Vulkan Stromboli mit größerem Vulkanausbruch am 29.09.22

Größere Eruption am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Heute Nachmittag ereignete sich am Liparischen Inselvulkan Stromboli eine explosive Eruption, die deutliche größer als die normalen strombolianischen Eruptionen war. Sie manifestierte sich um 13.25 Uhr UCT (15:25 MESZ) und schleuderte Material bis auf die Sciara del Fuoco, wo es als Schuttlawine bergab glitt. Die Explosion ist auf den Seismogrammen deutlich zu sehen. Die Tremor-Amplitude schoss in die Höhe. Einen ersten Tremor-Peak gab es bereits nachts.

Wie das LGS mitteilte, ging der Eruption eine leichte Bodendeformation voran. Die Hangneigung erhöhte sich dabei um 0,25 µrad. Leicht erhöht war auch der Kohlendioxidausstoß. Die Parameter deuteten die Eruption zwar an, waren aber nicht so stark erhöht, dass das automatische Frühwarnsystem aktiviert wurde.

Bereits am Wochenende gab es eine größere Eruption und einen kurzlebigen Lavastrom, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war. Vulkanbeobachter meldeten zudem gelegentliche Phasen mit Lavaspattering. Diese sind typisch in Zeiten ungewöhnlicher Eruptionen am Stromboli und könnten den Vulkanologen eigentlich als relativ sicheres Vorhersage-Instrument dienen.

Wie sich Stromboli in der letzten Woche schlug

Am Dienstag wurde das letzte Wochen-Bulletin des INGVs zum Stromboli veröffentlicht. Dort wurde das Event vom Sonntag aufgegriffen und als effusives Ereignis beschrieben, dem eine Phase intensiven Lavaspatterings voran ging. Die Lavastromtätigkeit setzte dann nach einer stärkeren Explosion ein. Die normale strombolianische Aktivität der anderen Tage war schwach bis moderat und es wurden zwischen 4 und 9 stündliche Eruptionen registriert. Die Eruptionen aus dem nördlichen Kratersektor waren mittelstark. Die anderen Kratersektoren brachten ehr schwache Eruptionen hervor. Die Kohlendioxid-Emissionen aus dem Boden hatten mittelhohe bis hohe Werte angenommen. Ansonsten gab es keine Auffälligkeiten am Vulkan, die auf eine signifikante Änderung des Eruptionsgeschehens hindeuten würden. Es gab demnach auch keine Anzeichen, dass sich eine Explosion wie heute anbahnen würde. Solche Ereignisse lassen sich am Stromboli nicht langfristig prognostizieren. Eine stärkere Änderung der geophysikalischen Parameter gibt es meistens nur wenige Minuten vor der Explosion. Aus Erfahrungswerten lässt sich ableiten, dass man mit weiteren ungewöhnlichen Ereignissen rechnen muss, da sie am Stromboli oft gehäuft auftreten.

Vulkane-News 29.09.22: Suwanose-jima

Suwanose-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Inselvulkan Suwanose-jima ist dieser Tage wieder sehr aktiv und erzeugt regelmäßige Asche-Eruptionen. Sie lösten seit gestern 9 VONA-Warnungen aus. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von 2700 m über dem Meeresspiegel und driftete in Richtung Südosten. Die Seismizität ist seit einigen Tagen signifikant erhöht. Das JMA registrierte bis zu 175 vulkanotektonische Erdbeben am Tag. Die meisten hatten Magnituden kleiner als 1. Besonders hervorgehoben wird ein Beben der Magnitude 1,0. Die meisten Erdbeben ereignen sich im Westen des Vulkans. Außerdem wurden gestern 13 Tremorphasen registriert. Es ist die stärkste Erdbebentätigkeit seit mehr als 3 Monaten. Entsprechend ist mit einer anhaltenden eruptiven Tätigkeit des Vulkans zu rechnen. Sie könnte sich in den nächsten Tagen weiter steigern, denn die vulkanisch-bedingten Erdbeben signalisieren, dass Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Die Beobachtungen werden von den zuständigen Vulkanologen in ihrem täglichen Bericht bestätigt. Ergänzende Daten zeigen, dass es seit Mitte des Jahres zu einer leichten Inflation kommt, in deren Folge sich der Boden im Bereich des Vulkans um ca. 1 cm hob. Die aktuelle Aktivität manifestiert sich aus dem Otake-Krater und große Vulkanblöcke fliegen bis zu 1000 m weit. Sie stellen eine große Gefahr für Vulkanbeobachter dar, die sich in das Kratergebiet wagen. Bislang gab es eine 2 km durchmessende Sperrzone um den Krater, doch gestern wurde der Alarmstatus von „2“ auf „3“ erhöht und der Zugang zum Vulkan ist nun komplett untersagt. Am Freitag wollen die Vulkanologen der JMA die Situation neu bewerten.

Der Suwanose-jima bildet eine kleine Vulkaninsel im südjapanischen Ryukyu-Archipel. Die Gipfelhöhe des Vulkans liegt bei 799 m. Entlang einer Störungszone reihen sich 4 Krater auf, von denen der Otake der aktive ist. Im Otake-Krater gibt es mehrere Schlote. In der Literatur wird der Otake teilweise als eigenständiger Vulkan betrachtet.


Weitere Meldungen

Ebeko mit Aschewolken

Der Kurilenvulkan Ebeko taucht ebenfalls in den VONA-Meldungen des VAACs auf. Demnach eruptierte er seit gestern 3 Mal und förderte Vulkanasche bist auf einer Höhe von 2400 m. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Osten verfrachtet.


Nevado del Ruiz eruptiert Asche

In Kolumbien ist es der Nevado del Ruiz, der weiterhin frequent eruptiert. Heute wird Vulkanasche in einer Höhe von 7300 m gemeldet. Die Asche driftete in nordwestlicher Richtung.

Erdbeben-News 29.09.22: Sandwich Inseln

Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 6,7

Datum: 29.09.22 | Zeit: 03:03:24 UTC | Lokation: 60.93 S ; 20.09 W | Tiefe: 2 km | Mw 6,7

Östlich der Südlichen Sandwich-Inseln manifestierte sich heute Nacht ein Erdbeben der Magnitude 6,7. Das Hypozentrum befand sich in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2501 km östlich von Stanley (Falkland Inseln) verortet. Da der Erdbebenherd sehr flach lag, hatte das Beben bereits Tsunami-Potenzial, allerdings gab es wohl keinen Alarm. Nachbeben wurden ebenfalls nicht gemeldet.

Bei den Sandwich-Inseln handelt es sich um einen vulkanischen Inselbogen, der am Rand der kleinen Sandwich-Platte liegt. Das Erdbeben ereignete sich südöstlich der Inseln, genauer, südlich der Plattengrenze zwischen der Südamerikanischen Platte und der Platte der Antarktis. Die Plattengrenze ist hier stufig versetzt. Bei den Ost-West verlaufenden Teilen der kontinentalen Naht handelt es sich um konservative Blattverschiebungen, die linksdrehend angelegt sind. Es gibt also keinen ausgeprägten vertikalen Versatz. Stattdessen gleiten die Platten horizontal aneinander vorbei. Die Nord-Süd angelegten Störungssegmente sind divergente Spreizungszonen. Das Auseinanderdriften der Platten entlang dieser Störungen ist der Motor für die Blattverschiebungen. Dieses komplexe tektonische Setting macht die Region anfällig für starke Erdbeben, von denen wir besonders im letzten Jahr im Gebiet der Südlichen Sandwich-Inseln viele sahen. Die meisten Erschütterungen manifestierten sich allerdings entlang der Subduktionszone zwischen der Sandwich-Platte und der Südamerikanischen-Platte. Das Relief des Meeresbodens, das auf der Shakemap des EMSCs zu sehen ist, lässt die Tektonik des Untergrunds zumindest erahnen.

Praktisch alle größeren Inseln des Archipels sind vulkanischen Ursprungs. Zu den Feuerbergen der Südlichen Sandwich-Inseln zählen Mount Michael und Mount Belinda. Letzterer wurde bis zum Anfang des 21. Jahrhundert als erloschen eingestuft, doch dann entdeckte man auf Satellitenaufnahmen vulkanische Aktivität und die Einstufung des Vulkans wurde geändert. Erdbeben können die Aktivität von Vulkanen beeinflussen, doch da es hier häufig bebt, lässt sich ein Einfluss einzelner Erdbeben auf die Vulkane kaum nachweisen. Generell sind Erdbeben und Vulkane über die tektonischen Prozesse gekoppelt, die sie hervorbringen.