Vulkan Sakurajima am 02.03.23: Showadake

Sakurajima eruptiert aus dem Showa-dake

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Gestern eruptierte der japanische Vulkan Sakurajima Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 3 km aufstieg und in Richtung Süden driftete. Der Ascheausstoß hielt was eine Stunde an. Das Besondere an dieser Eruption war, dass sie sich aus dem Showa-dake ereignete. Dieser etwas seitlich und unterhalb des Hauptkraters gelegene Krater war in der Vergangenheit Schauplatz vieler Eruptionen, die vulkanische Gewitter generierten. Fotografisch ambitionierte Vulkanspotter fiebern solchen vulkanischen Gewittern entgegen und hoffen, dass es bald wieder einen verlässlichen Blitzgenerator geben wird. Allerdings bleibt ein Wehmutstropfen: Im Jahr 1 nach der großartig proklamierten Zeitenwende unseres Bundeskanzlers infolge des Angriffskrieges eines russischen Diktators sind Flüge nach Kagoshima für normale Menschen praktisch unbezahlbar geworden. ein Grund hierfür könnte sein, dass die meisten zivilen Flüge nicht mehr über Russland gehen und einen Umweg fliegen müssen. Doch Vulkanreisen sind ein anderes Thema, das ich in den nächsten Tagen in einem extra Artikel genauer beleuchten werde. Doch soviel vorweg: man kommt kaum noch mit weniger als 2000 € Flugkosten dorthin. Vielleicht lässt es sich günstiger gestalten, wenn man 2 unterschiedliche Tickets bucht und erst einmal nach Tokio fliegt und dann einen Inlandsflug nach Kagoshima nimmt.

Der Sakurajima indes eruptierte auch heute fleißig weiter, sodass das VAAC 5 VONA-Warnungen herausbrachte. Ein typisches Verhalten des Vulkans, nach einer stärkeren Eruption für einige Tage in Serienproduktion zu gehen. Auf Webcamaufnahmen waren aber keine Blitze zu sehen gewesen.

Sakurajima heiß übersetzt soviel wie Kirschblüteninsel-Vulkan. Tatsächlich gibt es auf Sakurajima selbst keine, oder nur wenige Kirschbäume, die in Japan traditionell rose Blüten haben. Auf der anderen Seite der Bucht stehen an der Küste aber einige Kirschbäume, die im März blühen und einen schönen Vordergrund für Fotos vom Vulkan liefern.

Erdbeben-News 02.03.23: Campi Flegrei

Schwarmbeben erschüttert Campi Flegrei

Datum: 02.03.23 | Zeit: 03:34:40 UTC | 40.822 ; 14.121 | Tiefe: 0,9 km | Md 1,5

Gestern begann ein neuer Erdbebenschwarm unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Er dauert bis zur Stunde an und besteht bis jetzt aus 31 Erschütterungen. Überwiegend handelt es sich bei den Beben um Mikrobeben mit geringen Magnituden in geringen Tiefen. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,5 in 0,9 km Tiefe. Das Epizentrum lag in der Hafengegend von Pozzuoli. Viele der schwächeren Beben manifestierten sich im Bereich des Solfatara-Kraters.

Am Dienstag wurde der neue Wochenbericht der Wissenschaftler vom INGV veröffentlicht. Dort ist zu lesen, dass sich im Beobachtungszeitraum 20. bis 26. Februar 30 schwache Erdbeben ereigneten. Sie spiegeln Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans wieder, die sehr wahrscheinlich von einer Magmen-Akkumulation in 5 km Tiefe befeuert werden. Die langjährige Bodenhebung setzte sich auch Ende Januar fort und betrug ca. 15 mm im Monat. Seit 2011 erhöhte sich der Boden um bis zu 99 cm. Hält der Trend an, dann wird im März die 1 m Marke geknackt. Bedenkt man, dass leichte Bodenhebungen bereits im Jahr 2005 begannen, dann summierte sich die Bodenhebung bereits im letzten Jahr auf mehr als einen Meter. Generell ist das freilich ein hoher Wert, doch bei früheren Hebungsphasen wurde der Boden um mehr als 2 m angehoben, ohne dass es zu einem Vulkanausbruch gekommen wäre. Dennoch ist man vor Ort besorgt, dass der Calderavulkan ausbrechen könnte. Vor einer Eruption würde man allerdings eine deutliche Beschleunigung der Bodenhebung erwarten, sowie Schwarmbeben mit Hunderten Events am Tag.

Die restlichen geophysikalischen Parameter lagen im üblichen Bereich. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole betrug in 5 m Entfernung im Durchschnitt 89 Grad, wobei ein Maximalwert von 96 Grad erfasst wurde. Der Kohlendioxid-Ausstoß bewegt sich auf hohen Werten, was darauf hindeutet, dass reichlich Gas magmatischen Ursprungs ausgestoßen wird.


Weitere Erdbeben-News:

Ätna mit weiteren schwachen Erdbeben

Datum: 01.03.23 | Zeit: 00:21:09 UTC | 37,7416; 14,759 | Tiefe: 3,65 km | ML 2,3

In den letzten Tagen zog die Erdbebentätigkeit am Ätna wieder etwas an. Dennoch liegt sie noch weiter hinter dem zurück, was man vor größeren Eruptionsphasen der letzten Jahre beobachten konnte. Gestern gab es 2 Erdbeben im Westen des Vulkans nahe des Ortes Bronte. Sie hatten die Magnituden 2,3 und 2,0 und lagen gut 14 und 15 km tief. Vier schwächere Erschütterungen ereigneten sich im Norden des Ätnas nahe des Monte Collabasso.


Erdbeben Mw 5,7 in Mexiko

Datum: 02.03.23 | Zeit: 04:40:45 UTC | 16.38 N ; 94.26 W | Tiefe: 102 km | Mw 5,7

Im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca manifestierte sich das bislang stärkste Erdbeben des heutigen Tages. Es hatte eine Magnitude von 5,7 und eine Herdtiefe von 102 km. Damit lag es in der Grenzschicht der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 12 km nordwestlich von Chahuites festgestellt.

Vulkan Askja am 02.03.23: Wärmefluss

Geothermaler Wärmefluss in der Askja bestätigt

Zwei Wochen lang wurde über den Grund für die Eisschmelze im Öskjuvatn spekuliert, nun bestätigten Forscher die Hypothese, dass sich das Wasser des Calderasees der Askja aufgrund eines erhöhten geothermalen Wärmeflusses aufwärmt. Als alternative Möglichkeit wurde eine Umschichtung des Tiefenwassers aufgrund starker Winde vorgeschlagen. Dieses meteorologische Phänomen wurde nun widerlegt. Der Nachweis der erhöhten Erdwärme gelang während eines Hubschrauberfluges in der letzten Woche, als Forscher der Universität Island mit einer Wärmebildkamera über die Askja flogen. Dabei konnten sich am Südwestufer des Caldera-Sees eine Zone mit erhöhter Temperatur feststellen. Entlang des alten Lavafeldes Mývetningahraun trat 28 Grad warmes Wasser aus, das in den See strömte und diesen auf eine Durchschnittstemperatur von 2 Grad erwärmte. Inzwischen ist der gesamte See praktisch eisfrei. Es scheint nun klar zu sein, dass es einen erhöhten Wärmefluss aufgrund einer Magmen-Akkumulation unter dem Vulkan gibt. Der Untergrund im Westen der Caldera hob sich um bis zu 51 cm an. Das Lavafeld mit dem erhöhten Wärmefluss liegt unweit der Messstation OLAC, an der die größte Bodenhebung detektiert wurde. Genaugenommen muss man von magmatischen Fluiden sprechen, die die Bodenhebung verursachen, denn es ist auch nicht auszuschließen, dass die Bodenhebung durch Inflation anderer magmatische Fluide (Wasser, Gas) verursacht wurde, doch am wahrscheinlichsten ist es, dass direkt Schmelze hinter dem Phänomen steckt.

Seit gestern gab es weitere schwache Erdbeben im Bereich des Askja-Herdubreid-Systems, wobei sich die meisten Beben an der bekannten Lokation nahe des Tafelvulkans ereigneten. Vulkanologen gehen davon aus, dass die Beben dort ebenfalls im Zusammenhang mit einer Magmenintrusion stehen. Interessant ist auch der Umstand, dass die letzte große Askja-Eruption im Jahr 1875 auch nicht direkt in der Caldera begann, sondern in der Sveinagjá-Schlucht. Hierbei handelt es sich um ein Rift, das unter dem Vatnajökull beginnt und sich in Richtung des heutigen Holuhraun-Lavafeldes ausbreitet. Von dort aus durchläuft es die Askja-Caldera und breitet sich weiter in nord-nordöstlicher Richtung aus. Herdubreid müsste auf der östlichen Schulter des Rifts liegen, wobei es Störungszonen geben wird, die parallel zum Rift verlaufen. Das Magma wird durch eine dieser Schwächezonen des Sveinagjá-Risssystems migrieren. So scheint es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass wir als erstes eine Eruption abseits der Askja-Caldera sehen werden, bevor sie sich in Richtung des Zentralvulkans verlagert. Im Jahr 1875 verhielt es sich auf jeden Fall so, dass nach anfänglichen effusiven Eruptionen in der Sveinagjá-Schlucht eine große explosive Eruption des Askja-Vulkans begann. Damals breitete sich die Asche bis nach Norwegen aus. Die Eruption führte zu einer Auswanderungswelle auf Island.

Was ich geschildert habe ist eines von mehreren Szenarien, was sich in den nächsten Monaten abspielen könnte. Es ist aber noch nicht sicher, ob es überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird.