Frankreich: Erdbeben M 4,7 im Dreiländereck

Erdbeben Ml 4,7 erschüttert Grenzregion bei Basel-Mühlhausen-Freiburg

Datum: 10.09.22 | Zeit: 15:58:13 UTC | Lokation:  47.68 N ; 7.48 E | Tiefe: 10 km |  Ml 4,7

Das Dreiländereck zwischen Frankreich, Schweiz und Deutschland wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km östlich von Mühlhausen, und 15 nordwestlich von Basel lokalisiert. Die nächst größere Stadt auf deutschem Boden ist Freiburg. Der Erdstoß konnte in einem großen Umkreis gespürt werden und hatte das Potenzial leichte Gebäudeschäden zu verursachen.

Erdbeben nahe geplantem Atommüll-Endlager in der Grenzregion Schweiz-Deutschland

Der Erdstoß erinnert daran, dass im Oberrheingraben durchaus starke Erdbeben stattfinden können. Im Jahr 1356 ereignete sich bei Basel ein starkes Erdbeben, dass eine Magnitude zwischen 6 und 7 hatte und die Stadt in Trümmern legte. Ausgerechnet in dieser Gegend plant die Schweiz ein Atommüllendlager.

Wie der Zufall es will, ereignete sich der Erdstoß etwa zu der Zeit, als die Schweizer Atombehörde den Standort für ihr geplantes Atommüllendlager in Nördlich Lägern, nahe dem Ort Hohentengen in Deutschland bekannt gab. Die Region liegt keine 50 km Luftlinie vom Epizentrum des Erdbebens entfernt. Dort wurden in einigen 100 Metern Tiefe selbst abdichtende Tonschichten entdeckt, in denen 175 Millionen Jahre altes Wasser gefunden wurde. Geologen sagten, dass in den Gesteinsschichten die Zeit still stehen würde. Diese Gesteine gibt es auch in Süddeutschland. Stell sich die Frage, warum man bei uns da keinen Atommüll einlagert?

Generell halte ich es für illusorisch, dass es ein wirklich sicheres Endlager für Atommüll gibt, aber es ausgerechnet in einer Erdbebenregion anzusiedeln ist mehr als fragwürdig! Sollte es zu einem größeren Strahlungsaustritt kommen, wäre die Bodensee-Region verseucht. Eine der schönsten Landschaften Deutschlands und ein wichtiges Wasserreservoire. Die alten Vulkane des Hegau sind auch nicht weit vom geplanten Endlager entfernt.

Kernkraftwerke während der Energiekrise

Diese Gedankenkette führt mich nun unweigerlich zur Energiekrise in Deutschland. Obwohl ich Atomenergie nicht Willkommen heiße, halte ich es für politischen Wahnsinn, am finalen Ausstieg aus der Atomenergie in diesem Jahr festzuhalten. Sofern technisch möglich, sollte man -meiner Meinung nach- die 3 verbliebenen Atomkraftwerke bis zum Abklingen der Energiekrise laufen lassen. Die Probleme, die wir bei einer Stromausfall-Kaskade bekommen könnten, sind größer, als die Wahrscheinlichkeit eines Supergaus innerhalb einiger Monate/Jahre. Allerdings könnte es problematisch werden die Reaktoren weiter zu kühlen, wenn es zu einem längeren Stromausfall kommen sollte und die Reservesysteme ebenfalls ausfallen. Selbst wenn ein Kernkraftwerk herunterfährt, sind die Brennstäbe auf Monate so heiß, dass sie aktiv gekühlt werden müssen. Sollte die Kühlung ausfallen, könnte es noch zu einer Kernschmelze kommen. Eine Frage, die sich stellt, ist natürlich, wo Deutschland so schnell ausreichend Uran herbekommen sollte, um den Betrieb noch einige Monate aufrecht zu erhalten. Bislang stammte ein Großteil des spaltbaren Materials aus abgewrackten Atomwaffen aus Russland. Lieferungen gibt es auch aus Kanada. Die Herstellung von Brennstäben ist ein langwieriger Prozess und kann nicht kurzfristig durchgeführt werden. Davon abgesehen, weiß Deutschland auch noch nicht, wohin endgültig mit dem Atommüll. Verrückte Welt!

Erdbeben-News 10.09.22: Neuseeland

Erdbeben unter Taupo-Caldera

Datum: 09.09.22 | Zeit: 18:36:36 UTC | Lokation: 38.81 S ; 175.99 E | Tiefe: 5 km |  Mw 4,4

Die neuseeländische Nordinsel wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,4 heimgesucht. Der Erdbebenherd lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 16 km südlich von Taupo lokalisiert. Damit lag es unter dem Taupo-See, der einen Großteil der gleichnamigen Caldera füllt. In den letzten Wochen kam es bereits öfters zu Beben unter er Caldera, so dass man von einer Erdbebenserie sprechen kann. Die Caldera ist Zentrum der Taupo-Volcanic-Zone, entlang derer es in den vergangenen Tagen mehrere Erdbeben gab.

Vulkan Popocatepetl am 10.09.22

Popocatepetl zeigt sich aktiv und erzeugt Vulkanausbrüche

In Mexiko eruptierte der Popocatepetl gestern 3 Mal Vulkanasche. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 7000 m über dem Meeresspiegel und driftete in Richtung Südosten. Die Eruption wurde von CENAPRED bestätigt. Demnach ereignete sie sich um 03:43 Uhr. Vulkanasche stieg 1500 m über Kraterhöhe auf. Es wurde auch glühende Tephra gefördert, die eine Höhe von 500 m erreichte und auf die Außenflanken des Kraters fiel. Vulkanasche regnete über einer Ortschaft ab. Zwei weitere Vulkanausbrüche fanden um 5:22 und 06:13 Uhr statt. Sie waren schwächer als der erste Ausbruch. Zudem wurden 70 Asche-Dampf-Exhalationen gezählt und 167 Minuten Tremor aufgezeichnet. Drei schwache vulkanotektonische Erdbeben erschütterten den Vulkan. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,8. Die beiden anderen brachten es auf M 1,7 und 1,6. Somit waren sie nur etwas schwächer und liegen knapp oberhalb von Mikroseismizität.

Zeitrafferaufnahmen der Livecam zeigen den ersten Vulkanausbruch. Die Bilder wurden von der Zivilschutzbehörde bei Twitter veröffentlicht.

Die Popocatepetl-Vulkanalarm-Ampel steht auf gelb, Phase 2. Diese Einstufung attestiert dem Vulkan eine leichte Aktivität. CENAPRED bittet dringend darum, sich dem Vulkan und insbesondere dem Krater nicht zu nähern. Es besteht Gefahr von herabfallenden ballistischen Fragmenten getroffen zu werden. Außerdem soll man sich von Schluchten fernhalten, da sich bei starken Regenfällen Schlammlawinen und Murgängen bilden könnten. Da der Popocatepetl vergletschert ist, drohen bei stärkeren Eruptionen Schmelzwasserfluten und Lahare.

Mit einer Höhe von 5452 m ist der Popocatepetl ist der 2. höchste aktive Vulkan Mexikos. Er liegt nur ca. 50 km von Mexiko-Stadt entfernt. Der höchste Vulkan Mexikos -und sogar von ganz Nordamerika- ist der 5636 m hohe Citlaltépetl. Dieser Vulkan brach zuletzt im Jahr 1846 aus. Seit 2010 ist er wieder fumarolisch tätig.

Erdbeben an der TFZ vor Island

  • Vor der Nordküste Islands hält der Erdbebenschwarm an.
  • Es gab ein weiteres Erdbeben Mb 4,6.
  • Das Schwarmbeben könnte durch Magmenintrusion ausgelöst werden.

Massiver Erdbebenschwarm an der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone

Der Erdbebenschwarm im Norden von Island hält nun seit über 2 Tagen an und hat sich nicht abgeschwächt. Im Gegenteil, es gab eine große Anzahl an Erschütterungen mit Magnituden über 3. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 117 dieser Beben. Das Stärkste brachte es auf M 4,6. Insgesamt wurden über 3200 Erschütterungen festgestellt. Sie streuen in einem ähnlich großen Umkreis wie die Schwarmbeben, die sich im Zuge von Dyke-Intrusionen auf Reykjanes ereigneten. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass auch vor der Nordküste von Island Magma in die Erdkruste eindringt. Die Intrusion von Magmatischen Gängen löst nicht nur vulkanotektonische Erdbeben aus, sondern kann durch Änderungen des Spannungsfeldes auch Störungszonen aktivieren und tektonische Erdbeben verursachen. So einen Prozess vermute ich aktuell an der Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ). Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Vorgänge letztendlich zu einer submarinen Eruption führen werden.

Sehr wahrscheinlich würde sich eine submarine Eruption an der Wasseroberfläche vergleichsweise gering auswirken. Der prädestinierteste Ort hierfür, wäre das Offshore-Thermalfeld östlich von Grimsey. Im Schnitt ist das Wasser hier 400 m tief. Eine moderate Eruption würde das Wasser verfärben und Entgasungen verursachen. Weiter wäre mit schwimmenden Bims zu rechnen. Auf Wasserfontänen, oder surtseyanischen Eruptionen würde ich erst einmal nicht zählen. Dazu müsste ein potenzieller Vulkanausbruch recht lange anhalten, oder sehr stark sein.

Grimsey-Gürtel an der TFZ Spiegelbild der Reykjanes-Halbinsel

Der isländische Geophysiker Páll Einarsson, erklärte in einem Interview mit RUV, dass die Gegend im Bereich der TFZ ein Spiegelbild von Reykjanes sei und dass man die Vorgänge in beiden Arealen miteinander vergleichen können. Außerdem seien die Ereignisse an der TFZ nichts ungewöhnliches für die Region. Sie hängen mit der Plattentektonik entlang des Mittelatlantischen Rückens zusammen. Der Erdbeben- und Vulkanexperte schließt auch nicht aus, dass ein submariner Vulkanausbruch bevorstehen könnte. Allerdings sagt er auch, dass es keine eindeutigen Anzeichen geben, dass eine Eruption bereits begonnen hätte, oder unmittelbar bevorsteht.

Bei Grimsey handelt es sich um eine kleine Insel, die gut 40 km vor der isländischen Nordküste liegt. Auf der Insel leben derzeit 111 Menschen. Das Grimsey-Hydrothermalfeld liegt östlich der Insel und ist in 3 Gebiete aufgeteilt. Es befindet sich auf einen sedimentären Host und es gibt Anzeichen früherer submariner Eruptionen.