie wurden bereits am 17. April vom EMSC detektiert, erschienen aber erst heute im Erdbebenkatalog des INGVs. Die beiden stärksten Beben hatten die Magnituden 2,6 und 2,5 und Hypozentren in fast 12 km Tiefe. Die Epizentren lagen offshore,  südwestlich der Insel und wurden in gut 11 km Entfernung zu Porto di Ponente verortet. In diesem Monat trugen sich bereits 74 Erdbeben im Bereich der Insel zu. Für diese Region ist das eine beachtliche Anzahl. Vulcano und die Solfatara liegen ca. 280 km Luftlinie voneinander entfernt. Ich finde es extrem spannend, dass beide Vulkansysteme seismisch unruhig sind und sich auf eine Eruption vorbereiten könnten.


Reykjanes mit weiteren Schwarmbeben

Datum: 19.04.22 | Zeit: 15:42:20 UTC | Lokation: 63.93; -22.031 | Tiefe: 6,6 km | Mb 2,7

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Schwarmbeben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 209 Erdstöße in der Region um Grindavik. Viele Beben konzentrierten sich im Bereich der Westspitze bei Reykjanestá, aber auch in der Gegend des Vulkans Fagradalsfjall. Ob die Beben mit Magmenintrusion einhergehen ist ungewiss. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 2,7.

Sonnensturm löste Radioausfälle aus

  • Am 17 April kam es zu einem starken Koronalen Massenauswurf
  • Der Sonnensturm verursachte in Teilen Asiens und Australiens Radioausfälle.
  • Die Sonne ist ungewöhnlich aktiv
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen?

Ein starker Sonnensturm löste in Teilen von Asien und Australien Radioausfälle aus und störte die Kommunikationsanlagen und Funkwellen. Der Sonnensturm wurde am 17. April durch eine Sonneneruption ausgelöst. Sonneneruptionen sind auch als Koronale Massenauswürfe bekannt, da von der Sonne ein Teilchenstrom ausgeht. Der Sonnensturm war ein stärkerer Vertreter seiner Art und wurde unter der Klasse X1.1 zugeordnet. Das Ereignis dauerte 34 Minuten und erreichte um 3.34 Uhr GMT seinen Höhepunkt.

Der Sonnensturm ging von einer Gruppe Sonnenflecken aus, die seit einigen Tagen am Sonnenrand sichtbar sind. Sie befinden sich in den Regionen 2994 und 2993 und sind vergleichsweise groß.

Bereits am 10. April sorgte ein Sonnensturm für Störungen in amerikanischen Funknetzen.

Die Sonne ist seit Januar ungewöhnlich aktiv und die Sonnenfleckenaktivität übertriff die Prognosen der Astronomen deutlich. Für Januar wurden 29 Sonnenflecken erwartet, tatsächlich beobachtet wurden 54. Dementsprechend häufig kommt es zu Sonnenstürmen, die von den Sonnenflecken ausgehen.

Besonders starke Sonnenstürme sind in der Lage massive Probleme auf der Erde zu verursachen. Neben den beschriebenen Störungen von Radiowellen, könnten Satelliten abstürzen und das GPS-Netz gestört werden, oder sogar ausfallen. Die Folgen wären katastrophal. Besonders starke Flares, wie Sonnenstürme noch genannt werden, sind in der Lage Spannungswandler durchbrennen zu lassen, was zu einem mehrmonatigen Strom-Blackout führen könnte.

Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen

Die Sonne durchlebt einen 11 jährigen Aktivitätszyklus, in dem sich die Anzahl der Sonnenflecken von einem Maximum zum Minimum und wieder zu einem Maximum bewegt. Der letzte Zyklus verlief nicht so gleichmäßig wie erwartet und die Sonnenaktivität blieb unverhältnismäßig lange schwach. Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben und die Sonne zeigt sich ungewöhnlich aktiv. Während des Minimus war die vulkanische Aktivität auf der Erde besonders hoch und es wurde ein Zusammenhang postuliert: durch die geringe Anzahl an Sonnenstürmen, sollen ungewöhnlich viele hochenergetische Teilchen aus den Tiefen des Weltraums auf die Erde eingeprasselt sein, die bis ins Erdinnere vorgedrungen sein sollen und dort für eine erhöhte Konvektion nebst partiellen Schmelzen geführt haben. Beweisen lies sich diese Theorie allerdings nicht, wobei kritische Stimmen auch anmerkten, dass sich Magmen im Erdinneren viel zu langsam bewegen, als dass sie sich so schnell an der Erdoberfläche in Form von Vulkanausbrüchen auswirken könnten. Allerdings muss man feststellen, dass die vulkanische Aktivität in den letzten 2 Monaten ehr gering ist, wenn man sie mit den Ereignissen der letzten 3 Jahre vergleicht. Doch diese Korrelation ist kein Beweis dafür, dass es einen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen gibt. Sie stellt vielmehr eine Momentaufnahme dar und könnte sich schnell wieder ändern.

Der aktuelle Sonnenzyklus begann übrigens 2019. Für die Jahre 2024-2026 wird das Maximum der Aktivität erwartet. Eine Tolle Zeit für Nordlicht-Fans.

Vulkan Karymsky eruptiert am 18. April

Karymsky eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Auf Kamtschatka war es der Karymsky, der sich mit kraftvollen Eruptionen aus seiner Pause zurückmeldete. Das VAAC brachte seit gestern 4 VONA-Warnungen über Vulkanasche heraus, die sich in einer Höhe von fast 9000 m befindet und in Richtung Norden ausbreitet. Der Alarmstatus steht auf „orange“. Da der Vulkan oft in Phasen eruptiert, muss man mit weiteren Vulkanausbrüchen rechnen. Die Eruptionen des Vulkans stellen zwar eine Gefahr für den Flugverkehr dar, aber Menschen am Boden werden für gewöhnlich nicht gefährdet, da die Gegend unbewohnt ist. Das Bild stammt aus dem KVERT-Archiv.

Vulkan-News 18.04.22: Manam

Manam mit Aschewolke und Wärmesignal

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Paroxysmus

Gestern Abend erzeugte der Manam in Papua Neuguinea eine Eruption. Vulkanasche wurde in einer Höhe von fast 14.000 m detektiert. Die Aschewolke wurde zunächst weder von Satelliten erfasst, noch von Beobachtern am Grund bestätigt. Wahrscheinlich wurde sie von einem Piloten gemeldet. Erst spätere Mitteilungen des VAACs bestätigten die Aschewolke via Satellit. Zudem meldete MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 719 MW Leistung. Eine langgestreckte Form des Wärmesignals lässt eine heiße Aschewolke vermuten, die sich in nordwestlicher Richtung erstreckte.

Bereits am 14. April zeigten Sentinel-Aufnahmen multiple Hotspots im Gipfelbereich des Vulkans. Sie deuten an, dass im Krater ein Lavadom wächst. Spekulativ ist, dass es gestern zu einem Kollaps am Dom kam und Pyroklastische Ströme abgingen. Bei der Eruption könnte es sich aber auch um einen Paroxysmus gehandelt haben.

Der Vulkan Manam bildet die gleichnamige Vulkaninsel in der Bismarcksee vor der Küste der Insel Papua. Seit 2010 kommt es immer wieder zu Eruptionen. Neben kleineren Aschewolken erzeugt der Vulkan Paroxysmen, die normalerweise bis zu 2 Tagen dauern. Es können Aschewolke, Lavaströme und Pyroklastische Ströme generiert werden. Manchmal gibt es mehrere Monate dauernde Phasen erhöhter Aktivität. Bei solchen Gelegenheiten können Pyroklastische Ströme, aber auch Lavaströme weit die Vulkanflanken hinabfließen und Siedlungen an der Küste bedrohen. Die Eruptionen bedingte bereits öfters die Evakuierung der Inselbewohner.

Am Manam fehlt eine vulkanologische Beobachtungsstation

Der Informationsfluss aus Papua Neuguinea ist recht dünn. Am Manam selbst gibt es meines Wissens nach kein vulkanologisches Observatorium. Zuständig ist das Rabaul-Observatorium, das sich in gut 500 km Entfernung befindet. Ein Netzwerk mit Messinstrumenten fehlt ebenso, wie eine systematische Überwachung des gefährlichen Feuerbergs. Oftmals stammen die einzigen Daten aus jenen der Fernerkundung via Satellit. Inwieweit diese funktioniert, hängt stark von der Bewölkung ab. Normalerweise kündigen sich Paroxysmen einige Tage vorher, durch Zunahme strombolianischer Aktivität und dem Ausstoß kleinerer Aschewolken an. Diesmal schien der Ausbruch ohne Vorwarnung gekommen zu sein, was die These eines Kollaps-Ereignisses stützen würde. Doch ohne eine systematische Bewachung des Vulkans Manam kann man oft nur spekulieren. Was fehlt, ist eine vulkanologische Beobachtungsstation am Manam.

Anak Krakatau ändert Eruptionsverhalten

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Heute Abend dreht Anak Krakatau eine Spur weiter auf und eruptiert kontinuierlich. Dabei wird nicht nur Asche gefördert, sondern auch glühende Tephra. Während die Asche bis auf 2100 m Höhe aufsteigt, schafft es die glühende Tephra gut 120 m hoch. Betrachtet man das LiveCam Bild, dann sieht es so aus, als würde sich glühende Lava am Krater akkumulieren. Eventuell fließt ein Lavastrom. Dafür sprechen würde die hohe Thermalstrahlung, die von MIROVA detektiert wird. Sie bringt es auf 143 MW Leistung. Lavaströme sind keine Seltenheit am Krakatau, auch wenn der Vulkan überwiegend explosive Eruptionen erzeugt.

Lavaströme am Krakatau sind zähflüssig

Wenn Anak Krakatau effusiv eruptiert, fördert er meistens eine mäßig viskose Aa-Lava. Die Lavaströme werden mehrere Hundert Meter lang und erreichen oft die Küste, wo sie ins Meer laufen. Dabei kann es zu starken Dampfentwicklungen und selten zu litoralen Explosionen kommen. Ein Ocean Entry am Krakatau ist nicht so ästhetisch zu betrachten, wie am Kilauea auf Hawaii, wo oft dünnflüssige Pahoehoe Lava ins Meer läuft. Der Effekt ist auf beiden Vulkaninseln der Gleiche: es entstehen Lavazunge (Deltas) die weit ins Meer hineinragen können. Typischerweise können die Lavadeltas kollabieren und werden vergleichsweise schnell wieder erodiert. Zuletzt erlebten wir einen Ocean Entry auf La Palma. Am Wolf Vulkan, auf den Galapagos-Inseln, bahnt sich einer an.

Nach dem Kollaps des Vulkans Anak Krakatau, der sich im Dezember 2018 zutrug, wuchs die Insel bereits wieder ein gutes Stück. Direkt nach der Katastrophe lag der Krater direkt an der Küste und war zum Meer hin offen. Zuletzt gab es keine direkte Verbindung mehr mit dem Ozean, dennoch ist es nicht auszuschließen, dass Meerwasser in Kontakt mit der Schmelze im Fördersystem/Krater gelangen könnte, was phreatomagmatische Eruption nach sich ziehen könnte.

Dinosaurierfund zeugt vom Aussterben durch Asteroideneinschlag

Im US-Amerikanischen Bundesstaat North Dakota wurde ein sensationeller Fossilfund gemacht, der die These des Massensterbens vor 66 Millionen Jahren, durch einem Asteroideneinschlag vor Mexiko belegt. Bei dem Fund handelt es sich um Bein und Haut eines Dinosauriers der Art Thescelosaurus, der in der Grabungsstätte Tanis gemacht wurde. Dort wird seit 2019 nach Fossilien gegraben und es wurden bereits bedeutende Funde gemacht, die die These des großen Artensterbens durch den Chicxulub-Asteroiden unterstützen. Dazu zählen Fossilien von störartigen Fische, in deren Kiemen Glaskügelchen gefunden wurden, die durch Schmelzen von Gesteinen infolge des Asteroideneinschlags stammten. Solche Schmelzkügelchen nennt der Fachmann Mikrotektite. Bei Tektiten handelt es sich im Allgemeinen um Schmelzgestein, dass bei Meteoriteneinschlägen entsteht. Obsidian wäre ein vulkanisches Äquivalent, allerdings kann es sich chemisch von Tektiten unterscheiden.

Tektite und Iridium belegen Asteroideneinschlag vor 66 Millionen Jahren

Das nun präsentierte Fossil des Thescelosaurus, stellt einen Höhepunkt der Grabungen dar. Es ist das erste Dinosaurierfossil, dass genau aus der Zeit des Einschlags stammt und dieser zweifelsfrei zugeordnet werden kann. Die Forscher um den Paläontologen Robert De Palma gehen davon aus, dass der Thescelosaurus direkt durch den Asteroideneinschlag getötet wurde. Dafür sprechen die Gesteinsschichten, in denen das Fossil gefunden wurde: in den Schichten wurden nicht nur die Fische mit den Glasresten in den Kiemen gefunden, sondern auch ungewöhnlich viel Iridium. Das seltene Element der Platiniumgruppe kommt auf der Erde in nur sehr geringen Konzentrationen vor. Sein Anteil ist in Asteroiden/Meteoriten allerdings weitaus höher. Schlägt ein großer Asteroid ein, entsteht eine Sedimentschicht mit erhöhter Iridium-Konzentration, so wie es vor ca. 66 Millionen Jahren der Fall war, als der Asteroid im mexikanischen Yucatan einschlug und den Chicxulub-Krater schuf. Damals entstanden nicht nur gewaltige Druck- und Flutwellen, sondern es wurden Unmengen an Staub und Aerosolen in die Atmosphäre eingetragen, die sich weltweit verteilten. Einige größere Bruchstücke regneten im großen Umkreis nieder und sind bis in den Weltraum aufgestiegen. Einige der Bruchstücke wurden im 3000 km entfernten Tanis gefunden. Vielleicht erschlug sogar ein Gesteinsbruchstück den kleinen Dinosaurier, dessen fossilisiertes Bein nun soviel Aufregung in der Fachwelt verursacht.

Dinosaurier Thescelosaurus hatte Vogelfüße

Thescelosaurus war ein vogelähnlicher Saurier, der zwar nicht gefiedert war, aber Beine und Füße hatte, die sich am Besten mit dem Vogel Straus vergleichen lassen. Die Forscher gehen davon aus, dass der Saurier nicht an den Spätfolgen des Impakts starb, sondern unmittelbar, zu Beginn der Katastrophe. Die meisten Dinosaurier dürften hingegen einen langsamen und qualvollen Tod erlitten haben, denn sie Verhungerten infolge des globalen Winters, der die Erde mehrere Jahrtausende im Griff gehabt haben dürfte. Das Ereignis leitete nicht nur das Sterben der Saurier ein, sondern einen Großteil allen Lebens auf der Erde. Der Einschlag markiert das Ende der Kreidezeit, und eine Zeitenwende, die den Aufstieg der Säugetiere mit sich brachte.

Grabungsstätte Tanis wurde von Duckwelle erfasst

In Tanis fand man sogar eine gepfählte Schildkröte, ein Zeugnis dafür, dass selbst in 3000 km Entfernung zum Einschlagsort noch Äste wie Speere durch die Luft zischten. Interessanterweise zählen Schildkröten zu den wenigen Überlebenden der Katastrophe.

Die Details der Forschungen gelangten mal nicht über eine Forschungsarbeit ans Licht der Öffentlichkeit, sondern über eine Fernseh-Dokumentation der BBC, die von Altmeister David Attenborough präsentiert wurde.

Erdbeben-News 17.04.22: Vanuatu Mw 6,0

Datum: 17.04.22 | Zeit: 07:46:36 UTC | Lokation:  15.66 S ; 167.86 E | Tiefe: 200 km | Mw 6,0

Das Archipel von Vanuatu wurde von einem starken Erdbeben der Moment-Magnitude 6,0 heimgesucht. Das Hypozentrum lag 200 km tief. Normalerweise bebet es in so großen Tiefen nur an einem Stück subduzierter Ozeankruste, das bis in den Erdmantel abtauchte, ohne zu schmelzen. Das Epizentrum wurde vom EMSC 76 km östlich von Luganville lokalisiert. Die Werte könnten noch korrigiert werden.

Aufgrund der großen Tiefe des Erdbebenherds ist nicht mit starken Schäden zu rechnen. Allerdings manifestierte sich das Beben nur 20 km südlich der Vulkaninsel Ambae. Dort war in den vergangenen Monaten der Vulkan Manaro Voui aktiv. Das Erdbeben könnte die Aktivität des Feuerbergs beeinflussen.