Vulkan Maat Mons auf der Venus

Neue Auswertung alter Radarbilder der Venus lässt aktiven Vulkan vermuten

Auf der Venus ist es höllisch heiß, was größtenteils der dichten Treibhausgas-Atmosphäre geschuldet ist, die zum überwiegenden Teil aus Kohlendioxid besteht. Doch nun fanden Wissenschaftler heraus, dass unser Nachbarplanet auch noch vulkanisch aktiv sein könnte.

Zu dieser Erkenntnis gelangten die Forscher Robert Herrick und Scott Hensley von der University of Alaska in Fairbanks, als sie radaraufnahmen der Venusoberfläche untersuchten, die im Rahmen der Magellan-Mission zwischen den Jahren 1989 bis 1994 gemacht wurden. Dabei stellten sie fest, dass sich der Krater des 8 km hohen und damit höchsten Venusvulkans Maat Mons innerhalb weniger Monate verändert hatte. Die Veränderungen wurden sichtbar, als sie zwei Aufnahmen verglichen, die im Februar 1991 und Oktober 1991 entstanden waren. Auf der ersten Aufnahme hatte der kreisförmige Krater eine Fläche von 2,2 Quadratkilometern. Auf der Vergleichsaufnahme verdoppelte sich die Kraterfläche fast und maß 4 Quadratkilometer. Zudem war sein Umriss nicht länger kreisförmig, sondern unregelmäßig. Die Forscher deuteten die Veränderung so, dass sich im Krater zunächst ein Lavasee gebildet hatte, der dann ausgelaufen war und ein Lavafeld bildete.

Bereits frühere Untersuchungen der Venusoberfläche hatten ergeben, dass es auf der Venus Zehntausende vulkanische Strukturen gibt, doch vor wenigen Jahren ging man noch davon aus, dass der Vulkanismus auf der Venus erloschen sei. Grund für diese Annahme war, dass man davon ausging, dass die Venus tektonisch „tot“ sei, denn man fand keine Hinweise auf plattentektonische Prozesse. Auch das sehr schwache Magnetfeld der Venus sprach für diese These. Doch im Jahr 2015 wurden sieben Jahre alte Daten der Mission „Venus Express“ ausgewertet und man entdeckte thermische Anomalien mit Temperaturen von bis zu 830 Grad Celsius. Bereits damals vermutete man einen vulkanischen Ursprung der Thermalstrahlung.

Wie allerdings der Vulkanismus auf der Venus zustande kommt, ist ungeklärt. Zwar vermutet man, dass unser Nachbarplanet wie die Erde über einen Kern aus Nickel und Eisen verfügt, doch dieser dürfte weitaus kleiner als der irdische Erdkern sein. Dafür soll der Venusmantel mächtiger sein als der Erdmantel. Das Fehlen von plattentektonischen Prozessen legt aber nahe, dass es im Venusmantel keine Konvektion plastischen Gesteins gibt. Auch Prozesse, die zum partiellen Schmelzen von Mantelmaterial führen, sind ohne Plattentektonik schwer vorstellbar. Ob radioaktiver Zerfall und erhöhter Druck dazu ausreichen, ist ungewiss. So muss man die Schmelzentstehung auf der Venus neu denken, was vielleicht auch neue Erkenntnisse in Bezug auf irdische Schmelzentstehung mit sich bringen könnte.

(Quelle: https://www.science.org/doi/10.1126/science.abm7735)

Vulkan Kilauea am 16.03.23: Inflation

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Schwarmbeben und Inflation am Kilauea

Vergangenen Monat hatte der hawaiianische Vulkan Kilauea seine sichtbare Lavasee-Tätigkeit im Hamema’uma’u-Krater so gut wie eingestellt, trotzdem brodelt im Untergrund weiterhin Magma. Davon zeugen schwache Erdbeben, deren Anzahl seit letzter Woche wieder deutlich zugenommen hat. Einen vorläufigen Höhepunkt erfuhr die Seismizität am 11. März, als an einem Tag 80 Erschütterungen unter dem Kilauea-Gipfelbereich registriert wurden. Bereits am 7. März hatte die Bodenhebung im Bereich der Caldera zugenommen und erreichte mit dem Erdbebenschwarm ihr Maximum. Erdbeben und Bodenhebung wurden durch aufsteigendes Magma verursacht und das HVO warnte davor, dass möglicherweise eine neue Eruption bevorsteht. Das Finale der Episode bildete dann aber keine Eruption, sondern ein Erdbeben Ml 3,4. Das Epizentrum wurde 4 km südwestlich von Volcano lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in nur 1 km Tiefe. Dieses Erdbeben wurde lokal gespürt und löste einen Felssturz in der Nähe von Uēaloha im Hawaii Volcanoes National Park aus. Die Seismizität nahm um ca. 12:00 Uhr HST ab. Aktuell werden um die 50 Erschütterungen am Tag registriert, was immer noch über dem normalen Niveau liegt.

Die Kurve der Bodenhebung nahm steil zu und stieg bis auf ein Plus von 20 cm an. Damit lag sie 10 cm über dem Niveau, das vor dem Eruptionsbeginn erreicht wurde. Augenblicklich ist die Bodendeformation aber wieder negativ und es sieht so aus, als würde ein Teil des aufgestiegenen Magmas wieder unterirdisch abfließen. Wohin ist ungewiss. Zuletzt hieß es beim HVO, dass im Ostrift keine ungewöhnliche Aktivität festgestellt wurde. Daher liegt die Vermutung nahe, dass das Magma einfach wieder in tiefere Stockwerke des Fördersystems absackte. Dennoch kann es in den nächsten Wochen zu einer neuerlichen Eruption kommen. Bevor es soweit ist, erwarte ich einen neuen Schwarm, bei dem es zahlreiche Beben mit Magnituden über 2 gibt, was bei dem Schwarm am Samstag nicht der Fall gewesen ist.

Erdbeben-News 16.03.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 7,0 bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln

Datum 16.03.23 | Zeit: 00:56:02 UTC | 30.13 S ; 176.22 W | Tiefe: 22 km | Mw 7,0

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte die neuseeländischen Kermadec-Inseln. Da das Hypozentrum in 22 km Tiefe lag, wurde kein Tsunami-Alarm gegeben. Das Epizentrum am Kermadec-Graben lag 972 km nord-nordöstlich von Hicks Bay auf Neuseeland. Nuku‘alofa auf Tonga liegt 1005 km nördlich. Das deutet darauf hin, dass der Kermadec-Graben in den Tonga-Graben übergeht und dass die Tektonik der Region von der Subduktion entlang des Kermadec-Tonga-Grabens bestimmt wird. Das Grabensystem bildet die kontinentale Nacht zwischen der australischen Platte im Westen und der Pazifikplatte im Osten.

Unterwasservulkan Havre in der Nähe des Epizentrums

Im Süden des Kermadec-Grabens liegt ein vulkanischer Inselbogen submariner Vulkane, der in die Vulkanzone der neuseeländischen Nordinsel mündet. Bekannt ist auch der Havre Seamount, der nur ca. 250 km westlich des Epizentrums liegt. Es ist gut möglich, dass sich der aktuelle Erdstoß auf das Verhalten des Havre Seamounts auswirken wird. Darüber hinaus gab es in der letzten Woche mehrere Erdbeben mit Magnituden zwischen 3 und 5 in direkter Nachbarschaft zum Vulkan.

Im Jahr 2012 ereignete sich eine große submarine Eruption am Havre Seamount, der bis zu diesem Zeitpunkt praktisch unbekannt war und dessen Gipfel in einer Wassertiefe von 1000 m liegt. Er befindet sich in der Nähe der L’Esperance und L’Havre Rocks, kleinen Felseninseln, die wahrscheinlich die Reste von Teilen des Vulkans sind, die einst über Wasser lagen und inzwischen erodierten. Die Eruption förderte große Mengen Bimssteine, die zur Wasseroberfläche aufstiegen und einen 400 Quadratkilometer großes Bimsfloß erzeugten. Die Bimssteine trieben mit der Zeit auseinander und bildeten nach drei Monaten einen Bimsteinteppich von der doppelten Größe Neuseelands. Dabei war der Bimsteppich bis zu 3,5 Meter mächtig. Spätere Studien ergaben, dass bei der Eruption 1,5 Kubikkilometer Lava gefördert wurden. Hätte sich die Eruption über der Wasserlinie zugetragen, wäre sie auf einen VEI 5 gekommen. Submarin wurde sie vom GVP mit VEI 1 eingestuft.


Weitere relevante Erdbeben-Meldungen:

Iran: Erdbeben Mb 5,1

Datum 16.03.23 | Zeit: 11:47:19 UTC | 38.44 N ; 45.22 E | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Im Nordwesten des Irans bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,1. Das Epizentrum wurde 26 km östlich von Khowy lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSC in 50 km Tiefe.