Vulkan Ätna mit Lava-Austritt am 27.11.22

Kleiner Lavastrom an der Basis des Neuen Südostkraterkegels

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Heute Abend hat sich heimlich still und leise eine kleine Spalte oder ein Förderschlot an der Basis des Neuen Südostkraterkegels geöffnet. Auf der LiveCam sieht man mal einen hellen Fleck, der von einem kurzen Lavastrom zu stammen scheint. Vergleichbares haben wir in den letzten Jahren öfters beobachten können. Häufig gab es dann nach einigen Tagen der Lavastromaktivität einen Paroxysmus. Tremor und Seismizität sind bis jetzt unauffällig, die Lava scheint ohne großen Druck auszutreten. Es ist gut möglich, dass es sich dabei um das Material handelt, das vor 2 Wochen unter dem Krater intrudierte.

Laut dem INGV wurde der neue Schlot gegen 17.00 Uhr entdeckt. Er befindet sich auf 2800 m Höhe an der nordöstlichen Basis des Südostkraters. Das INGV brachte vorsichtshalber eine VONA-Warnung heraus, obwohl keine Aschewolke detektiert wurde. Der Alarmstatus wurde auf „Orange“ erhöht. Es ist jederzeit möglich, dass es zu explosiven Eruptionen kommt, deren Aschewolken den Flugverkehr gefährden. Unweit des Ätnas liegt der Flughafen von Catania und die Maschinen fliegen häufig nahe des Ätnas an.

Update: 28.11.22: Aktuelle Aufnahmen zeigen den Lavastrom. Er fließt in Richtung des Valle del Leone, am Rand des Lavafeldes, das im Juni/Juli dieses Jahres entstand. So ist es auch gut möglich, dass der Lavastrom kein Vorbote eines Paroxysmus ist, sondern dass wir in den nächsten Tagen eine Steigerung der Lavastromtätigkeit sehen werden. Nur selten gab es bis jetzt nach längeren Eruptionspausen kleine Lavaströme, die nicht irgendeine Form gesteigerter Aktivität angekündigt hätten. Manchmal dauert es ein wenig, bis der Vulkan sich steigert, doch die nächsten Tage/ Wochen könnten spannend werden.

Vulkan Cotopaxi in Ecuador am 27.11.22

  • Am Mittwoch Abend kam es zu einer Ascheexhalation am Cotopaxi
  • Im Vorfeld wurde eine Steigerung von Seismizität und Gasausstoß festgestellt
  • Dampfwolken stiegen bis zu 1000 m hoch auf
  • Der Alarmstatus beleibt auf Gelb

Asche bedeckte den Gletscher am Cotopaxi

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Exhalation

Am Donnerstagmorgen richteten sich viele erstaunte Augen in Richtung des Cotopaxi-Gipfels, denn nachts musste es zu einer Asche-Eruption gekommen sein, die das weiße Schneekleid des Vulkans grau färbte. Die Vulkanologen vom IG gehen schrieben in ihrem Bericht, dass es sich nur um eine kleine Aschewolke handelte, die bis zu 300 m über Kraterhöhe aufgestiegen war. Man geht davon aus, dass die Asche in einer Exhalation gefördert wurde, bei der auch viel Gas austrat. Einen Hinweis auf die Exhalation lieferte ein schwaches Tremorsignal, das die Seismographen gegen 18.30 Uhr Ortszeit aufgezeichnet hatten. Obwohl es sich nur um einen kleinen Ausbruch handelte, beunruhigt die Aktivität die Menschen der Region. Beim Cotopaxi handelt es sich um den zweithöchsten Vulkan Ecuadors und um einen der höchsten aktiven Feuerberge der Erde. Der Andenvulkan erhebt sich 5897 m über dem Meeresspiegel und sein Gipfelbereich ist von einem Gletscher bedeckt. Darin liegt auch die größte Gefahr des Cotopaxi, denn große Eruptionen könnten das Eis schmelzen, sodass Lahare entstehen. Sie könnten die Vorstädte von Quito erreichen, denn die Hauptstadt Ecuadors liegt nur 50 km vom Vulkan entfernt.

Bereits seit einigen Tagen mehren sich die Anzeichen eines Erwachens des Vulkans, denn bevor es zur Ascheemission kam, wurde eine Steigerung der Seismizität registriert. Vor allem langperiodische Erdbeben, von denen am 21. November 52 Stück registriert wurden, deuten an, dass sich im Untergrund magmatische Fluide bewegen. Außerdem begann der Vulkan Dampf auszustoßen, der eine Höhe von 1000 m über dem Gipfel erreichte. Die Wissenschaftler vom IG konnten auch einen Anstieg des Schwefeldioxid-Ausstoßes feststellen. Er betrug 558 Tonnen am Tag.

Das IG bleibt angesichts der Aktivitätssteigerung ruhig und sagt, es gebe keine Anzeichen für einen bevorstehenden größeren Vulkanausbruch. Die letzte Eruption manifestierte sich 2015. Damals war die Besorgnis bei den Vulkanologen größer, dass sich die Eruption verstärken könnte, doch der Cotopaxi beruhigte sich bald wieder. Wie ich heute schon einmal schrieb, sind Messdaten immer nur eine Momentaufnahme und geben nur das augenblickliche Geschehen wider. Vulkane können sich über Jahre hinweg aufheizen, bis es zu einer größeren Eruption kommt. Ein Auf- und Ab der Aktivität während dieser Aufheizphase ist normal. Generell gehört der Cotopaxi zu den aktivsten Vulkanen Ecuadors und ein neuer größerer Ausbruch ist wahrscheinlich. Die Frage ist nur, wann es soweit sein wird?

Ecuador zählt aktuell zu den Ländern der Welt, deren Vulkane besonders aktiv sind. Neben dem Cotopaxi sind Reventador und Sangay in Eruption begriffen und hier regelmäßig in den News vertreten. Beide Vulkane eruptieren weiter Aschewolken. Am Reventador stiegen sie gestern bis zu 4200 m auf. Am größeren Sangay erreichten sie eine Höhe von 6100 m.

Erdbeben auf Island am 27.11.22

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Datum: 27.11.22 | Zeit: 03:45:49 UTC | 63.65 ; -19.11 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1

In den letzten Stunden gab es auf Island wieder eine Reihe interessanter Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Vulkanismus der Insel standen. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 138 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und manifestierte sich in einer Tiefe von 100 m unter dem Meeresspiegel unter dem Gletschervulkan Katla. Ein weiteres Beben erreichte Mb 3,0 und 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. 13 Erdstöße gab es insgesamt unter Katla. In den letzten Wochen steigerte sich die Seismizität unter dem Vulkan. Man kann zwar noch nicht von einer signifikanten Steigerung sprechen, doch auffällig ist sie allemal. Die Bodendeformation zeigte in den vergangenen 2 Tagen Subsidenz: Die Bodenhebung verringerte sich an der Station AUST von 15 auf 13 Zentimetern. Die Forscher von IMO gaben zur Bodendeformation bis jetzt kein mir bekanntes Statement ab, berichteten nur über die Erdbeben.

Die Seismizität unter einem weiteren subglazialen Vulkan bleibt ebenfalls leicht erhöht. Die Rede ist vom Grimsvötn, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Unter dem Vatnajökull wurden innerhalb von 48 Stunden gut 15 schwache Beben festgestellt. Einige manifestierten sich unter den Grimsvöten. Auch nördlich des Gletschers gab es an Askja und Herdubreid neue Beben. Weitere Messungen bestätigten den inflationären Trend mit 43 cm Bodenhebung seit August 2021. Im gesamten Erfassungsbereich des Gletschers registrierte IMO 82 Beben. Gegen die Hochphasen der Schwarmaktivität mag das wenig erscheinen, dennoch liegt die Tätigkeit über dem langjährigen Mittel und zeigt, dass die Erde nicht zur Ruhe gekommen ist.

Anders verhält es sich an der Tjörnes-Fracture-Zone und auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier hat die seismische Aktivität in den letzten Wochen kontinuierlich nachgelassen und liegt nahe der Normalität. An der TFZ wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 17 schwache Beben gemessen, auf Reykjanes waren es 21 Beben. Momentan sieht es nicht so aus, als würden magmatische Fluide aufsteigen und auch die tektonischen Bruchprozesse scheinen eine Verschnaufpause einzulegen. Doch das sind nur Momentaufnahmen. Die Erde macht, was sie will, und das Blatt kann sich jederzeit ändern.

IMO warnt übrigens vor Erdrutschen aufgrund langanhaltenden Regenfällen und wassergesättigten Böden. Besonders gefährdet ist der Inselosten.