Popocatepetl mit Tremor am 07.01.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Langanhaltender Tremor rockt den Popocatepetl – Ascheausstoß rückläufig

Der Vulkan Popocatepetl liegt nahe der mexikanischen Hauptstadt und steht hier heute in den Schlagzeilen, weil CENAPRED lang anhaltenden Tremor gemeldet hat: Er dauerte gestern 1357 Minuten lang, was fast 23 Stunden entspricht. Er zeichnete sich durch eine geringe Amplitude aus. Am Vortag wurde Tremor mit einer Dauer von 1.261 Minuten gemessen, was dem allgemeinen Trend der letzten Woche folgte. Gestern wurden zudem 5 lange anhaltende Episoden mit Asche-Dampf-Exhalationen beobachtet. Die explosive Tätigkeit hat dafür nachgelassen und der Ascheanteil in den Exhalationswolken war geringer als üblich.

Tremor wird durch magmatische Fluidbewegungen verursacht und die Vermutung liegt nahe, dass sich der Druck im Fördersystem nicht abbauen kann, weil es eine Blockade geben könnte. Bei dieser Blockade könnte es sich um einen Schlotpfropfen aus erkalteter Lava handeln oder um einen Lavadom. Solche Dome gab es in den letzten Jahren öfter am Popocatepetl. Für gewöhnlich sind sie recht kurzlebig und werden nach einigen Tagen/Wochen durch starke Explosionen zerstört. Gewissheit, ob ein Lavadom wächst, könnte nur ein Observierungsflug liefern, der meiner Meinung nach mal wieder überfällig ist.

Beim Popocatepetl handelt es sich um einen 5462 m hohen Stratovulkan, der zu den aktivsten Vulkanen Mexikos zählt. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2005. Sie wurde nur von einigen mehrmonatigen Pausen unterbrochen, während derer der Vulkan aber nie ganz einschlief. Auch die vorherigen Eruptionsphasen wiesen nur vergleichsweise kurze Unterbrechungen auf. Eine mehrjährige Pause gab es nur zwischen 1947 und 1994. Daher kann man den Popocatepetl eigentlich inzwischen als daueraktiv einstufen. Die meisten Ausbrüche haben einen VEI von 1 oder 2. Seltener wird VEI 3 erreicht. Der letzte stärkere Ausbruch mit einem VEI 4 geht auf das Jahr 823 n.Chr. zurück. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich stärkere Eruptionen ereignen, Besonders in Zeiten mit hohem Tremor und verstopften Schlot steigt das Eruptionsrisiko. Allerdings gibt es keine oder nur wenige vulkanotektonische Erdbeben, so dass sehr wahrscheinlich keine großen Magmenkörper aufsteigen.

Island: Blaue Lagune wieder geöffnet

Blaue Lagune wieder geöffnet – Keine Entspannung der Lage

Die Schließung der Blauen Lagune wurde am 5. Januar nicht verlängert und so öffnete das bekannte Thermalbad gestern wieder seine Pforten für Besucher. Die Öffnungszeiten sind allerdings limitiert, genauso die Anreise, die nur mit dem Bus erfolgen kann. Die Restaurants der Anlage, die in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurde und ein Touristenmagnet geworden ist, haben ihren Betrieb ebenfalls wieder aufgenommen. Die beiden Hotels bleiben hingegen bis auf weiters geschlossen.

Die Schließung der Blauen Lagune wurde lange herausgezögert und erfolgte erst kurz vor dem Rifting-Event am 10. November, als es im Vorfeld nachts bereits moderate Erdbeben gegeben hatte, die die Hotelbesucher in die Flucht trieben. Allerdings war man nicht auf eine nächtliche Evakuierung vorbereitet und so fehlte es z.B. an Bussen. Zuletzt gab es ein kurzes Reopening am Vortag der letzten Eruption am 18. Dezember. Seit dem war die Lagune geschlossen. Ich persönlich finde es erstaunlich, dass man nicht abwartet, bis die Bodenhebungen ein Ende gefunden haben, und ausgerechnet dann wieder öffnet, wenn die Ausbruchswahrscheinlichkeit wieder angestiegen ist. Vor dem letzten Ausbruch gab es ca. 90 Minuten vorher ein Schwarmbeben, das den Ausbruch ankündigte … Nicht viel Zeit, um ein Bad dieser Größe zu evakuieren, zudem man nicht weiß, wo sich die nächste Eruptionsspalte öffnen wird und wie groß der Ausbruch sein wird. Zwar erwarten die Geoforscher eine Eruption entlang des Magmatischen Gangs bei Sundhnúksgígar, doch letztendlich hält sich Magma nicht immer an die Erwartung der Forscher. Man sollte nicht vergessen, dass der Hauptaufstiegsweg der Schmelze bis in den Magmenkörper in 5 bis 6 km Tiefe direkt unter dem Gebiet der Blauen Lagune nebst Geothermalkraftwerk liegt. Ich persönlich würde zwar jetzt dort Baden – schon einfach, weil ich es faszinierend fände, aber ich würde ja auch auf den Gipfel des Strombolis steigen. Trotzdem denke ich, dass man zwischen Massentourismus und dem Handeln von Vulkanophilen ein wenig differenzieren sollte.

Erdbebentätigkeit und Bodenhebung halten unvermindert an. IMO schreibt, dass es gestern im Bereich des Magmatischen Gangs gut 200 Beben gab. Außerdem sieht man auf der Shakemap weitere Beben am Fagradalsfjall und im Gebiet von Krysuvik. Die Bodenhebung im Bereich von Sundhnúksgígar hat jetzt wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht, ist aber noch ein gutes Stück von dem Entfernt, das vor der Riftingepisode am 10. November erreicht wurde.