Vulkan Stromboli pausiert am 27.03.23

Lavastrom am Stromboli stoppte dafür gab es Samstag Explosionen

Gestern stoppte endgültig der Lavastrom am Stromboli, der bereits seit Donnerstagabend aus einem Schlot im nördlichen Randbereich des Kraters geflossen war. Der Lavastrom verabschiedete sich mit einem kleinen Feuerwerk, das der Vulkan bereits am Samstagnachmittag veranstaltete. Wie das INGV berichtete, ereignete sich um 14:49 UTC eine Explosion, die größer als die üblichen Eruptionen war. Der Explosion folgten zwei kleinere Eruptionen. Sie manifestierten sich aus einem der südlichen Schlote des zentralen Kraterbereichs. Das Ereignis ging mit einer leichten Versteilung der Vulkanflanke einher. Sie betrug in einem Sektor der Flanke ca. 0,2 µrad. Außerdem kam es zu einem Tremorpeak, als sich das vulkanische Zittern verstärkte. Inwiefern Tephra auf der Cima und dem Pizzo niederging, wurde nicht kommuniziert.

Der Lavaüberlauf fand zu einer Zeit statt, in der Vulkanologen, Zivilschutz und der Bürgermeister Riccardo Gullo mit Vertretern der Tourismus-Branche auf Stromboli über eine Wiederaufnahme der geführten Wanderungen bis zur Quota 400 diskutiert wurden. Aufgrund der Ereignisse wurde eine Entscheidung aufgeschoben, nicht ohne zuvor festzustellen, dass vor einer Eröffnung der Wanderrouten diese repariert und verbessert werden müssen. Tatsächlich musste ich auch während meines Besuchs vor 2 Wochen feststellen, dass die Wege bis zur Quota 400 in einem desolaten Zustand sind. Besonders nachts droht man an einigen Stellen der alten Aufstiegsroute am Punta Labronzo vorbei in ausgewaschene Rinnen zu stürzen. Die beiden Unwetter im letzten Jahr, sowie der Macchiabrand haben ihre Spuren hinterlassen.

Tourismus auf Stromboli stockt

Ende März beginnt normalerweise die Vorsaison auf den Liparischen Inseln und man ist bemüht, den durch Sperrungen, Pandemie und Preissteigerungen ins Stocken gekommenen Tourismus auf Stromboli wieder anzukurbeln. Ob es ohne eine Gipfelöffnung des Strombolis jemals gelingt, wieder auf ein Niveau wie zu Beginn des Jahrtausends zu kommen, ist fraglich. Hilfreich wäre es sicherlich, wenn sich die Zugangsbeschränkungen nicht ständig ändern würden und wenn man Vulkanspotter nicht wie Verbrecher jagen und mit einem hohen Bußgeld bestrafen würde, wenn sie trotz Verbote den Aufstieg machen oder auch nur ohne Führer auf Quota 400 wagen. Sorry, unter diesen Bedingungen macht Vulkanspotten keinen Spaß und wird viele Touristen dauerhaft abschrecken! Unter Sicherheitsaspekten ist es auch vollkommen sinnbefreit, den Aufstieg bis auf Quota 400 nur mit Führern freizugeben. Da einzelne große Explosionen praktisch ohne Vorwarnung kommen, können die ein Unglück kaum verhindern. Im Gegenteil, es wird höchstens ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt. Für sinnvoller halte ich ein Alarmsystem mit einer Sirene, die zur sofortigen Evakuierung des Areals aufschrillt und ein Ampelsystem am Beginn des Aufstiegs, das signalisiert, ob es ein ungewöhnliches Gefahrenpotenzial gibt.

Zusammenfassung: 

  • Der Lavastrom am Stromboli stoppte
  • Am Samstag gab es eine größere Explosion
  • Pläne den Aufstieg mit Führer bis auf Quota 400 m zu öffnen, wurden aufgeschoben

Erdbeben erschüttert Hawaii – News am 27.03.23

Erdbeben Ml 4,4 vor der Küste von Big Island Hawaii

Datum 27.03.23 | Zeit: 04:39:15 UTC | 18.84 N ; 155.16 W | Tiefe: 21 km | Ml 4,4

Heute Nacht kam es um 04:39:15 UTC (18:39 Uhr Lokalzeit) zu einem moderaten Erdbeben vor der Südküste von Big Island Hawaii. Laut EMSC hatte das Beben eine Magnitude von 4,4. Das USGS ermittelte eine Magnitude von 4,1. Das Epizentrum wurde 52 km südöstlich von Pāhala lokalisiert und manifestierte sich südlich des submarinen Vulkans Kama’ehuakanaloa. Früher war der Unterwasservulkan unter dem Namen Lō’ihi Seamount bekannt gewesen. Die Tiefe des Erdbebenherds wird mit 21 km angegeben. Damit hat das Beben eine gute Chance magmatischen Ursprungs zu sein. Die Geowissenschaftler vom HVO stellten fest, dass dem Erdbeben zwei Vorbeben mit den Magnituden 3,1 und 3,2 vorausgegangen waren.

Das Pacific Tsunami Warning Center meldete, dass das Hauptbeben nicht stark genug war, um einen Tsunami auszulösen, fügte aber hinzu, dass einige Gebiete auf Hawaii möglicherweise spürbar erschüttert wurden.

„Wie bei allen Erdbeben sollte man sich der Möglichkeit von Nachbeben bewusst sein“, heißt es in einer Mitteilung des Hawaii County Civil Defense. „Wenn das Erdbeben in Ihrem Gebiet stark zu spüren war, überprüfen Sie bitte alle Schäden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf bauliche Schäden und Schäden an Gas-, Wasser- und Stromversorgungseinrichtungen.“

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory schrieb in einer Informationserklärung, dass „es nicht bekannt ist, ob diese Ereignisse durch vulkanische oder intrusive Aktivität auf dem Kamaʻehuakanaloa verursacht wurden“, aber das Ereignis hatte keine offensichtlichen Auswirkungen auf die Vulkane Kīlauea oder Mauna Loa.

Beim Kamaʻehuakanaloa handelt es sich um einen aktiven Unterwasservulkan, der irgendwann Big Island vergrößern wird und vielleicht auch die beiden Vulkane Kīlauea oder Mauna Loa ablösen wird. Bis jetzt befindet sich sein Gipfel allerdings noch in einer Wassertiefe von 975 m.

Zusammenfassung:

  • Vor der Südküste von Big Island Hawaii ereignete sich ein moderates Erdbeben Ml 4,4.
  • Das Beben manifestierte sich unter der Südflanke des Unterwasservulkans Kama’ehuakanaloa.
  • Es ist unklar, ob es ein tektonisches oder magmatisch-bedingtes Erdbeben war.

Weitere Erdbeben-Meldungen

Türkei: Erdbeben Ml 4,6

Datum 27.03.23 | Zeit: 14:35:16 UTC | 38.07 N ; 36.51 E | Tiefe: 5 km | Ml 4,6

Die zentralanatolische Erdbebenregion wurde von einem weiteren Erdbeben Ml 4,6 heimgesucht. Das Hypozentrum lag nur 5 km tief. Das Epizentrum wurde 6 km nördlich von Göksun festgestellt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungs-Meldungen vor. Immer noch gibt es recht viele Nachbeben.


Schweiz: Erschütterung Ml 2,9

Datum 27.03.23 | Zeit: 17:21:15 UTC | 47.37 N ; 6.91 E | Tiefe: 7 km | Ml 2,9

Heute Abend gab es in der Grenzregion von Schweiz, Frankreich und Deutschland ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 2,9 und einen Erdbebenherd in 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km südlich von Audincourt (Frankreich) verortet. es handelt sich um ein Nachbeben des stärkeren Erdbebens Ml 4,4 vom 22. März.

Vulkan Merapi am 27.03.23: Schuttlawinen

Vulkan Merapi | Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Am Merapi gehen viele glühende Schuttlawinen ab

Der Merapi auf Java bleibt aktiv und generiert weiterhin viele Schuttlawinen, die auf nächtlichen Aufnahmen Glutspuren hinterlassen. Es sieht so aus, als würde der südwestliche Lavadom weiter wachsen. Auf dem Bild erkennt man auch, dass es zur Bildung von Lavazungen kommt, die im Prinzip kurze, zähflüssige Lavaströme bilden. Das VSI registrierte gestern 113 seismische Signale, die durch Schuttlawinen und große Steinschläge ausgelöst wurden. Die Signale dauerten bis zu 210 Sekunden und hatten Amplituden von bis zu 40 mm. Darüber hinaus wurden 17 Hybriderdbeben und 7 flache vulkanotektonische Erschütterungen festgestellt.

Im letzten Wochenbericht vom BPVGB hieß es, dass die beiden Dome vor der Eruption am 11. März gewachsen seien und dass das Wachstum anhalte. Das Volumen des südwestlichen Lavadoms betrug nach der Eruption 1.686.200 Kubikmeter und das der mittleren Kuppel 2.312.100 Kubikmeter.

Die Gefahr, dass es zu weiteren Kollaps-Ereignissen am Lavadom kommt, ist groß. Dabei können pyroklastische Ströme entstehen, die mehrere Kilometer weit gleiten können. Im Extremfall könnten sogar Siedlungen bedroht sein.

Das aktuelle Gefahrenpotential besteht in Form von Lavalawinen und heißen Wolken im Süd-Südwest-Sektor einschließlich des Flusses Boyong für maximal 5 km und der Flüsse Bedog, Krasak, Bebeng für maximal 7 km. Im südöstlichen Sektor umfasst es den Woro-Fluss für maximal 3 km und den Gendol-Fluss für 5 km. Während der Auswurf von vulkanischem Material im Falle eines explosiven Ausbruchs einen Radius von 3 km vom Gipfel erreichen kann. Der Alarmstatus des Vulkans Merapi steht auf „orange“.

Beim Merapi handelt es sich um einen 2911 m hohen Stratovulkan in der Nachbarschaft der Großstadt Yogyakarta. Der Merapi fördert überwiegend andesitische Lava, die zur Dombildung neigt. Bei einer großen Eruption im Jahr 2010 starben mehr als 350 Menschen durch pyroklastische Ströme, die mehrere Ortschaften zerstörten.

Zusammenfassung: 

  • Am Merapi gingen gestern 113 heiße Schuttlawinen ab.
  • Vulkanische bedingte Erdbeben zeugen von Magmenbewegungen im Untergrund.
  • Der Südwestdom hat ein Volumen von 1.686.200 Kubikmeter.
  • Es könnten neue pyroklastische Ströme entstehen.

Vulkan-News 27.03.23: Mount Asama

Am Mount Asama wurde die Warnstufe erhöht

Die japanische Wetterbehörde (JMA) hat die Vulkanwarnstufe für den Vulkan Asama von Stufe 1 auf 2 erhöht. Grund hierfür ist eine schwache Bodendeformation, die sich in leichten Neigungsänderungen des Vulkanhangs äußert. Sie wird als Anzeichen für aufsteigendes Magma interpretiert. Es kommt also zur Inflation. Hierfür spricht auch eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben, die ebenfalls auf Magmenaufstieg hindeuten. Die Bevölkerung wird gewarnt, sich dem Krater zu nähern. Die Behörde hob die Stufe des fünfstufigen Alarmsystems am Donnerstag an, nachdem die Aktivitätssteigerung seit dem 15. März anhielt.

Das JMA ruft die Bevölkerung auf, sich im Umkreis von 2 Kilometern um den Krater besonders vorzusehen und aufzupassen, ob Lavabrocken ausgestoßen werden. Eine weitere potenzielle Gefahr stellen pyroklastischen Strömen dar, die bei einer Eruption entstehen könnten.

Der Mount Asama ist ein komplexer Stratovulkan und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Insel Honshū. Er liegt 150 km nordwestlich von Tokio und erstreckt sich über die Präfekturen Gunma und Nagano. Wie es für Komplexvulkane typisch ist, verfügt er über mehrere Kraterkegel. Die Eruptionen in historischen Zeiten gingen vom Krater Maekake aus. Einige der Vulkanausbrüche verliefen katastrophal und wirkten sich aufs Weltklima aus. Hervorzuheben sind die beiden Eruptionen aus den Jahren 1108 und 1783. Im Jahr 1110 soll sich das Klima sogar in England verändert haben. Asche und Aerosole sorgten für einen Blutmond. Die plinianische Eruption von 1783 erzeugte große pyroklastische Ströme. Es gab ca. 1500 direkte Todesopfer durch den Vulkanausbruch. Im Norden Japans kam es in den Folgejahren zu mindestens 2 Hungersnöten, die weitere Opfer forderten. Aufgrund heftigen Ascheniederschlags und klimatischer Veränderungen kam es zu Ernteausfällen. Die letzten Eruptionen vom Mount Asama fielen weniger stark aus und ereigneten sich in den Jahren 2004, 2008, 2009 und 2019. Es bildete sich ein Lavadom, der aber nicht kollabierte.

Zusammenfassung:

  • Am Mount Asama in Japan sind Seismizität und Inflation erhöht.
  • Es wurde Alarmstufe „2“ verhängt.