Stromboli am 08.03.23: Lavastrom

Lavaspattering und Lavastrom am Stromboli

Gestern Abend befand ich mich auf Beobachtungsposten am Stromboli und konnte intensives Lavaspattering und strombolianische Eruptionen beobachten. Das Lavaspattering fand nicht aus dem gut sichtbaren Hornito im nordöstlichen Kraterbereich statt, sondern aus einem anderen Schlot im gleichen Kratersektor. Das Spattering hielt nahezu kontinuierlich an und warf glühende Tephra bis zu 30 m hoch aus. Damit befand sich das Spattering schon im Übergangsbereich zu kontinuierlicher strombolianischer Tätigkeit. Pro Stunde ereigneten sich bis zu 8 größere strombolianische Eruptionen. Vor der Abenddämmerung gab es aber auch mehrstündige Phasen ohne nennenswerte Explosionen.

Heute Morgen um 05.20 UTC begann dann ein neuer Lavaüberlauf. Während der Initialphase gab es mehrere kleine Pyroklastische Ströme und Abgänge von Schuttlawinen, die bis zur Küste hinab reichten. Zu dieser Zeit war ich allerdings nicht mehr am Vulkan. Von Stromboli-Ort aus konnte ich morgens einen Dampfring beobachten.

Gestern war eigentlich erst einmal der Explorationstag. Die Insel befindet sich im Winterschlaf, doch darüber hinaus leidet man unter einem Rückgang der Besucherzahlen, da der Aufstieg zum Vulkan verboten bleibt. Ohne Führer kann man bis auf einer Höhe von 290 m aufsteigen. Mit Führer darf man bis auf Quota 400 aufsteigen. Ein umgestürztes Schild droht eine Strafe von 500 € an, sollte man sich an diese Regel nicht halten. Problematisch sind die zerstörten Aufstiegsrouten. Selbst der alte gepflasterte Hauptweg entlang der Pizzeria am Punta Labronza wurde durch die beiden Starkregenereignisse letzten Jahres teilweise zerstört und ist noch vor der Pizzeria gesperrt. Im oberen Bereich ist der Pfad stark ausgewaschen und rollig.

Da sich momentan kaum Touristen auf der Insel befinden, wurde zumindest gestern keine geführte Tour angeboten. Unser Hotelier warnte Manfred und mich ausdrücklich davor auf eigener Faust aufzusteigen, denn es sollen sporadische Kontrollen durch Polizei und Zivilschutz stattfinden. Dabei sollen bereits Strafen von bis zu 1000 € verhängt worden sein, obwohl offiziell nur 500 € angedroht werden. Er selbst meinte, die Situation sei vollkommen unberechenbar und zeigte sich wenig zufrieden mit der Handhabung der Situation.

Die Ereignisse heute Morgen und das Lavaspattering zeigen, dass nicht nur die politische Situation unberechenbar ist, sondern dass Stromboli nicht mehr als gutmütig eingestuft werden kann. Die Warnungen der Vulkanologen erscheinen mir durchaus berechtigt zu sein.

Update: Mittlerweile erreichte mich eine Meldung, nach der auch der Aufstieg bis auf 290 m nicht mehr ohne Führer gestattet ist. Leute die dort ohne Führer unterwegs waren, wurden mit 500 € zur Kasse gebeten. Verbotsschilder stehen dort nicht!

Erdbeben-News 08.03.23: Philippinen

Erdbeben Mw 6,0 in der philippinischen Davao-del-Oro-Region

Datum 07.03.23 | Zeit: 06:02:31 UTC | 7.53 N ; 126.11 E | Tiefe: 10 km | Mw 6.0

Die philippinische Insel Mindanao wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 16 km süd-südöstlich von Compostela verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Lokale Erdbebendienste ermittelten eine Magnitude Mw 5,9. Es war der stärkste Erdstoß einer Bebenserie, die bereits am 06. März begann und in der Davao-de-Oro Region für viel Aufregung sorgte. Es entstanden leichte Gebäudeschäden und die Bevölkerung reagierte sehr beunruhigt. PHILVOLCS brachte heute ein Sonderbulletin heraus, in dem das Institut über die Ursachen der Beben aufklärt. Es heißt auch, dass die Beben fragile Gebäude zum Einsturz bringen könnten. Ob das bereits geschehen ist, geht aus der Meldung nicht eindeutig hervor. Die Beben sind tektonischen Ursprungs und sollen im Zusammenhang mit einem ähnlich starken Erdbeben stehen, dass sich am 1. Februar zutrug. Trotzdem würde ich das Beben nicht als Nachbeben bezeichnen. Wahrscheinlicher ist, dass die gleiche Störungszone an einer anderen Stelle entspannt wurde bzw. gebrochen ist. Solche Betrachtungen sind aber eh nur rein akademischer Art, denn für die betroffenen Menschen spielt es keine Rolle wie die Beben bezeichnet werden. Die Auswirkungen sind die gleichen.

Die Erschütterungen manifestieren sich in einem Bereich eines Segments der Philippinen-Störung und an der Central-Mindanao-Störung. Zwischen diesen beiden dominierenden Störungssystemen liegen wahrscheinlich weiter lokale Störungen, die ebenfalls durch das erste Beben aktiviert worden sein könnten.

Die Geowissenschaftler schließen die Gefahr einer Tsunami-Entstehung aus, weisen aber darauf hin, dass es zu Erdrutschen in der Bergregion kommen könnte. Ferner kann es zu Boden-Verflüssigungen kommen. PHILVOLCS hält es für unwahrscheinlich, dass der nahe gelegenen Vulkan Leonard-Kniaseff durch die Beben aktiviert werden könnte.